Jasmin Dahler
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Du arbeitest 40 Stunden pro Woche und am Ende des Monats ist immer ein bestimmtes Gehalt auf dem Konto? Dann wirst du nach “Zeitlohn” bezahlt. Der Zeitlohn ist die bekannteste und häufigste Vergütungsform in unserer Arbeitswelt. Er bietet Stabilität und Planbarkeit – aber ist er für jeden Beruf der richtige Ansatz? In diesem Artikel erfährst du, was Zeitlohn ist, wer ihn bekommt, in welchen Branchen er üblich ist, wie er berechnet wird und welche Vor- und Nachteile er hat.
Zeitlohn bedeutet, dass du für eine festgelegte Arbeitszeit pauschal bezahlt wirst. Deine tatsächliche Leistung in dieser Zeit beeinflusst deinen Verdienst nicht.
Dabei wird dein Gehalt entweder pro Stunde, Tag, Woche oder Monat festgelegt. Das betrifft sowohl die Berechnung des Lohns als auch den Auszahlungszyklus. In den meisten gängigen Berufen, allen voran in Büro-Jobs, hat sich der Monatslohn als Standard etabliert, da dieser Rhythmus im Einklang mit einem Großteil der Lebenshaltungskosten wie Miete, Nebenkosten und Kredittilgung steht – diese werden schließlich auch monatlich fällig.
Anders als beim Akkordlohn oder anderen leistungsbezogenen Vergütungsmodellen steht beim Zeitlohn die reine Anwesenheit im Vordergrund; dass du während dieser Zeit auch Leistung erbringen musst, ist selbstverständlich, allerdings spielt die Leistung (falls überhaupt klar messbar) keine Rolle für dein Einkommen.
So erhält beispielsweise eine Kassiererin, die pro Stunde bezahlt wird, stets denselben Stundenlohn, unabhängig davon, wie viele Kund*innen sie bedient. Analog dazu muss sich ein Büroangestellter mit Monatslohn keine Sorgen wegen der Anzahl abgeschlossener Projekte oder sonstiger Aufgaben machen, da sein Gehalt stets dasselbe bleibt.
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Zeitlohn ist insbesondere dort gängig, wo die Qualität der Arbeit entscheidend ist und die Leistung nicht einfach messbar ist. Hohe Anforderungen an Genauigkeit, Sicherheit oder Kreativität profitieren von der Gewissheit, dass das Gehalt unter sorgfältiger Arbeit nicht leidet.
Berufe im Gesundheitswesen wie Krankenpfleger*innen oder Ärzt*innen setzen praktisch ausnahmslos auf Zeitlohn, da hier die Qualität und Sorgfalt die oberste Prämisse sind.
Im öffentlichen Dienst, etwa bei Beamten oder Verwaltungsangestellten, ist der Zeitlohn Standard, da die Arbeitsleistung dort häufig nur schwer messbar ist.
Künstler*innen, Wissenschaftler*innen oder Softwareentwickler*innen arbeiten oft projektbasiert und werden nach Zeit entlohnt, da die Ergebnisse nicht immer kurzfristig messbar sind.
Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen, da etliche Tätigkeiten normalerweise per Zeitlohn vergütet werden. Seien es Sekretär*innen, Sachbearbeiter*innen oder Projektmanager*innen im Büro, Texter*innen, Designer*innen und Fotograf*innen oder Lehrer*innen: In Berufen, in denen das Arbeitstempo nicht primär im Fokus steht oder die Aufgaben stark variieren, ist der Zeitlohn die gängigste Vergütungsform.
Die Berechnung des Zeitlohns erfolgt nach einem festen Stunden-, Tages- oder Monatslohn. Der Prozess ist relativ einfach, da sich das Gehalt stets auf andere Zeiteinheiten umrechnen lässt.
Wichtig: Auch beim Zeitlohn gilt der gesetzliche Mindestlohn. Dieser beträgt Stand 2024 in Deutschland 12,41 Euro pro Stunde, ab dem 1. Januar 2025 sind es 12,82 Euro pro Stunde.
Wie jede Vergütungsform hat auch der Zeitlohn seine eigenen Vor- und Nachteile. Übersichtlich zusammengefasst:
Wie schwer diese Vor- und Nachteile ins Gewicht fallen, hängt von mehreren individuellen Faktoren ab, etwa von deiner Leistungsbereitschaft, deinem Ehrgeiz, deiner Finanzplanung oder deiner Wertschätzung der Work-Life-Balance.
Einkommenssicherheit
Fokus auf Qualität
Planbarkeit
Weniger Leistungsanreiz
Unflexibel
Ungerecht
Der Zeitlohn unterscheidet sich deutlich von Modellen wie dem Akkordlohn oder dem Prämienlohn:
Die Wahl des passenden Modells hängt von der Branche, den Tätigkeiten und den Zielen des Unternehmens ab.
Der Zeitlohn ist ein bewährtes Vergütungsmodell, das sich in vielen Branchen etabliert hat und besonders in der Festanstellung als Standard gilt. Das Modell bietet dir als Arbeitnehmer*in Sicherheit und Planbarkeit und ermöglicht es, dich auf Qualität statt auf Geschwindigkeit zu konzentrieren. Allerdings fehlen dir in diesem Modell direkte Leistungsanreize, was vor allem in produktionsorientierten Berufen ein Nachteil sein kann.
Besonders in Berufen, in denen Qualität und Genauigkeit im Vordergrund stehen – etwa im Gesundheitswesen, in der Verwaltung oder in kreativen Berufen – ist der Zeitlohn sinnvoll. Ob er für dich die richtige Wahl ist, hängt von deinen beruflichen Zielen und deinen individuellen Prioritäten ab.
Zeitlohn basiert auf der Dauer deiner Arbeitszeit, unabhängig von der Menge oder Qualität deiner erbrachten Leistungen. Dein Einkommen wird anhand eines festen Stunden-, Tages- oder Monatslohns berechnet. Beispiel: Wenn du 12 Euro pro Stunde verdienst und 40 Stunden pro Woche arbeitest, beträgt dein Wochenlohn 480 Euro.
Die drei gängigsten Lohnformen sind:
Je nach Branche, Tätigkeitsfeld und Unternehmensstrategie sind die Modelle unterschiedlich praktisch bzw. sinnvoll.
Der größte Nachteil des Zeitlohns ist, dass er keine direkten Leistungsanreize schafft. Besonders engagierte Mitarbeitende verdienen genauso viel wie weniger produktive Kolleg*innen. Das kann Frustration auslösen und die Motivation beeinträchtigen. Zudem gibt es keine Möglichkeit, durch Mehrarbeit oder höhere Effizienz das Einkommen kurzfristig zu steigern.
Nach Stunden bezahlt werden vor allem Mitarbeitende in Berufen, in denen die Arbeitszeit flexibel erfasst wird oder die Tätigkeit projektbasiert ist. Beispiele sind Minijobber und Teilzeitkräfte in Gastronomie, Einzelhandel oder Reinigung. Auch in Pflege- und Dienstleistungsberufen ist eine stundenweise Abrechnung aufgrund unregelmäßiger Schichten üblich.
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