Pflegepersonal steht auf dem Flur eines Krankenhauses und eine Pflegerin lacht.
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Zunehmende Akademisierung in der PflegebrancheIn diesen 5 Berufen verdienst du mit Pflegestudium am meistenDie 5 bestbezahlten Pflegejobs als Führungskraft mit StudiumWas spricht für eine Akademisierung von Pflegeberufen? Was spricht gegen die Akademisierung in der Pflege?Fazit: Pflegestudium allein ist kein Garant für höheres GehaltFAQ

Die Menschen werden immer älter. Dass dadurch das Thema Pflege in den nächsten Jahren an Bedeutung zunehmen und der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften entsprechend steigen wird, ist kein Geheimnis. Verbände, Krankenkassen und andere Einrichtungen weisen schon länger darauf hin. Allerdings schrecken viele Jobsuchende die niedrigen Gehaltsaussichten ab. Doch ist das wirklich so und kann ein Pflegestudium deinen Gehaltsscheck erhöhen? In unserem Beitrag erfährst du, in welchen Pflegeberufen du mit einem akademischen Abschluss am meisten verdienst und welche Vorteile dir ein Studium darüber hinaus bringt.

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Zunehmende Akademisierung in der PflegebrancheIn diesen 5 Berufen verdienst du mit Pflegestudium am meistenDie 5 bestbezahlten Pflegejobs als Führungskraft mit StudiumWas spricht für eine Akademisierung von Pflegeberufen? Was spricht gegen die Akademisierung in der Pflege?Fazit: Pflegestudium allein ist kein Garant für höheres GehaltFAQ

Zunehmende Akademisierung in der Pflegebranche

Interessierst du dich für einen Pflegeberuf, stehen dir mittlerweile viele Möglichkeiten offen, um deine Qualifikation mit einem Studium zu erwerben. Damit werden die Berufe in der Pflegebranche nicht nur finanziell aufgewertet und durch ein höheres Gehalt lukrativer, sondern die Akademisierung ist auch eine Antwort auf die immer größer und komplexer werdenden Anforderungen im medizinischen Bereich sowie in der Pflege. Neben der Hochschule für Gesundheit in Bochum bieten inzwischen zahlreiche staatliche Hochschulen Studiengänge für Pflegeberufe an. Und jedes Jahr werden es mehr.
So können aktuell zum Beispiel folgende Studiengänge an staatlichen Hochschulen studiert werden:

Dabei gibt es sowohl rein wissenschaftliche Studiengänge als auch solche mit ausgeprägtem Praxisbezug. Steigst du neu in den Pflegebereich ein, bieten sich die so genannten dualen Studiengänge an, um parallel zum theoretischen Wissen auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Als Studierende*r machst in diesem Fall parallel zum Studium eine Berufsausbildung – du hast also am Ende sowohl einen Berufs- also auch einen akademischen Abschluss in der Tasche.

Willst du auf vorhandenen Pflege-Erfahrung aufbauen, bieten sich berufsbegleitende Studiengänge an. Dieses Modell findet sich häufig bei Master-Studiengängen, aber auch im Bachelor-Bereich ist es grundsätzlich möglich. Welcher Studiengang welche formalen Möglichkeiten bietet und welche Voraussetzungen für einen Studienplatz zu erfüllen sind, ist stark vom Curriculum jeweiligen Hochschule abhängig.
Die erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe gibt es seit dem Wintersemester 2010/11 in Bochum. Das Studium in den Fachgebieten Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie dauert dort sieben Semester, Hebammenkunde und Pflege acht Semester. Dem Bachelorstudium in der Hebammenkunde kann zudem ein Master angehängt werden.

Seit 2020 gibt es in der Bundesrepublik auch einen sogenannten „primärqualifizierenden“ Studiengang für die Pflege. Das bedeutet, dass du keine Ausbildung machst, sondern dein Wissen für den Pflegeberuf auf akademischer Basis erwirbst. Damit sollte die Berufsausbildung in der Pflege akademisiert werden, ähnlich wie das bereits in Nachbarländern Deutschlands wie der Schweiz oder Frankreich gehandhabt wird.
Allerdings zeigte eine Erhebung, dass sich deutlich mehr Menschen für eine Ausbildung entschieden hatten als für das Pflegestudium, auch wenn dies mittlerweile von mehr als 20 Universitäten angeboten wird.

Lohnt sich ein Pflegestudium finanziell?

In den meisten Berufen verdienst du mehr, wenn du vorher studiert hast. Das hat u.a. der Stepstone Gehaltsreport 2024 gezeigt.
Auch in den Pflegeberufen zeigt sich, dass Akademiker*innen in Berufen mehr verdienen, die einen Studienabschluss erfordern.
So verdienen Berufstätige in der Pflege im Median 54.000 € brutto pro Jahr in einem akademischen Beruf, während Beschäftigte in einem Pflegeberuf ohne erforderlichen Studienabschluss in der Pflege im Median auf ein Jahresgehalt von 41.750 €
Man kann also allgemein behaupten, dass sich ein Pflegestudium finanziell lohnt.

