Frau liegt in Krankenhausbett und liest ein Buch.
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Das Wichtigste in KürzeDefinitionGesetzliche RentenversicherungPrivate BU-VersicherungSchritt-für-Schritt-AnleitungFazitFAQ

Berufsunfähigkeit kann jede*n treffen – unabhängig von Alter, Beruf oder persönlicher Lebenssituation. Doch was bedeutet Berufsunfähigkeit genau, welche Absicherungsmöglichkeiten gibt es und wie solltest du im Ernstfall handeln? In diesem Artikel erläutern wir alles, was du zu dem wichtigen, aber oft unterschätzten Thema wissen musst.

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Das Wichtigste in KürzeDefinitionGesetzliche RentenversicherungPrivate BU-VersicherungSchritt-für-Schritt-AnleitungFazitFAQ

Das Wichtigste in Kürze

Die offizielle Definition: Was bedeutet Berufsunfähigkeit genau?

Zunächst die kurze offizielle und deswegen verbindliche Antwort. Diese stammt nämlich von der Quelle, auf die es ankommt, nämlich vom Bundesamt für Arbeit und Soziales (BMAS):

Berufsunfähig sind Personen, die wegen einer gesundheitsbedingten Minderung der Erwerbsfähigkeit in ihrem bisherigen Beruf oder einem zumutbaren anderen Beruf nicht mehr mindestens sechs Stunden täglich arbeiten können.

Zu beachten ist dabei, dass sich auch weitere, umfassendere Definitionen finden. Diese stammen von Privatversicherern, die entsprechende Vorsorgeprodukte anbieten.

Außerdem ein Hinweis, um Missverständnisse zu vermeiden: Im Rahmen der gesetzlichen Rentenversicherung wird seit 2001 nicht mehr der Begriff Berufsunfähigkeit verwendet, man spricht stattdessen von Erwerbsminderung.

Häufige Ursachen für Berufsunfähigkeit laut BMAS

Laut der Deutschen Rentenversicherung sind psychische Erkrankungen inzwischen die häufigste Ursache für Erwerbsminderung.

Ebenfalls für viele Fälle verantwortlich sind:

Die persönliche Veranlagung sowie Faktoren im Lebenswandel spielen für einige dieser Ursachen eine Rolle. Doch auch der Beruf an sich kann das Risiko stark beeinflussen, wie im nächsten Absatz gezeigt.

Berufe mit besonders hohem Berufsunfähigkeits-Risiko

Besonders häufig von Berufsunfähigkeit betroffen sind laut offizieller Angaben:

Offensichtlich: Im Bau und im Handwerk leidet der Körper stärker, sodass chronische Probleme nach jahrelanger Arbeit keine Seltenheit sind. In der Pflege sowie in Lehrberufen ist die psychische Belastung hoch, oft sogar zu hoch – und auch das führt zu langfristigen Problemen.

Gerade Menschen in diesen Berufsfeldern (wenn auch nicht ausschließlich) sollten sich also mit der Möglichkeit der Berufsunfähigkeit bzw. Erwerbsminderung befassen. Es geht schließlich darum, ob deine Existenz auch im Worst Case gesichert ist.

Frau liegt krank auf der Couch mit Smartphone in der Hand.
Unbedingt vorausschauen: Mit einer geregelten Erwerbsminderung lebt es sich entspannter – und das hilft auch bei der Genesung.

Reicht die gesetzliche Rentenversicherung bei Berufsunfähigkeit aus?

Laut BMAS ist es wichtig zu verstehen, dass die gesetzliche Rentenversicherung nicht explizit gegen Berufsunfähigkeit absichert. Stattdessen bietet sie eine sogenannte Erwerbsminderungsrente an. Diese erhältst du jedoch nur, wenn du aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen generell nicht mehr oder kaum noch erwerbsfähig bist. Dabei gelten folgende Bedingungen:

Die Folge: Wenn du deinen ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben kannst, aber noch eine andere Tätigkeit möglich wäre, hast du laut Auskunft der Deutschen Rentenversicherung oft keinen Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente.

Hier kommen die Berufsunfähigkeitsversicherungen von privaten Versicherungsanbietern ins Spiel, da diese mit eigenen Voraussetzungen arbeiten. So ist es beispielsweise nicht unüblich, dass eine BU-Versicherung bereits greift, wenn du in deinem angestammten Beruf nicht mehr arbeiten kannst – ein klarer Vorteil gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung.

Eine Ausnahme gibt es für reifere Jahrgänge bis zu einem bestimmten Datum, denn laut BMAS gilt:

Vor dem 2. Januar 1961 geborene Personen können – bei Erfüllung der sonstigen Voraussetzungen – eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit erhalten.

Hierbei handelt es sich um die sogenannte Vertrauensschutzregelung. Die Deutsche Rentenversicherung setzt dafür Folgendes voraus:

Da der Großteil der heute arbeitenden Bevölkerung ohnehin nach 1961 geboren wurde, spielt diese Sonderregelung meistens ohnehin keine Rolle mehr. Und der Blick auf die privaten Absicherungsmöglichkeiten wird umso wichtiger.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen – worauf kommt es an?

