Mandy Rilke
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Wolltest du schon mal ein Bewerbungsgespräch bequem von zu Hause aus führen? Heutzutage ist das oft möglich, denn Telefoninterviews werden immer beliebter. Ein Interview per Telefon ist jedoch anders als ein persönliches Gespräch. Hier erfährst du, worauf du achten musst, wie du dich vorbereiten kannst und welche Fragen dich erwarten.
Vielleicht fragst du dich, warum manche Unternehmen Bewerbungs- oder Vorstellungsgespräche telefonisch und nicht direkt persönlich führen. Dahinter steckt oft ein ganz simpler Grund: Sich im Bewerbungsprozess mit allen Bewerbern zu treffen, wäre für viele Arbeitgeber zu zeit- und ressourcenaufwendig. Telefoninterviews ersparen sowohl Personaler*innen als auch Bewerber*innen wertvolle Zeit und unter Umständen sogar Kosten (zum Beispiel für die Anreise).
Der Vorteil des Telefoninterviews bei der Bewerbung ist, dass beide Seiten in kurzer Zeit feststellen können, ob sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. Die Personaler*innen merken schnell, ob sie mit dem*der Gesprächspartner*in auf fachlicher Ebene zusammenpassen – so wie du hoffentlich auch merkst, ob du mit dem Unternehmen zusammenarbeiten möchtest
Du kannst den Spieß auch umdrehen. Indem du nicht auf eine Einladung zu einem (Telefon-)Interview wartest, sondern selbst den Hörer in die Hand nimmst, sicherst du dir eventuell einen Vorteil gegenüber anderen Bewerber*innen.
Ob es eine Initiativbewerbung oder eine erste Kontaktaufnahme zwecks Informationsaustausch wird – ein Telefonat kann dir Türen öffnen und die Eintrittskarte zum Jobinterview sein. Mach dir vorher Gedanken über die Ziele deines Anrufs und beachte auch unsere Checkliste für das Telefoninterview am Ende des Artikels.
Bereit dich auf das Gespräch vor, indem du davon ausgehst, dass dein Anruf ein erstes Kennenlerngespräch und einen Teil deiner Bewerbung darstellt. Hab folgendes parat:
Es kann sein, dass spontan eine Selbstpräsentation von dir gefordert wird – auch darauf solltest du dich vorbereiten.
Ein Telefoninterview ist genauso ernst zu nehmen wie ein Interview von Angesicht zu Angesicht. Daher sollte vorab ein fester Termin vereinbart und von dir auch eingehalten werden. Manche Personaler*innen tätigen aber auch gerne Überraschungsanrufe. Sei darauf vorbereitet, entweder spontan ein Vorstellungsgespräch zu führen oder höflich darauf hinzuweisen, dass du dir nur zu einem vereinbarten Termin ausreichend Zeit nehmen kannst.
Sofern das übliche Verfahren eingehalten wird, wird ein telefonisches Vorstellungsgespräch meist per E-Mail angekündigt. Nach deiner Bewerbung kommt das Unternehmen auf dich zu und lässt dich wissen, dass sie ein persönliches oder telefonisches Interview mit dir führen wollen. Nachdem ihr euch auf einen Termin geeinigt habt, der beiden Seiten passt, kannst du mit der Vorbereitung beginnen.
Generell sind Telefoninterviews schneller abgewickelt, als persönliche Gespräche. Du kannst mit etwa 15 bis 30 Minuten Gesprächszeit rechnen. Die Dauer hängt auch davon ab, wie viel du von dir erzählst und was dein Gegenüber erwartet – ob das Telefonat ein erstes Kennenlernen oder ein vollwertiges Vorstellungsgespräch sein soll.
In der Regel wirst du von den Interviewenden angerufen. Ein typischer Ablauf eines Telefoninterviews sieht in etwa so aus:
Da du aktive*r Teilnehmer*in des Gesprächs bist, bestimmst du bis zu einem gewissen Grad den Verlauf mit. In der Regel ist es jedoch ratsam, die Moderation des Telefongesprächs dem*der Personalverantwortlichen zu überlassen. Erwarte zudem Pausen – und halt sie auch aus! Gespräche mit Menschen, die du noch nicht gut kennst, laufen nicht immer flüssig. Nutz‘ die entstehenden Pausen, um dich zu sammeln und einen Blick auf deine Notizen zu werfen.
Okay, du bist von einem Telefonat überzeugt und weißt, warum es im Bewerbungsprozess wichtig sein kann. Das heißt noch lange nicht, dass du auch gerne telefonierst. Aber: Eine gute Vorbereitung auf das Telefoninterview beugt Nervosität vor. Wir geben dir einige hilfreiche Tipps für die Vorbereitung an die Hand.
Es gibt drei Ebenen, auf denen du dich vorbereiten kannst:
- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneEin Telefoninterview mit mir ist für die meisten Bewerber*innen der erste Kontakt zum Unternehmen.
Dabei prüfe ich als Personalerin erst einmal ganz grundsätzlich den Kandidat*innen-Fit mit der ausgeschriebenen Stelle und mit der Unternehmenskultur. Eine gute Vorbereitung lohnt sich also auf jeden Fall und ist auch möglich! Denn ich rufe niemanden spontan an, sondern verabrede mich mit den Bewerber*innen per Mail und mit zeitlichem Vorlauf zum Telefongespräch.
