Elena Geiger
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Berufung oder Gehalt – was ist wichtiger für mich? Muss ich mich wirklich entscheiden? Und wie finde ich überhaupt meine Berufung? In unserem Beitrag du Antworten auf die wichtigsten Fragen sowie hilfreiche Tipps für einen Beruf mit Sinn.
Wer arbeitet, geht einem Beruf nach – aber das ist nicht die Definition von Berufung. So ähnlich sich die beiden Wörter auch sind, es gibt einen großen Unterschied: Denn Berufung bezieht sich auf eine Tätigkeit, die nicht nur ein Job ist, sondern vielmehr eine tiefe Verbindung zu dem, was du tust. Es ist eine Arbeit, die deine Fähigkeiten, Leidenschaften und Werte vereint und dich erfüllt.
Wenn du dich fragst „Wie finde ich meine Berufung?“, sehnst du dich wahrscheinlich nach einem Job, der nicht nur deine finanziellen, sondern vor allem geistigen und emotionalen Bedürfnisse befriedigt. Eine Tätigkeit, die dich antreibt, inspiriert und dazu motiviert, deine Fähigkeiten und Talente für eine größere Mission einzusetzen. Die Berufung ist sehr individuell und kann sich in verschiedenen Formen zeigen– sei es als Sozialarbeiter*in, Künstler*in, Unternehmer*in oder in einem anderen Bereich, der deine Leidenschaft und Fähigkeiten widerspiegelt.
Die Suche nach der eigenen Berufung und einem erfüllenden Leben treibt Menschen auf der ganzen Welt schon seit Jahrhunderten um. In den letzten Jahren hat das japanische Konzept Ikigai an Aufmerksamkeit gewonnen. Es beschreibt die Beschaffung eines glücklichen, erfüllten und sinnvollen Lebens, das viele von uns im Kopf haben, wenn sie an Berufung oder Traumjob denken.
Nach Ikigai ist das persönliche Lebensglück die Schnittmenge von vier Bereichen:
Wenn sich diese vier Bereiche überschneiden, findest du dein Ikigai. Es ist der Punkt, an dem deine Leidenschaften und Talente mit den Bedürfnissen der Welt in Einklang stehen, während du gleichzeitig damit deinen Lebensunterhalt bestreitest und ein Gefühl von Erfüllung und Sinn erlebst.
Zwar ist die Berufung laut dem Ikigai-Modell die Schnittstelle zwischen Was die Welt braucht und Wofür du bezahlt wirst. Doch nach dem Verständnis der meisten Menschen gehören Leidenschaft und Fähigkeiten genauso zur Berufung dazu, weswegen das komplette Ikigai-Konzept genutzt werden kann, um die eigene Berufung bzw. einen erfüllenden Job zu finden.
Je nachdem, wo deine Fähigkeiten und Leidenschaften liegen, kann es eine große Kluft zwischen deiner Berufung und einem Beruf mit gutem Gehalt geben – was dann? Und muss denn eigentlich jeder einer Berufung folgen? Reicht nicht ein Job, mit dem man seine Rechnungen bezahlen kann?
Diese Fragen sind berechtigt und die Entscheidung, wie hoch man persönliche Leidenschaften und Werte bei der Berufswahl priorisiert (und z. B. den Job wechselt trotz weniger Gehalt), ist jedem selbst überlassen. Und natürlich ist Geld nicht egal. Studien zufolge ist das Einkommen durchaus für einen Teil youdes persönlichen Glücks verantwortlich. Wer wenig verdient und auch nie Einkommenssteigerungen erlebt, ist tendenziell unglücklicher. Auf der anderen Seite trägt es maßgeblich zur eigenen Zufriedenheit bei, wenn wir einen Sinn in unserer Arbeit sehen und Spaß dabei haben. Laut der Studie von Stepstone („The Engagement Advantage“) sind zwei Drittel der Angestellten, die ihre Arbeit als wichtig und bedeutungsvoll ansehen, mit Enthusiasmus dabei – und auf der anderen Seite nur 5 % derer, die ihre Arbeit als nicht sinnstiftend bewerten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Im Idealfall findest du deine Berufung, mit der du auch Geld verdienen kannst. Wie du das schaffst? Dieser Frage widmen wir uns im nächsten Abschnitt.
Vielleicht steckst du gerade in einer Jobsituation fest, die dich einfach nicht glücklich macht. Oder du stehst kurz vor dem Einstieg ins Berufsleben und wünschst dir eine Arbeit, die dich langfristig erfüllt. Egal, an welchem Punkt du gerade bist – mit den folgenden Schritten kannst du deine Berufung finden oder ihr zumindest ein ganzes Stück näherkommen.
Die eigene Berufung zu finden, hat in erster Linie mit Selbsterkenntnis zu tun. Denk über deine Leidenschaften, Interessen, Stärken und Werte nach – am besten schreibst du sie gleich auf. Die folgenden Fragen helfen dir dabei:
Stärken
Leidenschaft und Interessen
Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Werte und Visionen
Beim Selbstreflektieren fehlt manchmal der objektive Blick. Bitte deshalb dein Umfeld nach einer ehrlichen Einschätzung zu deinen Stärken und Interessen. Deine Familie, Freund*innen und Kolleg*innen kennen dich und haben oft viele gute Ideen, welche Tätigkeiten perfekt zu dir passen könnten. Hör ihnen zu und überleg dann, ob sie Recht mit ihrer Einschätzung haben.
