Caroline Stanski
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Das war‘s also: Dein Vorstellungsgespräch für den wahrscheinlich besten Job der Welt. Und du hast es total vermasselt – zumindest sagt dir das dein Gefühl. Aber was ergibt ein Realitätscheck? Oft schätzt man sich selbst viel negativer ein, als es die Außenwelt tut. Also, grüble nicht zu viel, warte auf das Feedback und vor allem: Lern aus deinen Erfahrungen. Wir zeigen dir, welche Fehler du beim Vorstellungsgespräch wie vermeiden kannst.
Kennst du das? Du kommst aus dem Bewerbungsgespräch für einen großartigen Job und merkst plötzlich, dass du vergessen hast, dich zu bedanken. Oder dass du keinerlei Fragen gestellt hast. Oder dass du einen Fleck auf deinem Hemd hast. Oh nein! Am liebsten würdest du die Zeit zurückdrehen und noch einmal von vorn anfangen.
Versuche, dich zu entspannen. Ein schlechtes Bauchgefühl ist erst mal nur ein Gefühl. Das muss nicht heißen, dass du ein schlechtes Vorstellungsgespräch geführt hast. Mach einen Realitätscheck und geh mit tatsächlich aufgetretenen Fehlern souverän um: Wenn du z. B. wirklich vergessen hast, dich zu bedanken, schreib eine nette Mail an deine Gesprächspartner*innen und bedank dich für ihre Zeit und das freundliche Gespräch. In der Mail kannst du auch gleich noch ein paar Fragen stellen, die du in der Aufregung vergessen hast. Und den Fleck auf deinem Hemd hat der*die Personalverantwortliche vielleicht gar nicht bemerkt.
Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch ist eine gute Vorbereitung. Auch auf mögliche Fehler kann man sich vorbereiten – um sie dann bestenfalls zu vermeiden. Dazu zählen unter anderem die folgenden Fehltritte:
Klar, zu spät zum Vorstellungsgespräch zu kommen, geht gar nicht. Aber auch viel zu früh zu kommen, kann der erste Fehler beim Vorstellungsgespräch sein. Solltest du vor Aufregung zu früh dran sein, ist das kein Problem: Setz dich einfach noch ein paar Minuten in ein Café in der Nähe oder mach einen kleinen Spaziergang. So tankst du neue Energie und setzt die Personalverantwortlichen mit deiner Unpünktlichkeit nicht unter Druck, sich früher als vereinbart um dich kümmern zu müssen.
Der erste Eindruck zählt. Erscheinst du also in den Partyklamotten von letzter Nacht und klopfst dem Personal am Empfang kumpelhaft auf die Schulter, macht das keinen guten Eindruck. Am besten erkundigst du dich vorab, ob es im Unternehmen einen Dresscode gibt. Oder du kleidest dich branchentypisch. Hauptsache gepflegt, sauber und ordentlich. Wenn du dich mit deinem Aussehen wohlfühlst und dadurch selbstbewusst auftrittst, verringert das die Wahrscheinlichkeit auf ein schlechtes Vorstellungsgespräch. Und wenn du dann auch noch höflich, respektvoll und freundlich bist, hast du definitiv einen Fuß in der Tür.
Es wirft kein gutes Licht auf dich, wenn du bei der typischen Einstiegsfrage „Warum möchten Sie in diesem Unternehmen arbeiten?“ unsicher wirst. Besser: Sei auf typische Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereitet. Dazu gehören auch die gefürchteten Stressfragen, die deine Gesprächspartner*innen gerne stellen. Klassiker sind auch Fragen nach deinen Schwächen und Stärken im Vorstellungsgespräch oder die Aufforderung zu einer Selbstpräsentation.
Du bist richtig gut im Smalltalk? Super, das kann ein perfekter Eisbrecher sein. Allerdings funktioniert Smalltalk nur, wenn er gut dosiert und angemessen ist. Verschieb darum allzu private Gespräche lieber auf das erste gemeinsame Mittagessen, wenn du den neuen Job bekommen hast.
Falls du dich jetzt fragst: „Was sollte man beim Vorstellungsgespräch nicht sagen?“: Es gibt tatsächlich eine Reihe von Formulierungen, die du lieber ganz vermeidest. Auf der Liste stehen z. B.:
Lügen ist ein absolutes No-Go und kann durchaus Grund für ein schlechtes Gefühl nach dem Vorstellungsgespräch sein. Und das kommt nicht von ungefähr: Bemerken deine Gesprächspartner*innen, dass du gelogen hast, bist du raus. Denn damit missbrauchst du das Vertrauen, das dir entgegengebracht wird. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst oder in der Aufregung etwas vergessen hast, kannst du das ruhig zugeben. Das ist nur menschlich.
Lass dich nicht dazu verleiten, deine Antworten auswendig zu lernen und lediglich alle Soft Skills im Vorstellungsgespräch aufzuzählen, von denen du denkst, dass sie gut ankommen. Dann werden Begriffe wie Teamfähigkeit oder Flexibilität schnell zu leeren Phrasen. Glaubwürdiger ist es, wenn du nur Eigenschaften erwähnst, die du mit Beispielen aus deiner bisherigen Berufserfahrung belegen kannst.