Möchtest du mehr über die Verdienstmöglichkeiten im Pflegesektor erfahren? Dann erfährst du in unserem Artikel, was Pflegekräfte in Deutschland aktuell verdienen.

Höhe des Gehalts wird in der Pflegebranche von weiteren Faktoren bestimmt

Wie in anderen Branchen ist Führungsverantwortung auch in der Pflege ein wichtiger Faktor für die Höhe des Gehalts. Ein Studium ist somit nicht der einzige Faktor, der sich auf dein Gehalt auswirkt. Steigst du als Führungskraft in die Pflege ein, verdienst du besser als ohne Führungsverantwortung. Laut Zahlen unseres Gehaltsplaners verdienen Fachkräfte in der Pflege im Median 42.000 € brutto jährlich, während Führungskräfte im Pflegebereich auf ein Mediangehalt von 57.250 € kommen.

In diesen 5 Berufen verdienst du mit Pflegestudium am meisten

In der Krankenpflege kannst du mit einem Pflegestudium gut verdienen. Hier ein Überblick über die 5 bestbezahlten Berufe, für die ein Studium erforderlich ist:

  1. Fachkrankenpfleger*in Intensivpflege und Anästhesie: 4.700 €
    Die Pflege von Patient*innen auf der Intensivstation oder nach der OP ist sehr aufwändig und erfordert umfassende Fachkenntnis. Das macht sich schließlich auch im Gehalt bemerkbar.
  2. Fachkrankenpfleger*in Onkologie: 4.650 €
    Wer Krebspatient*innen pflegen und mental sowie klinisch versorgen muss, braucht nicht nur ein stabiles Nervenkostüm, sondern muss auch fachlich eine Menge mitbringen. Diese Anforderungen tragen zu einem höheren Gehalt mit Pflegestudium bei.
  3. Fachkrankenpfleger*in Operationsdienst: 4.600 €
    Jede Operation ist für Patient*innen und das Pflegepersonal eine neue Herausforderung. Hier sind höchste Konzentration und Expertise gefragt. Das schlägt sich auch in einem höheren Gehalt nach dem Studium nieder.
  4. Fachkinderkrankenpfleger*in Anästhesie und Intensivpflege: 4.500 €
    Es braucht besonderes Fachwissen sowie Empathie, wenn es um die Pflege von Kindern und Kleinkindern auf der Intensivstation geht. Auch diese speziellen Skills werden mit einem höheren Gehalt nach einem Pflegestudium belohnt.
  5. Fachkrankenschwester/-pfleger in der Endoskopie: 4.450 €
    Magen- und Darmspiegelungen oder eine Bronchoskopie sind für Patient*innen keine angenehmen Untersuchungen. Umso wichtiger sind deshalb Fachkräfte, die medizinisch top ausgebildet sind und über das notwendige Feingefühl verfügen.

In diesen 5 Pflegejobs mit Studium und Führungsverantwortung erzielst du die höchsten Gehälter

Führungspositionen zahlen sich nur für deine Karriere, sondern auch auf dem Gehaltszettel aus. Hier die Top5-Gehälter für Führungskräfte in der Pflege mit akademischem Abschluss. Es muss sich dabei jedoch nicht explizit um ein Pflegestudium handelt.

  1. Pflegedirektor*in: 7.700 €
  2. Einsatzleiter*in Rettungsdienst: 5.800 €
  3. Leiter*in Altenpflegeeinrichtung: 5.350 €
  4. Pflegedienstleiter*in: 4.550 €
  5. Stationsleiter*in Kranken-/Alten-/Kinderkrankenpflege: 4.000 €
Eine junge Frau sitzt mit Laptop und Block auf der Couch und lernt.
Wer ein Pflegestudium startet, kann später mit höherem Gehalt rechnen. © Easy 2 Shoot /Stocksy

  • Jobs werden international wettbewerbsfähiger

  • mehr Anerkennung für den Beruf

  • höherer Gehälter für Beschäftigte möglich

  • Mehrkosten für das Gesundheitssystem

  • Gefahr von Abwanderung in andere Branchen

  • Attraktivität von Pflegejobs ohne Studium sinkt

Was spricht für eine Akademisierung? Oder: Gute Gründe für mehr studierte Pflegerinnen und Pfleger

