Mann in Jeanshemd sitzt im Profil am Schreibtisch
Inhalt
Gehaltsabrechnung: Worauf du achten solltestGehaltsabrechnung endlich verstehenÜberblick über die gängigen AbkürzungenPersönliche Angaben und SteuerklasseUrlaub und AbwesenheitSozialversicherung und KrankenkasseEin- und AustrittsdatenArbeitsstunden und ÜberstundenSteuer-ID und weitere AbrechnungsdetailsBruttobezüge und LohnartenSteuer- und SozialversicherungsabzügeGesamtbrutto und AbzügeSozialversicherungsabzügeAuszahlungsbetragSV-AG-Anteil

Jeden Monat landet sie im E-Mail-Postfach oder im Briefkasten: die Lohnabrechnung. Doch was genau bedeuten all die Zahlen, Kürzel und Abzüge? Viele Arbeitnehmer*innen werfen nur einen kurzen Blick auf den Nettobetrag, dabei steckt in der Abrechnung weit mehr als nur das, was am Ende überwiesen wird. Steuerklasse, Freibeträge, Sozialversicherungsbeiträge – all das beeinflusst dein Gehalt. In diesem Artikel erkläre ich, worauf du achten solltest und welche Begriffe du kennen solltest.

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Gehaltsabrechnung: Worauf du achten solltestGehaltsabrechnung endlich verstehenÜberblick über die gängigen AbkürzungenPersönliche Angaben und SteuerklasseUrlaub und AbwesenheitSozialversicherung und KrankenkasseEin- und AustrittsdatenArbeitsstunden und ÜberstundenSteuer-ID und weitere AbrechnungsdetailsBruttobezüge und LohnartenSteuer- und SozialversicherungsabzügeGesamtbrutto und AbzügeSozialversicherungsabzügeAuszahlungsbetragSV-AG-Anteil
Portrait Andreas Hugo Beisiegel
Andreas Hugo Beisiegel

Andreas Hugo Beisiegel (geb. 1976) ist Bankkaufmann, Diplom-Betriebswirt (FH) und Lohnexperte. Seit 2008 selbständig, gründete er 2012 die Deutsche Gesellschaft für Lohn und Gehalt mbH, die mittlerweile mit 25 Mitarbeiter*innen Unternehmen und Steuerberater in der Lohnabrechnung und -optimierung unterstützt. Sein Schwerpunkt: Transparenz in der Lohnabrechnung schaffen und Arbeitgeber*innen sowie Arbeitnehmer*innen bestmöglich beraten.

Worauf Arbeitnehmer*innen bei der Lohnabrechnung wirklich achten sollten

Viele werfen nur einen kurzen Blick auf den Nettobetrag – doch das kann teuer werden. Wer seine Abrechnung regelmäßig prüft, kann Fehler frühzeitig erkennen und unangenehme Überraschungen vermeiden. Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die du achten solltest:

  1. Sind deine Daten korrekt? Überprüfe Name, Adresse und Steuerklasse. Ein falscher Steuerklassen-Eintrag kann zu hohen Abzügen oder Nachzahlungen führen.
  2. Stimmt deine IBAN? Falsche Bankverbindungen können dazu führen, dass dein Gehalt nicht ankommt. Kontrolliere, ob deine Kontodaten korrekt hinterlegt sind.
  3. Wurde das richtige Gehalt ausgezahlt? Stimmen Grundgehalt, Überstunden und Zuschläge mit deiner Vereinbarung oder deinem Arbeitsvertrag überein? Ein Fehler kann sich Monat für Monat summieren.
  4. Passen die Jahreszahlen? Prüfe, ob das richtige Abrechnungsjahr angegeben ist. Fehler hierbei können später Probleme beim Arbeitslosengeld I (ALG 1) oder der Rentenberechnung verursachen.

Beispiel aus der Praxis

Eine Arbeitnehmerin stellte erst Monate später fest, dass auf ihrer Lohnabrechnung versehentlich das falsche Eintrittsdatum angegeben war – statt XXX 2022 stand dort 2021. Im Jahr 2021 war sie jedoch arbeitslos gemeldet. Deshalb forderte das Amt sogar Geld zurück. Ein einziger Blick auf die Abrechnung hätte diesen Ärger verhindern können.

Endlich die Gehaltsabrechnung verstehen

Wenn du schon oft vor deiner Gehaltsabrechnung gesessen und dich gefragt hast, was all die Zahlen und Abkürzungen eigentlich bedeuten, bist du nicht allein. In diesem Abschnitt nehmen wir uns Zeit, um die wichtigsten Elemente einer Gehaltsabrechnung Schritt für Schritt zu erklären. Damit du in Zukunft auf einen Blick verstehst, wie sich dein Nettogehalt zusammensetzt und was hinter den einzelnen Posten steckt, habe ich eine anschauliche Beispielabrechnung für dich vorbereitet, die wir jetzt gemeinsam durchgehen.

