Mandy Rilke
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Referenzschreiben sind deine Chance, aus der Masse herauszustechen und bei potenziellen Arbeitgebern richtig zu punkten. Doch wie setzt du Referenzen gekonnt ein? Und wen sollst du überhaupt als Referenzperson in deiner Bewerbung angeben? Wir haben die Antworten. Ob du am Anfang deiner Karriere stehst oder einen Karrieresprung wagst – mit unseren Tipps holst du das Beste aus deinen Referenzen heraus.
Arbeitszeugnis und Empfehlungsschreiben: Ist das nicht irgendwie dasselbe? Nicht ganz. Klar, beide Schreiben geben Infos über dich und deine beruflichen Qualitäten preis. Der feine Unterschied liegt jedoch in ihrem Zweck und ihrer Herkunft:
In englischsprachigen Bewerbungsunterlagen gehören Referenzen zum Standard, hierzulande sind sie im Bewerbungsprozess ein unterschätzter Türöffner: Anhand deines Referenzschreibens sehen Personalverantwortliche nämlich direkt, welchen Eindruck du in deinem letzten Unternehmen und bei ehemaligen Vorgesetzten hinterlassen hast.
Tipp: Gerade, wenn sich Personalverantwortliche zwischen zwei Bewerber*innen entscheiden müssen, kann eine persönliche Referenz am Ende ausschlaggebend sein. Es lohnt sich also, bei deinen Referenzen genauer hinzuschauen.
Neben den klassischen Referenzschreiben hast du auch die Möglichkeit, konkrete Referenzpersonen in deiner Bewerbung anzugeben. Bei ihnen können sich potenzielle Arbeitgeber direkt über deine Arbeitsweise und Leistungen informieren. Diese freiwillige Angabe unterstreicht, dass du selbstbewusst auftrittst, Vertrauen in deine Fähigkeiten hast und du dir deiner guten Arbeit durchaus bewusst bist.
Wenn du dich bewirbst, kann es gut sein, dass die Personaler*innen auch von sich aus nach persönlichen Referenzkontakten fragen. Sie wollen dann noch ein bisschen mehr über dich erfahren und deine Angaben aus einer anderen Perspektive beleuchten. Referenzpersonen sollten neutral sein und objektiv über deine Arbeitsweise berichten können. Eine gute Wahl wäre z. B. eine frühere Führungskraft. Aber auch Profs aus der Studienzeit oder Auftraggeber, wenn du freiberuflich gearbeitet hast, sind geeignete Referenzen. Hauptsache, die Person hatte einen detaillierten Einblick in deine Projekte, Aufgabenbereiche und Arbeitsweise.
Eins noch: Vergiss nicht, deine Fürsprecher vorher zu informieren. Dann kannst du sicher auf ihre volle Unterstützung zählen. Und es ist ja nur fair, ihnen auch genug Zeit zur Vorbereitung zu geben.
Tipp: Wenn du den Berufseinstieg findest und dich für deinen ersten Job bewirbst, kannst du auch Referenzen aus einem Praktikum oder einem Studentenjob angeben. Das zeigt den Personalverantwortlichen, dass du bereits erste Erfahrungen gesammelt hast.
Grundsätzlich gibt es keine strengen Vorgaben für den Aufbau eines Referenzschreibens. Dein*e Referenzgeber*in kann hier kreativ sein und individuelle Formulierungen einfließen lassen. Es gibt jedoch einige erforderte Standardinhalte, die in jedem Dokument enthalten sein sollten:
Im Gegensatz zum standardisierten Arbeitszeugnis sind Empfehlungsschreiben aus der Ich-Perspektive formuliert, was ihnen eine persönliche Note verleiht. Klassische Zeugnissprache mit schier geheimnisvollen Formulierungen und formale Leistungsbeurteilungen, z. B. in Form von Schulnoten, sind im Empfehlungsschreiben unüblich. Stattdessen stehen konkrete Erfahrungen und Beobachtungen im Vordergrund, um deine individuellen Stärken, Skills und Erfolge hervorzuheben. Dies ermöglicht eine besonders authentische Darstellung deines Potenzials und deiner Arbeitsweise. Achte also darauf, dass alle wichtigen Punkte enthalten sind und du so einen super Eindruck hinterlässt.
Tipp: Hast du dich schon einmal gefragt, welche gezielten Botschaften sich hinter den scheinbar harmlosen Phrasen im Arbeitszeugnis verstecken? Wir bringen Licht ins Dunkel und haben beliebte Formulierungen in der Zeugnissprache für dich entschlüsselt.
