Elena Geiger
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Das Bewerbungsgespräch steht an und du machst dir Gedanken: Was, wenn ich auf eine Frage keine gute Antwort parat habe? Zum Glück kannst du dich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten und dadurch Sicherheit gewinnen. Es gibt einige typische Bewerbungsfragen, die bei Personaler*innen besonders beliebt sind. Hier erfährst du, wie du souverän darauf reagierst und einen guten Eindruck hinterlässt.
„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“, „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“, „Erzählen Sie etwas über sich!“ – vielleicht wurde dir schon eine dieser typischen Fragen im Bewerbungsgespräch gestellt, oder du hast zumindest von ihnen gehört. Aber was bezwecken Interviewer*innen eigentlich mit diesen Fragen, die viele als Stressfragen empfinden? Ganz einfach: Sie dienen dazu, dich besser kennenzulernen und herauszufinden, ob du gut ins Team und zur Position passt. Anhand deiner Antworten versucht dein Gegenüber, deine Fähigkeiten, Erfahrungen und deine Persönlichkeit zu verstehen. Manche Fragen zielen auch darauf ab, zu prüfen, wie du dich im beruflichen Umfeld präsentierst und verhältst.
Als Bewerber*in kannst du die Fragen im Bewerbungsgespräch zu deinem Vorteil nutzen. Denn mit deinen Antworten kannst du zeigen, wer du bist und wie gut du für die ausgeschriebenen Stelle geeignet bist. Sie ermöglichen es dir auch, Fragen zu stellen, um mehr über das Unternehmen und die Rolle zu erfahren. Insgesamt sind diese Fragen eine Gelegenheit für beide Seiten, einander kennenzulernen und sicherzustellen, dass es gut passt.
Bevor es zu den einzelnen Bewerbungsfragen und Antworten geht, hier noch ein paar generelle Tipps, wie du mit deinen Antworten einen guten Eindruck bei deinem potenziellen Arbeitgeber hinterlässt.
Nimm dir im Vorfeld desJobinterviews Zeit, dich vorzubereiten. Reflektier dazu allgemein deine Motivation für die Stelle, Erwartungen ans Unternehmen und Fähigkeiten, die dich für den Job qualifizieren. Wenn du dir bereits Gedanken gemacht hast, wird es dir leichter fallen, auch spontan eine Bewerbungsfrage zu antworten. Du wirst ein gutes Gefühl haben und selbstbewusster wirken – die perfekten Voraussetzungen, um im Vorstellungsgespräch zu überzeugen.
Gerade bei Fragen zu den eigenen Schwächen oder Niederlagen ist die Versuchung groß, ein wenig zu flunkern oder zu beschönigen. Schließlich möchtest du ja einen guten Eindruck auf deinen potenziellen Arbeitgeber machen. Aber zu größeren Unwahrheiten solltest du dich nicht hinreißen lassen. Erstens wirkt es unauthentisch, wenn du dich als perfekten und unfehlbaren Menschen darstellst (schließlich haben wir alle unsere Fehler). Zweitens hilft es weder dem Arbeitgeber noch dir selbst, wenn du Schwächen, Sorgen und Probleme verschweigst.
Egal, welche Frage dir im Bewerbungsgespräch gestellt wird – sie zielt immer darauf ab, deine Eignung für die Stelle zu bewerten, für die du dich beworben hast. Wenn du also über deine Antwort nachdenkst, überleg auch immer, was sie für Job und Arbeitgeber impliziert. Wirst du z. B. nach deinen Erfolgen gefragt, solltest du nicht von deiner umfangreichen Ü-Ei-Sammlung erzählen. Und beim Thema Schwächen interessiert es dein Gegenüber vermutlich wenig, dass du „eine Schwäche für Schokolade“ hast.
Solltest du einmal nicht sofort auf eine Frage antworten können, entspann dich: Es ist total in Ordnung, kurz zu überlegen, bevor du antwortest. Teil deinem Gegenüber einfach mit, dass du gerne kurz über die Frage nachdenken würdest, nimm dir einen Moment Zeit, atme durch und gib erst dann deine Antwort.
