Du erwartest ein Kind und bist schon ganz aufgeregt? Kein Wunder! Mit Nachwuchs steht deine Welt plötzlich Kopf und wird sich dauerhaft verändern. Als frischgebackener Elternteil musst du nicht nur an Vorsorge, Babyausstattung etc. denken, sondern vor allem an die Art und Dauer deiner Elternzeit – und auch, wie du die Elternzeit aufteilen willst. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten es gibt.
Die Elternzeit ist ein wertvoller Lebensabschnitt, der Flexibilität und Planung erfordert. Klingt erstmal paradox – aber ein guter Plan berücksichtigt auch Planänderungen. Die Kunst besteht darin, deine Zeit sinnvoll zu strukturieren, um sowohl deiner Familie als auch deiner Karriere gerecht zu werden. Als Elternteil hast du verschiedene Optionen, wie du deine Elternzeit aufteilen kannst, denn vor dem 3. Geburtstag deines Kindes bist du sehr flexibel, was die Elternzeit betrifft. Du kannst den Startzeitpunkt und das Ende deiner Elternzeit frei wählen. Entweder, du nimmst die gesamte Elternzeit am Stück oder du teilst sie in bis zu drei Zeitabschnitte auf. Mit der Zustimmung deines Arbeitgebers sind sogar noch mehr Zeitabschnitte möglich.
Gut zu wissen: Die ersten beiden Jahre der Elternzeit nennt man auch „Bindungszeitraum“. Bereits bei der Beantragung des Elterngeldes legst du fest, in welche Zeitabschnitte du deine Elternzeit in den nächsten zwei Jahren aufteilen möchtest. Damit erleichterst du es deinem Arbeitgeber, sich rechtzeitig um eine Elternzeit-Vertretung zu kümmern. Wenn du dich in den nächsten zwei Jahren nochmal umentscheiden solltest, dann kann dein Arbeitgeber selbst entscheiden, ob er dieser Änderung zustimmt. Eine vorausschauende Planung, ist also das A und O, um deine Elternzeit sinnvoll aufzuteilen
Nach dem Ende der Bindungszeit kannst du als Elternteil deine übrigen 24 Monate Elternzeit zwischen dem 3. und dem 8. Geburtstag deines Kindes in Anspruch nehmen. Der Vorteil: Du hast die Möglichkeit, dich in verschiedenen Lebensmonaten deines Kindes intensiv mit deinem Nachwuchs zu beschäftigen.
Auch wenn beim Thema Elternzeit aufteilen oft von Vater und Mutter die Rede ist, gelten die Regelungen natürlich gleichermaßen für gleichgeschlechtliche Paare. Das gilt auch für das Aufteilen der Elternzeit innerhalb der Partnerschaft: Nachdem du dir Gedanken über die Zeitabschnitte deiner Elternzeit gemacht hast, gilt es im nächsten Schritt zu klären, wie genau du und dein*e Partner*in die Elternzeit in eurer Partnerschaft aufteilen wollt und könnt. Natürlich spielt hier auch das Einkommen eine Rolle. Denn je nachdem, wer vorher mehr verdient hat, wird auch das Einkommen während der Elternzeit entsprechend beeinflusst.
Eine Möglichkeit ist, dass ihr euch die Elternzeit aufteilt und beide eine gewisse Zeit mit dem Nachwuchs zu Hause bleiben. Tatsache ist, dass nach wie vor Frauen den Großteil der Elternzeit übernehmen. Zwar ist der Anteil der Väter, die Elternzeit beanspruchen, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen – dennoch wirkt sich die Elternzeit auf die Karriere von Frauen deutlich stärker aus als auf die der Männer. Daher ist es in der Elternzeit vollkommen berechtigt, zu hinterfragen, wie lange eine Auszeit für wen sinnvoll ist.
Einige der gängigsten Modelle, um die Elternzeit aufzuteilen, sind die folgenden:
Nach der Elternzeit kehren viele Frauen in Teilzeit in den Beruf zurück und übernehmen einen Großteil der sogenannten „Care-Arbeit“, während Väter weiterhin Vollzeit arbeiten. Bleibt deshalb als Paar im ständigen Austausch und definiert, wer welche Aufgaben bei der Kinderbetreuung übernehmen soll. Auch der Mental-Load ist nicht zu unterschätzen und sollte sich spätestens mit dem Wiedereinstieg in den Berufsalltag nicht nur auf eine Person konzentrieren. Schier unsichtbare Aufgaben, wie z. B. Geburtstage im Blick behalten, Termine der Kinder koordinieren etc. sollten gleichmäßig auf mehrere Schultern verteilt werden. So können sich alle auch nach der Elternzeit gut auf ihren Job konzentrieren und wieder voll durchstarten.
