Jasmin Dahler
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Kannst du vorübergehend nicht arbeiten, kommt die Entgeltersatzleistung als Unterstützung ins Spiel. Doch was genau steckt dahinter, welche Arten gibt es und wie wirken sich diese Leistungen auf deine Finanzen aus? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Entgeltersatzleistungen wissen musst – konkrete Beispiele inklusive.
Entgeltersatzleistungen sind Zahlungen, die Arbeitnehmer*innen in Situationen erhalten, in denen sie vorübergehend kein Einkommen aus ihrer regulären Tätigkeit erzielen können. Sie dienen als Ersatz für das entfallene Gehalt und werden in der Regel von Sozialversicherungsträgern oder anderen staatlichen Stellen gezahlt. Bekannte Beispiele dafür sind Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Elterngeld.
Im Wesentlichen sollen diese Leistungen sicherstellen, dass du in schwierigen Lebenslagen wie Krankheit, Elternzeit oder Arbeitslosigkeit finanziell abgesichert bist.
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Ob du Anspruch auf eine Entgeltersatzleistung hast, hängt von der jeweiligen Leistung und den gesetzlichen Regelungen ab. Grundsätzlich gelten folgende Bedingungen:
Jede Entgeltersatzleistung hat spezifische Voraussetzungen, die von deinem Versicherungsstatus und der jeweiligen Situation abhängen.
Von entscheidender Bedeutung für Empfänger*innen ist logischerweise die Höhe der Ersatzleistung. Hier gelten folgende Werte:
Arbeitslosengeld wird von der Agentur für Arbeit gezahlt und richtet sich nach deinem bisherigen Einkommen.
Auch weitere Details wie die Dauer des Bezugs hängen von verschiedenen Kriterien ab, etwa von der vorherigen Beschäftgungsdauer, dem Alter, der Steuerklasse und Kindern ab.
Krankengeld ersetzt dein Einkommen bei einem krankheitsbedingten Ausfall von mehr als sechs Wochen.
Die Sechs-Wochen-Regelung bezieht sich übrigens nicht nur auf zusammenhängende Zeiträume. Auch Unterbrechungen sind möglich, sofern der Ausfallgrund bzw. die Krankheit gleich bleiben. Fällt ein*e Arbeitnehmer*in beispielsweise zunächst vier Wochen wegen einer bestimmten Krankheit aus, arbeitet anschließend wieder für zwei Monate, zum Beispiel nach dem Hamburger Modell, bevor es zu einem weiteren Ausfall wegen derselben Krankheit kommt, so greift das Krankengeld nach zwei Wochen, da dann insgesamt sechs Wochen erreicht sind.
Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch die Frage nach dem Gehalt im Falle einer Reha.
Das Elterngeld soll Eltern während der Betreuung ihres Kindes finanziell unterstützen.
Das Elterngeld wird für maximal 14 Monate ausgezahlt.
Der Zeitraum startet allerdings nicht automatisch direkt nach der Geburt; dort stehen ohnehin zunächst reguläre acht Wochen Mutterschutz an (sogar zwölf Wochen bei Früh- und Mehrlingsgeburten).
Anschließend dürfen Eltern bis zum dritten Geburtstag des Kindes flexibel entscheiden, wann sie eine Arbeitspause mit Elterngeld einlegen möchten. Dies ist sogar mit Unterbrechungen möglich: Bis zu drei Zeitabschnitte sind erlaubt.
Mehr dazu erfährst du in unseren Artikeln "Wer zahlt das Gehalt während der Elternzeit? und „Elternzeit aufteilen: Das sind deine Möglichkeiten“. Und ebenfalls gut zu wissen ist, dass du während der Elternzeit sogar arbeiten darfst:
Wichtig außerdem: Das Elterngeld steht nicht allen Arbeitnehmer*innen zur Verfügung, sondern nur bis zu einem kombinierten Bruttoeinkommen von 200.000 Euro. Ab 2025 wird diese Grenze auf 175.000 Euro gesenkt. Die Zahl der Bezugsberechtigten wird folglich steigen.
