Jasmin Dahler
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Hast du dich schon mal mit deiner Altersvorsorge auseinandergesetzt? Falls nicht, ist jetzt eine gute Gelegenheit. Denn egal in welchem Lebensabschnitt du dich befindest, Altersvorsorge ist ein Thema, das uns alle betrifft. Wir zeigen dir, warum es wichtig ist, frühzeitig vorzusorgen, welche Modelle und Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen und wie wie viel du monatlich zurücklegen solltest, um deinen Ruhestand später zu genießen.
Fest steht: Allein mit der gesetzlichen Rente wirst du deinen Lebensstandard im Alter sehr wahrscheinlich nicht halten können, es lohnt sich also auf jeden Fall, schon in jungen Jahren auf anderen Wegen in den eigenen Ruhestand zu investieren. Denk dran: Ein langer Zeitraum zum Sparen ist am effektivsten. Je näher du dem Rentenalter kommst, desto höher fallen die benötigten Rücklagen aus, um die Lücke zwischen Grundrente und persönlichem Bedarf zu decken. Hinzu kommt, dass Menschen immer älter werden und mit dem angesparten Geld einen deutlich längeren Zeitraum überbrücken müssen.
Daher gilt: Wer bereits in den Zwanzigern anfängt, für eine Zusatzrente zu sparen, kann schon mit monatlich 150 € eine ordentliche Rücklage fürs Alter aufbauen. Wer erst mit 50 Jahren beginnt zu sparen, muss schon über 800 € pro Monat zur Seite legen, um im Rentenalter eine Zusatzrente von knapp 1.000 € zu erhalten. Wer eine Familie hat, muss nochmal anders kalkulieren: Kannst du den monatlichen Betrag immer noch investieren, wenn du z. B. eine Babypause einlegen oder nur noch in Teilzeit arbeiten möchtest? Auch das gehört in die Kalkulation für die Altersvorsorge.
Besonders für Geringverdienende kann die Altersvorsorge eine echte Herausforderung sein: Erhalten sie später nur die Grundsicherung, wird ein Zusatzeinkommen angerechnet. Die spärliche Zusatzrente, die man sich über Jahre angespart hat, verschwindet quasi, da sie von der Grundrente abgezogen wird.
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Vielleicht hast du schon von den drei Säulen der Altersvorsorge gehört. Dir stehen damit drei Möglichkeiten zur Verfügung, dich im Ruhestand finanziell abzusichern. Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengefasst:
Nicht alle Berufsgruppen zahlen in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Bei Mediziner*innen, Jurist*innen oder Architekt*innen fließt beispielsweise ein fester Teil des monatlichen Einkommens in ein sogenanntes berufsständisches Versorgungswerk. Dieses verwaltet das Geld und zahlt es im Ruhestand an die Mitglieder aus. Auch Beamt*innen zahlen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sondern erhalten im Ruhestand eine Pension, die direkt vom Staat gezahlt wird. Als Selbstständige*r kannst du grundsätzlich selbst entscheiden, wie du vorsorgen möchtest. Eine Ausnahme bilden hier besonders schutzbedürftige Berufe. Wenn du z. B. als Hebamme oder Handwerker*in arbeitest, bist du verpflichtet, auf Basis deines Einkommens in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.
Gut zu wissen: Ob sich eine private Rentenversicherung besser eignet als eine Betriebsrente, muss im Einzelfall berechnet werden. Grundsätzlich solltest du dich jedoch mit allen drei Säulen der Altersvorsorge auseinandersetzen.
Die gesetzliche Altersvorsorge ist ein wichtiger Bestandteil des sozialen Sicherungssystems in Deutschland und bietet dir eine Basisabsicherung im Alter. Sie funktioniert so:
Die Rentenversicherung ist das klassische Modell der gesetzlichen Altersvorsorge. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen Beiträge in die Rentenkasse ein. Im Rentenalter erhalten die Versicherten dann eine lebenslange Rente. Die Höhe der Rente hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Beitragsdauer, dem Beitragssatz und dem durchschnittlichen Einkommen während des Erwerbslebens.
Unser Rentensystem basiert auf einem Umverteilungsprinzip, bei dem die Beiträge der aktuellen Arbeitnehmer dazu verwendet werden, die Renten der aktuellen Rentner zu finanzieren. Dieses System beruht auf der Annahme, dass zukünftige Generationen die Renten der heutigen Arbeitnehmer finanzieren werden.
Die gesetzliche Rentenversicherung wird sowohl aus den Einnahmen aus den Rentenbeiträgen als auch über Zuschüsse des Bundes finanziert. Steuerfinanzierte Mittel aus dem Bundeshaushalt decken seit einigen Jahren gut 30 % der Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung. Darüber werden beispielsweise auch Beiträge für Kindererziehungszeiten und -leistungen gefördert.
