Caroline Stanski
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Wohoo! Die Bewerbung ist raus und du freust dich auf den Start in ein neues Berufsleben. Doch dann kommt die Absage. Wenn die schriftliche Antwort auf deine Bewerbung mit den Zeilen „Vielen Dank für Ihr Interesse …“ beginnt, kann die Enttäuschung groß sein. Wie du mit Bewerbungsabsagen konstruktiv umgehst, aus ihnen lernst und neue Kraft schöpfst, erfährst du hier.
Die Jobausschreibung? Wie für dich gemacht. Jobanforderungen, Qualifikationen und Bewerbungsunterlagen? Alles passt. Und dann kommt die langersehnte E-Mail oder der Anruf: Absage. Was beim ersten oder zweiten Mal noch zu einem trotzigen „Jetzt erst recht!“ führt, kann sich bei der vierten oder fünften Absage schon ganz anders auswirken. Fragen drängen sich auf: Liegt es an mir? Warum hab ich den Job nicht bekommen?
Um unnötige Selbstzweifel zu vermeiden und dein Selbstvertrauen zu stärken, zeigen wir dir, wie du mit Absagen umgehen kannst.
Der erste Schritt zu einem konstruktiven Umgang mit Absagen ist eine möglichst objektive Analyse sowie eine realistische Betrachtung der Absagegründe. Hol dir im Zweifelsfall Feedback von Freund*innen und Familie, die die Situation mit etwas mehr Abstand betrachten können. Schau dir gemeinsam mit ihnen
Vergleiche deine Qualifikationen mit den Anforderungen der Stellenanzeige und zieh dann Rückschlüsse aus dem Feedback des Unternehmens. Hat die Stelle einfach nicht gepasst oder war deine Bewerbung vielleicht unvollständig? Kam die Absage nach einem Vorstellungsgespräch, sprich darüber, wie du die Situation im Job-Interview erlebt hast.
Du kannst auch direkt beim Unternehmen höflich nach einer Einschätzung fragen. Deine Nachfrage sollte den Hinweis enthalten, dass du verstehst, wenn die Zahl der Bewerber*innen kein individuelles Feedback zulässt. Im besten Fall erhältst du dennoch eine Einschätzung deiner Bewerbung und Ablehnungsgründe. Falls das Unternehmen wiederum von Anfang an bittet, auf Nachfragen zu verzichten, halte dich besser daran.
Durch diese Reflexion kannst du gestärkt, mit mehr Erfahrung und den neuesten Erkenntnissen in die nächste Bewerbung gehen.
- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneEine Absage kann viele Gründe haben und ist in den wenigsten Fällen endgültig. Es kommt immer mal wieder vor, dass ein*e Bewerber*in zwar für die ausgeschriebene Stelle nicht passt, aber für das Unternehmen insgesamt interessant ist und ich ihn oder sie dann in unseren Talentpool aufnehme. So oder so ist es empfehlenswert, kurz und freundlich auf eine Absage zu antworten und zu zeigen, dass ich sie nicht persönlich nehme. Auch die Bitte um Feedback ist legitim.
Woran hat es gelegen? Diese Frage stellt sich nach einer Absage unweigerlich. Oft hilft es, ein Verständnis für mögliche Gründe und typische Standardabsagen zu haben, um besser mit einer Absage umgehen zu können.
Folgende Gründen können hinter einer Absage stecken:
Grundsätzlich lassen sich mögliche Gründe in zwei Kategorien einteilen:
„Wieso wollen sie mich nicht?” – diese Frage stellen sich viele, nachdem sie eine Absage erhalten haben. Obwohl es vermeidbare Fehler gibt, die immer wieder gemacht werden und zu Absagen führen, liegt es nicht immer an dir oder deinen Qualifikationen. Genauso wie du bei der Jobsuche zwischen verschiedenen Unternehmen wählen musst, steht auch das Unternehmen vor der Wahl. Folgende Gründe für Absagen gibt es, die absolut nichts mit deinem Talent zu tun haben:
Ein großer Pool an Bewerber*innen zählt zu den Hauptgründen für eine abgelehnte Bewerbung. Denn auch wenn mehrere Kandidat*innen gut passen, kann die Stelle am Ende nur an eine Person vergeben werden. Da die Personalverantwortlichen in der Regel nur wenig Zeit haben, um eine Entscheidung zu treffen, bleibt für die Sichtung deiner Bewerbung weniger als fünf Minuten Zeit. Der Blick auf den Lebenslauf dauert laut einer Stepstone-Umfrage oft nur bis zu 43 Sekunden. Bei einer großen Anzahl an Bewerber*innen können deine Unterlagen vielleicht einfach in der Menge untergehen, wenn du kein starkes Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen hast.
