Der Schritt in die Selbstständigkeit ist für viele mit dem Traum von mehr Freiheit, Flexibilität und Selbstverwirklichung verbunden. Doch manchmal bringt genau dieser Traum auch Herausforderungen mit sich – sei es finanzielle Unsicherheit, die Last der alleinigen Verantwortung oder einfach fehlende Teamarbeit. Wenn du dich in dieser Situation befindest und mit dem Gedanken spielst, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln, bist du nicht allein. In diesem Artikel gehen wir auf Gründe, Herausforderungen und Lösungen ein, die dir bei deiner Rückkehr in die Festanstellung helfen können.
Inhalt
Pro und KontraGründe für die BetriebsaufgabeWeg zurück ins AngestelltenverhältnisFazit: Deine Arbeit, deine EntscheidungFAQ – häufig gestellte Fragen
Pro und Kontra für den Wechsel von der Selbstständigkeit in die Festanstellung
Wir wollen nicht mit der Tür ins Haus fallen– aber wenn du diesen Artikel liest, suchst du wahrscheinlich nach Argumenten, um dich für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Deshalb hier ein paar Entscheidungshilfen:
Pro: Festanstellung vs. Selbstständigkeit
Finanzielle Sicherheit:Ein regelmäßiges Gehalt, wie du es bei einer Festanstellung bekommst, minimiert finanzielle Unsicherheiten – und erleichtert die persönliche Finanzplanung.
Soziale Absicherung:Krankenversicherung, Rentenversicherung, bezahlter Urlaub und Krankheitstage – als Angestellte*r genießt du ein hohes Maß an sozialer Sicherheit.
Klar definierte Arbeitszeiten:Eine bessere Trennung von Berufs- und Privatleben kann durch feste Arbeitszeiten ermöglicht werden, was zu einer besserenWork-Life-Balanceführen kann.
Weniger administrative Aufgaben:Als Angestellte*r kannst du dich auf deine Kernkompetenzen konzentrieren, da administrative Aufgaben in der Regel vom Unternehmen übernommen werden.
Teamarbeit und Unternehmenskultur:Du bist Teil eines Teams, was nicht nur den Arbeitsalltag bereichert, sondern auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Stichwort:Teamfähigkeit.
Kontra: Festanstellung vs. Selbstständigkeit
Weniger Flexibilität:Feste Arbeitszeiten und -orte können deine Freiheit einschränken. Besonders auffällig, wenn du vorher (fast) alle Freiheiten der Welt genossen hast.
Abhängigkeit von unternehmerischen Entscheidungen:Als Angestellte*r hast du oft weniger Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Arbeit.
MöglicheEinschränkung der kreativen Freiheit:Projekte und Aufgaben sind meist vorgegeben, was deinen eigenen Gestaltungsspielraum einschränken kann.
Risiko des Arbeitsplatzverlustes:Auch, wenn eine Festanstellung Sicherheit bietet, kann das Risiko einer unerwartetenfristlosen Kündigungaufgrund von Umstrukturierungen oder wirtschaftlicher Rezession nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Bürokratie und Hierarchien:Die Navigation durch komplexe Unternehmensstrukturen kann schwierig sein und die Umsetzung eigener Ideen verzögern.
Selbstständigkeit oder Festanstellung? Berufe, in denen beides geht
Das Für, aber auch das Wider klingt eigentlich ganz überzeugend? Dann wirst du dich über die folgenden Neuigkeiten freuen: In vielen Berufsfeldern kannst du das Beste aus beiden Welten haben. Als Freelancer*in bist du quasi als Einzelkämpfer*in unterwegs, nimmst projektbezogene Aufträge an und genießt die Freiheit, deine Arbeitszeit und deinen Arbeitsort selbst zu bestimmen. Du bist dein*e eigene*r Chef*in! Nach §18 EStG (Einkommensteuergesetz) zählen dazu Tätigkeiten aus künstlerischen, schriftstellerischen, erzieherischen, unterrichtenden oder wissenschaftlichen bzw. technischen Bereichen sowie Heilberufe und wirtschafts-, rechts- und steuerberatende Berufe. Hier kannst du dir als Freiberufler*in ein Standbein aufbauen, ohne ein Gewerbe anmelden zu müssen – ein Pluspunkt in Sachen Steuern.