Übrigens: Die doppelte Belastung zwischen Kindererziehung in der Elternzeit und Karriere ist nicht zu unterschätzen. Kein Elternteil sollte eine vollkommene Erschöpfung oder gar einen Burnout riskieren. Du musst jetzt nämlich nicht nur im Beruf einsatzbereit, sondern auch für das Kind fit sein. Achte also von Beginn an gleichermaßen auf dich selbst – und ihr auf euch. Das wird auch langfristig dem Kind zugutekommen.
Das erste Babyjahr ist ein ganz besonderes Jahr, an das du dich wahrscheinlich immer erinnern wirst. Ein Jahr, das super anstrengend wird, aber auch ganz viele wunderbare und glückliche Momente bereithält. Unterschätz im Vorhinein nicht, dass es sich dabei trotz aller Freude um einen Fulltime-Job handelt und du dir die Elternzeit daher sinnvoll aufteilen solltest. Die Mini-Menschen lernen in ihren ersten Lebensmonaten unglaublich viel, brauchen aber auch tatkräftige Unterstützung ihrer Bezugspersonen – und das 24/7.
Da der Nachwuchs leider kein Gehalt zahlt, übernimmt das zum Glück der Staat. In der Elternzeit erhältst du nämlich Elterngeld, damit du dich als Elternteil um dein Kind kümmern und gleichzeitig das Leben weiter finanzieren kannst.
Tipp: Lass dich vor der Geburt bei der Elterngeldstelle deines Bezirksamtes beraten oder besorg alle notwendigen Formulare. Den endgültigen Antrag, wie du deine Elternzeit aufteilen willst, kannst du zwar erst nach der Geburt stellen – aber füll die Formulare schon vorher so weit wie möglich aus, damit du nach der Geburt nur noch wenige Angaben ergänzen musst. Das spart Zeit und Nerven, wenn der Nachwuchs erst einmal geboren ist.
Das ElterngeldPlus kann doppelt so lange bezogen werden wie das Basiselterngeld und soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken. Es ermöglicht dir und deinem*r Partner*in, bereits während der Elternzeit wieder in Teilzeit zu arbeiten. So können aus einem Elterngeld-Monat, in dem voll gearbeitet wird, stattdessen zwei ElterngeldPlus-Monate werden, in denen Teilzeit gearbeitet wird. Wenn du nach der Geburt nicht wieder arbeitest, beträgt das ElterngeldPlus die Hälfte des Basiselterngeldes.
In Deutschland regelt das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) die Bedingungen und Voraussetzungen für die Elternzeit. Es legt die Anspruchsberechtigung, die Zeitabschnitte, den Kündigungsschutz sowie die Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit fest. Wir haben für dich die wichtigsten Aspekte zusammengefasst:
Die Verbindung von Elternzeit und Karriere erfordert eine sorgfältige Planung und Abstimmung, um sowohl die Bedürfnisse der Familie als auch berufliche Ziele zu berücksichtigen. Wir haben für dich hilfreiche Tipps zusammengestellt, damit du deinen beruflichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit Leichtigkeit meisterst:
Gut geplant ist halb erledigt. Indem du saubere Übergaben machst und deine Auszeit gut vorbereitest, gestaltest du den Übergang von Arbeit zu Elternzeit für alle Beteiligten reibungsloser. So zeigst du, dass dir etwas an deinem Job liegt und dass du weißt, was deine Abwesenheit bedeuten kann. Im besten Fall machst du dir damit den Wiedereinstieg sogar einfacher!
Mach dir vor deinem Wiedereinstieg bewusst, ob sich deine persönlichen Ziele hinsichtlich Familie und Job während der Elternzeit verändert haben. Mit dem ersten Nachwuchs verändern sich häufig die eigenen Gefühle und die Sicht aufs Leben in einer Weise, die vorher nicht absehbar war. Wer vor der Elternzeit fest entschlossen war, die Karriere fortzuführen, stellt vielleicht fest, dass sich seine Lebensziele durch die Elternschaft verändert haben. Um die für dich passende Lösung zu finden, verschaff dir am besten einen Überblick über flexible Arbeitszeitmodelle für Eltern.
