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Worum geht es beim Equal-Pay-Day?So viel weniger verdienen FrauenFaktor RegionFaktor BerufsgruppeFaktor PersonalverantwortungFaktor BerufserfahrungFaktor BildungUrsachen für den Gender-Pay-GapEntwicklung des Gender-Pay-Gaps Maßnahmen gegen die Lohnlücke FAQs - Häufig gestellte Fragen

Am 6. März ist Equal-Pay-Day, der internationale Aktionstag für mehr Lohngerechtigkeit. Gerade in Deutschland gibt es immer noch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern, was das Gehalt angeht, wie auch der der Stepstone Gehaltsreport 2024 zeigt. Fakt ist: Der Gender-Pay-Gap wird durch die verschiedensten Faktoren beeinflusst – im folgenden Artikel erfährst du, wie sich Rolle Branche, Bundesland, Berufserfahrung oder Personalverantwortung auf dein Gehalt und den Gender-Pay-Gap auswirken.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi von der Universität Mannheim erklärt außerdem die Gründe, warum Frauen oft weniger verdienen als Männer – und was sich ändern muss, damit sich der Gender-Pay-Gap endlich schließt.

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Worum geht es beim Equal-Pay-Day?

Der Equal-Pay-Day findet deshalb am 6. März statt, weil Frauen jedes Jahr bis zu diesem Tag praktisch umsonst arbeiten, wenn man den Stundenlohn im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen betrachtet und auf das ganze Jahr umrechnet. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, Frauen übernehmen den Großteil der Care-Arbeit und selbst bei gleicher Qualifikation verdienen Frauen oft weniger als Männer in derselben Position. Beim Equal-Pay-Day wird auf dieses Problem aufmerksam gemacht – denn Fakt ist: Ungerechte Bezahlung ist leider der Standard.

So viel weniger verdienen Frauen in Deutschland pro Jahr

Schauen wir uns das aktuelle Brutto-Mediangehalt an, wird schnell deutlich, dass das Gehalt der Männer mit 45.750 € über dem der Frauen mit 40.000 € lag. Der unbereinigte Gender-Pay-Gap lag damit auf Bundesebene und in allen Berufen und Branchen bei -12,4 %. Der bereinigte Gender-Pay-Gap lag bei -5.5 %.

Das Mediangehalt ist nicht zu verwechseln mit dem Durchschnittseinkommen. Das Mediangehalt ist das Gehalt, das in der Mitte liegt. Bei 1.000 befragten Personen ist das Medianeinkommen der 500-höchste Wert. Bei der Berechnung des Durchschnittseinkommens dagegen werden alle Gehälter addiert und dann durch die Anzahl der Personen geteilt. In diesem Artikel geht es um die Medianwerte.

Unbereinigter Gender-Pay-Gap vs. bereinigter Gender-Pay-Gap:

Der unbereinigte Gender-Pay-Gap vergleicht den Bruttostundenlohn aller Frauen und Männer miteinander und vermischt wichtige Faktoren wie Berufserfahrung, Branche, Qualifikation etc. Dadurch werden teils sehr unterschiedliche Positionen verglichen.

Der bereinigte Gender-Pay-Gap wiederum gibt an, wie groß die Gehaltsunterschiede bei Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation, Verantwortung und Berufsbiografie sind. So sagt der bereinigte Gender-Pay-Gap aus, wie viel Frauen bei gleicher Arbeit nur aufgrund ihres Geschlechts weniger verdienen. Wir beziehen uns in diesem Artikel nur auf den bereinigten Gender-Pay-Gap.

Der Gender-Pay-Gap verschiebt sich je nach:

  • Region
  • Berufserfahrung
  • Berufsgruppe
  • Personalverantwortung
  • Hochschulabschluss

Infografik mit einem waagerechten Pfeil. Links die drei Bundesländer mit dem höchsten Gender-Pay-Gap (Sachsen-Anhalt, Saarland und Thüringen) und rechts die mit dem niedrigsten Gender-Pay-Gap (Berlin, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern)
Je nach Bundesland schwankt der Gender-Pay-Gap stark.