Wie lang sind Stellenanzeigen eigentlich aktuell? Bei Jobportalen oder in schriftlichen Stellenausschreibungen kann es vorkommen, dass du dich auf abgelaufene Anzeigen bewirbst. Vielleicht wurde die Stelle schon vergeben, bevor du deine Bewerbung abgeschickt hast. Achte daher auf das Veröffentlichungsdatum der Stellenausschreibung.
Du bist zu gut für den Job? Das klingt wie ein Kompliment, ist aber im Bewerbungsalltag ärgerlich. Schließlich kannst du deine Qualifikationen in der Bewerbung nicht ändern oder herabstufen. Für bestimmte Stellen und Abteilungen gibt es ein Budget – und je nach Position kann es sein, dass du zu teuer bist.
Ein weiterer Grund, der nichts mit dir zu tun hat: Es gab bereits eine*n Wunschkandidat*in. Es gibt interne Ausschreibungen, die für Talente im Unternehmen gedacht sind, aber pro forma öffentlich ausgeschrieben werden – das muss rein rechtlich so passieren. Kurz gesagt: Du hattest von Anfang an limitierte Chancen. Versuch trotzdem, es positiv zu sehen, denn mit jeder Bewerbung schärfst du dein Profil und deine Souveränität.
Bei Umstrukturierungen im Unternehmen fallen auch ausgeschriebene Stellen dem Rotstift zum Opfer. Oder aber die Stelle wird im Auswahlverfahren neu definiert, sodass die Anforderungen nicht mehr optimal zu deinem Profil passen.
Nun zu den Gründen, die du selbst beeinflussen kannst. Das reicht von Flüchtigkeitsfehlern in der Bewerbung bis hin zu unangemessenem Verhalten im Vorstellungsgespräch. Folgende Fehler können zu einer Absage führen:
Deine Bewerbungsunterlagen sind der erste Kontakt mit dem Unternehmen. Hier entscheidet der erste Eindruck, denn Personalverantwortliche müssen in kürzester Zeit aus einer Vielzahl an Bewerbungen wählen. Gründe für eine Absage beginnen bereits bei Formfehlern in der Bewerbung: Falsche Formatierungen, zu knalliges Layout, Rechtschreib- und Grammatikfehler, eine falsche Anrede oder eine falsche Unternehmensbezeichnung können hier das Aus bedeuten.
Das Anschreiben liegt in der schriftlichen Bewerbungsmappe obenauf und kommt vor dem Lebenslauf. Hier kannst du bereits Interesse an deiner Person wecken – oder aber durch einen zu lockeren, zu vagen oder zu prahlerischen Tonfall abschrecken. Fass dich kurz, komm auf den Punkt und bezieh Hard und Soft Skills immer auf die Stellenausschreibung.
Gute Qualifikationen und Fähigkeiten verdienen eine angemessene Bezahlung. Unternehmen haben beim Erstellen der Ausschreibung ein bestimmtes Kandidatenprofil und ein Gehalt im Hinterkopf. Wenn du dich nicht über branchenübliche Gehaltsspannen informierst, kann es schnell passieren, dass dein Wunschgehalt über dem liegt, was das Unternehmen bieten kann. Um diesen Fauxpas zu vermeiden, nutz unseren interaktiven Gehaltspotenzialrechner.
Du hast eine Einladung zum persönlichen Kennenlernen bekommen – Glückwunsch! Auch hier gibt es einige Stolpersteine, die du bestmöglich umgehen kannst, indem du dich mit typischen Fehlern im Vorstellungsgespräch auseinandersetzt. Genau hier ist die viel beschworene Chemie oft ausschlaggebend. Auch eine schlechte Vorbereitung kann zur Absage führen, wenn du dich mit den Zielen und Erfolgen des Unternehmens nicht auskennst oder deine Karrierevorstellungen und Eignung nicht erklären kannst.
