Verena Feldmann
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Ein hoher Workload, der Wunsch nach Veränderung oder Konflikte im Team: Es gibt viele Anlässe im Arbeitsleben, die uns Kopfzerbrechen bereiten können. Unterstützung und Lösungen dafür verspricht eine Supervision: eine externe Beratung im beruflichen Kontext. Was genau damit gemeint ist, wann und für wen eine Supervision sinnvoll ist und wie die Beratung konkret abläuft, erfährst du hier.
Der Begriff Supervision kommt aus dem Lateinischen und bedeutet auf Deutsch übersetzt „Von-oben-Betrachtung“. Konkret bedeutet das, dass bei einer Supervision ein*e externe Person mit entsprechender Qualifizierung bei beruflichen Themen beratend zur Seite steht. Oftmals handelt es sich dabei um Psycholog*innen, es gibt aber auch spezielle Supervisor*innen-Ausbildungen. Als externe Berater*innen regen Supervisor*innen zur Selbstreflexion an, fördern berufliche Kompetenzen und die eigene Handlungsfähigkeit im Beruf.
Ursprünglich entstanden ist Supervision bereits im späten 19. Jahrhundert in den USA. Vor allem in Branchen, in dem eine gute zwischenmenschliche Beziehung wichtig war – zum Beispiel in der sozialen Arbeit – kam diese Beratungsform zum Einsatz. Mittlerweile findet Supervision aber in nahezu allen beruflichen Bereichen Anwendung, da Personalgewinnung, -erhalt und -entwicklung in fast jeder Branche eine immer größere Rolle spielt.
Wichtig: Keine der drei Beratungsformen kann bei psychischen Problemen eine Therapie ersetzen.
Vor allem in der Personalentwicklung wird Supervision gerne als begleitendes Instrument eingesetzt, das sowohl anlassbezogen als auch dauerhaft in (un-)regelmäßigen Abständen angewendet wird. Bei einer regelmäßigen Supervision kann diese bereits präventiv, also vorbeugend wirken, so dass gewisse Konflikte und Probleme gar nicht erst entstehen.
Häufige Anlässe und Themen für eine Supervision sind zum Beispiel:
Je nach Anlass und Thema unterscheiden sich die Ziele einer Supervision. Hauptsächlich geht es aber um die folgenden Punkte:
Sowohl anhand der Themen als auch der Ziele lässt sich bereits erkennen, dass Supervision innerhalb einer Gruppe aber auch für eine einzelne Person möglich ist. Konkret lässt sich die Beratung in vier verschiedene Formen unterteilen:
Damit eine Supervision gelingt, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein:
Im Idealfall ist eine Supervision kein steifes Meeting, sondern ein lockeres Gespräch, das von dem oder der Supervisor*in eingeleitet und moderiert wird. Supervisor*innen haben dabei nicht die Aufgabe, Lösungen zu formulieren, sondern lediglich den Prozess zu begleiten und mit verschiedenen Methoden und Hilfsmitteln voranzubringen. Neben der Formulierung von (offenen oder konkreten) Fragen, kommen je nach Thema beispielsweise auch verschiedene Brainstorming-Methoden zum Einsatz. Ein typischer Ablauf für eine Supervision kann dann so aussehen:
In der Personalentwicklung ist Supervision ein beliebtes Mittel, um einzelne Mitarbeiter*innen und Teams zu stärken. Richtig und regelmäßig angewendet, fördert es nicht nur die Kommunikation und Zusammenarbeit, sondern sorgt auch für zufriedene Mitarbeiter*innen. Stress und Konflikte können reduziert, neue Lösungen für verschiedene Herausforderungen gefunden werden. Entscheidend dabei ist der*die richtige Supervisor*in und die Offenheit aller Beteiligten. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, besteht vor allem die Gefahr, dass einzelne (stillere) Teammitglieder untergehen und Konflikte eher verschleppt oder sogar verschlimmert werden. Wichtig ist außerdem der richtige Zeitpunkt: Wird eine Supervision erst angesetzt, wenn ein Problem bereits besteht oder Mitarbeiter*innen sich bereits stark erschöpft fühlen, ist der Weg zum Ziel viel weiter, als wenn Supervision als dauerhaftes Instrument in der Personalentwicklung eingesetzt wird.
Eine Supervision ist eine Form von Beratung im beruflichen Kontext. Ein*e qualifizierte Berater*in unterstützt Einzelpersonen oder Gruppen bei der Klärung von Problemen und sorgt so für eine bessere Kommunikation, Zusammenarbeit und individueller Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
Bei einer Supervision werden individuelle oder gruppeninterne Themen im beruflichen Kontext besprochen. Typische Fallbeispiele einer Supervision sind der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung, zunehmender Stress und drohender Burnout sowie Konflikte mit anderen Teammitgliedern, Vorgesetzten oder Kunden.
Eine Supervision ist grundsätzlich immer sinnvoll, wenn es um die Verbesserung der Arbeitsqualität und Zusammenarbeit von einzelnen Mitarbeiter*innen und Teams geht. Besonders in Stresssituationen und bei anstehenden Veränderungen kann eine Supervision hilfreich sein.
Sofern nicht anders vereinbart, ist eine Supervision immer vertraulich. Wird die Supervision von jemandem beauftragt, der später nicht an den Sitzungen teilnimmt, wird der*die Auftraggeber*in meist auch über die Ergebnisse der Supervision informiert.
Eine Supervision lebt von der Freiwilligkeit aller Teilnehmenden und kann somit nicht erzwungen werden.
Die Ziele einer Supervision können sehr unterschiedlich sein. Meist geht es aber darum die Zusammenarbeit und Kommunikation zu verbessern, Konflikte zu lösen und die Mitarbeiterzufriedenheit sowie -handlungsfähigkeit zu steigern.
Als externe*r Berater*in sollte ein*e Supervisor*in objektiv sein und keine eigenen Lösungsvorschläge entwickeln, sondern lediglich bei der individuellen Lösungsfindung begleiten. Inhalte und Ergebnisse einer Supervision darf der*die Supervisor*in nicht an Dritte weitergeben, außer, es wurde mit den Teilnehmenden vorher etwas anderes besprochen.
Eine einzelne Sitzung dauert bei Einzelpersonen meist zwischen 60 und 90 Minuten, bei Gruppen meist zwei bis drei Stunden. Wird Supervision für eine konkrete Problemstellung vereinbart, wird dafür meist eine bestimmte Anzahl an Sitzungen vereinbart. Bestenfalls ist Supervision jedoch ein laufender Prozess mit immer wiederkehrenden Sitzungen.
Supervision kann sowohl als Einzelberatung erfolgen, als auch für Teams und anderweitigen Gruppen. Etwas seltenere Formen der Supervision sind Organisations- und Fallsupervisionen.
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