Beatrix Mittermann
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Soft Skills sind ein viel diskutiertes Thema. Egal, in welcher Branche man tätig ist oder wo man frisch einsteigen möchte, über eines sind sich die Expert*innen einig: Ohne Soft Skills geht es nicht! Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wie kann man Soft Skills nutzen, um seiner Bewerbung den letzten Schliff zu verpassen? Hier findest du es heraus.
Unter Soft Skills versteht man jene Fähigkeiten, die über das Fachwissen hinausgehen, also alles jenseits der Fachkompetenz, das für die Ausübung des Berufes erforderlich ist. Klingt zunächst etwas technisch, aber lass dich davon nicht abschrecken. Soft Skills können nämlich dazu dienen, deinem Lebenslauf die persönliche Note zu verleihen und ihn ansprechender zu gestalten.
Gerne werden Soft Skills auch als Schlüsselkompetenzen bezeichnet, da sie für die Ausübung des Berufes zwingend erforderlich sind. Mehr als das sogar: Nur durch eine gute Kombination aus Fachkompetenzen und den entsprechenden Soft Skills ist beruflicher Erfolg möglich. Was nützt einer*m Verkäufer*in beispielsweise das beste Fachwissen über ihr*sein Produkt, wenn ihr*ihm das Kommunikationstalent fehlt, um dieses auch bei den Kund*innen zu bewerben? Genauso wenig wird ein*e Sozialarbeiter*in erfolgreich sein, die*der zwar das theoretische Wissen über Suchtverhalten abrufen kann, aber nicht über Menschenkenntnis, Empathie und Einfühlungsvermögen verfügt, die im Kontakt mit Suchtpatienten essentiell sind. Es geht also nicht nur darum, was man weiß und was man kann, sondern auch um das Wie in der Umsetzung. Und genau dafür braucht es Soft Skills. Sie sind aus deinem Arbeitsalltag nicht wegzudenken und werden auch bei den stets zukunftsweisenden Mitarbeitergesprächen thematisiert.
Bist du nicht sicher, ob du etwas unter Hard Skills oder Soft Skills listen sollst, hilft dir die folgende Unterscheidung vielleicht dabei: Hard Skills beschreiben fachliche Fertigkeiten, die man sich durch ein Studium, eine Aus- oder Weiterbildung und praktische Arbeitserfahrung aneignet und die durch Zeugnisse, Testergebnisse und Zertifikate bescheinigt werden. Im Vergleich dazu sind Soft Skills persönliche, soziale oder methodische Kompetenzen, die sich objektiv nur schwer durch Tests messen lassen. Mittlerweile gibt es jedoch auch Seminare, die diese trainieren und im Anschluss durch eine Teilnahmebestätigung bescheinigen. So bieten viele Universitäten aber auch private Bildungseinrichtungen Workshops zu Präsentationstechniken, Stimme, Bewegung, Körpersprache, interkulturelle Trainings, Moderation, Konfliktmanagement usw. an. Scheue dich nicht davor, auch solche Weiterbildungen in deinem Lebenslauf aufzunehmen, da du dadurch zeigst, dass du an deiner Persönlichkeit arbeitest und bereit bist, dein Verhalten zu reflektieren. Punkto Persönlichkeit, viele Firmen nutzen im Bewerbungsverfahren den Persönlichkeitstest, um zu erfahren, ob du zum Unternehmen passt.
Unter Sozialkompetenz versteht man einen Teilbereich der Soft Skills, der sich mit sozialen Kommunikations- und Interaktionssituationen beschäftigt. Es geht dabei vor allem darum, die Bedürfnisse seiner Gesprächspartner*innen zu erkennen und auf Basis von Kontaktfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis, Verständnis und Höflichkeit einen Dialog führen zu können. Eine gewisse Sozialkompetenz wird in fast allen Berufen vorausgesetzt, besonders wichtig ist sie jedoch in Führungspositionen, da hier die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen ein zentrales Merkmal der Arbeitstätigkeit darstellt. Aber auch im Verkauf ist eine gute Sozialkompetenz durch den regen Kontakt mit Kund*innen besonders wichtig.
Soft Skills sind ein Bestandteil im Lebenslauf und sollten dort unbedingt angeführt werden. Genauso wie du deine Hard Skills, Weiterbildungen, Sprachkenntnisse angibst, kannst du auch in einem separaten Unterpunkt deine Soft Skills anführen. Die*der Recruiter*in kann Soft Skills auch aus dem beigelegtem Empfehlungsschreiben entnehmen.
Ebenso wichtig ist es jedoch, Soft Skills auch in das Bewerbungsschreiben zu integrieren. Dafür eignen sich Formulierungen in Nebensätzen, die die fachliche Kompetenz bereichern, aber auch Beispiele bisheriger Erfahrungen, bei denen du mit deinen persönlichen Stärken punkten konntest.
