Jasmin Dahler
Mehr Artikel
Die Geschichte der Menschheit lässt sich nicht ohne Astronomie beschreiben: Schon seit der Steinzeit beschäftigen wir uns mit dem Himmel und seinen Gestirnen. Berühmte Forscher wie Galilei, Kopernikus, Kepler und Hawking haben sich allesamt mit dem Universum auseinandergesetzt und dabei unser Verständnis über die Welt revolutioniert. Waren die sich über das Firmament verteilenden Lichtpunkte anfangs noch ein unerklärliches Naturphänomen oder der Beweis göttlicher Gegenwart, so wurden Sterne später zur Kalenderbestimmung und zur Navigation auf hoher See benutzt. Inzwischen wissen wir, dass am Anfang ein Urknall stand und sich die Erde nicht im Zentrum des Weltalls befindet, aber noch immer ist der Kosmos ein Ort von großer Faszination, dessen Erforschung viele Menschen in seinen Bann zieht.
Doch wie sieht der Arbeitsalltag von heutigen Astronom*innen eigentlich aus? Wie kannst du Astronom*in werden? Kannst du Astronomie studieren? Und welche Gehälter kannst du erwarten? Wir verraten es dir!
Obwohl sie eine der ältesten und meistverbreiteten Wissenschaften ist, wird Astronomie noch immer oft mit Astrologie verwechselt, was nicht zuletzt der Wortähnlichkeit jener beiden Begriffe geschuldet ist. Aus dem Griechischen abgeleitet, lässt sich Astronomie am ehesten als Sternenkunde bezeichnen und befasst sich mit den Eigenschaften, Positionen und Bewegungen von Objekten im Weltall: Hierzu gehören Himmelskörper wie Sterne, Planeten, Asteroiden und Galaxien; zudem sind kosmische Strahlung und interstellare Materie sowie im Universum stattfindende Phänomene, z. B. Supernovae oder Gammastrahlenausbrüche, Teil des Forschungsgebiets der Astronomie. Allgemein lässt sich sagen: Astronomie beginnt dort, wo die Erdatmosphäre endet.
Astrologie hingegen studiert zwar auch planetare Konstellationen, versucht derartige Ereignisse allerdings mit irdischen Vorkommnissen in Beziehung zu setzen. Wenngleich nicht, wie oftmals behauptet, vollkommen übereinstimmend, waren Astronomie und Astrologie tatsächlich für lange Zeit eng miteinander verknüpft und viele mittelalterlichen Astronomen waren nebenbei auch als Astrologen tätig. Seit der Renaissance haben sich die beiden Gebiete allerdings immer weiter voneinander entfernt, und heute sind beide Felder strikt voneinander zu trennen.
Während die Astronomie danach strebt, Ursprung, Geschichte und Beschaffenheit des Universums und der sich hierin befindlichen Objekte zu ergründen, sind astrologische Grundsätze in der Regel vor allem Grundlage für Horoskope. Obwohl nach wie vor viele Menschen an einen möglichen Einfluss von kosmischen Geschehnissen auf das menschliche Leben glauben, hat sich das Image der Astrologie in den letzten Jahrhunderten gewandelt: Einst ein anerkanntes Betätigungsgebiet, heutzutage wird sie aber oft mit esoterischen Bewegungen in Verbindung gebracht. Im Gegensatz zur Astronomie, die ihre Erkenntnisse durch regelgeleitete Beobachtung bzw. Messung gewinnt und mithilfe von Physik, Mathematik und Chemie zu erklären versucht, verwendet Astrologie keine gültigen empirischen Methoden und ist daher eine sogenannte Pseudowissenschaft.
Zwar interessieren sich viele Kinder und Jugendliche für das Thema, dennoch existiert Himmelskunde nur selten als eigenständiges Schulfach. War sie zum Beispiel in der DDR noch ein anerkanntes Pflichtfach, so ist Astronomie heute lediglich in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ein eigenständiges Segment innerhalb des Lehrplans. In anderen Bundesländern wird das Wissen üblicherweise als Teil des Physik- oder Geographieunterrichts vermittelt, obendrein gibt es Astronomie manchmal als Wahlfach. Ähnlich verhält es sich mit der Berufsausbildung: Obwohl Astronomie als Arbeitsfeld durchaus attraktiv ist, existiert hierzu kein eigener Studiengang – stattdessen ist sie eine mögliche Spezialisierung des Physikstudiums.
