Caroline Stanski
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Agiles Arbeiten ist aus der modernen Berufswelt nicht mehr wegzudenken. Doch was steckt hinter dem Begriff? Welche Techniken gibt es und wo kommen sie zum Einsatz? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über agile Arbeitsmethoden, ihre Vorteile und praktische Anwendungsbeispiele. Inklusive Querverweisen zu vertiefenden Artikeln rund um die bekanntesten Methoden.
Agile Methoden sind flexible Lösungen für die Organisation und Strukturierung von Arbeitsprozessen. Sie helfen dabei, komplexe Projekte in kleine, handhabbare Schritte zu unterteilen und diese iterativ zu bearbeiten. Das Ziel: Schneller auf Veränderungen reagieren, kontinuierlich Feedback einholen und die Ergebnisse stetig verbessern.
Ursprünglich stammen agile Methoden aus der Softwareentwicklung, sind heute aber branchenübergreifend etabliert. Ob in Marketing, Produktentwicklung, HR oder sogar in klassischen Verwaltungsberufen – agiles Arbeiten findet immer mehr Anklang.
Trotz der Unterschiede im Detail haben agile Methoden eine Schnittmenge bestimmter Eigenschaften. Diese machen den Unterschied zu klassischen, nicht-agilen Methoden (wie etwa dem Wasserfall-Modell) aus. Denn wegen ihrer Charakteristik gibt es bestimmte Merkmale, die auf viele oder sogar alle agile Methoden zutreffen:
Für dich bedeutet das: Beherrschst du die Grundlagen einer agilen Methode, kannst du dich in der Regel auch in andere Methoden gut einarbeiten, da du über die nötige Methodenkompetenz verfügst. Diese ist zusammen mit analytischem Denken schließlich der Schlüssel zur Anwendung jeder beliebigen Methode, ob agil oder nicht.
Auch bei agilen Methoden gilt, dass es je nach Zweck und Aufgabe besonders gut geeignete Ansätze gibt. Aus diesem Grund haben sich über die Jahre verschiedene Methoden etabliert. Diese bieten stets Raum für Anpassungen und Verfeinerungen, die Grundlagen sind jedoch bis heute gültig.
Viele der wichtigsten Methoden haben wir bereits in eigenen Artikeln vorgestellt. In der Folge findest du deshalb eine Übersicht zu den einzelnen Methoden mit kurzer Beschreibung und einem Link zum detaillierteren Artikel, falls vorhanden.
Scrum ist eine der bekanntesten agilen Methoden und ideal für komplexe Projekte mit vielen Beteiligten. Gearbeitet wird in festen Sprints (etwa zwei Wochen), danach folgen Reviews und Retrospektiven. Mit diesen lassen sich Verbesserungpotenziale für die nächste Sprint-Phase identifizieren und umsetzen.
Scrum-Teams organisieren sich selbst und nutzen ein Product Backlog als zentrale Aufgabenliste.
Scrum kommt vor allem in der Softwareentwicklung zum Einsatz, findet aber auch in der Produktentwicklung, im Marketing oder dem Personalwesen immer häufiger Anwendung.
Mit der Kanban-Methode organisierst du Aufgaben visuell auf einem Board. Spalten wie "To Do", "In Progress" und "Done" zeigen jederzeit, wo das Projekt steht. Besonders praktisch: Die Anzahl der Aufgaben in Bearbeitung (Work in Progress) lässt sich begrenzen – so wird Überlastung vermieden.
Geeignet ist Kanban für Teams mit wechselnden Prioritäten, für den Support-Bereich oder als persönliches Zeitmanagement-Tool.
Hier geht’s zum vertiefenden Artikel: Mit Kanban zu mehr Effizienz im Job: Methoden, Vorteile und Tipps
Scrumban verbindet das Beste aus beiden Welten. Teams profitieren von der Flexibilität eines Kanban-Boards und der Struktur durch Scrum-Sprints. Besonders beliebt in der Produktentwicklung oder bei Projekten, die agile Prinzipien brauchen, aber klassische Scrum-Elemente zu starr finden.
Ein Vorteil von Scrumban: Es ist ideal für Projekte mit unsicheren Prioritäten oder schwankender Arbeitslast.
Design Thinking ist eine kreative agile Methode, um komplexe Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Der Fokus liegt auf den Bedürfnissen der Nutzer*innen. Perfekt für Innovationsprojekte, Marketing oder Produktentwicklung.
In mehreren Phasen – Verstehen, Beobachten, Ideen finden, Prototypen bauen, Testen – wird systematisch und kreativ gearbeitet. Mit dem Ergebnis: Lösungen, die wirklich gebraucht werden.
Mehr dazu: Design Thinking: Definition, Phasen, Stärken und Schwächen
Barcamp ist ein offenes Konferenzformat, bei dem die Teilnehmenden die Agenda selbst gestalten. Es fördert Wissensaustausch auf Augenhöhe und bringt frischen Input. Besonders in der Digital- und Kreativbranche beliebt.