Faktor Region: Frauen im Westen verdienen mehr als Männer im Osten

Dass man im Westen noch immer besser verdient als im Osten, ist kein Geheimnis. Das Brutto-Mediangehalt eines Mannes in Westdeutschland beträgt 47.250 €, während das der Frauen bei 40.750 € im Monat liegt. Der bereinigte Gender-Pay-Gap liegt hier bei -5,4 % und ist damit niedriger als im Osten, dort liegt er nämlich bei -6,4 %. Männer verdienen hier im Median 38.500 € und Frauen 36.000 €. Das bedeutet, dass Frauen im Westen im Median besser verdienen als Männer im Osten.

Die Unterschiede haben verschiedene Gründe. Im Westen findet man zum Beispiel mehr Großkonzerne in von Männern dominierten Branchen als im Osten. Generell arbeiten Frauen außerdem eher in Branchen mit niedrigerem Verdienst als Männer. Das kann man aber nicht pauschal behaupten. Hier ein Beispiel: Im Bodenseekreis im Westen arbeitet ein Großteil der Männer im Maschinenbau- und der Betriebstechnik – also Branchen mit hohem Verdienst. In Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt arbeiten dagegen überdurchschnittlich viele Männer in der Lagerwirtschaft oder der Zustellung – also in Branchen mit niedrigem Einkommen. Frauen arbeiten dort am häufigsten in der Verwaltung und verdienen damit im Median mehr. Weitere spannende Infos rund um die Verdienstunterschiede in Ost- und Westdeutschland findest du hier.

In Sachsen-Anhalt ist der bereinigte Gender-Pay-Gap mit –9,1 % am höchsten. Darauf folgen das Saarland, Thüringen und Niedersachsen. Die Bundesländer mit dem niedrigsten bereinigten Gender-Pay-Gap sind Hessen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern.

Interessant: Zwar war ist der bereinigte Gender-Pay-Gap in Sachsen-Anhalt mit –9,1 % am höchsten, der unbereinigte ist dort allerdings am zweitniedrigsten. Unbereinigter und bereinigter Gender-Pay-Gap passen sich also längst nicht proportional an.

Gerade bei Bundesländern, in denen der bereinigte Gender-Pay-Gap überdurchschnittlich hoch, ist, die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Frauen der Zugang zu höher bezahlten Positionen erschwert wird oder sie anderweitig benachteiligt werden – selbst bei ähnlichen Qualifikationen und Erfahrungen wie die der Männer.

Frauen im Westen verdienen im Median besser als Männer im Osten.

Infografik die den Frauen- und Männeranteil sowie den Gender-Pay-Gap im Kundenservice, dem Groß- und Einzelhandel sowie dem Handwerk anzeigt.
Am zweithöchsten ist der Gender-Pay-Gap im Handwerk – bei gleichzeitig niedrigem Frauenanteil.

Faktor Berufsgruppe: In diesen Arbeitsbereichen ist der Gender-Pay-Gap am höchsten

Je nach Berufsgruppe variiert der Gender-Pay-Gap. Schauen wir uns die einzelnen Berufsgruppen mal etwas genauer an: Den höchsten bereinigten Gender-Pay-Gap finden wir in der Berufsgruppe “Groß- und Einzelhandel”. Auch im Handwerk und im Kundenservice gehen die Gehälter zwischen Männern und Frauen weit auseinander. Danach folgen Vertrieb und Verkauf sowie das Bankwesen.

In fast jeder Berufsgruppe verdienen Frauen im Median weniger als Männer. Auch bei gleicher Position und gleicher Berufserfahrung verdienen Frauen aktuell weniger als Männer – und das in jeder Berufsgruppe.

Dass es auch Ausnahmen gibt, beweist der Bereich Logistik: Hier verdienen Frauen mehr als Männer. Das Brutto-Mediangehalt liegt bei den Männern bei 37,500 € und bei Frauen bei 39.900 €. Der Anteil der Frauen liegt hier außerdem bei nur 18,1 % liegt. Aber Achtung: Ein Blick auf den bereinigten Gender-Pay-Gap zeigt, dass Männer bei gleicher Position und Qualifikation trotzdem mehr verdienen.