Eine offene Kommunikation in der Partnerschaft ist von entscheidender Bedeutung, wenn du nach der Elternzeit wieder deine Karriere ankurbeln möchtest. Indem du deine Gedanken, Pläne und Erwartungen mit deinem*r Partner*in teilst, kannst du gemeinsam mit ihm*ihr eine erfolgreiche Balance zwischen Beruf und Familie finden.
Wichtige Fragen, die ihr im gemeinsamen Gespräch klären solltet, sind beispielsweise: Wie könnt ihr einander in dieser Phase unterstützen? Welche Veränderungen sind durch den Wiedereinstieg im Alltag zu erwarten? Wie wollt ihr den Haushalt aufteilen, um sicherzustellen, dass beide Partner*innen entlastet sind?
Bleib während der Elternzeit mit deinen Kolleg*innen in Kontakt. Damit zeigst du deinem Arbeitgeber, dass du auch in der Elternzeit weiterhin an einer Karriere im Unternehmen interessiert bist. Gleichzeitig kann dir ein regelmäßiger Kontakt zu deiner Arbeitsstelle helfen, auf dem Laufenden zu bleiben und damit den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern.
„Sorry, heute kann ich nicht…”. Als arbeitender Elternteil wirst du um diesen Satz in deinem neuen Berufsalltag kaum herumkommen. Für deinen Wiedereinstieg in den Beruf ist es daher unverzichtbar, dass du dich über die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung für deinen Nachwuchs informierst: Springen Oma und Opa ein? Gibt es verlässliche Kinderkrippen oder Ganztags-Kitas? Auch, wenn es mal heißt: „Heute bleibt die Kita aus Krankheitsgründen geschlossen“, solltest du immer einen Plan B in der Hinterhand haben.
Als Elternteil erweiterst du praktisch deine Soft-Skills, die im Beruf durchaus nützlich sein können. Nicht umsonst sagt man, dass Eltern besonders flexibel und stressresistent sind. Dennoch kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, ein Training für die Berufsorientierung und den Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu absolvieren. Dies bietet sich beispielsweise dann an, wenn sich das Berufsbild nach mehreren Jahren Elternzeit grundlegend verändert hat oder du dein Selbstbewusstsein stärken möchtest. In der Regel kann hier die Agentur für Arbeit mit einer Erstberatung und den richtigen Ansprechpartner*innen weiterhelfen.
Die Elternzeit bringt viele neue Erfahrungen und Herausforderungen mit sich. Finanzielle Fragen, zeitliche Fragen, partnerschaftliche Fragen – du wirst sie dir alle stellen. Indem du die Elternzeit sinnvoll aufteilst, gibst du dir, deinem Nachwuchs und deinem*r Partner*in die Zeit, die ihr braucht, um eine gemeinsame Routine zu entwickeln und mit diesem neuen Normal umzugehen. Dabei gibt es kein Modell, das für alle Familienkonstellationen funktioniert. Denn deine Familie ist so einzigartig wie du selbst. Setz dich mit den Möglichkeiten auseinander und fühl tief in dich hinein: Was fühlt sich richtig an?
Vertrau auf dich und deine Möglichkeiten – denk aber auch daran, die Formalitäten zu beachten und zu deinem Vorteil zu nutzen. Wir wünschen dir eine frohe Elternzeit!
Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.
In Deutschland erhaltet ihr in der Regel 12 bis 14 Monate Elterngeld. Die genaue Dauer hängt davon ab, ob auch der andere Elternteil Elternzeit nimmt und Elterngeld beantragt.
Das Basiselterngeld, das ElterngeldPlus und auch der Partnerschaftsbonus werden nach einem entsprechenden Elterngeldantrag vom Staat gezahlt. Die zuständige Elterngeldstelle findest du bei den örtlichen Jugendämtern oder anderen ähnlichen Behörden auf Landes- oder Stadtebene.
Du hast mehre Möglichkeiten, dir deine Elternzeit aufzuteilen: Elternteile können nacheinander, parallel, im Wechsel oder in Kombination mit Teilzeitarbeit, Elternzeit in Anspruch nehmen.
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