Hier mehr zum Thema: Die Barcamp-Methode: Kreativität entfesseln
Diese Methode vereint drei Perspektiven: Träumer*in, Realist*in und Kritiker*in. So entstehen innovative und gleichzeitig umsetzbare Ideen. Oft genutzt in der Kreativarbeit, für Storytelling beispielsweise im Online-Marketing oder Produktideen.
Mehr Details dazu unter: Walt-Disney-Methode: Kreative Lösungen für Träumer, Realisten und Kritiker
Die Erwähnung des Prozessmanagements in dieser Auflistung mag zuerst unstimmig erscheinen, da der Begriff aus historischen Gründen eher mit klassischen Methoden assoziiert wird.
Es gilt allerdings: Agile Methoden und Prozessmanagement ergänzen sich perfekt, wenn es um die stetige Optimierung von Abläufen geht. Ein agiles Prozessmanagement bietet die nötige Struktur, ohne die Flexibilität einzuschränken.
Um die Grundzüge des Prozessmanagements besser zu verstehen, existiert ebenfalls ein Hauptartikel: Prozessmanagement: Dein Schlüssel zu mehr Effizienz – im Job wie privat
Zusätzlich gibt es agile Elemente: Bei diesen handelt es sich nicht um Methoden wie bei den obigen beschriebenen Begriffen, sondern um Aspekte mit agilem Charakter. Elemente dieser Art haben längst auch in klassischen Bürojobs Einzug gehalten, beispielsweise:
Diese und weitere Aspekte sind Teil der New-Work-Kultur, genau wie flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office bzw. Remote Work und ein verstärkter Fokus auf Work-Life-Balance. All diese Themen stehen für Flexibilität und damit auch für Agilität, also Beweglichkeit, was heutzutage ein hohes, manchmal sogar das höchste Gut in der Arbeitskultur ist.
Ebenfalls erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind OKRs (Objectives and Key Results):
OKRs fördern die Ausrichtung im Team, motivieren und schaffen ein gemeinsames Verständnis von Erfolg. Der Fokus auf (meistens) Quartale bedeutet kurze Zyklen, außerdem erlauben sie eine dynamische Steuerung und setzen auf abschließende Ruflektion - all diese Eigenschaften bedeuten ein agiles Mindset, sodass OKRs perfekt als Ergänzung zu den eigenständigen agilen Methoden passen.
Agiles Arbeiten ist längst nicht mehr nur ein Thema für IT-Teams. Branchenübergreifend profitieren Unternehmen und Mitarbeitende von mehr Flexibilität und schnelleren Ergebnissen.
Typische Einsatzfelder sind etwa:
Aufgrund dieser Spannweite kann dein Know-How bezüglich agiler Methoden ein echter Karriere-Grundpfeiler sein. Als Spezialist in Scrum, Kanban und Co. stehen dir schließlich viele Optionen offen. Du solltest solche Fähigkeiten folglich stets in deinem Lebenslauf darstellen – und gut betonen.
Diese Vorteile sind es auch, dank derer agile Methode kaum Einschränkungen hinsichtlich Branche und Beruf haben. Doch gerade wegen dieser Stärken ist bei der Umsetzung Feingefühl gefragt, speziell in Unternehmen, die bisher keine Berührungspunkte mit solch modernen Ansätzen hatten.
Klar ist, dass die Einführung agiler Methoden oft einen Kulturwandel im Unternehmen bedeutet. Gerade in alteingesessenen Betrieben mit klassischen Strukturen läuft dieser Wandel nicht immer glatt, da interne Widerstände auftreten.
Deshalb stets zu beachten bei der Umsetzung:
Agile Methoden bieten dir flexible Lösungen für eine immer komplexer werdende Arbeitswelt. Sie helfen Teams, effizienter zu arbeiten, schneller auf Veränderungen zu reagieren und gleichzeitig kreativ zu bleiben. Egal ob Scrum, Kanban oder Design Thinking – durch Ausprobieren findest du heraus, welche Methode am besten zu dir und deinem Job passt. Denn je nach Projekt, Teamgröße und Zielsetzung lässt sich die passende agile Methode wählen oder ein individueller Mix zusammenstellen.
Die passende Methode hängt von deinem Projekt, dem Team und den Zielen ab. Beispiele:
Indem du verschiedene Methoden testest, findest du den besten Mix für deine bzw. eure Ziele.
Das agile Manifest basiert auf diesen vier Leitsätzen:
Kurz gesagt: Agile ist die übergeordnete Philosophie, Scrum eine der Methoden zur praktischen Umsetzung.
Die zwölf Prinzipien zusammengefasst:
Die fünf Scrum-Werte sind:
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