Den größten Frauenanteil finden wir übrigens mit 71,4 % in der Administration, also in der Verwaltung. Dennoch liegt der unbereinigte Gender-Pay-Gap hier bei 4,8 %.

Faktor Personalverantwortung: So entwickelt sich der Gender-Pay-Gap mit steigender Führungsverantwortung

Mehr Personalverantwortung, mehr Gehalt: So weit, so gut. Das Mediangehalt von Frauen, die Personalverantwortung über einen bis vier Mitarbeitende hat, liegt immer noch unter dem von Männern, die keine Personalverantwortung haben. Mit mehr Personalverantwortung verschiebt sich das Problem lediglich weiter nach oben: Frauen, die Verantwortung über mehr als 50 Mitarbeiter*innen haben, verdienen im Median 52.000 € monatlich. Zum Vergleich: Männer verdienen bereits bei einer Verantwortung über fünf bis 49 Kolleg*innen mehr – 55.000 € sind es im Median.

Ein Blick auf die Gehaltssprünge verrät: Männer, die eine verantwortungsvollere Position ergattern und von einer Personalverantwortung über einen bis vier Angestellte zu einer Personalverantwortung über fünf bis 49 Angestellte wechseln, verdienen bei ihrer neuen Position rund 22,2 % mehr. Bei Frauen sind es nur 7,14 %. Gehaltsverhandlung ist hier ein wichtiges Stichwort. Im Interview mit Finanzexpertin Claudia Müller erhältst du Tipps, wie du dein Gehalt besser verhandeln kannst.

Faktor Berufserfahrung: Bei wachsender Berufserfahrung steigt der Gender-Pay-Gap

Gleiches gilt für die steigende Berufserfahrung. Männer verdienen bei einer Berufserfahrung von weniger als einem Jahr im Median 39.500 € pro Jahr. Mit steigender Berufserfahrung erhöht sich das Einkommen um 25,32% – so viel mehr verdienen Männer nach mehr als 25 Jahren. Bei Frauen sieht das Ganze etwas anders aus: Mit weniger als einem Jahr Berufserfahrung verdienen sie rund 36.500 € und bis zu einer Berufserfahrung von mehr als 25 Jahren steigt das Einkommen hier um nur 15,07 %. Männer steigen also bereits mit höherem Gehalt ein und zusätzlich steigt ihr Gehalt schneller, was die Kluft und damit den Gender-Pay-Gap in die Höhe treibt.

Faktor Bildung: Höherer bereinigter Gender-Pay-Gap bei Berufstätigen ohne Hochschulabschluss

Mit einem Hochschulabschluss verdienst du in der Regel mehr als ohne. Männer mit Hochschulabschluss verdienen rund 63.250 € im Median, während es bei den Frauen 50.000 € sind. Mit -5,1 % ist der bereinigte Gender-Pay-Gap hier niedriger als bei den Frauen und Männern ohne Hochschulabschluss – hier liegt der Gender-Pay-Gap bei -5,5 %. Das Brutto-Mediangehalt der Männer beträgt hier 42.750 € und bei den Frauen rund 37.750 €.

Männer und Frauen mit Hochschulabschluss können im Laufe ihrer Karriere außerdem ein höheres Gehalt erwarten als Personen ohne Hochschulabschluss. In beiden Fällen steigt das Gehalt der Männer aber verhältnismäßig stärker an als bei Frauen mit derselben Abschlussklasse. Das Ungleichgewicht, der Gender-Pay-Gap, steigt also mit fortschreitender Berufserfahrung.

Hochschulabschluss

Kein Hochschulabschluss

Männer: 51,65 % Gehaltssteigerung

Männer: 24,34 % Gehaltssteigerung

Frauen: 37,85 % Gehaltssteigerung

Frauen: 18,7 % Gehaltssteigerung 

Steigung des bereinigten Gender-Pay-Gaps: Von -4,3 % auf -6,4 %

Steigung des bereinigten Gender-Pay-Gaps: Von -4,8 % auf -5,9 %

 

Welche Ursachen bedingen den Gender-Pay-Gap?