Überblick und Erklärung der gängigen Abkürzungen

In der folgenden Grafik werden alle gängigen Abkürzungen auf deiner Gehaltsabrechnung verständlich erklärt. So kannst du sicherstellen, dass du jedes Detail deiner Abrechnung nachvollziehen kannst – von den steuerlichen Abzügen bis hin zu den Sozialversicherungsbeiträgen. Egal, ob es um Begriffe wie "Brutto", "Netto", "Lohnsteuer" oder "Solidaritätszuschlag" geht, nach diesem Durchgang wirst du ein besseres Verständnis dafür haben, wie sich dein Gehalt zusammensetzt.

Muster Lohnabrechnung
Muster einer Lohnabrechnung: Eine Vielzahl von Abkürzungen, deren Bedeutung vielen nicht klar ist.

Persönliche Angaben und Steuerklasse

1. Personalnummer: Eine eindeutige Identifikationsnummer für den Mitarbeiter im Unternehmen.

2.Geburtsdatum: Das Datum der Geburt des Mitarbeiters.

3. STKI: Steuerklasse (z.B. I für ledig, II für alleinerziehend, III für verheiratet etc.).

4. Faktor: Ein Zusatzfaktor, der in Steuerklasse 4 angewendet wird, wenn beide Ehepartner arbeiten. Wenn ein Faktor genannt wird, ist dieser stets kleiner 1.

5. KIFrbtrg.: Kinderfreibetrag, wenn Kinder vorhanden sind, kleinster Betrag ist hier 0,5.

6. Konfession: Die religiöse Zugehörigkeit bei einer kirchsteuerbegünstigten Glaubensgemeinschaft (wird für die Kirchensteuerberechnung benötigt) .

7. Freibetrag jährlich: Der jährliche Freibetrag, bei der Berechnung der Lohnsteuer dämpfend wirkt, z.B. langer Arbeitsweg

8. Freibetrag monatlich: Der monatliche Freibetrag, bei der Berechnung der Lohnsteuer dämpfend wirkt, z.B. langer Arbeitsweg

9. DBA: Doppelbesteuerungsabkommen, relevant, wenn der Arbeitnehmer international arbeitet, vermeidet Doppelbesteuerung im In- und Ausland (man zahlt die Steuer nur einmal und nicht in beiden Ländern).

10. Midi-Job: Ein Job im sogenannten „Midi-Bereich“, bei dem das Gehalt zwischen 556,01 und 2000 Euro liegt und es eine reduzierte Sozialabgabenlast gibt.

Urlaub und Abwesenheit

11. St.-Tg: Anzahl der Steuertage im Monat.

12. VJ Url. Üb.: Übernahme des Urlaubs aus dem Vorjahr, der noch nicht genommen wurde

13. Url. Anspr.: Anspruch auf Urlaubstage in diesem Jahr

14. Url. Tg.gen: Die Anzahl der Urlaubstage, die im aktuellen Jahr genommen wurden

15. Resturlaub: Der noch verbleibende Urlaub aus diesem Jahr und aus dem Vorjahr

16. Anw. Tage: Anzahl der Tage, an denen der Mitarbeiter gearbeitet hat

17. Urlaub Tage: Die Anzahl der Urlaubstage, die genommen wurden

18. Krank. Tg.: Krankheitstage, an denen der Mitarbeiter im Abrechnungsmonat krank war

19. Fehlz. Tage: Fehlzeit in Fehltagen, die nicht durch Urlaub entstehen (z.B. unbezahlter Urlaub oder Pflegezeiten).

Sozialversicherung und Krankenkasse

20. SV-Nummer: Die Sozialversicherungsnummer des Mitarbeiters.

21. Krankenkasse: Die Krankenkasse, bei der der Mitarbeiter versichert ist.

22. KK%: Der Prozentsatz des Beitrags zur Krankenversicherung.

23. PGRS: Personengruppenschlüssel (101 ist normaler Mitarbeiter, 109 Minijobber usw.)

24. BGRS: Beitragsgruppenschlüssel (normal ist 1111, Student ist 0100, Minijobber 6500 usw)

25. Um.: Umlage, Ausprägung ist 1 oder 2, 1= Umlagen 1 und 2 werden gezahlt, 2= nur Umlage 2 wird gezahlt, zahlt Arbeitgeber allein

26. SV-TG: Anzahl Sozialversicherungstage im Abrechnungsmonat

27. Anw. Tage: Anzahl der tatsächlichen Arbeitstage.

28. Urlaub Std.: Urlaubsstunden, die genommen wurden.

29. Krank’. Std.: Krankheitsstunden, die aufgetreten sind.

30. Fehz.Std.: Fehlstunden, für unbezahlte Abwesenheit.

Frau sitzt mit Kassenbons und Notizbuch am Tisch.
Auf deiner Lohnabrechnung findest du viele relevante Daten wie beispielsweise deine Sozialversicherungsnummer. © Alvaro Lavin/Stocksy

Ein- und Austrittsdaten

31. Eintritt: Das Datum, an dem der Mitarbeiter in das Unternehmen eingetreten ist.

32. Austritt: Das Datum des Ausscheidens des Mitarbeiters aus dem Unternehmen.

Arbeitsstunden und Überstunden

33. Überstd.: Überstunden, die über die vertraglich vereinbarte regulär Arbeitszeit hinausgehen und für die ggfs. Zuschlag gezahlt wird

34. Bez. Std.: Die für den Mitarbeiter relevanten Stunden, die tatsächlich abrechnet werden. Bezahlt werden diese Stunden als reguläre Arbeitszeit.