Jetzt wird’s ernst. Wir haben ein paar hilfreiche Tipps für dich parat, die dir den Weg zu deinem Referenzschreiben ebnen:
Grundsätzlich gilt: Achte immer genau darauf, wen du um ein Referenzschreiben bittest. Mit wem hast du in der Vergangenheit besonders gut zusammengearbeitet? Wer kennt deine Erfolge und Kompetenzen, kann aber auch deine Persönlichkeit gut einschätzen? Wer würde dir das beste Zeugnis oder die beste Empfehlung ausstellen?
Hast du schon jemanden im Kopf? Klasse! Dann greif zum Telefonhörer und ruf diese Person einfach an. Achte darauf, dass deine ehemalige Führungskraft deine Stärken und Fähigkeiten richtig einschätzt. Vielleicht kannst du ihm*ihr sogar Hilfestellung geben – welche deiner Leistungen waren besonders wertvoll für das Unternehmen? Hast du besondere soziale Kompetenzen gezeigt – wenn ja, welche?
Und nicht vergessen: Anspruch auf ein Arbeitszeugnis hast du auf jeden Fall, das kann aber auch von der Personalabteilung ausgestellt werden. Du warst erfolgreich auf Jobsuche, hast eine neue Stelle in Aussicht und bei deinem bisherigen Arbeitgeber bereits gekündigt? Dann kannst du deine ehemalige Führungskraft oder die Personalabteilung ganz transparent darum bitten, dir ein Zeugnis auszustellen.
Jetzt wird’s kniffliger. Wie fragst du deinen aktuellen Arbeitgeber nach einem Zeugnis, ohne dass dieser merkt, dass du Referenzen für eine Bewerbung brauchst? Zunächst ist es gar nicht ungewöhnlich, dass Arbeitnehmer*innen nach einem Arbeitszeugnis oder einer Bescheinigung verlangen, wenn sie gute Leistungen erbracht haben.
Aber hier ist der Trick: Du musst deine Anfrage gut begründen. Sag z. B., dass du regelmäßig Zwischenzeugnisse haben möchtest, um deine Erfolge schwarz auf weiß festzuhalten. Wenn du von Anfang an großen Wert darauflegst, wird es deinem Arbeitgeber nicht negativ auffallen, wenn du erneut nach einem Arbeitszeugnis fragst.
Wähl im nächsten Schritt einen geeigneten Zeitpunkt, bring nötige Unterlagen mit und plan genug Zeit ein, um mit deinem Arbeitgeber in Ruhe zu sprechen.
Tipp: Ein Führungswechsel innerhalb deines Unternehmens ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um nach einem Arbeitszeugnis oder einer Empfehlung zu fragen. Damit sicherst du dir gleichzeitig die Bescheinigung deiner guten Leistungen, falls es mit dem*der neuen Chef*in wider Erwarten nicht so gut laufen sollte.
Klassische Empfehlungsschreiben fügst du i. d. R. als eine Art Anhang nach deinem Lebenslauf und eventuellen weiteren Dokumenten, wie Zeugnissen oder Zertifikaten, an das Ende deiner Bewerbung an. Wenn du mehrere Empfehlungsschreiben hast, kannst du sie z. B. chronologisch oder nach Relevanz sortieren.
Und was ist mit der Angabe von weiteren Referenzpersonen und konkreten Ansprechpartnern? Wo gibst du diese in deinen Bewerbungsunterlagen an und in welcher Form? Hier hast du verschiedene Möglichkeiten:
Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.
Bei der Auswahl deiner Referenzen gilt ganz klar: Qualität geht immer vor Quantität. Wenige, aber dafür überzeugende Referenzen sind wertvoller, als viele, die nichts aussagen. Wähl deine Referenzpersonen deshalb mit Bedacht aus und achte darauf, dass sie deine Fähigkeiten, Leistungen und Arbeitsweise wirklich kennen und objektiv beurteilen können.
Auf jeden Fall. Viele potenzielle Arbeitgeber führen heutzutage gerne einen Bewerber*innencheck in sozialen Netzwerken durch. Positive Bewertungen und Referenzen auf Plattformen wie Xing oder LinkedIn sind viel wert und können einen starken Eindruck hinterlassen. Achte deshalb darauf, auch dort ein professionelles Image zu pflegen. Aber sie ersetzen nicht das oben beschriebene Empfehlungsschreiben oder die Referenzen in deinen Bewerbungsunterlagen – wir empfehlen dir einen guten Mix, um ein umfassendes Bild deiner Skills und Leistungen zu vermitteln.
Wenn du noch keine beruflichen Referenzen hast, kannst du stattdessen auf Schulzeugnisse, Praktika, Nebenjobs oder Nachweise über ehrenamtliches Engagement zurückgreifen. Auch Projektbeispielen und Arbeitsproben, die deine Skills und Qualifikationen unter Beweis stellen, sind eine gute Alternative. Das Wichtigste ist, dass du offen mit potenziellen Arbeitgebern kommunizierst und zeigst, was du draufhast.
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