Jasmin Dahler
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Kennst du das auch? Im Meetings sprühen du und deine Team-Kolleg*innenvor Ideen, doch bevor sie richtig Gestalt annehmen können, werden sie von deinen Kolleg*innen zerlegt. Am Ende sind alle unzufrieden, und das Projekt tritt auf der Stelle. Das muss nicht sein! Mit der Walt-Disney-Methode holst du das Beste aus allen Perspektiven heraus – und kommst so zu durchdachten und umsetzbaren Lösungen.
Diese Kreativitätstechnik stammt nicht direkt von Walt Disney persönlich, und sie hat auch nichts mit Märchenprinzessinnen oder Mäusen zu tun. Entwickelt wurde sie 1994 von Robert B. Dilts, der sich von Disneys Arbeitsweise inspirieren ließ. Denn Disney selbst war bekannt dafür, Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten – und genau das macht diese Methode so wirkungsvoll.
Die Walt-Disney-Methode ist eine strukturierte Kreativitätstechnik, die es ermöglicht, ein Problem aus drei unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Sie hilft dabei, innovative Ideen zu entwickeln, realistisch zu planen und mögliche Risiken rechtzeitig zu erkennen – und das ganz ohne destruktive Kritik.
Das Besondere: Diese Methode lässt sich sowohl allein als auch im Team anwenden. Besonders effektiv ist sie mit einer moderierenden Person, die neutral durch den Prozess führt und darauf achtet, dass jede Phase ihren Raum bekommt.
Die Methode besteht aus drei Phasen, die nacheinander durchlaufen werden:
Jede Phase dauert 15 bis 20 Minuten, gefolgt von einer kurzen Pause. Der Ablauf kann beliebig oft wiederholt werden, bis die Idee ausgereift ist.
Bevor es losgeht, wird die Fragestellung oder das Problem genau festgelegt. Das sorgt dafür, dass alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten.
Beispiel: „Wie können wir die Kundenzufriedenheit in unserem Online-Shop verbessern?“
In der Träumer-Phase sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Hier dürfen Ideen wild und verrückt sein – ohne Rücksicht auf Machbarkeit oder Kosten. Kritische Fragen und Bewertungen sind absolut tabu!
Fragen, die du dir stellen kannst:
Beispiel: „Was wäre, wenn unsere Kunden ihre Bestellungen in einer Stunde erhalten könnten – per Drohne oder Teleportation?“
Nun wird’s konkreter: In der Realisten-Phase geht es darum, wie die Ideen tatsächlich umgesetzt werden könnten. Hierbei wird pragmatisch und lösungsorientiert gedacht.
Fragen, die du dir stellen kannst:
Beispiel: „Um eine Lieferung in einer Stunde zu ermöglichen, brauchen wir lokale Lager und ein Netzwerk von Kurier*innen.“
Jetzt kommt der kritische Blick ins Spiel. In der Kritiker-Phase wird die Idee objektiv und sachlich hinterfragt. Ziel ist es, Schwachstellen zu finden, aber auch Verbesserungsvorschläge zu machen – konstruktiv und lösungsorientiert.
Fragen, die du dir stellen kannst:
Beispiel: „Was passiert bei schlechtem Wetter mit den Drohnen? Und wie garantieren wir die Sicherheit?“
Nach der Kritiker-Phase geht es wieder in die Träumer-Phase – jedoch mit den Erkenntnissen aus den vorherigen Runden. Dabei werden die Ideen weiterentwickelt und angepasst, jedoch niemals gekürzt.
Beispiel: „Statt Drohnen könnten lokale Kurier*innen mit E-Bikes liefern – das wäre auch bei schlechtem Wetter möglich.“
Um in die verschiedenen Rollen zu kommen, kann ein Probedurchlauf hilfreich sein – besonders, wenn du die Methode zum ersten Mal nutzt. Versetze dich gedanklich in unterschiedliche Situationen:
Raumgestaltung: Es kann hilfreich sein, für jede Phase einen anderen Ort zu wählen, um das Denken zu unterstützen.
Während die Walt-Disney-Methode auf den Perspektivwechsel zwischen Träumer, Realist und Kritiker setzt, geht die 6 Denkhüte Methode von Edward de Bono noch einen Schritt weiter und strukturiert den Denkprozess in sechs klar definierte Denkweisen. Das Ziel: Ein Thema aus allen Blickwinkeln zu beleuchten, ohne dass die Diskussionen emotional festgefahren oder von persönlichen Interessen beeinflusst werden.
Die 6 Denkhüte Methode wurde vom britischen Psychologen und Kreativitätsforscher Edward de Bono in den 1980er Jahren entwickelt. De Bono gilt als Begründer des Konzepts des lateralen Denkens, das kreative Problemlösung fördert, indem eingefahrene Denkmuster bewusst durchbrochen werden.
Er erkannte, dass viele Diskussionen scheitern, weil die Teilnehmer aus ihrer festen Perspektive argumentieren. Deshalb entwickelte er die 6 Denkhüte Methode, die unterschiedliche Denkweisen bewusst voneinander trennt und damit strukturierte Diskussionen und kreative Lösungsansätze ermöglicht.
Die Methode eignet sich besonders gut für:
Beispiel: In einem Unternehmen steht eine wichtige strategische Entscheidung an: Soll ein neuer internationaler Markt erschlossen werden? Mithilfe der 6 Denkhüte Methode werden die Chancen (Gelber Hut), Risiken (Schwarzer Hut), kreative Lösungsansätze (Grüner Hut), emotionale Bedenken (Roter Hut), Fakten (Weißer Hut) und das Gesamtbild (Blauer Hut) systematisch durchdacht.
Damit die Methode erfolgreich eingesetzt werden kann, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Jeder Hut steht symbolisch für eine bestimmte Denkweise und wird während der Diskussion „aufgesetzt“, um das Thema aus dieser Perspektive zu betrachten:
Weißer Hut – Sachlichkeit und Fakten
Roter Hut – Emotionen und Intuition
Schwarzer Hut – Risiken und Kritik
Gelber Hut – Chancen und Vorteile
Grüner Hut – Kreativität und Alternativen
Blauer Hut – Prozesskontrolle und Übersicht
Vorbereitung
Reihenfolge der Hüte
Die Reihenfolge kann variieren, sollte aber strukturiert und logisch aufeinander aufbauen. Eine bewährte Reihenfolge ist:
Diskussionsregeln
Abschluss und Entscheidung
Am Ende werden alle Ergebnisse zusammengefasst, und die Entscheidung wird auf Basis der gesammelten Perspektiven getroffen.
Ja, sie funktioniert sowohl alleine als auch in kleinen Gruppen bis zu sechs Personen.
Etwa eine Stunde für eine komplette Runde (drei Phasen à 15–20 Minuten). Du kannst den Kreislauf aber beliebig oft wiederholen.
Das ist nicht zwingend nötig, aber hilfreich, um den Ablauf zu koordinieren und sicherzustellen, dass jede Phase ihren Raum bekommt.
Für alle kreativen Prozesse und Problemlösungen – von Produktentwicklungen über Marketingstrategien bis hin zu persönlichen Herausforderungen.
Ja, besonders gut passt sie zu Design Thinking oder Brainstorming-Sessions.
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