In folgenden Berufen ist der Wechsel zwischen Selbstständigkeit und Festanstellung besonders häufig:
Marketingexpert*in:Ob freiberuflich für verschiedene Projekte oder fest im Team – deine Kreativität ist gefragt.
Coach*in:Deine Fähigkeit, andere in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen, ist sowohl in der Selbstständigkeit als auch im Angestelltenverhältnis wertvoll.
IT-Spezialist*in:Die digitale Welt bietet unendliche Möglichkeiten, sowohl für Selbstständige als auch für Angestellte.
Designer*in:Lass deiner Kreativität freien Lauf, ob auf Projektbasis oder in einer festen Anstellung.
Berufliche Selbstständigkeit ist grundsätzlich in den meisten Branchen möglich. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales listete für das Jahr 2020 knapp 40 Branchen auf, in denen sich Erwerbstätige bundesweit selbstständig gemacht haben – darunter zum Beispiel die Humanmedizin, die Landwirtschaft und die Heilkunde.
Lesetipp:Du würdest gerne von Leuten hören, die schon beide Seiten der Medaille kennen? Dann entdecke unser Interview mit Charles Bahr, wo erangestelltes vs. selbstständigesArbeiten gegenüberstellt.
Gründe für die Betriebsaufgabe
Du würdest dich sicher nicht leichtfertig entscheiden, eine selbstständige Tätigkeit aufzugeben. Die Gründe dafür sind vielfältig und tiefgehend – und vor allem persönlich. Einige der häufigsten Motive sind:
Finanzielle Instabilität:Trotz aller Freiheiten kann die finanzielle Unsicherheit der Selbstständigkeit belastend sein. Schwankende Einnahmen erschweren Planungen und langfristige finanzielle Verpflichtungen.
Work-Life-Balance:Selbstständige arbeiten oft mehr Stunden als ihre angestellten Kolleg*innen, mit weniger Zeit für Familie, soziale Kontakte und Freizeit. Der Wunsch nach einer klareren Trennung zwischen Berufs- und Privatleben kann groß sein.
Administrative Belastung:Steuern, Buchhaltung, Akquise – administrative Aufgaben können überwältigend sein und von der eigentlichen Arbeit, für die man brennt, ablenken.
Soziale Isolation:Selbstständigkeit kann einsam machen. Der regelmäßige Austausch mit Kolleg*innen und das Gefühl, Teil eines Teams zu sein, fehlen vielen Freiberufler*innen.
Suche nach Sicherheit:Die Sehnsucht nach sozialer Absicherung, einem regelmäßigen Gehalt und anderen Vorteilen eines Angestelltenverhältnisses wie Urlaubsgeld, Krankenversicherung oder weiterenMitarbeiter-Benefitsist ein starkes Motiv für eine Rückkehr.
Der Weg zurück ins Angestelltenverhältnis: Vorbereitung & Schritte
Die Entscheidung ist gefallen – aber wie sieht der Weg zurück in den Beruf aus? Ein gut durchdachter Plan ist wichtig:
Reflektier dich selbst:Analysier, was dir an deiner Selbstständigkeit wichtig war und was du dir von einem Angestelltenverhältnis wünschst. Das hilft dir, einenJob zu finden, der deinen Werten und Bedürfnissen entspricht.
Aktualisier deinenLebenslauf:Dein Lebenslauf sollte deine selbstständige Tätigkeit würdigen und die erworbenen Fähigkeiten und Erfahrungen hervorheben. Zeig, wie diese in einem Angestelltenverhältnis von Nutzen sein können.
Aktivier (d)ein Netzwerk:Nutz dein berufliches Netzwerk. Oft ergeben sich durch Kontakte Möglichkeiten, die sonst verborgen bleiben würden.
Bereite dich auf dasVorstellungsgesprächvor:Leg dir Gründe für den Wechsel zurecht und sei bereit, sie klar und positiv zu kommunizieren. Konzentrier dich auf das, was du dem Unternehmen bieten kannst, und weniger auf das, was dir an der Selbstständigkeit nicht gefallen hat.