Astrophysik zählt zu den sogenannten Kleinen Fächern, d. h. es gibt nicht mehr als drei Professuren pro Universitätsstandort. In den meisten großen Städten, u. a. Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main, gibt es Bachelorstudiengänge der Physik, welche Astronomievorlesungen anbieten – es ist also eine Vertiefung in diesem Feld möglich. Die Zulassungsbeschränkungen für das allgemeine Physikstudium variieren von Hochschule zu Hochschule, in der Regel gibt es jedoch keinen Numerus Clausus (NC). Wenige weiterführende Bildungseinrichtungen bieten Astronomie zudem als Erweiterungsfach im Rahmen eines Lehramtsstudiums an; hierzu gehören die Universitäten in Jena, Halle, Rostock und Tübingen.
Des Weiteren kann an folgenden deutschen Hochschulen ein Master in Astrophysik bzw. in einem verwandten Fach erworben werden:
Alternativ kann Astrophysik auch im Ausland studiert werden, z. B. in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich.
Wen dir das noch nicht genug ist, steht dir anschließend die Promotion offen: Diese kann auch an einem der vielen außeruniversitären Forschungsinstitute in Deutschland erfolgen, solange eine Kooperation mit einer Hochschule besteht.
Wenn du nach deinem Astronomiestudium in deinem Fachgebiet bleiben möchtest, ist der Weg oft in die wissenschaftliche Forschung. Deutschland beheimatet momentan 36 Forschungsinstitute, die sich der Astronomie widmen. Die meisten davon sind mit Hochschulen verbunden, aber es gibt auch außeruniversitäre Einrichtungen wie die der Max-Planck-Gesellschaft oder der Leibniz-Gesellschaft. Über 500 Wissenschaftler*innen sowie mehr als 600 Doktoranden und Diplomanden arbeiten hier. Zusätzlich bieten Sternwarten und Planetarien Beschäftigungsmöglichkeiten.
Besonders München-Garching hat sich zu einem global bedeutenden Zentrum der Weltraumforschung entwickelt, aber auch Berlin, Potsdam, Heidelberg und Bonn sind wichtige Standorte. Zu den Beispielen für astronomische Forschungsinstitute in Deutschland gehören:
Dennoch zieht es einen beträchtlichen Teil der Absolvent*innen ins Ausland, da astronomische Arbeitsplätze in Deutschland begrenzt sind und im Ausland oft attraktive Herausforderungen warten.
Die tägliche wissenschaftliche Praxis variiert stark je nach Forschungsbereich, da Astronom*innen sich normalerweise auf spezifische Felder spezialisieren. Es gibt verschiedene Unterdisziplinen wie Kosmologie, die sich mit der Entwicklung des Universums befasst, oder Astrometrie, die sich mit Positionen und Bewegungen von Himmelskörpern befasst. Die Astrophysik, die die physikalischen Grundlagen kosmischer Erscheinungen erforscht, ist ebenfalls ein Teilgebiet.
Obwohl Astronomen früher oft durch Teleskope blickten, findet heute nur ein geringer Teil der Forschung am Teleskop statt. Da nicht alle Institute eigene Observatorien haben, müssen Astronom*innen manchmal zu externen Sternwarten reisen, manchmal sogar ins Ausland, um einen klaren Blick auf ihr Forschungsobjekt zu bekommen. Diese Beobachtungen müssen bürokratisch genehmigt werden, obwohl in Zeiten der Zusammenarbeit Daten oft zwischen Forschungsgruppen geteilt werden.
