Ingenieur inspiziert Kraftstoffanlage
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Was ist eine Bohrinsel?Bohrinseln in der NordseeArbeitsalltag auf einer PlattformWer arbeitet eigentlich offshore?Gehälter auf BohrinselnFAQ: Weitere Fragen zur Arbeit auf Bohrinseln

Ein Job auf einer Offshore-Plattform ist eine große Herausforderung. Mehrwöchiger Schichtbetrieb, kaum Privatsphäre, harte körperliche Arbeit, eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten – dafür wird auf einer Bohrinsel oft ein beachtliches Gehalt gezahlt. Außerdem gibt es dort eine größere Vielfalt an Jobs, als viele denken würden. Nicht nur Menschen in technischen Berufen sind auf einer Plattform gefragt, um den Betrieb am Laufen zu halten.

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Was ist eine Bohrinsel?Bohrinseln in der NordseeArbeitsalltag auf einer PlattformWer arbeitet eigentlich offshore?Gehälter auf BohrinselnFAQ: Weitere Fragen zur Arbeit auf Bohrinseln

Das Wichtigste auf einen Blick

Was ist eine Bohrinsel?

Zunächst eine kurze Begriffsklärung: Unter dem, was landläufig als Bohrinsel bezeichnet wird, versteht man unterschiedliche Einrichtungen.

Neben den stationären Plattformen, die in verschiedenen Bauarten eingesetzt werden (fest stehend, schwimmend oder verankert), gibt es noch Bohrschiffe, die mobil sind und von einem Einsatzgebiet zum nächsten fahren.

Bohrinseln und Förderplattformen in der Nordsee

Obwohl die Förderung von Öl- und Gasvorkommen auf See deutlich aufwendiger ist als an Land, gibt es weltweit fast 3.000 Bohr- und Förderplattformen, von denen einige die Größe einer kleinen Stadt erreichen. Diese Plattformen bieten insgesamt Arbeitsplätze für über eine Million Menschen, wobei sich diese Zahl auf verschiedene Schichten verteilt. Einsamkeit ist auf hoher See daher kein Thema. Allein in der Nordsee sind fast 500 Bohrinseln und Förderplattformen im Einsatz, auf denen etwa 100.000 Menschen arbeiten. Das dort geförderte Erdgas deckt mehr als die Hälfte des Gasbedarfs der Europäischen Union und ein Viertel des in der EU verbrauchten Erdöls stammt ebenfalls aus diesen Meeresförderstätten. Die bedeutendsten Vorkommen befinden sich in den Wirtschaftszonen des Vereinigten Königreichs und Norwegens. Letzteres verdankt seinen Wohlstand zu einem großen Teil den reichhaltigen Ölvorkommen.

Auch andere Anrainerstaaten wie die Niederlande und Dänemark fördern Öl und Gas in der Nordsee. Zusätzlich gibt es mit der Mittelplate eine deutsche Ölbohr- und Förderinsel in der Nordsee. Diese wird von einer Kooperation der DEA Group und Wintershall, einer Tochtergesellschaft der BASF, betrieben. Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1987 wurden dort bereits 30 Millionen Tonnen Öl gefördert. Laut der DEA Group sollen noch einmal fast genauso viele Tonnen gewonnen werden. Damit ist dieses Ölfeld das Wichtigste in Deutschland, da fast 60 Prozent der jährlichen deutschen Ölproduktion aus der Nordsee stammt. Anders als viele andere Bohrinseln steht die Mittelplate nicht auf Stelzen, sondern direkt auf dem Meeresgrund des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeers und ist bei Niedrigwasser sichtbar. Um so viele Lagerstätten wie möglich zu erschließen, wird kontinuierlich weiter gebohrt.

Arbeitsalltag auf einer Plattform

Rau ist die See, rau ist der Job: Wer auf einer Bohrinsel oder Förderplattform wie der Mittelplate arbeiten möchte, muss robust sein. Eine gute physische Verfassung und Schwindelfreiheit sind wichtige Grundvoraussetzungen, denn viele der Jobs beinhalten harte körperliche Arbeit. Zudem herrschen auf der Nordsee immer wieder extreme Wetterbedingungen mit Sturm und Nässe, sodass weniger fitte oder körperlich eingeschränkte Menschen große Schwierigkeiten bei der Bewegung auf der Plattform bekämen. Entsprechend gibt es Altersgrenzen für Arbeitnehmer*innen. Diese liegen meist bei 50 Jahren, bei nicht-körperlichen Tätigkeiten auch höher. Ohne absolvierten Sicherheitskurs darf außerdem niemand auf einer Offshore-Station arbeiten.

Der wohl größte Unterschied im Arbeitsalltag auf Bohrinseln und Förderplattformen zu Tätigkeiten an Land ist der Schichtdienst. In der Regel ist der Betrieb in Zwölf-Stunden-Schichten eingeteilt – gearbeitet wird rund um die Uhr. Da die Arbeitenden meistens aufwendig mit dem Hubschrauber oder per Schiff zur Plattform gebracht werden, ist der Arbeitsrhythmus grundsätzlich anders geregelt als an Land. Je nach Unternehmen arbeitet man beispielsweise zwei Wochen am Stück durch, um dann anschließend drei Wochen lang bezahlt frei zu bekommen. Das mag den meisten Arbeiter*innen sehr entgegenkommen, denn die Freizeitmöglichkeiten vor Ort sind begrenzt. Große Plattformen verfügen über Kino, Sporthalle, Sauna und Bar – allerdings ist Alkohol überall verboten.