In bestimmtem Rahmen hast du die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann du in Rente gehen möchtest. Deine Entscheidung hat natürlich Einfluss auf die Höhe deiner Rente, je früher du Rente für dich beanspruchst, desto weniger bekommst du pro Monat. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten: Du kannst in Rente gehen, aber nebenbei noch arbeiten oder mit einer Sonderzahlung eine eventuelle Rentenminderung ausgleichen. Umgekehrt gilt: Wenn du später, also nach der Regelaltersgrenze, in Rente gehst, bekommst du für jeden Monat, den du deine Rente noch nicht in Anspruch nimmst, später weitere Zuschläge.
Um den Wert der Rente im Laufe der Zeit zu erhalten, wird unser Rentensystem regelmäßig an die allgemeine Preis- und Lohnentwicklung angepasst, auch um sicherzustellen, dass die Renten mit der Inflation Schritt halten. Liegt die Inflationsrate über der Lohnentwicklung, werden die Renten an die Löhne gekoppelt. Im umgekehrten Fall erfolgt eine Inflationsindexierung.
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) bietet dir die Möglichkeit, neben der gesetzlichen Rente zusätzliche Altersbezüge aufzubauen. Es existieren fünf Durchführungswege für Arbeitgeber und ihre Mitarbeitenden, wobei bei Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds externe Versorgungsträger eingeschaltet werden:
Durch Entgeltumwandlung zahlen Arbeitnehmer*innen einen Teil ihres monatlichen Bruttogehalts in die Pensionskasse ein. Dadurch können sie von Steuervorteilen sowie reduzierten Sozialabgaben profitieren. Das eingezahlte Geld wird sicher in der Pensionskasse aufbewahrt, bis der Eintritt in den Ruhestand erfolgt.
Der Pensionsfonds ist ebenfalls eine externe Einrichtung, die die betriebliche Altersvorsorge durchführt. Hier können sowohl dein Arbeitgeber als auch du flexible Beiträge einzahlen. Ein Teil davon wird in nationale oder internationale Wertpapiere investiert. Im Gegensatz zur Pensionskasse unterliegen Pensionsfonds oft weniger strengen Anlagevorschriften und haben möglicherweise höhere Renditeerwartungen.
Bei einer Unterstützungskasse zahlt der Arbeitgeber Beiträge in eine von ihm gegründete Kasse ein. Das Unternehmen und die Mitarbeitenden treffen Vereinbarungen über eine Versorgungsleistung und legen die Höhe der Finanzierung fest. Die zugesagten Zuwendungen zur Versorgungsleistung werden direkt vom Unternehmen an die Unterstützungskasse gezahlt. Die Kasse verwaltet die Beiträge und zahlt im Rentenalter des Arbeitnehmers eine Zusatzrente aus.
Bei der Direktzusage verspricht der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer*innen eine bestimmte Leistung, wie zum Beispiel eine Rente, Kapitalauszahlung oder Ratenzahlung, sowie Hinterbliebenenschutz und Invaliditätsschutz. Hierbei agiert keine Versicherungsgesellschaft zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Gut zu wissen: Beim einem Jobwechsel gelten je nach Art der betrieblichen Altersvorsorge unterschiedliche Regelungen. Der neue Arbeitgeber kann entweder den Vertrag des Mitarbeiters übernehmen oder das Kapital in sein bestehendes Versorgungssystem übertragen.
Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, ihren Vertrag ruhend zu stellen oder privat weiterzuführen, wobei jeweils Vor- und Nachteile zu berücksichtigen sind.
Die private Altersvorsorge ergänzt die gesetzliche Altersvorsorge und bietet individuelle Möglichkeiten, zusätzliche Einkünfte im Ruhestand zu generieren. Hier sind einige der gängigsten Modelle und Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge:
Bei einer privaten Rentenversicherung zahlt der Versicherungsnehmer regelmäßige Beiträge an eine Versicherungsgesellschaft. Im Gegenzug garantiert die Versicherungsgesellschaft eine lebenslange Rente ab einem vereinbarten Rentenbeginn. Die Höhe der Rente hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Höhe der eingezahlten Beiträge, der Dauer der Ansparphase und den Konditionen des Versicherungsvertrags.
Die Riester-Rente ergänzt deine gesetzliche Rente oder Pension und setzt sich aus deinen eigenen Beiträgen sowie der Riester-Zulage zusammen. Diese beträgt seit 2018 pro Person 175 Euro jährlich. Um Anspruch auf die volle Riester-Zulage zu haben, musst du 4 % deines Einkommens einzahlen.
