Person schreibt mit einem Kugelschreiber in ein Notizheft.
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DefinitionWarum?AufbauTippsWann verzichten?FAQs – häufig gestellte Fragen

Im digitalen Zeitalter, in dem Lebensläufe per E-Mail verschickt und Bewerbungen über Online-Plattformen hochgeladen werden, klingt der Begriff „handschriftlicher Lebenslauf“ fast altmodisch. Doch in bestimmten Bereichen wird er nach wie vor angefragt und kann wertvolle Einblicke in die Persönlichkeit eines Bewerbers geben. In diesem Artikel erfährst du, was genau ein handschriftlicher Lebenslauf ist, wann er benötigt wird und welche Besonderheiten bei der Erstellung zu beachten sind.

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DefinitionWarum?AufbauTippsWann verzichten?FAQs – häufig gestellte Fragen

Was ist ein handschriftlicher Lebenslauf?

Ein handschriftlicher Lebenslauf ist – wie der Name schon sagt – eine Aufzeichnung deines beruflichen Werdegangs, die nicht am Computer erstellt wird, sondern von Hand geschrieben. Diese Form des Lebenslaufs kommt in der Regel nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu einem maschinengeschriebenen Lebenslauf zum Einsatz. Der Aufbau orientiert sich dabei weitgehend an den üblichen Strukturen eines Lebenslaufs: Er enthält persönliche Daten, Angaben zur schulischen und beruflichen Ausbildung sowie relevante Berufserfahrungen und Qualifikationen.

Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass du den gesamten Text selbst und von Hand verfasst. Es geht also nicht um ein kurzes, formloses Schreiben, sondern um ein vollständiges Dokument, das deinen Lebenslauf darstellt.

Warum wird ein handschriftlicher Lebenslauf angefordert?

Die Anforderung eines handschriftlichen Lebenslaufs ist heute selten, findet sich aber noch in bestimmten Branchen oder Situationen. Besonders im öffentlichen Dienst, bei Bewerbungen im pädagogischen Bereich oder bei Behörden kann es vorkommen, dass ein handschriftlicher Lebenslauf angefragt wird. In einigen Fällen wird er im Rahmen von psychologischen Eignungstests oder Assessment-Centern gefordert.

Warum das? Die Handschrift eines Menschen kann viel über seine Persönlichkeit aussagen. Personalverantwortliche, Psychologen oder Grafologen können anhand der Schriftzüge und des Schreibstils Rückschlüsse auf Eigenschaften wie Sorgfalt, Selbstdisziplin, Kreativität oder Stressresistenz ziehen. Auch wenn solche Methoden heute umstritten sind, halten einige Unternehmen und Institutionen weiterhin an dieser Praxis fest.

Junge Frau lehnt an einer Wand und schreibt auf einem Zeichenblock.
Mit einem handschriftlichen Lebenslauf hast du die Möglichkeit, deine Kreativität zum Ausdruck zu bringen und dich von anderen Bewerber*innen abzuheben. © Westend61/EyeEm

Aufbau eines handschriftlichen Lebenslaufs

Auch wenn der handschriftliche Lebenslauf im Wesentlichen die gleichen Informationen enthält wie der maschinengeschriebene, gibt es einige Punkte, auf die du besonders achten solltest:

  1. Einleitung und Form: Der handschriftliche Lebenslauf wird oft in Form eines Fließtextes verfasst. Er ist also nicht wie der übliche tabellarische Lebenslauf strukturiert, sondern in vollständigen Sätzen geschrieben. Der Lebenslauf beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der du dich vorstellst und den Zweck des Schreibens erläuterst. Beispiel: „Mein Name ist Lisa Meier, ich wurde am 10. Oktober 1990 in München geboren und bewerbe mich hiermit auf die ausgeschriebene Stelle als Erzieherin. Im Folgenden möchte ich meinen beruflichen Werdegang und meine Qualifikationen darstellen.“
  2. Chronologie: Im Unterschied zum tabellarischen Lebenslauf, der oft mit den neuesten Stationen beginnt (antichronologisch), ist der handschriftliche Lebenslauf meist chronologisch aufgebaut. Du beginnst also bei deiner Schulausbildung und arbeitest dich Schritt für Schritt bis zu deinem aktuellen beruflichen Stand vor.
  3. Persönlicher Ton: Ein handschriftlicher Lebenslauf bietet dir die Möglichkeit, etwas individueller und persönlicher zu schreiben. Du kannst stärker auf deine eigenen Beweggründe eingehen und deine Karriereentscheidungen erläutern. Dennoch bleibt der Stil sachlich und strukturiert – emotionaler als ein tabellarischer Lebenslauf, aber nicht zu informell.
  4. Papier und Formatierung: Das Papier, auf dem du schreibst, spielt eine große Rolle. Verwende sauberes, hochwertiges, weißes Papier – am besten unliniert – und sorge dafür, dass deine Schrift leserlich und ordentlich ist. Deine Handschrift sollte gleichmäßig und ruhig wirken, um Sorgfalt und Professionalität auszudrücken. Fehler oder Korrekturen solltest du unbedingt vermeiden.
  5. Länge und Umfang: Dein handschriftlicher Lebenslauf sollte kompakt und auf den Punkt gebracht sein. In der Regel reicht eine Seite, maximal zwei Seiten aus. Da ein handgeschriebenes Dokument länger dauert als ein maschinengeschriebenes, ist es wichtig, deine Informationen klar zu strukturieren und das Wesentliche hervorzuheben.

