Guy Frederick
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Coaching ist wie ein Wegbegleiter, der dir dabei hilft, dich selbst besser zu verstehen und die richtigen Schritte für dein Leben und deine Karriere zu finden. Doch wann ist eigentlich der beste Moment für Coaching? Und wie findest du einen Coach, der wirklich zu dir passt? Darüber hinaus stellt sich die Frage nach den Kosten und wer sie trägt. In diesem Text findest du Antworten auf diese Fragen und hilfreiche Tipps für deine Entscheidung – quasi ein Coaching fürs Coaching.
Jobwechsel? Beförderung vom Kollegen zum Vorgesetzten? Wiedereinstieg nach der Familienphase? Situationen wie diese – und viele andere – sind mögliche Anlässe, um Coaching in Anspruch zu nehmen.
All diese Situationen haben etwas gemeinsam: Sie markieren eine Umbruchphase, in der sich für dich wesentliche Lebensumstände ändern. Diese Veränderungen bedeuten, dass auch du dich ein Stück weit anpassen, weiterentwickeln und neu orientieren musst.
Die Muster und Regeln, nach denen du bisher gelebt und gehandelt hast, passen möglicherweise nicht mehr. Altbewährte Rezepte funktionieren nicht mehr wie gewohnt. Perspektiven und Haltungen, die du in der Vergangenheit in deinem Leben oder deinem Business erfolgreich angewendet hast, erweisen sich plötzlich als unzureichend und hinderlich.
Veränderungen, egal ob von außen oder von innen kommend, bringen dich aus deiner Komfortzone heraus. In dem neuen Gebiet, in das du jetzt gehst, kennst du dich nicht aus. Das ist aufregend und bietet großartige Möglichkeiten, als Person zu wachsen. Gleichzeitig bringt der Schritt ins Unbekannte Ängste und Unsicherheiten mit sich.
Diese Unsicherheiten variieren von Person zu Person. Einige möchten ihre vertraute Umgebung am liebsten nie verlassen. Andere stürzen sich mit Begeisterung und Neugier ins Unbekannte. Verschiedene Persönlichkeitstypen benötigen daher auch verschiedene Arten von Coaching. Aber Coaching ist für alle sinnvoll, auch für diejenigen, die sich nicht vor dem Neuen fürchten.
Woran liegt das? Jeder von uns ist, bildlich gesprochen, mit einem Werkzeugkasten unterwegs, mit dem er die Herausforderungen des Lebens bewältigt. Welche Artikel sich darin befinden und wie gut er mit diesen Tools umgehen kann, das hat sich meist im Kinder- und Jugendalter ergeben. Wenn später im Leben des Erwachsenen Umbrüche entstehen und neue Lösungen gefordert sind, dann gilt es zuerst einmal, sich selbst zu erforschen: Welche Werkzeuge habe ich eigentlich? Welche davon habe ich vielleicht noch nie so richtig benutzt? Kann ich mit meinen vertrauten Werkzeugen möglicherweise auch anders arbeiten, als ich es bisher getan habe?
Das heißt: Die Veränderung der äußeren Situation erfordert den veränderten Blick auf sich selbst. Was kann ich noch über das hinaus, was ich schon geübt habe? Welche anderen Haltungen und Blickwinkel auf das Leben kann ich noch einnehmen, außer denen, die ich schon kenne? Welches unentdeckte Potenzial steckt in mir?
Diese Fragen lassen sich nur sehr schwer durch reines Nachdenken über sich selbst beantworten – obwohl es durchaus die Möglichkeit des Selbstcoachings gibt. Dazu später mehr.
Aber oft bewegen sich unsere Gedanken in gut eingefahrenen Bahnen, die sie ohne äußeren Anstoß nicht verlassen. Der Grund dafür liegt darin, dass wir von unseren eigenen Werten und Vorurteilen geleitet werden, die uns oft gar nicht bewusst sind. Im Alltag haben wir daher einen relativ festen Bezugsrahmen, der es uns ermöglicht, die Ereignisse um uns herum zu bewerten und einzuordnen, ohne jedes Mal von vorne zu beginnen.
Jedoch können diese inneren Leitplanken in veränderten Situationen den Ausweg blockieren. Sie verhindern dann, dass wir im Leben oder im Business in eine neue Richtung abbiegen, anstatt immer weiter im Kreis zu fahren. Hier kommst du ins Spiel.