Woran liegt es, dass Männer und Frauen in Deutschland so unterschiedlich verdienen? Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi von der Universität Mannheim forscht zu geschlechterspezifischen Ungleichheiten am Kapitalmarkt – untersucht also zum Beispiel, wie der Gender-Pay-Gap die Investitionskraft von Frauen und später die Rente beeinflusst. Sie sieht ein Zusammenspiel mehrerer Gründe, die für den Verdienstunterschied sorgen: „Zum Einen arbeiten Frauen häufiger in schlechter bezahlten Jobs, etwa in der Pflege, und sind seltener in gut bezahlten Führungspositionen zu finden. Wenn Frauen Mütter werden, reduzieren sie häufig ihr Arbeitsangebot – sie wechseln in Teilzeitbeschäftigung und verbleiben dort oft länger als ursprünglich geplant. Dies führt zu entsprechend geringerem Einkommen, aber auch langfristig schlechteren Beförderungs- und Karriereaussichten.“

Selbst dann, wenn Frauen nach einer Babypause wieder in Vollzeit in den Job zurückkehrten, ließen sich die Aufstiegschancen im Vergleich zu Männern nur schwer aufholen, so Niessen-Ruenzi. Studien zeigten zudem, dass der Gender-Pay-Gap zumindest in Teilen auf Diskriminierung zurückzuführen ist – das betrifft also konkrete Fälle, in denen Frauen für die gleiche Arbeit in gleicher Position schlechter bezahlt werden als Männer. Ein Effekt, den auch das Entgelttransparenzgesetz aus dem Jahr 2017, das solche Ungerechtigkeiten vermeiden soll, noch nicht vollständig ausgleichen konnte.

Alexandra Niessen-Ruenzi beobachtet aber auch, dass der Gender-Pay-Gap durch geschlechterspezifische Verhaltensweisen verstärkt wird:

„Wir wissen, dass Frauen ungern und schlechter um Gehälter verhandeln, was in Berufen mit großen variablen Gehaltsbestandteilen den Gender-Pay-Gap vergrößert.“

Wie entwickelt sich der Gender-Pay-Gap in Deutschland?

Die schlechte Nachricht ist also: Aktuell gibt es immer noch große Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. Die gute Nachricht: Die Lücke schließt sich langsam (ok, sehr langsam). Alexandra Niessen-Ruenzi beruft sich auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die zeigt, dass der Gender-Pay-Gap in den Jahren von 1990 bis 1994 noch bei etwa 24 Prozent lag. Inzwischen liegt der Wert nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei circa 18 Prozent, im Stepstone-Gehaltsreport liegt er bei der befragten Gruppe bei „nur“ 12 Prozent.

Der Gender-Pay-Gap aus anderen Quellen

Unsere Angaben zum Gender-Pay-Gap unterscheiden sich etwas von anderen offiziellen Quellen. So betrug der unbereinigte Gap laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) für das Jahr 2022 rund 18 %, während wir auf einen Wert von 12,04 % kommen. Unsere Datengrundlage ist repräsentativ, allerdings nicht in Bezug auf die Verteilung aller Berufe in Deutschland, weshalb unsere Werte leicht abweichen.

Unsere Auswertung erlaubt es uns jedoch, einzelne Berufsgruppen, Branchen, Regionen etc. gezielter zu analysieren und so einen tieferen Einblick zu erhalten.

Entscheidend ist die abnehmende Tendenz: „Diese langsame, aber stetige Konvergenz hat die Ökonomie-Nobelpreisträgerin Claudia Goldin als eine der größten Errungenschaften der westlichen Gesellschaften bezeichnet“, so Niessen-Ruenzi. Allerdings: „Die Geschwindigkeit, mit der sich der Gender-Pay-Gap verringert, in den 1980er-Jahren deutlich höher, während die Zahlen in den vergangenen Jahren stagnieren.“ Für die Wirtschaftswissenschaftlerin ist das ein Hinweis auf die gesellschaftlichen Randbedingungen, die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen bedingen:

„Es scheint verschiedene strukturelle Hürden zu geben, die dazu führen, dass der Gender-Pay-Gap sich noch nicht vollständig geschlossen hat, sondern in den letzten Jahren stabil auf einem immer noch relativ hohen Niveau verharrt.“

Was muss sich ändern, damit sich die Lohnlücke schließt?

