Arbeiter bedient Flaschenbefüllungsanlage.
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Wie funktioniert Akkordlohn? Branchen und Berufe mit AkkordlohnIn welchen Branchen und Berufen ist Akkordlohn nicht sinnvoll?Vor- und Nachteile des AkkordlohnsFazit: Lohnt sich Akkordlohn?FAQ – häufig gestellte Fragen

Autos, Computer, Möbel - wer sie am Fließband produziert, wird in der Regel nach Akkordlohn bezahlt. Der Akkordlohn ist eine besondere Vergütungsform, die vor allem in produktionsorientierten Branchen Anwendung findet, aber auch im Handwerk, der Landwirtschaft oder in der Logistik. Hierbei wirst du nicht nach Arbeitszeit, sondern nach erbrachter Leistung bezahlt. Ob du an einer Maschine arbeitest, auf einer Baustelle tätig bist oder Dienstleistungen im Akkord erbringst: Deine Produktivität entscheidet über deinen Verdienst. In diesem Artikel erfährst du, wie Akkordlohn funktioniert, wo er eingesetzt wird, und welche Vor- und Nachteile er mit sich bringt.

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Wie funktioniert Akkordlohn? Branchen und Berufe mit AkkordlohnIn welchen Branchen und Berufen ist Akkordlohn nicht sinnvoll?Vor- und Nachteile des AkkordlohnsFazit: Lohnt sich Akkordlohn?FAQ – häufig gestellte Fragen

Das Wichtigste in Kürze

Wie funktioniert Akkordlohn? Das sind Stückakkord und Zeitakkord

Der Akkordlohn ist leistungsbezogen, was bedeutet, dass du für das bezahlt wirst, was du tatsächlich leistest. Anders als beim Stundenlohn spielt die aufgewendete Zeit nur indirekt eine Rolle. Insofern ist der Akkordlohn eine sehr faire Vergütung, da er auf individueller Leistung basiert anstatt auf der bloßen Anzahl von Arbeitsstunden.

Von zentraler Bedeutung sind die zwei Hauptarten des Akkordlohns:

Die leistungsorientierte Vergütung spricht vor allem Menschen an, die von Natur aus zu hoher Performance neigen. Dennoch ist es auch eine Frage von Beruf und Branche, ob Akkordlohn überhaupt möglich ist.

In welchen Branchen und Berufen ist Akkordlohn üblich?

Akkordlohn kommt überall dort zum Einsatz, wo die Arbeitsleistung eindeutig messbar ist und standardisierte Aufgaben vorliegen. Typische Branchen und Berufsfelder sind:

Industrie und Produktion

In Produktionsstätten wird häufig nach Stückzahl bezahlt, was Mitarbeitende zu möglichst hoher Effizienz motivieren soll. Traditionelle Beispiele sind Fließbandarbeit, Maschinenbedienung und Montage.

Handwerk 

Auch Handwerksbetriebe setzen oft Zeitakkord ein, um qualifizierte Arbeiter*innen wie etwa Tischler*innen, Dachdecker*innen oder Fliesenleger*innen zur Optimierung ihrer Arbeitsabläufe anzuregen.

Landwirtschaft und Saisonarbeit 

Saisonarbeit ist ebenfalls ein klassisches Beispiel für Stückakkord. So werden Arbeiter*innen in der Obsternte, der Weinlese oder beim Spargelstechen oft nach geernteten Kilo oder Körben bezahlt.

Logistik und Transport 

Paketboten können für die Anzahl der ausgelieferten Pakete vergütet werden. Dadurch ist die Motivation, möglichst viele Zustellungen pro Tag zu schaffen, entsprechend hoch.

Dienstleistungen

Reinigungskräfte können etwa nach gereinigten Quadratmetern bezahlt werden. Im Call Center wird die Anzahl erfolgreich abgeschlossener Gespräche honoriert.

Zwei Mechaniker arbeiten in Werkstatt an einem Auto.
Tag und Nacht als Industrieklassiker: Akkordarbeit ist beispielsweise in der Automobilindustrie traditionell weit verbreitet – und damit auch der Akkordlohn.

 

Welcher Verdienst ist mit Akkordlohn möglich?

Die Verdienstmöglichkeiten hängen von der Branche und den tariflichen oder betrieblichen Vereinbarungen ab. Im besten Fall können Akkordarbeitende deutlich überdurchschnittliche Gehälter erzielen. Entscheidend dafür ist die persönliche Effizienz: Deine individuelle Leistung ist praktisch der Multiplikator, auf den es ankommt.

Dazu einige Beispielrechnungen:

1. Stückakkord in der Produktion 

Ein Maschinenbediener verdient 1,50 Euro pro produziertem Teil.