Neben der Anreise per Helikopter sind auch die Unterkünfte sowie die Verpflegung kostenfrei für das Offshore-Personal. Die Kabinen sind mehrheitlich gut ausgestattet (Bad, TV, Internet, Reinigungsdienst), dafür muss man sich die Unterkunft manchmal mit einem Kollegen oder Kollegin teilen. Privatsphäre hat insgesamt wenig Platz auf den künstlichen Inseln.

Da die Teams sich häufig aus unterschiedlichen Nationen zusammensetzen, ist die Beherrschung der englischen Sprache Pflicht. Nach wie vor sind Bohr- und Förderinseln ausgesprochene Männerdomänen, die Belegschaft besteht mehrheitlich nur zu einem geringen Teil aus Frauen.

Onshore-Plattform einer Gasbohrstelle
Wer auf einer Bohrinsel tätig sein will, muss für eine längere Zeit das Festland hinter sich lassen. © Rowena Naylor/Stocksy

Wer arbeitet eigentlich offshore?

Ausgebildetes technisches Personal bildet das Rückgrat der Besatzung der Öl- und Gasplattformen. Zu den typischen Berufen zählen:

Das technische Personal verfügt meist über langjährige Erfahrung in der Öl- oder Gasindustrie. Aber auch Hilfsarbeiter*innen werden auf den Plattformen benötigt, zum Beispiel als Bohrhelfer*in.

Da ein Komplex wie die Mittelplate nicht einfach so von außen zugänglich ist und bei Sturm womöglich eine Weile vom Festland abgeschnitten ist, muss er weitgehend unabhängig funktionieren können. Für den reibungslosen Ablauf sind also noch einige weitere Berufe gefragt, die man vielleicht nicht auf einer Offshore-Plattform vermutet hätte, darunter:

Das nichttechnische Personal wird von Dienstleistern gestellt und gehört damit nicht zu den Betreiberfirmen der Plattformen wie DEA, BP, Shell oder Statoil.

Lohnen sich die Strapazen? Gehälter auf Bohrinseln und Förderplattformen

Das entbehrungsreiche Leben mit langen Schichten an abgelegenen Orten zahlt sich finanziell aus, denn Offshore-Arbeiter verdienen bis zu dreimal so viel wie ihre Kolleg*innen an Land. Einige Beispielgehälter, wie sie auf Öl- und Gasplattformen gezahlt werden:

Besonders gut verdient man bei den norwegischen Firmen: Hier können sogar Köche ein Jahreseinkommen von rund 50.000 € erzielen. Die freie Unterkunft und Verpflegung während eines großen Teils des Arbeitsjahres sowie die kostenlose Anreise lassen das Gehalt indirekt noch steigen.

FAQ: Weitere Fragen zur Arbeit auf Bohrinseln

Sind Handys auf einer Bohrinsel erlaubt? 

In der Regel sind Handys auf Bohrinseln erlaubt, allerdings gibt es oft Einschränkungen und Sicherheitsrichtlinien für ihre Nutzung. Zum Beispiel sind Mobiltelefone in bestimmten Bereichen möglicherweise nicht erlaubt, um potenzielle Gefahren durch Funkenbildung zu minimieren. Außerdem kann es Beschränkungen für den Empfang von Signalen geben, da sich Bohrinseln oft in abgelegenen Gegenden befinden.

Warum verdient man so viel auf einer Bohrinsel? 

Das hohe Gehalt auf einer Bohrinsel wird oft durch eine Kombination aus verschiedenen Faktoren gerechtfertigt. Erstens ist das Arbeiten auf einer Bohrinsel mit bestimmten Risiken und Herausforderungen verbunden, daher werden Mitarbeitende oft gut entlohnt, um diese zu kompensieren. Zweitens sind viele Bohrinseljobs sehr spezialisiert und erfordern konkrete Fähigkeiten und Ausbildungen, was die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmer*innen erhöht und die Gehälter entsprechend steigen lässt. Drittens spielen auch die Arbeitsbedingungen eine Rolle – aufgrund der Isolation und der harten Arbeitsbedingungen bieten Unternehmen oft finanzielle Anreize, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten.

Wie bewirbt man sich für einen Job auf einer Bohrinsel? 

Der Bewerbungsprozess für einen Job auf einer Bohrinsel kann je nach Unternehmen variieren, aber im Allgemeinen beginnt es damit, offene Stellen zu finden und sich online oder über eine Bewerbungsplattform zu bewerben. Es ist wichtig, dass du relevante Erfahrungen und Qualifikationen hervorhebst, da viele Bohrinseljobs spezielle Fähigkeiten erfordern. Außerdem kann es hilfreich sein, wenn du bereits über Erfahrungen in der Öl- und Gasindustrie verfügst oder eine entsprechende Ausbildung absolviert hast.

Kann man als Frau auf einer Bohrinsel arbeiten? 

Menschen jedes Geschlechts können auf einer Bohrinsel arbeiten. Obwohl die Öl- und Gasindustrie traditionell von Männern dominiert wurde, gibt es heutzutage auch immer mehr Frauen, die in verschiedenen Funktionen auf Bohrinseln arbeiten, so z. B. im Ingenieurwesen sowie in der Technik, Logistik und Verwaltung. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Arbeitsbedingungen auf einer Bohrinsel oft herausfordernd sein können und körperliche Fitness sowie die Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten, wichtig sind, unabhängig vom Geschlecht.

 

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