Die folgenden Interviewfragen werden besonders oft in Bewerbungsgesprächen gestellt. Natürlich sind nicht alle davon für jeden Job relevant (bewirbst du dich z. B. als Kellnerin neben dem Studium, wirst du kaum gefragt werden, wo du dich in fünf Jahren siehst). Aber theoretisch können dich die Bewerbungsfragen als Führungskraft oder Mitarbeiter*in in ganz unterschiedlichen Branchen und Positionen erwarten.
Hier erfährst du, was hinter der Frage steckt und wie eine gute Antwort aussehen könnte.
Ein beliebter Einstieg ins Bewerbungsgespräch ist diese offene Frage, die viele Bewerber*innen ins Schwitzen bringt. Dabei bietet sie dir Gelegenheit, gleich zu Beginn zu erzählen, wer du bist und warum du der oder die Richtige für die Stelle bist.
Beispielantwort:
„Sehr gerne! Ich bin leidenschaftliche Grafikdesignerin und habe nach dem Abitur eine Ausbildung als Mediengestalterin Print und Online absolviert. Danach habe ich drei Jahre Berufserfahrung in einer Marketingagentur gesammelt. In meiner letzten Position habe ich mich immer mehr auf den Bereich UX Design fokussiert und mich auch abseits des Jobs darin weitergebildet. Mich begeistern unter anderem die psychologischen Ansätze dieses Gebiets und ich möchte mich in Zukunft vollständig auf UX Design für Apps spezialisieren. Dementsprechend hat Ihre Stellenanzeige meine Aufmerksamkeit erregt. Ich finde Ihr Geschäftsmodell sehr spannend und bin thematisch auch sehr an Ihrem Produkt interessiert. Deshalb passt die Stelle als UX Designerin in Ihrem Unternehmen meiner Meinung nach perfekt zu mir. Ich glaube auch, dass ich viele neue Ideen einbringen könnte – ich interessiere mich sehr für neue Trends im Designbereich und konnte in der Agentur Best Practices für unterschiedliche Branchen kennenlernen, was für innovative Designs sicherlich von Vorteil ist.“
Mehr zur perfekten Antwort auf diese Frage findest du in unserem Beitrag „Erzählen Sie etwas über sich“ – Gekonnte Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch.
Mit dieser Frage will dein potenzieller Arbeitgeber deine Motivation unter die Lupe nehmen. Bist du ernsthaft am Unternehmen interessiert oder suchst du einfach irgendeinen Job, den du bei nächster Gelegenheit wieder kündigst?
Beispielantwort:
„Die Position als Vertriebsmitarbeiter bei Ihrem Unternehmen hat mich sofort angesprochen, da Ihr Fokus auf innovativen Verkaufsstrategien genau meinen Erfahrungen und Interessen entspricht. In meinem letzten Job habe ich mich intensiv in diesem Thema weitergebildet und würde mich freuen, meine Kenntnisse nun anzuwenden und weiter auszubauen. Ausschlaggebend für meine Bewerbung war aber auch Ihr Ruf als Branchenführer im Bereich der erneuerbaren Energien. Ich bin persönlich von den umweltfreundlichen Produkten aus Ihrer Palette überzeugt und sehe diese Position als die perfekte Gelegenheit, meine Leidenschaft für Vertrieb und Nachhaltigkeit zu vereinen.“
Eine klassische Frage im Bewerbungsgespräch, die deine Eignung für den Job abklopfen soll.
Beispielantwort:
„Meine größte Stärke liegt in der Fähigkeit, komplexe technische Lösungen verständlich zu präsentieren. Zum Beispiel habe ich in meinem letzten Projekt verschiedene Teams mit unterschiedlichen technischen Hintergründen koordiniert und konnte die technischen Anforderungen so vermitteln, dass alle effektiv zusammenarbeiten konnten.“
Mit der Frage nach den Schwächen möchten Personalverantwortliche nicht nur erfahren, was deine Schwächen sind, sondern vor allem auch, wie du mit ihnen umgehst. Alternative Formulierungen sind „Was können Sie nicht so gut?“ oder „Wofür ernten Sie häufig Kritik?“.
