Caroline Stanski
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Im digitalen Zeitalter, in dem Lebensläufe per E-Mail verschickt und Bewerbungen über Online-Plattformen hochgeladen werden, klingt der Begriff „handschriftlicher Lebenslauf“ fast altmodisch. Doch in bestimmten Bereichen wird er nach wie vor angefragt und kann wertvolle Einblicke in die Persönlichkeit eines Bewerbers geben. In diesem Artikel erfährst du, was genau ein handschriftlicher Lebenslauf ist, wann er benötigt wird und welche Besonderheiten bei der Erstellung zu beachten sind.
Ein handschriftlicher Lebenslauf ist – wie der Name schon sagt – eine Aufzeichnung deines beruflichen Werdegangs, die nicht am Computer erstellt wird, sondern von Hand geschrieben. Diese Form des Lebenslaufs kommt in der Regel nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu einem maschinengeschriebenen Lebenslauf zum Einsatz. Der Aufbau orientiert sich dabei weitgehend an den üblichen Strukturen eines Lebenslaufs: Er enthält persönliche Daten, Angaben zur schulischen und beruflichen Ausbildung sowie relevante Berufserfahrungen und Qualifikationen.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass du den gesamten Text selbst und von Hand verfasst. Es geht also nicht um ein kurzes, formloses Schreiben, sondern um ein vollständiges Dokument, das deinen Lebenslauf darstellt.
Die Anforderung eines handschriftlichen Lebenslaufs ist heute selten, findet sich aber noch in bestimmten Branchen oder Situationen. Besonders im öffentlichen Dienst, bei Bewerbungen im pädagogischen Bereich oder bei Behörden kann es vorkommen, dass ein handschriftlicher Lebenslauf angefragt wird. In einigen Fällen wird er im Rahmen von psychologischen Eignungstests oder Assessment-Centern gefordert.
Warum das? Die Handschrift eines Menschen kann viel über seine Persönlichkeit aussagen. Personalverantwortliche, Psychologen oder Grafologen können anhand der Schriftzüge und des Schreibstils Rückschlüsse auf Eigenschaften wie Sorgfalt, Selbstdisziplin, Kreativität oder Stressresistenz ziehen. Auch wenn solche Methoden heute umstritten sind, halten einige Unternehmen und Institutionen weiterhin an dieser Praxis fest.
Auch wenn der handschriftliche Lebenslauf im Wesentlichen die gleichen Informationen enthält wie der maschinengeschriebene, gibt es einige Punkte, auf die du besonders achten solltest:
Auch wenn der handschriftliche Lebenslauf manchmal explizit angefordert wird, gibt es Situationen, in denen du ihn lieber vermeiden solltest. In Berufen, die stark auf Digitalisierung oder technologische Fertigkeiten setzen, könnte ein handschriftlicher Lebenslauf unangebracht wirken. Ebenso sollten moderne, kreative Branchen oder Unternehmen, die großen Wert auf Innovation und digitale Kompetenzen legen, keinen handschriftlichen Lebenslauf von dir erhalten – es sei denn, dies wird ausdrücklich verlangt.
Im Zweifel gilt: Wenn explizit nach einem handschriftlichen Lebenslauf gefragt wird, solltest du ihn anfertigen. Wenn nicht, ist die digitale Bewerbung die sicherere und modernere Wahl.
- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneMein Tipp: Prüfe vorab, was das jeweilige Unternehmen für den Bewerbungsprozess vorgibt. Viele Unternehmen bitten beispielsweise explizit um eine Bewerbung über ihr Stellenportal, dann sollte man das auch respektieren. Als Bewerberin würde ich auf einen handschriftlichen Lebenslauf setzen, wenn in der Stellenanzeige danach verlangt wird. Wer sich dann die Zeit nimmt, ihn sorgfältig und fehlerfrei zu verfassen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Lara Kieninger ist Senior Talent Acquistion Manager bei Stepstone und unterstützt seit Juni 2021 verschiedene Fachbereiche dabei, das "Perfect Match” für ihre Teams zu finden und den Bewerbungsprozess optimal zu gestalten. Als erfahrende Personalerin stand sie im Laufe ihrer Karriere sowohl verschiedenen Unternehmen als auch zahlreichen Arbeitssuchenden und Bewerber*innen beratend zur Seite. Was sind NoGos im Lebenslauf? Wie verändert KI unseren Bewerbungsprozess und welche Tipps & Tricks gibt es bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch? Lara Kieninger weiß Antwort. Als Expertin und Gastautorin für das Stepstone Magazin “about work” hat sie die Trends und Entwicklungen der Arbeitswelt genau im Blick und hilft mit ihren wertvollen Insights allen Leser*innen dabei, sich in der ständig wandelnden Job-Landschaft zurechtzufinden. Zu Laras Themenschwerpunkte gehören unter anderem die Themen Gehalt, Anschreiben & Lebenslauf, Vorstellungsgespräche sowie Diversity & Inklusion.
Ein handgeschriebener Lebenslauf ist besonders effektiv in kreativen und künstlerischen Berufen, wo Persönlichkeit und Originalität besonders wichtig sind. In Behörden oder der Finanzbranche ist ein handgeschriebener Lebenslauf jedoch weniger üblich.
Unser Tipp: Erstell einen handschriftlichen Lebenslauf nur dann, wenn die Stellenausschreibung ausdrücklich danach verlangt. Sonst verbaust du dir schlimmstenfalls selbst die Chancen auf den Job, wenn dein Wunschunternehmen beispielsweise mithilfe von digitaler Software die Masse and Bewerbungen vorsortiert. In diesem Fall kannst du zum Beispiel mit einer selbst erstellten Bewerbungs-Website deine Kreativität unter Beweis stellen und so Arbeitsproben mitliefern.
Der digitale Lebenslauf ist heutzutage Standard und erleichtert Personalverantwortlichen die Weitergabe und Archivierung von Unterlagen. Wird nicht ausdrücklich nach einem handgeschriebenen Lebenslauf verlangt, musst du diesen auch nicht zusätzlich erstellen.
Eine handschriftliche Bewerbung wird in aller Regel postalisch versendet, wenn nicht anders gefordert.
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