Der Wissenschaftsrat, Verbände wie der Deutsche Pflegerat und Hochschulen fordern 10 bis 20 % Akademiker im Pflegebereich. Und auch wenn das Bestreben bereits seit einigen Jahren vorangetrieben wird, ist man aktuell noch weit entfernt von diesen Zahlen: Laut unterschiedlichen Quellen haben lediglich 0,5 bis 2 % der Pflegekräfte einen Hochschulabschluss.
Die Gründe für den Ruf nach mehr studierten Mitarbeitern in der Pflege sind vielfältig. Zentral ist das Argument der wachsenden Ansprüche an Pflege und damit auch an Personen, die im Pflegebereich arbeiten. Das liegt u.a. an neuen technischen Möglichkeiten bei Diagnose und Therapie. Die steigende Lebenserwartung der Menschen bedeutet auch, dass diese im Schnitt länger an – teilweise mehreren verschiedenen und/oder chronischen – Krankheiten leiden. Und damit sind sie eben auch länger pflegebedürftig. Um unter diesen Voraussetzungen die bestmögliche Versorgung zu bieten und um mögliche Behandlungsfehler zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren, wächst die Bedeutung der Kommunikation zwischen Mediziner*innen und Pfleger*innen. Diese sollte im besten Fall auf Augenhöhe stattfinden – was mit akademischer Ausbildung zumindest leichter fallen dürfte.
Ein weiteres Argument der Befürworter ist der internationale Wettbewerb in Zeiten der Globalisierung. In Ländern wie Kanada, Großbritannien oder Schweden sind Pflegeberufe mit einem Studium verknüpft. Um mit diesen Ländern Schritt halten zu können und auch um in Deutschland Ausgebildeten keine Nachteile auf dem Arbeitsmarkt entstehen zu lassen, gilt eine Anpassung notwendig. Nicht zuletzt kann eine Veränderung im Ausbildungssystem auch zu einer gesellschaftlichen Aufwertung und damit mittelfristig auch zu einer angemesseneren Bezahlung der Pflegeberufe führen.

Was spricht gegen die Akademisierung in der Pflege?

Das höhere Gehalt ist meist ein Kritikpunkt, der gegen ein Pflegestudium ins Feld geführt wird. Dass akademisch ausgebildete Pflegekräfte mehr verdienen möchten, als aktuell gezahlt wird, dürfte allgemein nachvollziehbar sein – auch innerhalb des Kreises der Kritiker*innen. Dass dieses Geld den meisten Kliniken oder Pflegeeinrichtungen schlichtweg nicht zur Verfügung steht, ist oftmals ein Fakt – und damit ein Problem. Denn wenn studierten Pfleger*innen nicht die passenden Stellen mit angemessenem Gehalt angeboten werden können, wandern diese unter Umständen in andere Bereiche des Gesundheitssystems ab. Womit wir bei einer weiteren Sorge der Kritiker*innen wären: Der Abwanderung jener Menschen, die grundsätzlich am Thema Pflege interessiert sind, aber nach einem Studium in andere Bereiche gehen, in denen mehr gezahlt wird oder es scheinbar attraktivere Jobs gibt. Der ohnehin herrschende Fachkräftemangel in der Branche könnte sich dadurch sogar noch verschärfen.
Schließlich bilde man sich – so eine weitere Befürchtung – zu viele Pflegekräfte mit Führungsanspruch aus, was dazu führen könnte, dass zu wenige für die pflegerische Basis übrigbleiben. Dies wiederum würde zu Lasten der Menschen mit Pflegebedarf gehen. Ein wichtiger Faktor, um ein Überangebot an Theoretikern und ein Unterangebot an Praktikern zu vermeiden, ist das stark praxisbezogene duale Studium, das von fast allen Parteien – Kritikern und Befürwortern – empfohlen und gewünscht wird.

Fazit: Pflegestudium allein ist kein Garant für höheres Gehalt

Die Zahlen aus dem Stepstone Gehaltsplaner sprechen eine klare Sprache: Das Gehalt nach einem Pflegestudium ist höher als die Gehälter, die dir ohne ein entsprechendes Studium gezahlt werden. Allerdings spielen Weiterbildung und Zusatzqualifikation sowie die Berufserfahrung eine wichtige Rolle, um im Pflegejob aufzusteigen und Personalverantwortung zu übernehmen. Als Führungskraft steigt dann auch in der Pflege dein Lohn, sodass auch ein Pflegejob zu den gut bezahlten Jobs ohne Studium gehören kann.

Hinweis: Die Gehaltsdaten in diesem Beitrag basieren auf dem Stepstone Gehaltsplaner und beziehen sich auf eine Analyse aus Juni 2024. Die Daten werden laufend aktualisiert, das Update für 2025 erfolgt in Kürze.

FAQ

In welchem Bereich der Pflege verdient man am meisten?

Nach einem Pflegestudium kannst du in der Anästhesie und Intensivpflege als Fachkraft am meisten verdienen.

Wo kann ich nach einem Pflegestudium arbeiten?

Du kannst in ambulanten oder stationären Einrichtungen arbeiten, aber auch Krankenkassen oder Behörden sowie Vereine und Gesundheitsdienstleister können deine Arbeitgeber werden.

Wer verdient mehr: eine Krankenschwester mit Ausbildung oder mit Studium?

Nach einem Pflegestudium kannst du mehr verdienen als nach einer Ausbildung. Eine Pflegefachkraft mit Ausbildung kommt laut Stepstone Gehaltsplaner auf 3.650 € pro Monat im Median. Als Fachkrankenpfleger*in mit Spezialisierung nach einem Studium kommst du im Median auf 4.450 € und mehr pro Monat.

Was bringt ein Pflegestudium außer einem höheren Gehalt noch?

Mit einem Uni-Abschluss im Pflegebereich verbesserst du deine Möglichkeiten, um in der Pflegebranche die Karriereleiter nach oben zu klettern und z.B. auch Jobs im Management anzunehmen.

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