Kurzarbeitergeld wird gezahlt, wenn dein Arbeitgeber vorübergehend die Arbeitszeit reduziert.
Das Kurzarbeitergeld ist im Zuge der Corona-Pandemie stark in den Fokus gerückt, da es plötzlich von etlichen Unternehmen genutzt wurde. Seitdem ist das allgemeine Bewusstsein bezüglich dieses Themas entsprechend größer als vorher.
Die meisten Entgeltersatzleistungen sind steuerfrei, unterliegen jedoch dem sogenannten Progressionsvorbehalt.
Das bedeutet:
Dazu ein Rechenbeispiel:
Es ist wichtig, solche Effekte bei der Steuerplanung zu berücksichtigen. Die Beschreibung, dass Entgeltersatzleistungen steuerfrei sind, verleitet schließlich zu dem Gedanken, dass die Steuerlast nicht steigt, doch das ist nicht unbedingt korrekt. Entscheidend ist für dich letztendlich nur, dass du möglicherweise mehr Steuern zahlen musst – ob wegen des zu versteuernden Einkommens oder der Progression, spielt für deinen Kontostand am Ende keine Rolle.
Kommst du in die Situation, eine der genannten Ersatzleistungen beziehen zu können (und zu müssen), solltest du die Pros und Contras kennen:
Vorteile:
Nachteile:
Klar ist: Die Vorteile überwiegen normalerweise eindeutig. In schwierigen Situationen wie langen Krankheiten ist ein Teil des Gehalts schließlich immer noch besser als gar nichts. Auch die leicht erhöhte Steuerlast sowie die Kommunikation mit den Behörden kehren diesen Effekt nicht um.
Zu guter Letzt noch einige Praxistipps für den Umgang mit Entgeltersatzleistungen:
Beratung: Lass dich von der Agentur für Arbeit oder deiner Krankenkasse beraten, um sicherzustellen, dass du alle Ansprüche geltend machst.
Entgeltersatzleistungen bieten dir eine essenzielle finanzielle Absicherung, wenn du durch besondere Umstände wie Krankheit, Elternzeit oder Arbeitslosigkeit kein reguläres Einkommen erzielen kannst. Mit diesem Charakter sind sie ein zentraler Bestandteil des deutschen Sozialsystems und unterstützen Arbeitnehmer*innen in schwierigen Lebenssituationen. Auch wenn sie mit Einkommenseinbußen und bürokratischem Aufwand verbunden sind, überwiegen die Vorteile, da sie dir Stabilität und Sicherheit bieten.
Die Berechnung von Entgeltersatzleistungen hängt von der jeweiligen Art ab. Arbeitslosengeld beträgt beispielsweise 60 Prozent deines letzten Nettogehalts (67 Prozent mit Kindern). Krankengeld wird mit 70 Prozent des Bruttogehalts, maximal jedoch 90 Prozent des Nettogehalts berechnet. Beim Elterngeld erhältst du in der Regel 65 bis 67 Prozent deines Nettoeinkommens der letzten 12 Monate vor der Geburt, mindestens jedoch 300 Euro und höchstens 1.800 Euro.
Die genaue Berechnung berücksichtigt gesetzliche Vorgaben, Freibeträge und Höchstgrenzen.
Ja, denn es wird bei Arbeitslosigkeit von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt und gleicht den Einkommensverlust teilweise aus. Die Höhe orientiert sich an deinem früheren Nettogehalt.
Nein, Kindergeld zählt nicht zu den Entgeltersatzleistungen. Es ist eine staatliche Zahlung, die unabhängig vom Einkommen ist, um die Versorgung von Kindern zu fördern, und wird auch bei vollem Einkommen fortlaufend gewährt. Es ist somit kein Ersatz für fehlendes Einkommen.
Zu den Lohn- und Entgeltersatzleistungen gehören Arbeitslosengeld 1, Krankengeld, Elterngeld und Kurzarbeitergeld. Sie dienen als finanzieller Ausgleich für entfallenes Einkommen in Situationen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Elternzeit.
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