Ein einfaches Beispiel: Eine Person mit ehrgeizigen Zielen hat in Schule, Studium und Beruf herausragende Leistungen erbracht. Sie strebt stets danach, alle Aufgaben möglichst perfekt zu erfüllen, und hat damit bereits viel in ihrer Karriere erreicht. Nun wird diese Person Elternteil und entscheidet sich für ein Jahr Elternzeit. Während dieser Zeit stellt sie fest, dass sie von ihrer aktuellen Situation genervt und frustriert ist und, obwohl sie ihr Kind liebt, im Grunde ihres Herzens nichts lieber täte, als sofort wieder in den Beruf zurückzukehren.
Durch Coaching wird diese Person schnell erkennen, dass das Streben nach Perfektion der Rolle als Elternteil im Wege steht. Babys lassen sich nicht managen. Im Umgang mit ihnen braucht es Geduld und die Bereitschaft, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.
Im weiteren Verlauf des Coachings wird die Person sich fragen, woher der innere Drang zur Perfektion eigentlich kommt. Indem Antworten gesucht werden, wird vielleicht in der Zukunft die Möglichkeit entstehen, mit dem Perfektionismus flexibler umzugehen und ihn nur im Business einzusetzen und nur dort, wo es sinnvoll ist.
Darüber hinaus wird die Person, inspiriert durch das Coaching, über das System der Familie und der Beziehungen nachdenken, in das sie eingebunden ist. Warum siehst sie sich eigentlich als alleinig zuständig dafür, die Aufgaben rund um die Elternschaft zu managen – welche Rolle spielt der Partner dabei? Wie haben die Eltern seinerzeit die Aufgaben verteilt? Welche Wünsche und Anforderungen stellen ihre Eltern an sie, möglicherweise auch unausgesprochen?
Das ist, um mit Theodor Fontane („Effie Briest”) zu sprechen, ein weites Feld: Es geht um dich, deine Persönlichkeit, deine individuelle Identität. Im besten Fall gelingt es dir mit dem Coaching, Verkrustungen und unbewusste, aber machtvolle Muster aufzubrechen und in Zukunft freier und selbstbestimmter zu handeln. Daraus schöpfst du dann die Kraft und die Sicherheit, um mit Veränderungen konstruktiv umzugehen und dich in neuen Lebensphasen erfolgreich weiterzuentwickeln.
Warum nehmen Menschen Coaching in Anspruch? Zu dieser Frage gibt es einige Studien, Artikel sowie Untersuchungen, die zum Teil seit langer Zeit wiederholt durchgeführt werden. Dabei zeigen sich immer wieder ähnliche Themen, wobei die Reihenfolge sich mit den Jahren verändern kann.
Der aktuellen Coaching-Umfrage des Büros für Coaching und Organisationsentwicklung (BCO, Jörg Middendorf) zufolge nennen die befragten Coachs als häufigste Themen ihrer Beratung (in absteigender Bedeutung):
Einen etwas anderen Akzent setzt der Artikel der Trigon Entwicklungsberatung im österreichischen Graz (Studienleiter Dr. Werner Vogelauer), die deutsche, österreichische und schweizerische Kunden von Coachs befragt. Demnach bieten Beziehungs- und Konfliktfragen am häufigsten Anlässe für Coaching. Dahinter steht auf Platz zwei die Auseinandersetzung mit neuen Positionen bzw. Aufgaben im Beruf. Der Wunsch nach Selbstreflexion rund persönlicher Entwicklung folgt deutlich abgeschlagen; dahinter erst taucht das Thema Karriere- und Zukunftsgestaltung auf.
Fachliche Artikel im Internet nennen darüber hinaus auch die folgenden Anlässe für Coaching:
Damit ist die Liste noch längst nicht vollständig. Weitere Anlässe zum Coaching können sich beispielsweise ergeben, wenn junge Leute im Ungewissen darüber sind, für welchen Studienweg oder für welchen Beruf sie sich entscheiden sollen. Sogar ganz besonders wichtig ist ein exzellentes Coaching für Menschen, die überlegen oder sogar konkret planen, sich mit ihrem eigenen Business selbständig zu machen. Frauen nehmen oft Coaching in Anspruch, wenn sie aufgrund der immer noch bestehenden Benachteiligung in vielen Firmen nach Auswegen für ihre Karriere zu suchen gezwungen sind – beispielsweise dann, wenn sie als weibliche Führungskraft von männlich dominierten Teams nicht ausreichend akzeptiert werden.