Wenn du dich auf Stellen bewirbst, die nicht zu deinen Qualifikationen passen, musst du häufiger mit einer Absage rechnen. Umso wichtiger ist es, die Stellenanzeige richtig zu lesen und dabei herauszufinden, ob die Stelle ein Match für dein Profil ist.
Als Lücke im Lebenslauf gelten Zeiträume ab zwei bis drei Monaten ohne jobrelevante Tätigkeit oder Anstellung. Eine Karrierelücke wirft bei Personaler*innen Fragen auf – vor allem, wenn sich weder im Lebenslauf noch im Anschreiben eine Erklärung findet. Bei auffällig langen Unterbrechungen, die du nicht nachvollziehbar begründen kannst, kann es sein, dass du den Job nicht bekommst.
Die Angst vor Ablehnung spielt eine wichtige Rolle für unsere soziale Entwicklung. Sie verkörpert den Wunsch nach Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung. Ebenso wie Kritikfähigkeit will auch der Umgang mit Absagen gelernt sein. Kaum jemand ist immun gegen das erste Gefühl der Enttäuschung, das eine Absage auslösen kann. Lass nicht zu, dass eine Ablehnung dein Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Das beste Beispiel ist der amerikanische Bestseller-Autor Stephen King, der eine Manuskript-Absage nach der anderen erhielt. Statt aufzugeben, spießte er die Briefe an einem Nagel über seinem Schreibtisch auf – als Motivation und Antrieb. Versuche, dich auf das Positive zu konzentrieren: Du kannst aus dieser Erfahrung lernen und einen Job finden, der wirklich zu dir passt.
Die folgenden Tipps können dir helfen, neue Motivation zu finden:
Leichter gesagt als getan! Ob Standardabsage oder eine gut begründete Ablehnung – keine Personalabteilung möchte dich persönlich angreifen oder abwerten. In den meisten Fällen bewirbst du dich mit vielen Mitbewerber*innen auf dieselbe Stelle. Mit deinem Bewerbungsfrust bist du nicht allein.
Unternehmen wiederum sehen eine geballte Ladung an Talenten und Interesse, müssen sich jedoch für eine Person entscheiden. Ganz oft ist es keine Entscheidung GEGEN dich, sondern FÜR eine*n Mitbewerber*in.
Nach einer Analyse der Gründe oder einer ersten Feedbackschleife gilt es, deine Strategie zu überdenken. Zieh hierzu Tipps und Best Practices zu erfolgreichen Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgesprächen heran. Vielleicht entdeckst du auf diese Weise häufige Fehler, die du machst, wenn du deinen Lebenslauf erstellst oder überarbeitest. Wenn du diese vermeidest, bist du bei der nächsten Bewerbung sicher erfolgreicher.
Du hattest bereits eine passende Stelle in Aussicht, hast sie aber nicht bekommen? Das heißt nicht, dass du dich umorientieren oder deine Karrierewünsche aufgeben musst. Auch nach mehreren Absagen solltest du einen kühlen Kopf bewahren und trotz Bewerbungsfrust an deine Kompetenz glauben. Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen und Kritikfähigkeit sind drei Fähigkeiten, die du auf dem steinigen Bewerbungsweg üben und bei zukünftigen Vorstellungsgesprächen einsetzen kannst.
Deine Fähigkeiten und Qualifikationen müssen nicht ausschließlich auf eine bestimmte Jobkategorie oder eine konkrete Branche beschränkt bleiben. Such nach alternativen ähnlichen Angeboten, die zu deinen Fähigkeiten passen, ohne dich auf einen Job oder eine Jobbezeichnung festzulegen.
Du bist zum Beispiel Social-Media-Manager*in, hast Erfahrung im Online-Marketing und bist ein wahres Organisationstalent? Wie wäre es, wenn du deine Suche auf das gesamte Online-Marketing ausweitest und deine Kenntnisse zum Beispiel ins Projektmanagement einbringst? „Think Big“ ist hier das Motto!