  • Leistung: 100 Teile am Tag → 1,50 Euro × 100 = 150 Euro pro Tag
  • Potenzielle Steigerung: 120 Teile → 1,50 Euro × 120 = 180 Euro pro Tag

2. Zeitakkord im Handwerk 

Angenommen, ein Dachdecker benötigt im Schnitt 5 Stunden pro Auftrag und erhält 70 Euro pro Vorgabezeit.

  • Verdienst pro Auftrag: 70 Euro
  • Daraus ergibt sich ein Stundenlohn von 14 Euro, falls er den Auftrag in den vorgegebenen fünf Stunden abschließt.
  • Höhere Effizienz als Motivation: Schafft er den Auftrag in 4 Stunden, steigt sein effektiver Stundenlohn von 14 Euro auf 17,50 Euro. Das ist ein Plus von 25 Prozent.

3. Saisonarbeit in der Landwirtschaft 

Eine Erntehelferin verdient 3 Euro pro geerntetem Kilo Erdbeeren.

  • Leistung: 20 Kilo am Tag → 3 Euro × 20 = 60 Euro pro Tag
  • Mehrleistung: 25 Kilogramm am Tag → 3 Euro x 25 = 75 Euro pro Tag

In all diesen Fällen erfolgt die Berechnung des Akkordlohns linear, was bedeutet, dass der Zugewinn durch eine bessere Performance einfach und schnell berechnet werden kann. Dasselbe gilt umgekehrt natürlich auch für schwächere Performances. Ein positiver Nebeneffekt ist in jedem Fall: Bei Akkordarbeit besteht kaum das Risiko, dass du deine Arbeitszeit als verschwendet empfindest – schließlich sind Leerlauf-Phasen, wie sie beispielsweise in Bürojobs häufiger vorkommen können, nicht in deinem Interesse.

Wie wird Akkordlohn versteuert? 

Dein Einkommen durch Akkordlohn wird ganz regulär versteuert und unterliegt den gesetzlichen Sozialabgaben. Allerdings gibt es einige Besonderheiten zu beachten:

Ob Akkordarbeit oder nicht, spielt für die meisten steuerlichen Aspekte keine Rolle. Dennoch ist es bei Akkordarbeit ratsam, dass du dich umfassend informierst, allen voran mithilfe eines Steuerberaters.

In welchen Branchen und Berufen ist Akkordlohn nicht sinnvoll?

Obwohl der Akkordlohn in vielen Branchen Vorteile bieten kann, gibt es andererseits auch Bereiche, in denen diese Vergütungsform nicht praktikabel oder sogar kontraproduktiv ist. Insbesondere Jobs, die auf Qualität, Sicherheit oder stark variierende Tätigkeiten setzen, sind für Akkordlohn ungeeignet.

Auch hierzu einige Beispiele:

1. Gesundheitswesen 

Ganz klar: In allen Berufen direkt am Menschen steht Qualität über Quantität. Akkordlohn könnte beispielsweise dazu führen, dass das Personal versucht, mehr Patient*innen in kürzerer Zeit zu behandeln, was die Versorgung tendenziell verschlechtert und zu Fehlern führt.

2. Kreative Berufe

  • Beispiele: Designer*innen, Autor*innen, Künstler*innen

Kreative Tätigkeiten erfordern oft Zeit für Ideenfindung und konzeptionelle Arbeit. Gedankenblitze und Flow-Zustände erscheinen schließlich nicht auf Knopfdruck. Ein Akkordsystem würde die Kreativität einschränken, da die Fokussierung auf Geschwindigkeit oft zu einer Verringerung der Qualität führt.

3. Sicherheitskritische Berufe 

  • Beispiele: Pilot*innen, Ingenieur*innen im Bauwesen, IT-Sicherheitsfachleute

Hier ist Präzision essenziell, da Fehler schwerwiegende Konsequenzen haben können. Akkordlohn  würde aufgrund des Zeitdrucks zu erhöhter Risikobereitschaft und weniger Kontrolle führen.

4. Forschung und Entwicklung 

  • Beispiele: Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen

Innovationsprozesse sind komplex und erfordern Versuche (Trial & Error), Fehleranalysen und kreative Lösungsansätze. Auch hier wäre ein Akkordsystem nicht förderlich, da die Prozesse und Ergebnisse kaum linear messbar sind.

5. Öffentlicher Dienst und Verwaltung 

  • Beispiele: Sachbearbeiter*innen, Richter*innen, Polizist*innen

In Berufen wie diesen steht die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften im Mittelpunkt, unabhängig davon, wie lange es dauert. Die Arbeit kann je nach Beruf sehr vielfältig sein und lässt sich daher nicht einfach in klar messbare Einheiten aufteilen.