Aufgrund der begrenzten Absicherung durch die gesetzliche Rentenversicherung empfiehlt das BMAS ausdrücklich, zusätzlich privat vorzusorgen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) schließt die Lücke zur staatlichen Unterstützung, indem sie dir bei Eintritt der Berufsunfähigkeit eine monatliche Rente auszahlt, die deinen Lebensunterhalt absichert. Klar: Die ideale Höhe ist individuell, da sie von deinen Bedürfnissen abhängt. Und je höher dein Gehalt, umso mehr kannst du in die Vorsorge einzahlen.

Wie bei allen Finanzprodukten hast du dabei einen großen Markt zur Verfügung. Dieser bietet dir viel Auswahl, was gleichzeitig bedeutet, dass du mehrere Aspekte beachten solltest:

Aufgrund der Bedeutung einer BU-Versicherung, die wirklich zu dir passt, solltest du deine Wahl gut überlegt treffen. Im Zweifel ist die Beratung durch Spezialisten empfehlenswert – der Aufwand lohnt sich, da es um deine finanzielle Zukunft und die Absicherung deiner Lebenshaltungskosten geht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung bei Eintritt der Berufsunfähigkeit

Steht die Möglichkeit einer Berufsunfähigkeit im Raum, geht es zunächst darum, korrekt vorzugehen.

Schritt 1: Medizinische Dokumentation

Schritt 2: Meldepflicht beim Versicherer

Schritt 3: Beratungs- und Hilfsangebote nutzen

Im weiteren Verlauf hat die Behandlung deines Gesundheitsproblems Vorrang. Je nach Diagnose und Prognose kann auch eine berufliche Wiedereingliederung das Ziel sein, falls eine vollständige Genesung realistisch ist.

Dazu zwei praktische Beispiele: Wie hilft eine private Berufsunfähigkeitsversicherung?

Lisa, 32 Jahre alt und Krankenpflegerin, erlitt einen schweren Bandscheibenvorfall und konnte ihren Beruf nur noch sehr eingeschränkt ausführen. Da sie rechtzeitig eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hatte, erhält sie jetzt eine monatliche BU-Rente von 1.500 Euro. Ohne diese private Absicherung hätte Lisa lediglich Anspruch auf eine geringe oder gar keine Erwerbsminderungsrente gehabt, da sie theoretisch andere Tätigkeiten hätte ausüben können.

Jan ist 40 Jahre alt und arbeitete als IT-Spezialist in einem großen Unternehmen. Durch starken Stress und anhaltende Überlastung fiel er in einen Burnout und wurde berufsunfähig. Dank seiner frühzeitig abgeschlossenen privaten Berufsunfähigkeitsversicherung erhält er jetzt eine monatliche BU-Rente in Höhe von 2.000 Euro. Ohne diese Absicherung hätte Jan kaum finanzielle Unterstützung erhalten, da er theoretisch einfache Tätigkeiten im Büro noch ausüben könnte. Die private BU-Rente sichert ihm jedoch weiterhin seinen gewohnten Lebensstandard.

Fazit: BU-Vorsorge ernst nehmen – sie schützt deine Existenz

Die Berufsunfähigkeit ist ein von vielen Menschen unterschätztes Risiko, das enorme finanzielle Folgen haben kann. Da die gesetzliche Rentenversicherung nur eine eingeschränkte Absicherung bei vollständiger oder teilweiser Erwerbsminderung bietet, bleibt oft eine erhebliche Versorgungslücke bestehen.

Genau hier greift die private Berufsunfähigkeitsversicherung: Sie sichert dich umfassend ab und garantiert, dass du bei Verlust deiner Arbeitskraft finanziell abgesichert bleibst. Je früher du eine solche Versicherung abschließt, desto günstiger und besser sind die Bedingungen. Warte daher nicht auf den Ernstfall, sondern kümmere dich rechtzeitig um eine zuverlässige Vorsorge – damit du sorgenfrei in deine Zukunft blicken kannst.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Wann gilt man als berufsunfähig?

Du bist laut BMAS offiziell berufsunfähig, wenn du in deinem bisherigen oder einem anderen zumutbaren Beruf nicht mehr mindestens sechs Stunden täglich arbeiten kannst.

Bei welchen Krankheiten ist man berufsunfähig?

Häufig führen psychische Erkrankungen (wie Depression oder Burn Out), Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems (etwa Bandscheibenvorfälle), Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie schwere chronische Krankheiten wie Krebs zur Berufsunfähigkeit.

Wie viel Geld bekommt man bei Berufsunfähigkeit?

Die Höhe der Zahlungen hängt stark von der vereinbarten privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Üblich sind etwa 70 bis 80 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens. Ohne private Absicherung gibt es meist nur geringe oder keine Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung.

Wer entscheidet, ob man berufsunfähig ist?

Die Feststellung trifft in erster Linie dein Versicherer auf Grundlage medizinischer Gutachten und ärztlicher Unterlagen. Im Streitfall können Gerichte die finale Entscheidung treffen.

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