Der Kauf von Immobilien kann eine langfristige Anlagestrategie für die Altersvorsorge sein. Durch Mieteinnahmen oder den Verkauf der Immobilie im Rentenalter können zusätzliche Einkünfte erzielt werden. Immobilieninvestitionen bieten auch die Möglichkeit, von potenziellen Wertsteigerungen zu profitieren.
ETFs, oder Exchange Traded Funds, sind Investmentfonds, die einen Börsenindex nachbilden, die du über verschiedene Anbieter kaufen kannst. Sie verhalten sich entsprechend des Index, den sie abbilden: Steigt der Index um ein Prozent, steigt auch der ETF um ein Prozent. Sinkt der Index, sinkt auch der Wert des ETF entsprechend. Ein Index wiederum spiegelt die Entwicklung mehrerer Aktien wider. Im DAX beispielsweise sind die 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen vertreten. Mit einem Depot und einem Sparplan lassen sich ETFs langfristig für die Altersvorsorge einsetzen.
Eine Kapitallebensversicherung kombiniert eine Risikolebensversicherung mit einer langfristigen Sparanlage. Während der Laufzeit werden Beiträge eingezahlt, die im Todesfall des Versicherten an die Begünstigten ausgezahlt wird oder am Ende der Vertragslaufzeit als Kapitalauszahlung an die*den Versicherte*n. Die Kapitalauszahlung kann damit im Rentenalter als zusätzliche Einkommensquelle dienen.
Bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung werden die Beiträge in Investmentfonds angelegt. Bei Ablauf des Vertrags einer fondsgebundenen Police erhält der*die Versicherte normalerweise den aktuellen Wert der bis dahin erworbenen Fondsanteile.
Die Höhe der Auszahlung im Rentenalter hängt also von der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Fonds ab.
Vorab: Wie viel Geld du für deine Altersvorsorge beiseitelegen solltest, lässt sich nicht pauschal beantworten. Letztlich kommt‘s darauf an, wie dein Lebensstil im Alter aussehen soll und welchen finanziellen Anteil davon die gesetzliche Rente abdeckt. Die Differenz nennt man Rentenlücke. Frag dich daher selbst: Möchtest du im Alter viel reisen oder dir ein sportliches Auto gönnen? Oder verbringst du deinen Ruhestand eher bescheiden? In der Regel benötigen Rentner*innen ungefähr 80 % ihres vorherigen Nettoeinkommens, um ihren bisherigen Lebensstandard zu halten. Denn nach dem Renteneintritt fallen einige Ausgaben weg:
Eine bewährte Faustregel besagt, dass du für die private Altersvorsorge zwischen 10 und 15 % vom Nettoeinkommen sparen solltest. Um festzulegen, wie viel du monatlich für die Altersvorsorge ausgeben solltest, solltest du deine Einnahmen, Ausgaben und persönlichen Pläne berücksichtigen.
Eine 40-jährige Tischlerin, die bereits 22 Jahre berufstätig ist, hat im Durchschnitt 18.000 € netto pro Jahr verdient. 10 % von 18.000 € sind 1.800 €. Dieser Betrag multipliziert mit den 22 Berufsjahren ergibt 39.600 €. Die Tischlerin müsste also zu diesem Zeitpunkt bereits eine Rücklage von 39.600 € gebildet haben, um ihren Lebensstandard im Alter zu halten.
Unser Lesetipp: Du überlegst, früher in Rente zu gehen? Bei uns erfährst du alles über Altersteilzeit.
Grundsätzlich gilt: Wer mit 30 Jahren 20, 50 oder 100 € monatlich zurücklegt, hat bereits eine gute Basis für die eigene Zukunft geschaffen. Aber auch im fortgeschrittenen Alter lohnt es sich, Rücklagen zu bilden. Die gute Nachricht also: Für die Altersvorsorge ist es nie zu spät. Auch mit 60 Jahren kannst du noch in die Altersvorsorge einzahlen, auch wenn du dann nicht mehr 80 % deines ursprünglichen Nettoeinkommens abdecken wirst. Alles ist besser als nichts zu tun: Schließlich verdienen wir alle finanzielle Unabhängigkeit im Ruhestand!
Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.
Um den bisherigen Lebensstandard auch im Rentenalter halten zu können, solltest du zwischen 10 und 15 % deines Nettoeinkommens sparen.
Die Altersvorsorge beruht auf drei Säulen: Du hast die Möglichkeit, dich über die gesetzliche Rente, die Betriebsrente sowie die Privatrente finanziell abzusichern.
Bei der Riester-Rente erhältst du Zulagen vom Staat, bei der betrieblichen Altersvorsorge beteiligt sich dein Arbeitgeber an deiner zusätzlichen finanziellen Absicherung.
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