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Das Herausfinden deiner Leidenschaften und Stärken ist nur der erste Schritt – danach musst du Jobs finden, die dazu passen, damit du wirklich etwas bewirken und außerdem Geld verdienen kannst.
Vielleicht interessierst du dich sehr für Psychologie und möchtest Menschen helfen – aber taugst du deshalb automatisch zur Therapeutin bzw. zum Therapeuten? Um herauszufinden, welche Berufe und Arbeitsumgebungen wirklich zu dir passen, ist es wichtig, Verschiedenes auszuprobieren, etwa im Rahmen von Praktika, Freiwilligenarbeit oder Nebenjobs. Nur so bekommst du ein Gefühl dafür, was dir wirklich liegt.
Es ist normal, dass die Suche nach der Berufung Zeit braucht. Sei geduldig und bleib offen für neue Möglichkeiten. Manchmal entwickelt sich die Berufung im Laufe der Zeit oder entsteht aus unerwarteten Erfahrungen.
Hier sind noch ein paar Gedankenanstöße, die dir helfen, wenn dich die Frage „Was ist meine Berufung?“ umtreibt.
Schau in die Vergangenheit
Oft zeichnet sich schon sehr früh im Leben eines Menschen ab, was ihm liegt und Spaß macht. Deshalb lohnt sich der Blick in die Kindheit: Womit hast du früher am liebsten deine Zeit verbracht und was ist dir in der Schule leichtgefallen? Aber auch spätere Erfahrungen können sehr aufschlussreich sein. Denk an Ausbildung oder Studium, Praktika und (Neben)jobs zurück und überleg, welche Tätigkeiten sich erfüllend angefühlt haben, wo es viele Erfolgserlebnisse gab oder du besonders viel Spaß hattest.
Deck Glaubenssätze auf
Kann es sein, dass dich tief sitzende Annahmen und Meinungen davon abhalten, deiner Berufung zu folgen? Vielleicht bist du in einem Umfeld aufgewachsen, das wenig Anerkennung für künstlerische Berufe übrig hat oder die Meinung vertritt, dass echte Arbeit keinen Spaß machen darf. Wenn dir solche Glaubenssätze bewusst werden, ist das bereits der erste Schritt – der nächste besteht darin, sie kritisch zu hinterfragen und zugunsten eines freieren Lebens abzustreifen.
Stell dir vor, Geld spiele keine Rolle
Die Realität sieht natürlich anders aus, aber dieses Gedankenexperiment kann dir dabei helfen, zu erkennen, was du dir wirklich wünschst.
Eins ist sicherlich klar geworden: Um einen Job zu finden, der der eigenen Berufung entspricht, ist viel Selbstreflexion und vor allem auch Geduld nötig. Mach dich also nicht verrückt und versuch stattdessen, dich Schritt für Schritt nach vorne zu bewegen – in Richtung deiner Leidenschaften, Fähigkeiten und Überzeugungen. So kommst du deinem Traumjob ganz sicher immer näher.
Es gibt viele Berufe, in denen du direkt oder indirekt einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kannst. Bei der Berufswahl ist es wichtig, sich zu überlegen, welchen Bereich man als besonders wichtig empfindet und wofür man seine Energie investieren möchte. Einige Beispiele für Berufsfelder mit positivem Einfluss auf die Gesellschaft sind Sozialarbeit und Sozialdienste, Gesundheitswesen, Bildung, Umweltschutz, Technologie und Kunst und Kultur.
Eine große Schnittstelle zwischen einem attraktiven Einkommen und Sinn bzw. gesellschaftlichem Mehrwert findest du im Gesundheitswesen (z. B. als Ärztin/Arzt oder Therapeut*in), in der Bildung (als Lehrer*in) und im Bereich Technologie und Innovation (z. B. als Ingenieur*in, Entwickler*in und Berater*in).
Na klar, jede Menge! Zuerst solltest du aber definieren, wie eine bessere Welt für dich aussieht. Dann stellt sich die Frage, wie du am besten Einfluss üben kannst. Wenn du dich z. B. für Umweltschutz einsetzen möchtest, könntest du – unter anderem – eine politische Karriere anstreben oder in einem Unternehmen arbeiten, das innovative Konzepte in diesem Bereich voranbringt.
Es gibt zahlreiche Organisationen, die berufliche Möglichkeiten für Menschen bieten, die einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchten. Dazu zählen Umweltschutzorganisationen wie der WWF, Greenpeace, BUND oder Naturschutzbund, nachhaltige Unternehmen und Start-ups, Regierungsbehörden und öffentliche Institutionen (z. B. das Umweltministerium oder Behörden für Naturschutz), Forschungseinrichtungen und Universitäten und gemeinnützige Organisationen, die sich für Umweltschutz engagieren.
Das kommt ganz auf deine Leidenschaft an! Jobs mit sozialer Verantwortung sind z. B. Sozialarbeiter*in, Lehrer*in, Entwicklungshelfer*in oder Umweltbeauftragte*r – aber es gibt viele mehr. In unserem Artikel „In welchem Beruf verdient man am meisten?“ sind einige sinnstiftende Berufe vertreten. Beginne aber am besten damit, deine Leidenschaften zu sammeln, und such danach nach passenden Jobs mit sozialer Verantwortung, die dazu passen könnten.
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