Beispielantwort:
„Manchmal neige ich dazu, zu stark in Details einzutauchen, was dazu führen kann, dass ich den Überblick über den Gesamtprozess verliere. Aber ich habe schon daran gearbeitet, meine Zeit besser zu strukturieren. Zum Beispiel lege im Vorfeld an ein Projekt klare Etappen fest, um sicherzustellen, dass ich mich nicht in Details verliere, sondern den Fokus auf die Gesamtziele behalte.“
Wenn du diese Interviewfrage als schwierig empfindest, geht es dir wie vielen anderen Bewerber*innen. Ihr Hintergrund: Dein Gegenüber möchte wissen, was dich antreibt und ob du berufliche Ziele verfolgst.
Deine Antwort sollte transportieren, dass du klare Ziele und Vorstellungen hast – und dass du nicht vorhast, das Unternehmen schnell wieder zu verlassen.
Sind in der Stellenanzeige Ziele vorgegeben, bau das in deine Antwort ein.
Achtung: Du solltest besser nicht den Eindruck erwecken, die vorgesetzte Person vom Chefsessel stoßen zu wollen.
Beispielantwort:
„Ich würde gerne eine langfristige Karriere bei Ihnen anstreben. Das bedeutet für mich, dass ich mich in den kommenden Jahren fachlich weiterentwickeln und auch gerne mehr Verantwortung übernehmen möchte. Aus Ihrer Stellenanzeige geht hervor, dass perspektivisch eine neue Abteilung entstehen soll – wenn sich die Möglichkeit ergibt, kann ich mir in Zukunft auch eine leitende Position sehr gut vorstellen.“
Time to shine: Berichte von Projekten aus früheren Jobs, auf die du besonders stolz bist. Alternativ kannst du natürlich auch Erfolge aus dem Studium nennen oder von herausfordernden Situationen berichten, die du in der Vergangenheit gemeistert hast.
Beispielantwort:
„Einer meiner größten Erfolge war die Leitung eines Architekturprojekts für ein Mehrfamilienhaus, bei dem ich erfolgreich eine nachhaltige Bauweise implementiert habe. Das Projekt hat eine Auszeichnung für seine ökologische Gestaltung erhalten und es ist eine lebenswerte Wohnanlage für zahlreiche Familien entstanden.“
Überleg, was dich von anderen Bewerber*innen unterscheiden könnte. Das können Fähigkeiten, berufliche Erfahrungen oder Persönlichkeitsmerkmale sein.
Beispielantwort:
„Sie sollten sich für mich entscheiden, weil ich nicht nur die Bedürfnisse der Kunden verstehen und sie von Ihren Produkten überzeugen kann, sondern auch kreativ bin und mich für aktuelle Trends im Verkauf interessiere. In meiner letzten Position habe ich einige Ideen zur Warenpräsentation und zu Verkaufsaktionen eingebracht, durch die wir den Umsatz deutlich steigern konnten. Ich würde mich sehr freuen, diese Fähigkeiten in Zukunft in Ihrem Unternehmen einzubringen.“
Alternativ „Warum möchten Sie bei uns arbeiten?“. Dein potenzieller Arbeitgeber ist natürlich daran interessiert, Mitarbeiter*innen zu finden, die sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Mit deiner Antwort auf diese Bewerbungsfrage solltest du genau das vermitteln.
Beispielantwort:
Zum einen bin ich großer Fan Ihrer umweltfreundlichen Produkte, und ihr Ruf als Branchenführer im Bereich der erneuerbaren Energien war ausschlaggebend für meine Bewerbung. Zum anderen hat mich Ihre Unternehmenskultur sehr angesprochen. Ich finde es toll, dass Mitarbeiter*innen auf allen Hierarchieebenen in Entscheidungen eingebunden und außerdem stark gefördert werden. Ich selbst bringe viele Ideen mit und würde mich sehr freuen, den Erfolg des Unternehmens auf vielfältige Weise voranzutreiben. Meiner Einschätzung nach passt diese Einstellung sehr gut zu Ihnen.“
Hier soll geprüft werden, ob du dich bewusst für die Branche, die Position und den Arbeitgeber entschieden hast.