Hier einige Beispiele:
"Bei Projektarbeiten konnte ich durch meine vernetze Denkweise kritische Schnittpunkte von mehreren Seiten beleuchten, um auf eine gesamtheitlich ideale Lösung zuzusteuern."
"Der Kund*innenkontakt stellt für mich den anspruchsvollsten, aber auch wertvollsten Aspekt der Arbeit dar, den ich auf Grund meiner Menschenkenntnis und dem nötigen Einfühlungsvermögen stets bestens meistern konnte."
"In meiner beruflichen Laufbahn kam ich immer wieder auch in stressigere Situationen. Speziell unter Zeitdruck kam mir dabei meine organisierte Arbeitsweise zugute, die sich durch gute Planung und die nötige Flexibilität auszeichnet."
Ähnlich wie beim Anschreiben sollten auch im Motivationsschreiben Soft Skills genannt werden. Denn hier geht es darum, die Kompetenzen in deinem Lebenslauf zu unterstreichen und zu illustrieren. Nutze hierfür die beim Anschreiben genannten Tipps und Beispiele, um die richtige Formulierung zu treffen.
Auch im Arbeitszeugnis können Soft Skills angeführt sein. Hier ist zwischen einem einfachen und qualifizierten Arbeitszeugnis zu unterscheiden. Während es beim einfachen Dienstzeugnis lediglich deine Personalien und die faktische Art und Dauer der Beschäftigung auf das Papier schaffen, enthält das qualifizierte Arbeitszeugnis im Kernstück Aussagen zu deinen Tätigkeiten und Einschätzungen zu deiner Leistung. Im Zuge dessen können auch Soft Skills, die dich auszeichnen und die deine Arbeitsweise beschreiben, angeführt werden.
Bei der Analyse von Stellenbeschreibungen werden bestimmte Soft Skills immer wieder gesucht. Natürlich richtet sich die Wichtigkeit der einzelnen Skills auch sehr stark nach dem jeweiligen Beruf, es lassen sich jedoch Tendenzen erkennen, welche Soft Skills im Allgemeinen am häufigsten gefragt sind. Hier sind die Top 10:
Speziell bei Berufsanfänger*innen und noch wenig Berufserfahrung ist es schwierig, sich von anderen Bewerbenden abzugrenzen. Hier können Soft Skills jedoch genau den relevanten Unterschied machen.
Um deine Soft Skills weiter auszubauen und zu trainieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Je nachdem um welche Fähigkeit es sich handelt, gibt es zahlreiche Fachbücher, die sich damit auseinandersetzen. Dies ist meist der erste Schritt, um sich darüber zu informieren, was wichtig ist und sich ein gewisses Grundlagenwissen sowie Methodenkompetenz anzueignen.
Das Know-how kann selbstverständlich auch im Rahmen eines Kurses, Seminars oder Workshops erlangt werden. Dies bietet den Vorteil, dass der Trainer meist auch einen praxisnahen Teil anbietet, in dem das Gelernte direkt angewandt werden kann. Soll es danach weiter in die Tiefe gehen, können persönliche Einzelcoachings in Anspruch genommen werden, die näher darauf eingehen können, was du brauchst. Im Rahmen solcher Coachings können auch individuelle Situationen durchbesprochen bzw. durchgespielt werden, die dir im Arbeitsalltag vielleicht bereits schwer gefallen sind. Dadurch lernst du, in ähnlichen Situationen in der Zukunft besser darauf reagieren können und das nötige Rüstzeug dafür parat zu haben.
Und dann heißt es eigentlich nur noch: üben, üben, üben! Schau dir Situationen im Alltag genauer an. Nimm dir Zeit, diese auch im Nachhinein zu reflektieren, um herauszufinden, was du bereits gut gemacht hast und wo es noch Aufholbedarf gibt. Halte dir immer das Grundlagenwissen vor Augen und versuche, dieses in deinen Arbeitsalltag zu integrieren.
Wenn du dir bereits beim Erstellen des Lebenslaufes Gedanken darüber machst, wie du deine persönlichen Stärken in Form von Soft Skills darin aufnimmst, bist du dadurch auch besser für Bewerbungsgespräche gerüstet. Denn eine Frage kommt dabei ziemlich häufig: die Frage nach den persönlichen Stärken und wodurch man sich selbst von der Konkurrenz abhebt. Zeit in die Identifikation der Soft Skills zu investieren, schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe. Was du sonst noch über das Vorstellungsgespräch wissen solltest und wie man an Klassikerfragen wie „Erzählen Sie etwas über sich“ richtig herangeht, haben wir in weiteren Artikeln für dich zusammengestellt. Eine gute Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess ist wichtig, um eine vorzeitige Absage zu verhindern. Du hast mit deinen Hard und Soft Skills überzeugt und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen? Wir zeigen dir, mit welchen Eigenschaften du im Vorstellungsgespräch überzeugen kannst.
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