Auch im Rahmen einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle kann Coaching helfen. Dabei kann es zum Beispiel darum gehen, die eigenen Wünsche und Ziele zu erkennen sowie die persönlichen Stärken und die individuelle Motivation zu definieren. Im Coaching können auch Fragen thematisiert werden, die sich etwa um einen mit dem neuen Beruf verbundenen Umzug oder mit einer erhöhten Belastung für die Familie drehen. In einem bereits weit fortgeschrittenen Bewerbungsprozess kann ein gutes Coaching Sicherheit und Selbstvertrauen für ein bevorstehendes Assessment-Center vermitteln.
Selbst damit ist die Liste der möglichen Anlässe noch nicht abgeschlossen. Ein weiteres großes Thema ist Gesundheit: Wie verhält man sich sich selbst gegenüber achtsam im Business und im Privatleben? Mit welchen eingefahrenen Verhaltensmustern schadet man sich auf Dauer? Wie findet man zu einer guten Balance zwischen Anforderungen einerseits und nötiger Entspannung andererseits? Wie bleibt man auch unter Druck dauerhaft handlungs- und arbeitsfähig? Wie baut man körperlichen oder seelischen Erkrankungen bis hin zum Burn-out vor?
Stetiger Wandel und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sind heutzutage Glaubens-Artikel in der Wirtschaft und im Berufsleben. Für den einzelnen Menschen bedeutet dies, dass er sich immer wieder Veränderungen und neuen Situationen stellen muss, ob er will oder nicht. Coaching kann ihn dabei unterstützen, die damit verbundenen Fragen zu klären und Herausforderungen zu bewältigen. Darin steckt immer auch die Chance, sich über den Beruf hinaus persönlich weiterzuentwickeln.
Die vielen oben genannten Anlässe, einen Coach in Anspruch zu nehmen, lassen sich aus deiner persönlichen Sicht auch anders definieren. Auf diese Weise erschließt es sich möglicherweise noch besser, ob dir in deiner aktuellen Situation ein Coaching helfen kann oder nicht.
Teste dich selbst: Trifft eine der folgenden Definitionen auf dich zu?
Die Nachfrage nach Coaching geht bei weitem nicht immer von Einzelpersonen aus. Mindestens ebenso häufig nehmen Firmen oder Organisationen Coaches in Anspruch, um Führungskräfte, Teams, Abläufe und Strukturen zu optimieren. Aufgrund der dabei gezahlten wesentlich höheren Honorare sind solche Aufträge für Coaches selbstverständlich besonders attraktiv. Coaching wird in allen Branchen genutzt: Vom Maschinenbau über die Finanzwirtschaft und den Dienstleistungssektor bis zur öffentlichen Verwaltung gibt es keinen Bereich, der nicht vertreten wäre.
Die Anlässe für von Arbeitgebern beauftragtes Coaching unterscheiden sich teilweise von den Anlässen für individuelle Kund*innen. Der Grund dafür liegt darin, dass viele mit ihrem Personalmanagement strukturierte Prozesse etabliert haben, die Coaching-Bedarf sichtbar machen. Dazu gehören 360-Grad-Feedbacks, jährliche Leistungsbewertung der Führungskräfte, Management-Audits, Personalentwicklungsgespräche, Potentialanalysen und anderes mehr.
In vielen Betrieben ist die Beauftragung eines Coachs Chefsache. Meistens aber kommen die Geschäftsführer gemeinsam mit Abteilungs- oder Bereichsleitern zu der Erkenntnis, dass Coaching erforderlich ist. Seltener entscheidet die Abteilungs- bzw. Bereichsleitung allein – in der Regel nur dann, wenn sie über ein eigenes entsprechendes Budget verfügen. Die dritte Gruppe der Entscheider*innen sind die leitenden Personalmanager*innen.
Bei der Beauftragung von Coaching greifen die Firmen auf bewährte Kräfte zurück. Die meisten haben einen Pool von Coaches (meist externe, zu einem kleineren Teil auch interne Kräfte). Aufträge erhalten nur solche, die sich in diesem Pool befinden. Wenn neue Coaches für den Pool gesucht werden, erkundigen sich die zuständigen Manager meist in ihrem persönlichen Netzwerk nach Empfehlungen. Nach dieser Vorauswahl entscheiden dann folgende Kriterien:
Wenn du also ein von der Führungskraft vermitteltes Coaching erhältst, kannst du mit großer Sicherheit annehmen, dass du von einer qualifizierten Fachkraft beraten wirst.