Kümmer dich um die Finanzen:Stell sicher, dass du finanziell auf eine mögliche Übergangsphase vorbereitet bist. Die Suche nach einer Festanstellung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Lesetipp: Vielleicht kannst du auch im Angestelltenverhältnis deine Berufung finden! Lies in unserem Artikel nach, welche Schritte du dafür unternehmen kannst.
Typische Herausforderungen, auf die du vorbereitet sein solltest
Sei es beim Vorstellungsgespräch oder wenn du wieder Teil eines Teams bist – wenn du selbstständig warst und jetzt wieder angestellt bist, werden einige Leute Fragen oder Meinungen dazu haben. Hier sind ein paar Herausforderungen, mit denen du dich im Voraus auseinandersetzen kannst, um für solche Gespräche gewappnet zu sein:
Sei auf Vorurteile gefasst:Manche Arbeitgeber könnten skeptisch sein, ob jemand, der selbstständig war, wieder gut in die Strukturen eines Unternehmens passt. Bereite dich darauf vor, solchen Bedenken proaktiv zu begegnen – vielleicht kannst du das Gespräch zu einem passenden Zeitpunkt auf dieses Thema lenken und Zweifel frühzeitig ausräumen.
Pass dich der Unternehmenskultur an:Die Wiedereingliederung in ein Team und die Anpassung an bestehende Prozesse und Hierarchien kann eine Herausforderung sein. Offenheit und Flexibilität sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
Sei für dieGehaltsverhandlunggewappnet:Deine Gehaltsvorstellungen basieren möglicherweise auf deiner selbstständigen Tätigkeit. Marktgerechte Gehaltsvorstellungen und Verhandlungsgeschick sind gefragt.
Find dich mit dem Identitätswechsel ab:Deine Rolle ändert sich von „mein*e eigene*r Chef*in“ zu „Teil eines Teams“. Das kann eine emotionale Umstellung erfordern.
Fazit: Deine Arbeit, deine Entscheidung
Die Entscheidung zwischen Selbstständigkeit und Festanstellung ist tiefgreifend und individuell – nur du kennst deine Bedürfnisse und vor allem deine Prioritäten. Beide Wege haben ihre Vorteile und Herausforderungen. Während die Festanstellung mehr Sicherheit und Struktur bietet, ermöglicht die Selbstständigkeit mehr Freiheit und Flexibilität. Der Entschluss hängt letztlich von deinen persönlichen Prioritäten, Lebensumständen und beruflichen Zielen ab.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, von der Selbstständigkeit wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln, solltest du dich gründlich darauf vorbereiten und sowohl die mentalen als auch die praktischen Aspekte des Wechsels bedenken. Es ist wichtig, eine Position zu finden, die deinen Fähigkeiten, Werten und Lebenszielen entspricht, um in beiden Welten – der selbstständigen und der angestellten Beschäftigung – Erfüllung und Erfolg zu finden.
FAQ – häufig gestellte Fragen
Wie antworte ich im Vorstellungsgespräch auf die Frage nach meiner Motivation für den Wechsel von Selbstständigkeit zu Festanstellung?
Sei ehrlich, aber positiv. Konzentrier dich auf das, was du suchst – z. B. Teamarbeit, stabile Arbeitsbedingungen oder neue berufliche Herausforderungen – und nicht auf das, was dich von der weiteren Selbstständigkeit abgehalten hat.
Welche finanziellen Aspekte muss ich berücksichtigen, wenn ich von der Selbstständigkeit zurück in ein Angestelltenverhältnis wechsle?
Berücksichtige die Veränderung des Einkommens und die Art der Einkommenserzielung. Plane auch mögliche Übergangszeiten ohne Einkommen ein und denk an Anpassungen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
Ist es möglich, nach einer Rückkehr in ein Angestelltenverhältnis wieder selbstständig zu werden?
Ja, das ist durchaus möglich. Karrierewege sind heute vielfältiger denn je und ein Wechsel zwischen Selbstständigkeit und Festanstellung kann zu einem erfüllten Berufsleben beitragen. Wichtig ist, dass deine Entscheidung gut überlegt ist und zu deinen aktuellen Lebenszielen passt.
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