Steuer-ID und weitere Abrechnungsdetails

35. Steuer ID: Die Steueridentifikationsnummer des Mitarbeiters.

36. MFB: Mehrfachbeschäftigung, J als Kennzeichen, wenn Mitarbeiter mehr als einen Arbeitgeber haben

37. Zeitlohn Std.: Anzahl Zeitstunden im Abrechnungsmonat bei variabler Arbeitszeit

38. Hinweise zur Abrechnung: Besondere Hinweise oder Erklärungen zu spezifischen Abzügen oder Zahlungen.

Bruttobezüge und Lohnarten

39. Bruttobezüge: Hier werden alle Bruttobezüge genannt, Nennung immer aufsteigend nach Lohnartennummer

40. Lohnart: Die Art des Lohns, z.B. Grundgehalt, Bonus, Zulagen.

41. Bezeichnung: Der Name der Lohnart (z.B. "Festgehalt", "Sachkostenzuschuss").

42. Einheit: Die Einheit, in der die Lohnart abgerechnet wird (z.B. Stunden, Stück).

43. Menge: Die Menge an Einheiten (z.B. 40).

44. Faktor: Ein Multiplikator, der zur Berechnung der Lohnart verwendet wird (z.B. für Stundenlöhner ist es hier der Stundensatz).

45. Prozentsatz: Der Prozentsatz, mit dem eine Lohnart belegt ist, z.B. bei Nachtzuschlag 25%

 

Steuer- und Sozialversicherungsabzüge

46. St: LFFP: L bedeutet laufend steuerpflichtig, F bedeutet steuerfrei, P bedeutet pauschal versteuert.

47. SV: LFFF: L bedeutet laufend sozialversicherungspflichtig, F bedeutet sozialversicherungsfrei

48. GB: JJJJ: J bedeutet der Betrag ist Teil es ausgewiesenen Gesamtbruttos, andere Ausprägung ist N, nicht Teil des ausgewiesenen Gesamtbruttos

49. 001 Festbezug Lohn Gehalt: Der fest vereinbarte Lohn/fest vereinbarte Gehaltsgröße.

50. 027 Sachkostenzuschuss: Zuschüsse, die steuerfrei sind, wie z.B. für Fitnessstudio oder Gutscheinkarte

51. 028 Circula (hier trebono) St/SV-frei: Steuer- und sozialversicherungsfreie Beträge, z.B. hier z.B. hier für den steuerfreien Anteil Essensgeld (hier über den Dienstleister trebono)

52. 029 Circula (hier trebono) pasch. Steuer: Pauschal versteuerte Sachlohnkomponenten, hier z.B. der pauschal versteuerte Anteil des Essensgeld (hier über den Dienstleister trebeno)

Gesamtbrutto und Abzüge

53. Gesamtbrutto: Summe aller Beträge von oben, die ein J in der Spalte GB haben.

54. Steuerbrutto: Der Anteil der Bezüge, die steuerpflichtig sind

55. Lohnsteuer: berechnete Lohnsteuer im Berichtsmonat

56. Kirchensteuer: Steuer, die für Mitglieder einer Kirche, die kirchensteuerbegünstigt ist, berechnet aus der Lohnsteuer.

57.Solidaritätszuschlag: Der Zuschlag, der zusätzlich zur Lohnsteuer erhoben wird, dies aber nur bei höheren Einkommen (ab ca. 73.000 € p.a. bei Steuerklasse 1).

58. Steuerrechtliche Abzüge: Summe der in den Zeilen genannten steuerrechtlichen Abzüge

Sozialversicherungsabzüge

59. KV-Brutto: Das Bruttogehalt, das der Krankenversicherung unterliegt.

60. RV-Brutto: Das Bruttogehalt, das der Rentenversicherung unterliegt.

61. AV-Brutto: Das Bruttogehalt, das der Arbeitslosenversicherung unterliegt.

62. PV-Brutto: Das Bruttogehalt, das der Pflegeversicherung unterliegt.

63. KV-Beitrag: Der Beitrag zur Krankenversicherung.

64. RV-Beitrag: Der Beitrag zur Rentenversicherung.

65. AV-Beitrag: Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung.

66. PV-Beitrag: Der Beitrag zur Pflegeversicherung.

67. SV-rechtliche Abzüge: Summe aller sozialversicherungsrechtlichen Abzüge

Auszahlungsbetrag

68. Auszahlungsbetrag: Der Betrag, der nach allen Abzügen an den Mitarbeiter ausgezahlt/überwiesen wird.

SV-AG-Anteil

69. SV-AG-Anteil: Der Anteil, den der Arbeitgeber zur Sozialversicherung beisteuert über die Beiträge des Mitarbeiters hinaus.

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