Die Marburger Coaching-Studie hat ergeben, dass als Anlass für von Firmen beauftragtes Coaching das Thema der Reflexion über das eigene Führungsverhalten vorn liegt. Dicht dahinter liegt als nächstes Thema die Reflexion des Problemlösungsverhaltens der Klienten.
Fehlende Rückmeldung über eigenes Verhalten verursacht ein falsches Selbstbild, woraus wiederum Konflikte mit Kollegen oder mit Untergebenen, unrealistische Karriereziele, Motivationsverluste oder sogar Burn-out erwachsen können. Diese aus dem Ursprungsproblem erwachsenen Konsequenzen bieten oft überhaupt erst den Anlass, Coaching in Anspruch zu nehmen.
Vielfach betroffen sind Führungskräfte, deren Allüren und Launen niemand zu kritisieren wagt, dem seine Karriere lieb ist. In einem solchen Umfeld bleiben auch klare Fehlentscheidungen von Führungskräften ohne Korrektur. Kritik wird als Attacke interpretiert und ruft reflexartig Abwehr hervor. Weil der Coach außerhalb des Systems aus Abhängigkeiten und Konkurrenzen steht, in das die Führungspersönlichkeiten in ihrem Business eingebunden sind, hat er die Chance, im Coaching eine persönliche Vertrauensebene zu dem Klienten aufzubauen, auf der dann auch kritisches Feedback – oder besser noch: kritische Selbstreflexion – stattfinden kann.
Coaching hat sich längst als Maßnahme zur individuellen Personalentwicklung und zur Entwicklung der Humanressourcen bewährt. Die Wirksamkeit und Effizienz ist auch wissenschaftlich nachgewiesen, beispielsweise durch eine breit angelegte Studie von Arbeits- und Organisationspsychologen der Universität Amsterdam. Als Fazit heißt es darin: „Coaching hat signifikante positive Auswirkungen in allen Bereiche – Leistung/Fähigkeiten, Wohlbefinden, Bewältigungsstrategien, Arbeitseinstellung und zielgerichtete Selbstregulierung. Diese Ergebnisse zeigen, dass Coaching eine effektive Intervention in Unternehmen darstellt.”
Wenn dein*e Chef*in dich zum Coach schickt, kann das zuerst etwas seltsam wirken, oder? Fehlt ihm*ihr das Vertrauen in dich? Denkt er*sie, du hast riesige Defizite in deiner Persönlichkeit oder deinem Sozialverhalten? Wenn dein* Vorgesetzte*r dich auffordert, an einem Coaching teilzunehmen, kann das große Unsicherheit auslösen.
Aber eigentlich meint es dein Arbeitgeber wahrscheinlich nur gut. Denn wenn er nicht an dich glauben würde, würde er auch nicht in dich investieren – und Coaching ist ja bekanntlich nicht billig, besonders wenn es von Firmen beauftragt wird und nicht von Einzelpersonen. Wenn dein*e Chef*in dich coachen lässt, hat er*sie vermutlich noch Großes mit dir vor.
Natürlich können auch Konflikte Anlass zum Coaching bieten. Vielleicht bringt ein Team nicht die erwartete Leistung, obwohl es das Potenzial dazu hätte. Liegen vielleicht zwischenmenschliche Probleme vor, die die Zusammenarbeit behindern? Team-Coaching kann dabei helfen, solche Kommunikationsschwierigkeiten auszuräumen.
Aber auch in diesem Fall bedeutet der erkannte Konflikt nicht gleich eine Abmahnung, das Ende der Karriere oder noch Schlimmeres. Im Gegenteil ist der Auftrag für ein Coaching ein positives Signal. Denn das Ziel ist es, dass wertvolle Mitarbeiter*innen auch in Zukunft gut zusammenarbeiten und ihr Können zum Wohl des Betriebs einsetzen.
Wenn dein*e Vorgesetzte*r dich zum Coaching schickt und du unsicher bist, warum er*sie das tut, dann sprich ihn*sie darauf an. Suche das offene Gespräch darüber, was dein Arbeitgeber mit dir vorhat und welche Ziele er mit dem Coaching verfolgt. Ein*e gute*r Chef*in wird sowieso mit dir darüber reden und dich nicht im Dunkeln lassen.