Beispielantwort:
„Für die Position als Marketing-Managerin in Ihrem Unternehmen motiviert mich vor allem meine Leidenschaft für innovative Markenstrategien, kombiniert mit einem starken Interesse an der Automobilbranche. Ich bin von den Marketingaktivitäten Ihrer Marke sehr beeindruckt und würde sehr gerne an zukünftigen Kampagnen mitarbeiten. Gleichzeitig glaube ich, durch meine beruflichen Erfahrungen in mehreren internationalen Unternehmen verschiedener Branchen wertvolle Ideen und Impulse einbringen zu können.“
Fast jedes Bewerbungsgespräch endet mit der Möglichkeit, für Bewerber*innen, eigene Fragen zu stellen. Nimm diese Chance wahr, um zu zeigen, dass du echtes Interesse am Unternehmen hast. Durch deine Fragen wird klar, was dir deinem Job besonders wichtig ist. Dabei sollten sie sich besser nicht auf Gehalt oder Urlaubstage beschränken.
Hier einige Beispielfragen:
Weitere gute Fragen und Tippsfindest du in unserem Artikel „Welche Fragen du im Vorstellungsgespräch stellen solltest“.
Die meisten Vorstellungsgespräche haben einen ähnlichen Ablauf, und oft nutzen Interviewer*innen ähnliche Fragen, um herauszufinden, ob du zur ausgeschriebenen Stelle passt. Deshalb kannst du dich gut auf das Gespräch vorbereiten – und solltest das auch unbedingt tun!
Geh die typischen Bewerbungsfragen im Vorfeld gedanklich durch. Du kannst dir deine Antworten auch aufschreiben, um den roten Faden zu überprüfen und Sicherheit zu gewinnen.
Solltest du im Bewerbungsgespräch von einer Frage überrascht werden und nicht sofort eine Antwort parat haben: keine Panik! Es ist völlig legitim, kurz zu überlegen, bevor du etwas sagst. Außerdem ist es normal, nervös zu sein – das wissen auch die Vorgesetzten und Personalverantwortlichen. Selbst wenn du eine Frage „vermasselst“, muss das nicht gleich bedeuten, dass du dich disqualifizierst, wenn ansonsten alles passt.
Viel Erfolg!
Die am häufigsten gestellten Bewerbungsfragen zielen Sie darauf ab, herauszufinden, ob du zum Unternehmen passt und genügend Motivation mitbringst. Die unter „Die häufigsten Bewerbungsfragen – mit Beispielen für gute Antworten“ aufgelisteten Bewerbungsfragen sind bei Personaler*innen besonders beliebt.
Antworte möglichst ehrlich, aber immer mit den Anforderungen der Stelle im Hinterkopf. Du möchtest dich als den oder die perfekte*n Bewerbungskandidat*in präsentieren – heb dementsprechend deine positiven Eigenschaften und Stärken hervor. Idealerweise belegst du deine Aussagen mit konkreten Beispielen. In diesem Abschnitt findest du einige Beispiele für gute Antworten auf die häufigsten Bewerbungsfragen.
Nutz die Gelegenheit am Ende des Vorstellungsgesprächs, um Informationen über den Job zu erhalten, die dich wirklich interessieren. Du kannst z. B. fragen, wie ein typischer Arbeitsalltag aussieht, welche Unternehmenskultur dich erwartet, wie sich das Team zusammensetzt oder welche Tools im Unternehmen genutzt werden.
Idealerweise stellst du mindestens eine Frage, aber erschlägst dein Gegenüber auch nicht mit einem ellenlangen Fragenkatalog. Wenn dich aber mehrere Fragen umtreiben, stell sie ruhig – das Jobinterview ist schließlich dazu da, herauszufinden, ob du zum Unternehmen passt und umgekehrt.
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