Ganz konkret kann man natürlich versuchen, das eigene Gehalt besser zu verhandeln, vor allem dann, wenn man bemerkt, dass Männer im Unternehmen für die gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation mehr verdienen. Das ist aber nur der erste Schritt auf persönlicher Ebene – damit strukturelle Verdienstunterschiede zwischen den Geschlechtern ausgeglichen werden, muss sich auf gesellschaftlicher Ebene einiges ändern. „Die Familiengründung ist noch immer ein Haupttreiber des Gender-Pay-Gap“, sagt Alexandra Niessen-Ruenzi. Ihre Forderung: „Wir brauchen in Deutschland eine umfassendere, an die Bedürfnisse von Vollzeitbeschäftigten angepasste und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung. Zudem braucht es sozialen Wandel – es müsste Eltern leichter gemacht werden, ihre Kinder mit gutem Gewissen in eine externe Betreuung zu geben und nicht als ‚Rabeneltern‘ gebrandmarkt zu werden, wenn sie dies tun.“

Aber auch die Arbeitgeber sieht die Forscherin in der Verantwortung: „Es braucht ein Umdenken in der Arbeitswelt: Flexiblere Arbeitszeiten und, wo möglich, großzügige Homeoffice-Regelungen erleichtern es jungen Eltern, Berufstätigkeit und Care-Arbeit zu koordinieren. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass flexibleres Arbeiten möglich ist – leider beobachten wir aber derzeit einen Trend hin zu den alten Strukturen des Vor-Ort-Arbeitens.“

Prof. Dr. Alexandra Niessen-Nuenzi vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Corporate Governance
Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi

Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi gehört zu den einflussreichsten Ökonominnen Deutschlands. Sie forscht an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim im Bereich der empirischen Kapitalmarktforschung mit besonderem Fokus auf geschlechterspezifische Unterschiede an Finanzmärkten.

FAQs - Häufig gestellte Fragen

Werden Frauen und Männer in Deutschland im Jahr 2024 gleich bezahlt?

Nein. Das lässt sich mit Blick auf die Gesamtheit der männlichen und weiblichen Beschäftigten in Deutschland sagen. Der unbereinigte Gender-Pay-Gap liegt laut Statistischem Bundesamt bei 18 Prozent, im aktuellen Stepstone Gehaltsreport 2024 liegt der Wert bei rund 12 Prozent. Letzteres ist in der Auswahl der Berufsgruppen für die Stepstone Erhebung bedingt, die nicht repräsentativ für die Verteilung der Berufe in Deutschland ist.

Was sagt der unbereinigte Gender-Pay-Gap aus?

Der unbereinigte Gender-Pay-Gap beschreibt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, die unabhängig von gehaltsrelevanten Parametern wie Berufserfahrung und Bildungshintergrund zu verzeichnen ist. Der unbereinigte Wert vergleicht also die männlichen und weiblichen Beschäftigten in ihrer Gesamtheit miteinander. Er ist als Differenz des Jahresgehaltes zwischen Männern und Frauen im Verhältnis zum Gehalt der Männer zu verstehen.

In welchen Branchen ist der Gender-Pay-Gap am größten?

Im Stepstone Gehaltsreport 2024 sind die größten Unterschiede in folgenden Branchen zu verzeichnen: Banken und Finanzwesen (hier verdienen Frauen 18 Prozent weniger als Männer im Jahr), Marketing/PR (-13,9 Prozent), Vertrieb (-22,9 Prozent), Handwerksberufe (-15, 4 Prozent).

Wann ist der Equal-Pay-Day in Deutschland?

Rechnet man die statistische Lohnlücke von 18 Prozent in Deutschland in Arbeitstage um, dann arbeiten Frauen vom 1. Januar 66 Tage lang unentgeltlich. 2024 ist ein Schaltjahr, deshalb findet der Equal-Pay-Day am 6. März statt.

Welches Land hat den schlimmsten Gender Pay Gap?

Im europäischen Vergleich ist Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Estland am größten. Auf Platz zwei folgt Österreich, dann Tschechien – und auf Platz vier findet sich schon Deutschland.

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