Fehler im Vorstellungsgespräch

Lernen Sie aus vergangenen Erfahrungen
In der Phase der Umorientierung oder Jobsuche bleibt es meist nicht bei einem Vorstellungsgespräch. Umso wichtiger ist es, jedes Gespräch zu reflektieren, um aus Fehlern zu lernen und somit noch gelassener in künftige Jobinterviews zu gehen.

Um nichts zu vergessen, sollten Sie Ihre Eindrücke unmittelbar nach dem Vorstellungsgespräch notieren. Dafür sind mehrere Dinge wichtig:

  • Wie haben Sie sich während des Gesprächs gefühlt? Waren Sie entspannt oder gestresst?
  • Hatten Sie das Gefühl, Sie haben alles Wesentliche gesagt oder haben Sie wichtige Punkte vergessen?
  • Empfanden Sie Ihren Anteil an der Redezeit als angemessen oder sind Sie vielleicht nicht ausreichend zu Wort gekommen?
  • Hat sich die Stimmung während des Gesprächs verändert? An welcher Stelle?
  • Hatten Sie das Gefühl, Sie waren Ihren Gesprächspartnern sympathisch?
  • Gab es Fragen / Situationen, die Sie verunsichert haben?
  • Glauben Sie, Sie konnten Ihre Stärken und Ihre Motivation deutlich machen?
  • Hatten Sie das Gefühl, Sie müssten sich verstellen oder sind Sie sich jederzeit selbst treu geblieben?
  • Haben Sie viel über das Unternehmen und Ihre Gesprächspartner gelernt oder glauben Sie, dass Sie nun auch nicht mehr über Betriebsklima und Stellenprofil wissen also vorher?
  • Was ist Ihnen positiv aufgefallen?
  • Was ist Ihnen negativ aufgefallen?

Resumée: Das sollte beim nächsten mal anders / besser laufen!

Den ersten Eindruck verarbeiten

Schreiben Sie Ihre Eindrücke auf, denn manchmal stellt man erst im Nachhinein fest, dass man gezielt unter Stress gesetzt wurde und sich rückblickend betrachtet doch besser geschlagen hat, als im ersten Moment gedacht. Andererseits gibt es Gesprächssituationen, die einem sehr angenehm waren und erst später merkt man, dass man sich durch die gelöste Atmosphäre zu Äußerungen hat hinreißen lassen, die man eigentlich nicht hätte geben wollen (z.B. über derzeitige Vorgesetzte und Kollegen) und dass man zwar sehr viel von sich selber preis gegeben hat und doch kaum etwas über die Gesprächspartner in Erfahrung bringen konnte. Alle diese Dinge werden Ihnen helfen, sich noch besser auf kommende Vorstellungsgespräche einzustellen. So können Sie gezielt stressige Phasen nochmals durchgehen oder Erklärungen für Ungereimtheiten im Lebenslauf nochmals für sich trainieren.

Wäre das Ihr Traumjob?

Nachdem Sie die ersten Gesprächseindrücke verarbeitet haben, sollten Sie sich mit dem Unternehmen und dem Job auseinander setzen:

  • Haben Sie alles Wesentliche über die Stelle erfahren und wäre dies der richtige Job für Sie?
  • Glauben Sie, dass Sie in diese Firma passen und dass Sie dort Ihre beruflichen Ziele finden werden?
  • Wie war Ihr Eindruck von der Arbeitsweise, den Kollegen, dem Betriebsklima?
  • Gibt es noch offene Fragen, die Sie in einem zweiten Gespräch klären wollen?
  • Gibt es Dinge, die Sie im zweiten Gespräch noch besser hervorheben sollten (besondere Erfahrungen, Soft Skills etc.)?

Auch auf das zweite Gespräch sollten Sie sich gut vorbereiten, denn noch haben Sie den Job nicht in der Tasche. Eine gute Nachbereitung des ersten Jobinterviews wird Ihnen helfen, sich im zweiten Gespräch gut darzustellen. Jetzt wissen Sie bereits, worauf es den Personalverantwortlichen ankommt und können Ihre Stärken nochmals gezielt betonen. Auch können Sie für sich festlegen, wie sehr Sie die Position reizt: Wären Sie bereit, Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen oder lange Arbeitswege? Legen Sie sich für diese Punkte eine Verhandlungsstrategie zurecht.

Nachfassen

Auch wenn auf das Vorstellungsgespräch eine Absage folgt, sollten Sie nicht frustriert sein, sondern dies als weitere Erfahrung verbuchen. Es gibt unterschiedliche Tipps zum Nachfassen des “Warum”. Manchmal hat man sich im Geiste schon am Arbeitsplatz gesehen und ist nun besonders enttäuscht über die Absage. Selbstverständlich interessiert es da ganz besonders, warum ein anderer die begehrte Stelle erhalten hat. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, beim Gesprächspartner nochmals anzurufen und sich nach den Gründen zu erkundigen. Bedenken Sie dabei jedoch, dass die meisten Unternehmen gar nicht oder nur sehr unverbindlich Stellung nehmen werden, denn das Anti-Diskriminierungs-Gesetz hat in vielen Firmen zu großer Reserviertheit gegenüber abgelehnten Bewerbern geführt. Viele Personalverantwortliche haben Angst, in ein Gerichtsverfahren gedrängt zu werden und äußern sich deshalb nicht genau zu den Gründen für die Absage. Seien Sie in diesen Fällen also nicht gekränkt.

Hüten Sie sich vor Vorwürfen oder Unhöflichkeiten. Oft haben Gründe zu Einstellung eines anderen Bewerbers geführt, auf die Sie keinen Einfluss hatten. Lassen Sie also Ihren Frust nicht Überhand nehmen und fragen Sie offen und höflich, was Sie in Zukunft besser machen können. Es wirkt sehr sympathisch, wenn Sie aus Ihren Fehlern lernen wollen und der eine oder andere Personalverantwortliche kann Ihnen sicher noch einen guten Tipp mitgeben. Und schließlich können Sie mit einem resümierenden Gespräch noch einen guten Eindruck hinterlassen, falls sich in diesem Unternehmen in Kürze doch noch eine zweite Chance bietet.

 

Wenn Sie einen Überblick über alle Schritte in einem Bewerbungsverfahren haben möchten, ist unser Artikel „Der Bewerbungsprozess“ für Sie geeignet!

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