Bereits während des Bewerbungsprozesses ergeben sich Chancen auf neue Stellenangebote. Auch wenn deine Bewerbung im Moment nicht erfolgreich war, hast du die Möglichkeit, in den Talentpool des Unternehmens aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt kontaktiert zu werden. Bei einem persönlichen Bewerbungsgespräch kannst du zum Beispiel Kontakte knüpfen, die langfristig zum richtigen Job führen können. Sei also offen und interessiert bei jedem Schritt deiner Bewerbung.
Jede Bewerbung birgt das Risiko einer Absage. Denn sowohl du als auch das Unternehmen haben eine bestimmte Vorstellung von der ausgeschriebenen Stelle und ihrer Besetzung. Nimm Absagen nicht zu persönlich und lass dich nicht entmutigen. Bleib offen und höflich, lern aus deinen Fehlern und nutz das Feedback, um deine Bewerbungsstrategie zu verbessern.
In einigen Fällen kannst du dich sogar beim gleichen Unternehmen nochmal bewerben – manchmal lohnt sich sogar eine erneute Bewerbung auf die gleiche Stelle. Du siehst: Der Arbeitsmarkt ist so flexibel, wie du ihn sein lässt.
Durch gute Vor- und Nachbereitung sowie gewissenhafte Bewerbungen kannst du deine Jobchancen stark beeinflussen. Die folgenden Punkte solltest du bei künftigen Bewerbungen beachten :
Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.
Standardabsagen ohne Angabe von Gründen kommen häufig vor. Sie sind die schnellste Lösung für Arbeitgeber bei einem hohen Bewerbungsaufkommen. Grundsätzlich ist ein Unternehmen rechtlich nicht zu einer Begründung der Absage verpflichtet. Du hast dennoch die Möglichkeit, freundlich um ein Feedback zu bitten.
Eine Absage steht nicht automatisch für mangelnde Qualifikationen. Ein zweiter Versuch kann sogar dein besonderes Interesse an der Stelle und am Unternehmen unterstreichen.
Wenn ein Unternehmen darum bittet, keine Rückfragen zu stellen, respektier diesen Wunsch. Ist dem nicht so, kannst du dich für die Nachricht bedanken und freundlich nach Gründen für die Absage fragen. Generell kannst du auch auf eine Absage antworten, indem du dich für die Zeit und Mühe bedankst, die das Unternehmen in den Bewerbungsprozess investiert hat. Damit bleibst du positiv in Erinnerung, falls du dich erneut dort bewerben möchtest.
Lass dich nicht entmutigen und versuche, weiter positiv zu bleiben. Es gibt viele verschiedene Gründe für eine Bewerbungsabsage – in der Regel richtet sich keiner davon gegen dich persönlich. Nutz die Absagen daher als Lernmöglichkeit, um deine Bewerbungsunterlagen und deine Fähigkeiten zur Selbstpräsentation stetig zu verbessern.
Analysier das erhaltene Feedback genau, um mögliche Schwachstellen in deinen Bewerbungsunterlagen oder deinen Vorstellungsgesprächen zu identifizieren. Bekommst du kein direktes Feedback, lohnt es sich, freundlich bei deiner Kontaktperson nachzufragen. Passe deine Bewerbungsstrategie an und entwickle deine Fähigkeiten gezielt weiter. Bleib dabei immer offen für konstruktive Kritik, um deine Chancen auf zukünftige Erfolge zu verbessern. Sieh Absagen als Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.
Aus Datenschutzgründen sind Unternehmen verpflichtet, personenbezogene Daten nur zweckgebunden zu speichern. Das gilt auch für Bewerbungsunterlagen. Da Grund und Zweck für eine Speicherung nach der Absage entfallen, sind Unternehmen dazu verpflichtet, digitale Bewerbungen zu löschen und schriftliche Bewerbungen zu schreddern.
Das Ausbleiben einer Antwort gilt noch nicht als Absage. Wenn du also keine Antwort auf deine Bewerbung erhältst, überprüf deine Unterlagen auf Fehler, um mögliche Gründe für das Ausbleiben einer Antwort zu finden. Wenn deine Bewerbung fehlerfrei ist, kannst du nach einem Zeitraum von etwa fünf Wochen höflich beim Unternehmen nachfragen. Wenn du drei Wochen nach einem Vorstellungsgespräch noch keine Antwort erhalten hast, lohnt es sich ebenfalls, höflich nachzufragen.
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