Vor allem solltest du klären, ob bei dem vom Chef beauftragten Coaching völlige Diskretion gewährleistet ist. Coaching kann nur funktionieren, wenn absolute Vertraulichkeit gewahrt bleibt. Das müssten eigentlich auch Arbeitgeber wissen. Wenn Führungskräfte vom Coach Informationen aus den Gesprächen mit den Mitarbeiter*innen abfragen, dann werden professionelle Coaches ohnehin die Antwort verweigern.
Die Kosten für ein vom Arbeitgeber beauftragtes Coaching trägt die Firma. Als Klient*in solltest du aber vorher fragen, ob dir das Coaching möglicherweise steuerlich als geldwerter Vorteil angerechnet wird – dann würde das dein Einkommen schmälern. Informationen darüber kann dir selbstverständlich auch dein persönliche*r Steuerberater*in geben
Sich für ein Coaching zu entscheiden, ist das eine. Einen guten Coach zu finden, das andere. Die Berufsbezeichnung Coach ist nicht geschützt; im Prinzip kann sich jeder so nennen, der möchte. Dementsprechend schwanken Schätzungen darüber, wie viele Coaches in Deutschland ihre Dienste anbieten, zwischen 4000 und 40.000. Auf jeden Fall ist die Menge schier unübersehbar.
Damit Coaching für dich erfolgreich sein kann, braucht es eine Reihe von Voraussetzungen. Einige davon betreffen deine innere Einstellung, andere beziehen sich auf die Vereinbarung, die du mit dem Coach triffst.
Du selbst musst vor allem drei Voraussetzungen mitbringen:
Welches Thema es auch immer ist, das dich dazu bewogen hat, ein Coaching in Anspruch zu nehmen: Es ist für dich und deine Persönlichkeit sehr wichtig. Es geht also sozusagen "ans Eingemachte". Viele Menschen haben eine ganz natürliche Hemmung, solche Themen mit einer anderen Person zu besprechen – vor allem dann, wenn diese Person eigentlich ein völlig Fremder ist. Gerade wenn es um persönliche Probleme, Ängste und Schwächen geht, kann es viel Mut erfordern, sich dem Coach gegenüber zu öffnen.
Ein guter Coach schafft es, eine vertrauensbasierte Beziehung zu dir aufzubauen. Die Grundlagen dafür sind einerseits absolute Diskretion, andererseits eine für dich als Klient klar nachvollziehbare Arbeitsmethode. Wenn du weißt, dass alles, was besprochen wird, im Raum bleibt, und wenn du darüber hinaus verstehst, nach welcher Methode der Coach mit dir arbeitet, dann wird es dir leichter fallen, dich ihm zu öffnen.
Die Tatsache, dass du dich im Coaching öffnen musst, ist unumgänglich: Denn nur dann, wenn du die Herausforderungen ansprichst, die du bewältigen musst, kannst du auch gemeinsam mit dem Coach Lösungen finden. Wer zu den wesentlichen Themen schweigt, wird keine Antworten erhalten.
Aber Offenheit allein reicht nicht aus: Du musst auch bereit sein, dich zu verändern. Das ist der einzige Sinn und Zweck des Coachings – neue Wege zu finden, um deine Ziele zu erreichen. Wenn du diese Wege vor dir siehst, musst du sie auch beschreiten.
Die Lösung für dich wird nicht von außen kommen: Dein Coaching wird nicht dazu führen, dass andere sich verändern oder dass Strukturen in deiner Firma und deiner Arbeitsumgebung umgebaut werden. Dein Coaching kann nur auf dich persönlich einwirken, auf nichts und niemanden sonst.
Du musst bereit sein, diese Wirkung umzusetzen. Das kann einige Anstrengungen erfordern und sich im Alltag als schwierig herausstellen. Um ein ganz banales Beispiel zu bringen: Wer erkannt hat, dass es für seine Gesundheit wichtig ist, mit dem Rauchen aufzuhören, der hat deswegen noch lange nicht tatsächlich aufgehört. Erkennen und handeln sind zweierlei. Du musst bereit sein, deine Erkenntnisse aus dem Coaching in die Realität umzusetzen.