Tipps für das Schreiben eines handschriftlichen Lebenslaufs

Damit dein handschriftlicher Lebenslauf professionell und ordentlich wirkt, gibt es einige Dinge, die du beachten solltest:

  1. Gut lesbare Schrift: Achte darauf, dass deine Handschrift deutlich und gut lesbar ist. Vermeide es, zu klein oder zu schnell zu schreiben. Eine gleichmäßige Schrift macht einen guten Eindruck und signalisiert Sorgfalt.
  2. Keine Korrekturen oder Tipp-Ex: Versuche, Korrekturen zu vermeiden. Ein durchgestrichenes Wort oder Tipp-Ex kann unordentlich wirken. Wenn dir ein größerer Fehler unterläuft, schreibe die Seite lieber neu. So zeigst du Genauigkeit und Geduld.
  3. Korrekte Rechtschreibung und Grammatik: Grammatik- und Rechtschreibfehler sollten in einem handschriftlichen Lebenslauf genauso wenig vorkommen wie in einem digitalen. Lies deinen Text gründlich durch und achte darauf, dass alle Sätze grammatikalisch korrekt und frei von Fehlern sind.
  4. Das richtige Papier wählen: Verwende hochwertiges Papier. Weißes, glattes und unliniertes Papier wirkt professionell und ordentlich. Achte darauf, dass du das Papier sauber hältst und keine Flecken oder Knicke darauf entstehen.
  5. Plane genügend Zeit ein: Einen handschriftlichen Lebenslauf zu erstellen, nimmt mehr Zeit in Anspruch als die digitale Version. Plane deshalb ausreichend Zeit ein, damit du den Lebenslauf ohne Hektik und mit der nötigen Sorgfalt schreiben kannst.

Wann solltest du auf einen handschriftlichen Lebenslauf verzichten?

Auch wenn der handschriftliche Lebenslauf manchmal explizit angefordert wird, gibt es Situationen, in denen du ihn lieber vermeiden solltest. In Berufen, die stark auf Digitalisierung oder technologische Fertigkeiten setzen, könnte ein handschriftlicher Lebenslauf unangebracht wirken. Ebenso sollten moderne, kreative Branchen oder Unternehmen, die großen Wert auf Innovation und digitale Kompetenzen legen, keinen handschriftlichen Lebenslauf von dir erhalten – es sei denn, dies wird ausdrücklich verlangt.

Im Zweifel gilt: Wenn explizit nach einem handschriftlichen Lebenslauf gefragt wird, solltest du ihn anfertigen. Wenn nicht, ist die digitale Bewerbung die sicherere und modernere Wahl.

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Mein Tipp: Prüfe vorab, was das jeweilige Unternehmen für den Bewerbungsprozess vorgibt. Viele Unternehmen bitten beispielsweise explizit um eine Bewerbung über ihr Stellenportal, dann sollte man das auch respektieren. Als Bewerberin würde ich auf einen handschriftlichen Lebenslauf setzen, wenn in der Stellenanzeige danach verlangt wird. Wer sich dann die Zeit nimmt, ihn sorgfältig und fehlerfrei zu verfassen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneClosing quote for citation
Lara Kieninger

Lara Kieninger ist Senior Talent Acquistion Manager bei Stepstone und unterstützt seit Juni 2021 verschiedene Fachbereiche dabei, das "Perfect Match” für ihre Teams zu finden und den Bewerbungsprozess optimal zu gestalten. Als erfahrende Personalerin stand sie im Laufe ihrer Karriere sowohl verschiedenen Unternehmen als auch zahlreichen Arbeitssuchenden und Bewerber*innen beratend zur Seite. Was sind NoGos im Lebenslauf? Wie verändert KI unseren Bewerbungsprozess und welche Tipps & Tricks gibt es bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch? Lara Kieninger weiß Antwort. Als Expertin und Gastautorin für das Stepstone Magazin “about work” hat sie die Trends und Entwicklungen der Arbeitswelt genau im Blick und hilft mit ihren wertvollen Insights allen Leser*innen dabei, sich in der ständig wandelnden Job-Landschaft zurechtzufinden. Zu Laras Themenschwerpunkte gehören unter anderem die Themen Gehalt, Anschreiben & Lebenslauf, Vorstellungsgespräche sowie Diversity & Inklusion.

FAQs – häufig gestellte Fragen

Ist ein handschriftlicher Lebenslauf in jedem Berufsfeld angemessen?

Ein handgeschriebener Lebenslauf ist besonders effektiv in kreativen und künstlerischen Berufen, wo Persönlichkeit und Originalität besonders wichtig sind. In Behörden oder der Finanzbranche ist ein handgeschriebener Lebenslauf jedoch weniger üblich.

Unser Tipp: Erstell einen handschriftlichen Lebenslauf nur dann, wenn die Stellenausschreibung ausdrücklich danach verlangt. Sonst verbaust du dir schlimmstenfalls selbst die Chancen auf den Job, wenn dein Wunschunternehmen beispielsweise mithilfe von digitaler Software die Masse and Bewerbungen vorsortiert. In diesem Fall kannst du zum Beispiel mit einer selbst erstellten Bewerbungs-Website deine Kreativität unter Beweis stellen und so Arbeitsproben mitliefern.

Sollte ich den handschriftlichen Lebenslauf zusätzlich zum digitalen Lebenslauf einreichen?

Der digitale Lebenslauf ist heutzutage Standard und erleichtert Personalverantwortlichen die Weitergabe und Archivierung von Unterlagen. Wird nicht ausdrücklich nach einem handgeschriebenen Lebenslauf verlangt, musst du diesen auch nicht zusätzlich erstellen.

Wie sollte ich meinen handschriftlichen Lebenslauf versenden?

Eine handschriftliche Bewerbung wird in aller Regel postalisch versendet, wenn nicht anders gefordert.

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