Jasmin Dahler
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Der Nachtzuschlag ist eine Form der Vergütung, die Arbeitgeber zusätzlich zum Grundgehalt zahlen, wenn Mitarbeitende in den Nachtstunden arbeiten. Diese zusätzlichen Zahlungen sollen den erhöhten Aufwand und die gesundheitlichen Belastungen durch die Arbeit zu untypischen Zeiten kompensieren. Der Zuschlag ist in der Regel ein Prozentsatz deines regulären Stundenlohns und richtet sich nach den Vorgaben im Arbeitszeitgesetz oder tariflichen Regelungen.
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In Deutschland regelt das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) die zulässigen Arbeitszeiten und legt fest, dass Arbeitnehmer*innen, die in der Nacht arbeiten, Anspruch auf eine „angemessene Zahl bezahlter freier Tage oder einen angemessenen Zuschlag auf das Bruttoarbeitsentgelt“ haben (§ 6 ArbZG). Die Details hängen oft von Tarifverträgen oder individuellen Arbeitsverträgen ab.
Generell gilt:
Ebenfalls wichtig ist der Gesundheitsschutz. So hast du bei Nachtarbeit Anspruch auf regelmäßige arbeitsmedizinische Untersuchungen, die dir dein Arbeitgeber ermöglichen muss. Dasselbe gilt für geregelte Pausen, die dir nach dem Arbeitszeitgesetz auch während der Nachtarbeit zustehen.
Der Nachtzuschlag variiert je nach Branche und Tarifvertrag. Eine gesetzliche Vorgabe für die Höhe des Zuschlags gibt es nicht, allerdings gelten in vielen Bereichen übliche Prozentsätze:
Die Höhe des Zuschlags hängt stark davon ab, ob er per Tarifvertrag geregelt wurde oder ob eine betriebliche Vereinbarung getroffen wurde. Liegt keine Vereinbarung vor, können Arbeitnehmer*innen oft zumindest den üblichen 25-Prozent-Zuschlag einfordern.
Nachtarbeit und damit auch der Nachtzuschlag sind in vielen Branchen und Berufen üblich, insbesondere dort, wo ein 24/7-Betrieb erforderlich ist oder die Nachtarbeit zur Routine gehört. Hier einige Beispiele:
Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist in vielen Berufen notwendig, und oft wird sie zusätzlich zur Nachtarbeit geleistet. Für diese Zeiten gibt es spezielle Zuschläge, die den Nachtzuschlag erhöhen können:
Diese Zuschläge sind oft tarifvertraglich geregelt, können aber auch individuell im Arbeitsvertrag oder in Betriebsvereinbarungen festgelegt sein.
Nachtzuschläge sind in Deutschland bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei. Das bedeutet, dass du unter bestimmten Voraussetzungen für deine Nachtarbeit einen steuerfreien Zuschlag erhalten kannst. Das ist der Fall bei:
Wichtig: Diese Steuerfreibeträge gelten, solange der Grundlohn für die Stunden maximal 50 Euro beträgt. Bei höheren Stundenlöhnen können abweichende Regelungen gelten.
Die Vorteile des steuerfreien Nachtzuschlags liegen auf der Hand: Dein Nettogehalt erhöht sich um einen nennenswerten Betrag. Dadurch ist es sogar möglich, schon recht früh im Berufsleben – theoretisch unmittelbar nach der Ausbildung – ein vergleichsweise hohes Gehalt zu bekommen.
Dies sorgt zugleich für eine höhere Motivation, die tendenziell eher unbeliebten Nachtschichten anzutreten. Da die Extra-Vergütung außerdem eine Anerkennung für die Zusatzbelastung darstellt, fühlt sich die getane Arbeit noch lohnenswerter an.
Dabei nicht zu vergessen: Liegt dein Nachtzuschlag oberhalb der steuerfreien Prozentsätze, musst du den überschüssigen Betrag regulär versteuern.
Dauernachtarbeit, also das regelmäßige Arbeiten während der Nachtzeiten, stellt eine besondere Belastung dar. Das Arbeitszeitgesetz sieht hier spezielle Regelungen vor, um den Schutz der Arbeitnehmer*innen zu stärken.
Auch hier gilt: Ob und wie diese Regelungen greifen, hängt oft vom jeweiligen Tarifvertrag oder individuellen betrieblichen Vereinbarungen ab.
Falls dein Arbeitgeber dir keinen Nachtzuschlag zahlt oder sich nicht an die Regelungen hält, kannst du dich an deinen Betriebsrat oder an die Gewerkschaft wenden.
Falls du Anspruch auf einen Nachtzuschlag hast oder diesen für deine Schichtarbeit verhandeln möchtest, können dir die folgenden Tipps helfen:
Dabei gilt stets: Da die Höhe des Nachtzuschlags variiert und nicht per Gesetz vorgegeben ist, besteht oft ein gewisser Verhandlungsspielraum. Das Thema ist deswegen häufig Bestandteil von Gehaltsverhandlungen – und das kannst du für dich nutzen.
Nachtarbeit stellt für viele Menschen eine Herausforderung dar, da sie in den biologischen Rhythmus eingreift und auch das soziale Leben beeinflusst. Der Nachtzuschlag ist deswegen ein wichtiger finanzieller und fairer Ausgleich für die Belastung, die durch die Arbeit zu untypischen Zeiten entsteht. Besonders in Branchen mit Dauernachtarbeit ist er eine wertvolle Zusatzvergütung, die das Nettoeinkommen steigern kann.
Arbeitest du regelmäßig nachts, solltest du folglich deine Rechte kennen: Von der Höhe des Nachtzuschlags über steuerliche Vorteile bis hin zu möglichen Freizeitausgleichstagen gibt es viele Regelungen, von denen du profitieren kannst. Informiere dich über deinen Arbeitsvertrag und mögliche tarifliche Regelungen, damit du alle Vorteile ausschöpfen kannst. So kannst du den Nachtzuschlag als zusätzlichen Bonus für deine Flexibilität nutzen und damit den Ausgleich erhalten, den du verdienst.
Es gibt keine feste gesetzliche Höhe. In vielen Fällen liegt der Nachtzuschlag jedoch bei mindestens 25 Prozent des Stundenlohns.
Ein 40-Prozent-Zuschlag ist üblich bei Arbeit in besonders belastenden Nachtzeiten, etwa zwischen Mitternacht und 4 Uhr, oder für Dauernachtarbeit in manchen Branchen.
Nachtzuschlag gibt es laut Arbeitszeitgesetz für Arbeit zwischen 23 Uhr und 6 Uhr (in Bäckereien zwischen 22 und 5 Uhr).
Multipliziere deinen Stundenlohn mit 0,25. Beispiel: Bei einem Stundenlohn von 20 Euro erhältst du 5 Euro Nachtzuschlag pro Stunde, also 25 Euro pro Stunde insgesamt.
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