Zur Bereitschaft, Probleme offen anzusprechen und notwendige Veränderungen in Angriff zu nehmen, tritt als Drittes die Notwendigkeit, die Fähigkeit zur Veränderung zu haben. Das Schlüsselwort dafür ist Selbstmanagement. Dazu gehört es, sich selbst Ziele zu setzen, Strategien für die Umsetzung zu definieren und diesem Plan diszipliniert zu folgen.
Neben diesen drei Voraussetzungen, die du selbst ins Coaching mitbringen solltest, gibt es drei weitere Voraussetzungen, die das Verhältnis zwischen dir und dem Coach betreffen. Sie sind ebenfalls wichtig, damit das Coaching zum Erfolg führen kann:
Dass du das Coaching wollen sollst, erscheint selbstverständlich – warum sonst würdest du es machen? Aber in Wirklichkeit kommt es oft vor, dass Arbeitnehmer*innen von ihren Führungskräften zum Coaching gedrängt werden – sei es, um Teamprobleme zu lösen, sei es, um die Übernahme von Führungsaufgaben vorzubereiten. In solchen Fällen kann es passieren, dass der Klient*die Klientin sich innerlich der Beratungssituation verweigert. Damit ist der ganze Prozess von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Coaching gelingt nur, wenn die Klient*innen freiwillig, motiviert und engagiert mitmachen. Ein guter Coach wird die Frage der Freiwilligkeit bereits im Vorgespräch klären. Auch dann, wenn du von deinem Unternehmen geschickt worden bist, kann das Coaching zum Erfolg führen – vorausgesetzt, du selbst stimmst der Maßnahme aus vollem Herzen zu.
Wenn du Vorbehalte hast, dann sprich diese bereits im Vorgespräch an und kläre mit dem Coach, ob es möglicherweise einen Themenkreis gibt, auf den du dich innerlich einlassen kannst und willst.
Erfolgreiches Coaching erfordert Vertrauen. Ein großer Teil dieses Vertrauens kann aus dem professionellen Verhalten, den Methoden und der Arbeitsweise des Coaches entstehen. Aber ein anderer Teil hängt einfach von der Chemie zwischen dir und dem Coach ab.
In der Regel merkst du recht schnell, ob dies der Fall ist oder nicht. Wenn sich bereits im Vorgespräch herausstellt, dass du den Coach nicht magst – oder umgekehrt – dann sprich das an und suche dir gegebenenfalls einen anderen Berater.
Zur gegenseitigen Akzeptanz gehört auch, dass ihr beide auf Augenhöhe miteinander sprecht. Wenn du beispielsweise eine erfahrene Führungskraft bist, liegt der Gedanke nahe, den Coach als untergeordneten Dienstleister zu behandeln. Tu das nicht. Denn damit würdest du den Erfolg des Coachings von Anfang an gefährden. Der Prozess kann nur gelingen, wenn du dein Gegenüber als professionell kompetenten, gleichwertigen Gesprächspartner akzeptierst.
Was im Raum besprochen wird, bleibt im Raum: Diskretion ist die unverzichtbare Basis dafür, dass du im Coaching über deine persönlichen Angelegenheiten sprechen kannst. Diese Diskretion muss vor allem auch dann völlig gewährleistet sein, wenn der Coach von deinem Chef beauftragt wurde. Du musst sicher sein können, dass nichts von dem, was ihr miteinander besprecht, bei deinem Arbeitgeber oder deinen Kollegen landet.
Sollte ein Arbeitgeber versuchen, Informationen aus den Beratungsgesprächen zu erhalten, wird jeder professionelle Coach dieses Ansinnen zurückweisen – auch dann, wenn er dadurch den Auftrag verliert. Wenn du selbst als Klient den Eindruck hast, dass deine Gespräche nicht absolut vertraulich behandelt werden, solltest du das Coaching sofort beenden.
Wenn die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Coaching geklärt sind, kannst du in den Beratungsprozess einsteigen. Dabei erwartet dich folgender Ablauf:
Wie lange dauert ein Coaching eigentlich? Das hängt sehr vom einzelnen Fall ab und ist dementsprechend individuell unterschiedlich. Ein guter mittlerer Wert ist der Zeitraum von einem halben Jahr.