Du fandst deine Führungskräfte in deinem letzten Job unsympathisch? Das Arbeitsklima in deiner alten Firma war für deine Produktivität nicht förderlich? Solche Dinge solltest du unbedingt aus dem Bewerbungsgespräch heraushalten: Schieb niemals die Schuld auf andere und rede nicht schlecht über deine Ex-Arbeitgeber. Das erweckt den Eindruck, du könntest keine Kritik annehmen und ist daher ein schwerwiegender Fehler beim Vorstellungsgespräch. Sprich lieber über deine beruflichen Ziele und wieso du die richtige Person für diesen Job bist.
Natürlich möchtest du dein Gegenüber von dir und deinen Fähigkeiten überzeugen. Dabei wandelst du zugegebenermaßen auf einem schmalen Grat: Prahle auf keinen Fall mit deinen Fähigkeiten und Erfolgen, das wirkt schnell überheblich. Andererseits solltest du aber auch nicht untertreiben. Wie überall gilt auch im Vorstellungsgespräch: Der Ton macht die Musik. Berichte selbstbewusst von deinen Erfolgen und Erfahrungen, aber bleib dabei objektiv. Platzier deine Erfolgsgeschichten am besten dann, wenn du danach gefragt wirst.
Optimalerweise ist ein Vorstellungsgespräch ein Dialog, in den sich beide Seiten aktiv einbringen. Als Bewerber*in musst du viele Fragen beantworten – sei im Gegenzug genauso interessiert an deinen Gesprächspartner*innen. Also: Stell Fragen im Vorstellungsgespräch! Und mal ehrlich: Willst du nicht auch ganz genau wissen, wo und mit wem du eventuell die nächsten Jahre verbringst?
Es ist wichtig, dass du deinen Marktwert kennst und ihn glaubwürdig vertreten kannst. Verkauf dich also nicht unter Wert. Stell aber auch keine überzogenen Forderungen oder äußere absurde Gehaltsvorstellungen. Das kann einerseits für ein schlechtes Gefühl nach dem Vorstellungsgespräch sorgen und andererseits deine Chancen auf den Job reduzieren.
Besonders bei kritischen Fragen werden deine Gesprächspartner*innen genau darauf achten, was deine Körpersprache verrät. Wenn du in solchen Situationen in Verlegenheit gerätst, den Augenkontakt nicht halten kannst oder im Stuhl zusammensinkst, fällt das auf. Stimmen Körperhaltung und Gesagtes jedoch überein, wirkst du authentisch.
„Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und das freundliche Gespräch.“ Auch das beste Bewerbungsgespräch endet auf einer unschönen Note, wenn du dich am Ende nicht bedankst. Also, denk an diese Höflichkeit bei der Verabschiedung.
Selbst wenn du in der Reflexion herausfindest, dass du tatsächlich in ein paar Fettnäpfchen getreten bist – ärgere dich nicht zu sehr über dich. Versuche stattdessen, es als wertvolle Erfahrung zu verbuchen und aus deinen Fehlern zu lernen. Die machst du beim nächsten Mal garantiert nicht mehr. Dabei helfen die folgenden Schritte:
Ein Vorstellungsgespräch ist aufregend. Es gibt Fettnäpfchen, die du geschickt umgehen kannst – wenn du sie kennst. Genau deswegen bereitest du dich ja auf ein Vorstellungsgespräch vor. Das Wichtigste aber ist: Sei nachsichtig mit dir selbst. Auch bei bester Vorbereitung kann es passieren, dass ein Gespräch schiefläuft oder du mit dem Gefühl nach Hause gehst, alles falsch gemacht zu haben. Wenn sich dein Gefühl nach dem Realitätscheck bestätigt: Kopf hoch! Die nächste Chance wartet bereits auf dich. Wir wünschen dir viel Erfolg!
Unbedingt. Bemerkst du beim Durchsehen deiner Unterlagen vor dem Bewerbungsgespräch eine Unstimmigkeit, solltest du das auf jeden Fall im Interview ansprechen. Sicher hast du eine gute Erklärung, wie es zu diesem Fehler kam. Das kann passieren und ein souveräner Umgang damit wirkt authentisch und ehrlich.
Anzeichen dafür, dass dein Vorstellungsgespräch schlecht gelaufen ist, sind beispielsweise, dass es früher als geplant beendet wurde oder dir keine Fragen gestellt wurden. Auch auffallend knappe Antworten auf deine Fragen oder eine ablehnende Körpersprache deiner Gesprächspartner*innen können Anzeichen für ein schlechtes Vorstellungsgespräch sein.
Absolut. Stellst du keine Fragen, bleibst du in einer passiven Rolle. Es kann kein richtiges Gespräch entstehen und ein gegenseitiges Kennenlernen wird erschwert. Durch deine Fragen zeigst du außerdem, dass du dich auf das Interview vorbereitet hast und am Unternehmen und Job wirklich interessiert bist.
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