Nur weil dein*e Gesprächspartner*in dich nicht sieht, heißt das nicht, dass du das Gespräch leichtfertig angehen kannst. Nimm die Situation und dich selbst ernst und bereite dich auf das Telefoninterview genauso vor, wie du es für ein persönliches Treffen tun würdest. Das heißt:
Pro-Tipp: Hast du eine Voicemail-Ansage? Falls ja, ist es eine, die du Personaler*innen zumuten möchtest? Sprich eine formelle Ansage ein, sodass du auch in deiner Abwesenheit einen professionellen Eindruck hinterlässt.
Um deine Fähigkeiten und Qualifikationen optimal unterbringen zu können, ist es ratsam, eine Selbstpräsentation sowie einen Gesprächsverlauf vorzubereiten.
Es geht dabei nicht nur um dich, sondern auch um deine Kompatibilität mit dem Unternehmen. Deshalb ist es auch im Vorfeld des Telefoninterviews sinnvoll, sich über den potenziellen Arbeitgeber zu informieren. Interessante Informationen sind z. B:
Meistens wird dir vor dem eigentlichen Vorstellungsgespräch gesagt, mit wem du das Telefoninterview führen wirst. Versuch, auch etwas über diese Person herauszufinden – z. B. ob sie Abteilungsleiter*in der Abteilung ist, in der du arbeiten möchtest.
Es geht aber auch um dich als Bewerber*in. Natürlich kennst du deinen Werdegang, aber vor lauter Nervosität kann das Gedächtnis schon mal kurz versagen. Halt also lieber einige Unterlagen bereit:
Hier zeigt sich ein Vorteil des Telefoninterviews: Du kannst spicken! Bei einem persönlichen Gespräch wäre es nicht angebracht, mehrere Seiten Notizen mitzunehmen. Beim Telefoninterview weiß ja niemand außer dir, was um dich herum passiert. Nutz das zu deinem Vorteil!
Du bist persönlich und fachlich jetzt bereit. Bleibt noch dein Umfeld. Während bei einem Interview in persona die Atmosphäre durch die Interviewenden und ihre Räumlichkeiten geschaffen wird, bist du bei einem Telefoninterview selbst dafür verantwortlich. Am wichtigsten ist ein ruhiger Raum mit gutem Empfang.
Ansonsten kannst du deine Umgebung so gestalten, dass du dich so wohl wie möglich fühlst. Halt auch ein Glas Wasser bereit, falls dir die Stimme versagt und achte darauf, dass dein Handy geladen ist.
Das war schon ziemlich viel an Vorbereitung. Ob du noch mehr tun kannst? Klar! Du bereitest dich am besten auch auf mögliche Fragen vor. Wir haben die gängigsten für dich aufgelistet:
Es gibt einige Standardfragen, die in Interviews – ob nun telefonisch oder persönlich – immer wieder gestellt werden. Einige dieser Fragen, auf die du dir im Voraus eine Antwort zurechtlegen kannst, sind z. B.:
Bei der Beantwortung dieser Fragen gilt: Sei ehrlich und zeichne ein positives Bild von dir. Hab Vertrauen in deine Fähigkeiten und darauf, dass du die Stelle bekommst, wenn sie zu dir und deinen Qualifikationen passt.
Nach der Vorbereitung kommt die Nachbereitung. Das Vorstellungsgespräch ist geschafft – jetzt ist es Zeit festzustellen, wie es gelaufen ist:
Du kannst auch eine E-Mail an die Interviewenden schicken und dich für Ihre Zeit bedanken. Die sonstige Gestaltung der Vor- und Nachbereitung bleibt dir überlassen: Meditieren, durch den Raum tanzen – erlaubt ist, was dir hilft.
Dank deiner guten Vorbereitung erhältst du hoffentlich bald eine positive Rückmeldung – wir drücken dir die Daumen!
Wenn du ein telefonisches Interview aus dem Ausland führst, läuft es genauso ab wie jedes andere Telefoninterview. Du musst nur darauf achten, dass du einen Vertrag hast, der dir das Telefonieren im Ausland erlaubt. Eine ausreichende Akkulaufzeit ist natürlich ein Muss. Achte auch auf mögliche Zeitverschiebungen und stell sicher, dass du rechtzeitig verfügbar bist.
Gute Zeichen für ein gelungenes Telefoninterview sind z. B. eine angenehme und vielleicht sogar lockere Gesprächsatmosphäre sowie die direkte Einladung zu einem weiteren (persönlichen) Gespräch. Es ist außerdem vielversprechend, wenn du nach deiner Verfügbarkeit gefragt wirst und Details aus dem Unternehmensalltag mit dir geteilt werden. Die Interviewenden haben sich bemüht, dir das Unternehmen besonders attraktiv darzustellen und du hast eine schnelle Rückmeldung erhalten? Jackpot, das klingt nach einem rundum gelungenen Telefoninterview.
Wenn die Verbindung während des Telefoninterviews plötzlich abbricht, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Du kannst nichts für die Verbindung. Ruf die Interviewenden einfach zurück. Wenn du sie nicht erreichst, warte auf ihren Rückruf.
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