Das klingt nach mehr, als es ist. Denn nur am Anfang, zwischen den ersten Sitzungen, sind die Abstände kurz – am besten sollten die Coaching-Termine wöchentlich stattfinden. Später ist es meistens sinnvoll, die Intervalle auf etwa vier Wochen auszudehnen, um beispielsweise ausreichend Zeit zu haben, die Wirkung von Verhaltensänderungen im Alltag auszuprobieren.
Insgesamt umfasst ein durchschnittliches individuelles Coaching etwa zehn Sitzungen, wobei in vielen Fällen auch weniger ausreichen oder umgekehrt mehr nötig sein können. Team-Coachings brauchen in der Regel weniger Termine.
Die einzelne Sitzung beim Coaching dauert meistens eine bis maximal zwei Zeitstunden. Mehr als zwei Zeitstunden kommen eigentlich nur für Gruppensitzungen in Frage. Als Ort der Gespräche empfiehlt sich ein neutraler Raum, also am besten das Beratungszimmer des Coachs. Dort ist es gewährleistet, dass das Gespräch nicht gestört oder unterbrochen wird.
Coachings, die von Firmen beauftragt werden, finden oft in einem Gesprächsraum der Firma statt. In dem Fall ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass absolute Diskretion gewährleistet ist und beispielsweise Kolleg*innen es nicht beobachten können, wenn ein Mitarbeiter*innen zum Coaching geht.
Es dient dazu, dass du und der Coach einander kennenlernen und euch gegenseitig "beschnuppert". Ihr prüft gemeinsam, ob die oben genannten Voraussetzungen bestehen, und besprecht die Bedingungen und Ziele eurer Zusammenarbeit.
Im zweiten Gesprächstermin erläutert dir der Coach ausführlich, wie und mit welcher Methode er arbeitet. Ihr bestimmt gemeinsam, was besprochen werden soll – und welche Themen möglicherweise ganz klar ausgeschlossen werden sollen. Ihr schließt einerseits einen formalen Vertrag über Coaching-Inhalte und Kosten ab und legt andererseits in einer formlosen, aber dennoch verbindlichen Vereinbarung fest, welches konkrete Ziel du anstrebst.
In den folgenden Sitzungen wird der Coach mit dir Gespräche führen, möglicherweise Persönlichkeitstests, Übungen und Interventionen durchführen. Du wirst von ihm Rückmeldungen über deine Äußerungen erhalten und dazu angeregt werden, gezielt und mit neuen Perspektiven über dich nachzudenken. Unter Umständen wird er dich auch darum bitten, zwischen den Terminen bestimmte Verhaltensweisen auszuprobieren oder zu üben.
Zum Ende des Coachings werdet ihr besprechen, welche Ziele erreicht wurden und ob es noch offene Fragen gibt. Ihr werdet euch auf den formalen Abschluss des Coachings verständigen und gegebenenfalls eine sogenannte Transferkontrolle vereinbaren – das heißt planen, in einem bestimmten Zeitabstand zu überprüfen, ob die Umsetzung der Ergebnisse des Coachings dauerhaft gelungen ist.
Jede Reise braucht ein Ziel – so auch das Coaching. Wohin willst du? Was möchtest du erreichen? Das musst du frühzeitig im Coaching klären.
Das klingt einfach, und manchmal ist es das auch. Möglicherweise möchtest du dich auf einen Jobwechsel vorbereiten oder ein konkretes Kommunikationsproblem mit Kollegen lösen. Aber oft genug können Klient*innen zwar ihre Probleme benennen, aber nicht ihre Ziele. Sie wollen weg von einer unangenehmen Situation, aber sie wissen nicht genau, wie die Veränderung am Ende aussehen soll.
Wenn es dir auch so geht, wird der Coach zunächst versuchen, möglichst viele Informationen zu sammeln und im Gespräch mit dir nach und nach deine oft unbewussten Erwartungen kennenzulernen. Durch seine Fragen wird er dazu beitragen, dass du selbst dir zunehmend klarer darüber wirst, was du erreichen möchtest.
Die Fähigkeit, ein Ziel präzise zu formulieren, ist im Coaching oft schon die halbe Lösung. Denn dadurch richtet sich dein Blick weg vom Problem hin zur Lösung – das ist ein entscheidender Unterschied. Statt an der Vergangenheit festzuhalten, richtest du dich auf die Zukunft aus. Zudem ist die konkrete Formulierung des Ziels vergleichbar mit einer Adresse, die du einem Taxifahrer angibst: Du möchtest nicht irgendwohin, sondern an einen bestimmten Ort.