Akkordlohn kann zu einer unangemessenen Verschiebung der Prioritäten führen. Qualität, Sicherheit und Kreativität leiden logischerweise, wenn der Fokus zu stark auf Geschwindigkeit und Quantität liegt. Andere Vergütungsmodelle, allen voran leistungsunabhängige Gehälter, sind für diese (und weitere) Bereiche folglich besser geeignet.

Die Vor- und Nachteile des Akkordlohns zusammengefasst

Ob Akkordlohn zu dir passt, hängt von deiner Persönlichkeit, deinem Beruf und deinen Arbeitszielen ab.

Vorteile

Nachteile

  • Motivation & Leistungsanreiz

  • Selbstkontrolle

  • Flexibilität

  • Leistungsdruck

  • Unsicherheit

  • Gesundheitsrisiken / Überbelastung

Tipps für die Praxis: So machst du das Beste aus Akkordlohn

Entscheidest du dich für einen Job mit Akkordlohn, solltest du die folgenden Tipps berücksichtigen:

Diesen Punkt gilt es nicht zu unterschätzen, da viele Arbeitgeber händeringend nach Angestellten suchen, die zu Akkordlohn bereit sind – der Vorteil liegt also auf deiner Seite. Du solltest dich nicht unter Wert verkaufen.

Den letzten Punkt solltest du dir deswegen auch für deine Gehaltsverhandlung merken. Mehr dazu hier:

Fazit: Lohnt sich Akkordlohn?

Akkordlohn kann eine attraktive Vergütungsform für Menschen sein, die sich durch ihre Leistung auszeichnen möchten. In den passenden Branchen ermöglicht er überdurchschnittliche Einkommen und belohnt effizientes Arbeiten. Gleichzeitig sind die Risiken nicht zu unterschätzen: Leistungsdruck, Unsicherheiten und gesundheitliche Herausforderungen gehören zum Alltag.

Überlege dir deswegen gut, ob diese Arbeits- und Vergütungsform zu deinen beruflichen und persönlichen Zielen und Eigenschaften passt. Diese individuellen Faktoren kannst nur du selbst beantworten, da sie letztendlich vor allem Typsache sind. Nur mit einer realistischen, reflektierten Einschätzung deiner Fähigkeiten und Präferenzen sowie einer strategischen Herangehensweise kannst du vom Akkordlohn profitieren. Und dann auch nur, wenn die Rahmenbedingungen genau passen.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Welche Vor- und Nachteile hat Akkordlohn?

Der Akkordlohn bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich, die je nach Branche und individueller Situation unterschiedlich schwer wiegen.

Vorteile:

Nachteile:

Was gilt für den Akkordlohn? 

Akkordlohn ist eine rechtlich zulässige Vergütungsform, solange die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Laut Arbeitszeitgesetz müssen maximale Arbeitszeiten und Pausenzeiten eingehalten werden, auch bei leistungsbezogener Vergütung. In vielen Branchen regeln Tarifverträge die Bedingungen für Akkordarbeit, wie Stückpreise oder Vorgabezeiten. Der Lohn muss außerdem mindestens den gesetzlichen Mindestlohn erreichen, selbst wenn die Produktivität in einer bestimmten Zeit geringer ausfällt.

Welche Berufe haben Akkordlohn? 

Akkordlohn wird vor allem in Berufen eingesetzt, in denen die Arbeitsleistung messbar ist. In der Industrie ist das etwa bei der Fließbandarbeit oder Maschinenführung der Fall. Im Handwerk arbeiten Dachdecker*innen, Näher*innen oder Möbelbauer*innen oft nach Akkord. In der Landwirtschaft ist Akkordarbeit bei saisonalen Tätigkeiten wie Obst- oder Spargelernte verbreitet. Auch in Dienstleistungsberufen, wie Callcenter oder Reinigung, wird die erbrachte Leistung häufig leistungsbezogen vergütet.

Was versteht man unter Akkordarbeit? 

Akkordarbeit beschreibt Tätigkeiten, bei denen der Lohn nicht nach der geleisteten Arbeitszeit, sondern auf Basis der erbrachten Arbeitsleistung berechnet wird. Dies kann entweder durch den Stückakkord erfolgen, bei dem für jedes produzierte Werkstück eine feste Vergütung gezahlt wird, oder durch den Zeitakkord, bei dem festgelegte Zeitvorgaben pro Arbeitseinheit den Verdienst bestimmen. Das Ziel ist dabei stets, produktive Mitarbeiter*innen zu belohnen und die Effizienz zu steigern.

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