Die gewonnenen Informationen werden am Computer ausgewertet und interpretiert, der daher der Hauptarbeitsplatz von Astronom*innen ist. Viele arbeiten nicht mit Beobachtungsdaten, sondern in der theoretischen Forschung, indem sie Modelle entwickeln und programmieren. Lehre und Öffentlichkeitsarbeit sind ebenfalls wichtige Aufgabenbereiche.
Stellen als Astrophysiker*in sind begehrt, aber wer eine ergattert, kann mit einem ansprechenden Gehalt rechnen: Das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt liegt bei etwa 5.100 Euro.
Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass jedes Jahr mehr Absolvent*innen die Hochschulen verlassen, als Stellen frei werden. Daher finden viele Absolvent*innen, ähnlich wie in anderen physikalischen Bereichen, Anstellungen in anderen Branchen wie
Dank ihrer analytischen Fähigkeiten und ihrer umfassenden Ausbildung haben Astronom*innen gute Jobchancen, egal in welchem Bereich sie arbeiten möchten.
Auch ohne ein Studium der Physik oder Astrophysik kann man den Traum verwirklichen, in einer astronomischen Einrichtung zu arbeiten. Nicht nur Ingenieure, Technikerin und Informatiker werden benötigt, auch Elektroniker*innen oder Verwaltungsangestellte sind wichtiger Bestandteil jedes Forschungsinstituts oder Observatoriums.
Beispielsweise folgende Berufe sind im astronomischen Kontext zu finden – und in etwa mit den folgenden jährliche Bruttogehältern kann man rechnen:
Neben ausgebildeten Wissenschaftler*innen gibt es noch eine weitere, deutlich größere Gruppe an leidenschaftlichen Sternenguckern: Amateurastronomen, bisweilen auch als Hobbyastronomen bezeichnet, blicken manchmal mit bloßem Auge, oft aber auch mit hervorragend ausgestatteten Kameras, Ferngläsern und Teleskopen ins All. Obwohl sich das wie eine einsame Tätigkeit anhört, haben sich viele solcher passionierten Himmelsforscher*innen in Vereinen und Organisationen zusammengetan; die größte unter ihnen in Deutschland, die Vereinigung der Sternfreunde, hat mehr als 4.000 Mitglieder.
Doch obgleich keine fundierte Ausbildung vorliegt und primäres Ziel üblicherweise keine geregelte wissenschaftliche Praxis ist, sondern Freude und Entdeckungslust im Vordergrund stehen, ist die Astronomie eine der wenigen Wissenschaften, wo auch Amateure durchaus Beiträge leisten können: Eine große Menge an Hobbyastronomen kann manchmal Dinge erblicken, die von der geringen Anzahl an Observatorien übersehen werden, schließlich ist es für diese nicht möglich, den gesamten Himmelsraum abzudecken. Zwar hat sich dies in den letzten Jahren mit der Einführung automatisierter Suchsysteme verändert, doch auch jetzt noch sind es nicht immer professionelle Forscher*innen, die einen neuen Kometen entdecken oder eine Supernova festhalten.
Hinweis: Die Gehaltsdaten in diesem Beitrag basieren auf dem Stepstone Gehaltsplaner und beziehen sich auf eine Analyse aus August 2024. Die Daten werden laufend aktualisiert, das Update für 2025 erfolgt in Kürze.
Astronomie selbst ist eher ein Forschungsfeld als ein direkter Beruf. Allerdings gibt es Berufe, die sich intensiv mit astronomischen Themen beschäftigen, wie etwa Astronominnen oder Astrophysikerinnen.
In der Raumfahrtindustrie gibt es eine Vielzahl von Berufen, darunter Raumfahrtingenieure*innen, Raumfahrttechniker*innen, Missionsspezialist*innen, Satellitenentwickler*innen und Raumfahrtmanager*innen.
Gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Informatik sind für ein Astronomie-Studium unerlässlich. Ein solides Verständnis der Naturwissenschaften und des wissenschaftlichen Arbeitens ist ebenfalls wichtig.
Du möchtest aktuelle Tipps rund um Gehälter, Bewerbung und Karriere erhalten? Dann registriere dich kostenlos auf unserer Seite und bleib immer auf dem Laufenden.
Kostenlos registrieren