Ziele werden immer dann erreichbar, wenn sie genau benannt sind. Ein einfaches Beispiel dafür:
Du möchtest schlanker werden? Sage nicht einfach: "Ich will abnehmen!". Setze dir beispielsweise das Ziel: "Ich will von heute an gerechnet in drei Monaten zwei Kilogramm weniger wiegen."
Überaus wichtig bei der Formulierung des Ziels ist es, dass es sich um eine Lösung handelt, die du als Klient auch tatsächlich herbeiführen kannst. Coaching muss sich auf das Machbare konzentrieren.
So ist es zum Beispiel unmöglich, sich das Ziel zu setzen, bis Ende des Jahres Teamleiter*in zu werden – denn ob du befördert wirst oder nicht, bestimmt dein Arbeitgeber. Du selbst kannst dies nicht aus eigener Kraft bewirken. Du kannst dir aber dein Ziel so formulieren: "Ich möchte von meinem Arbeitgeber bis Ende des Jahres befördert werden. Geschieht das nicht, kündige ich und suche ich nach einem anderen Job mit besseren Aufstiegsmöglichkeiten."
Im Mittelpunkt jedes Coachings steht das Gespräch. Je nach Ausbildung und professioneller Ausrichtung orientiert sich der Coach dabei an psychologischen bzw. psychotherapeutischen Konzepten, wie der Gesprächspsychotherapie, der Transaktionsanalyse, dem Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) der systemischen Therapie oder anderen mehr.
Darüber hinaus gibt es eine riesige Zahl von Techniken und Tools, die im Coaching – immer in Absprache mit dir – eingesetzt werden können. Dazu zählen beispielsweise Anti-Stress- und Entspannungsmethoden, Rollenspiele, Aufstellungen und viele mehr.
Sehr wahrscheinlich ist es, dass der Coach mit dir so genannte Interventionen vornimmt. Was bedeutet dies eigentlich?
Gemeint sind damit zum Beispiel Simulationen, in denen du Lösungswege spielerisch ausprobierst. Ferner kann der Coach darauf hinweisen, dass du bestimmte Aspekte der Realität durch Wahrnehmungsblockaden ausblendest. Oder er unterstützt dich dabei, durch sogenanntes Reframing völlig neue Perspektiven einzunehmen und dadurch die Dinge in einem neuen Licht zu sehen.
Dabei handelt der Coach nicht wie ein Arzt oder Ärztin, der dir mit seinem Fachwissen konkrete Ratschläge gibt oder Medikamente verordnet. Vielmehr arbeitet er mit Fragen und gibt dir Rückmeldungen auf deine Antworten.
Du erhältst im Coaching keine Belehrungen mit erhobenem Zeigefinger, sondern du bekommst die Möglichkeit, die Antworten und Lösungen für die anstehenden Probleme in dir selbst zu entdecken. Die Erfahrung zeigt, dass solche von innen kommende Erkenntnisse oft viel stärker wirken als jede noch so kluge Beratung von außen.
Coaching ist nicht gleich Coaching – je nach Anlass sind die Verfahren und Methoden unterschiedlich. Achten bei der Auswahl deines Coaches auch darauf, ob er oder sie sich auf einen Bereich spezialisiert hat.
Wer weiß schon bereits in der Schule, in welchem Beruf er den Rest seines Lebens arbeiten möchte? Die frühe Entscheidung für einen Ausbildungsberuf bzw. ein Studium fällt vielen Menschen schwer. Um diese zu treffen, benötigst du einerseits möglichst viel Wissen über die Berufe selbst, die für dich überhaupt in Frage kommen. Zum anderen solltest du dich selbst gut kennen, um zu verstehen, was dir dauerhaft Freude bereiten wird.
Dieser zweite Faktor – die Selbsterkenntnis – kann durch einen externen Coach unterstützt werden. Du wirst dafür voraussichtlich nicht allzu viele Sitzungen benötigen, sodass sich die Kosten im überschaubaren Rahmen halten. Der Coach hilft dir dabei, bei deiner Selbstreflexion ehrlich und umfassend über dich selbst nachzudenken und auch unangenehme Themen nicht auszuklammern – unangemessene Erwartungen beispielsweise, überzogene Ansprüche oder unbegründete Unsicherheit und Zukunftsangst.
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