Caroline Stanski
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Ältere Arbeitnehmer*innen werden im Zuge des Fachkräftemangels immer wichtiger für Unternehmen. Gleichzeitig haben sie oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Worauf du bei einer Bewerbung mit über 50 Jahren achten solltest und welche Stärken das Alter oft mit sich bringt, liest du hier.
Da die Deutschen im Durchschnitt immer älter werden, müssen Unternehmen ihre Personalpolitik an den demografischen Wandel anpassen. Das bedeutet konkret: Sie müssen sich die Ressourcen älterer Fachkräfte sichern. Doch damit tun sich viele Arbeitgeber nach wie vor schwer. Woran liegt das und wie sicherst du dir mit 50 Jahren einen neuen Job?
Um die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer*innen zu fördern, haben Politik und Wirtschaft eine Reihe von Maßnahmen ergriffen: So sieht etwa § 14 Abs. 3 TzBfG (Teilzeit- und Befristungsgesetz) vor, dass Firmen ältere Arbeitnehmer*innen beispielsweise länger auf befristeter Basis einstellen dürfen. Menschen ab 52 Jahren sollen dadurch leichter wieder in Arbeit kommen. Zusätzlich gibt es unter anderem im öffentlichen Dienst und im Rahmen verschiedener Tarifverträge Klauseln, die für einen besonderen Kündigungsschutz von Menschen über 50 sorgen.
Das ist aber noch nicht alles: Abgesehen von diesen Maßnahmen führt etwa auch der Bundesverband Initiative 50Plus den Ansatz der Politik weiter. Der Verband setzt sich zusammen mit verschiedenen Partner*innen aus Personalwesen, Wirtschaft und Politik dafür ein, ältere Menschen länger und besser in die Arbeitswelt zu integrieren.
Eine neue Erhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ergab: Rund 72 Prozent der 55- bis 64-Jährigen in Deutschland sind heute erwerbstätig. Damit liegt die Bundesrepublik deutlich über dem EU-Durchschnitt (60 Prozent). Trotzdem gehen noch immer viele ältere Arbeitnehmer*innen vergleichsweise früh in Rente. Die Folge: Unternehmen verlieren mit ihren älteren Arbeitnehmer*innen auch geballtes Wissen und langjährige Erfahrung.
Derzeit tun Unternehmen wenig, um erfahrene Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten und einzusetzen. Zu den größten Hindernissen bei der Einstellung älterer Mitarbeiter*innen zählen aus Unternehmenssicht:
Dein potenzieller Arbeitgeber denkt, dass dein Wissen trotz langjähriger Berufserfahrung veraltet ist? Auch dabei handelt es sich um ein weit verbreitetes Vorurteil. Belege mit konkreten Beispielen, dass deine Fachkenntnisse auf dem neusten Stand sind und du mit jüngeren Kolleg*innen mithalten kannst:
Du hast jede Menge Ideen und Anregungen zu einem neuen Verfahren, das dein potenzieller künftiger Arbeitgeber gerade einführen will.
Mit diesen und ähnlichen Fähigkeiten und Aktivitäten zeigst du als Bewerber*in dein Interesse am Unternehmen und deine Bereitschaft, dein Wissen zum Vorteil des Arbeitgebers einzubringen.
Generell gilt: Wenn du dich als ältere*r Arbeitnehmer*in im Bewerbungsprozess befindest, bereite dich auf Vorurteile vor – und darauf, sie zu entkräften. Die folgenden Tipps helfen dir dabei.
Richtig bewerben ab 50: Das bedeutet vor allem, deine Stärken im Vergleich zu jüngeren Mitbewerber*innen hervorzuheben und dich positiv und offen für Veränderungen zu zeigen. Die folgenden Tipps helfen dabei.
Zeig am besten schon vor dem Vorstellungsgespräch, dass du mit der Zeit gehst – mit den optimalen Bewerbungsunterlagen. Du bist dir bei der Gestaltung deines Lebenslaufs unsicher? Kein Problem: Mit dem kostenlosen Lebenslauf-Generator von StepStone bringst du das Herzstück deiner Bewerbung schnell und unkompliziert auf den aktuellen Stand.
Ebenfalls wichtig: Übertreib es nicht mit deinen Referenzen. Sicher kannst du inzwischen jede Menge Referenzen vorweisen – beschränke dich trotzdem auf die wichtigsten und aussagekräftigsten. Nenn maximal drei Ansprechpersonen, die sich positiv über dich und deine Arbeit äußern werden.
Welche Zeugnisse sind bei einer Bewerbung ab 50 wirklich noch wichtig? Dein Grundschulzeugnis oder Nachweise von Praktika von vor 20 Jahren werden die Personalfachkräfte kaum beeindrucken. Beschränk dich deshalb im Idealfall auf die Arbeitszeugnisse deiner letzten drei Jobs. Alternativ kannst du drei Zeugnisse auswählen, die sich auf Stellen oder Aufgabenfelder beziehen, die dem potenziellen neuen Job ähneln.
Obwohl sich ältere Mitarbeiter*innen im Unternehmen oft nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen, bleiben die meisten wegen des Gehalts so lange in ihrem Job, bis sie ihr Berufsleben beenden können. Nach langjähriger Berufstätigkeit zögern sie, sich noch einmal zu bewerben und nach einer neuen Herausforderung zu suchen. Die Mitarbeiter*innen haben sich in ihrer Rolle etabliert und es kostet sie Überwindung, sich noch einmal „verkaufen“ zu müssen.
Noch schwerer tun sich ältere Fachkräfte, die ihre Stelle verloren haben. Sie müssen das Gefühl überwinden, nicht mehr gebraucht zu werden. So besteht der häufigste Fehler bei den Bewerbungen älterer Arbeitnehmer*innen darin, dass dieser Frust deutlich in den Unterlagen spürbar wird – und ihnen in Vorstellungsgesprächen ins Gesicht geschrieben steht.
Beim Jobwechsel ist die Gehaltsfrage für ältere Arbeitnehmer*innen ein besonders sensibles Thema. Kannst du mit dem gleichen Gehaltsniveau rechnen wie bei deiner letzten Stelle oder solltest du deine Gehaltsansprüche herunterschrauben? Wichtig zu wissen: Alter an sich begründet keinen Zuschlag. Werden mit einer Tätigkeit allerdings Budget- oder Personalverantwortung ausdrücklich gefordert, kann das Einkommen auch mit dem Alter wachsen.
Selbst wenn du bei deinem früheren Unternehmen auf der Gehaltsleiter schon weit oben warst, frag dich bei Bewerbungen kritisch, welche Vorteile deine bisherige berufliche Erfahrung dem neuen Arbeitgeber bietet.
Setz in den Gehaltsverhandlungen auf handfeste Argumente, beispielsweise:
Nutzen deine bisherigen Erfahrungen für die neue Stelle eher wenig, erhöhe deine Jobchancen, indem du beim Gehalt ein paar Abstriche in Kauf nimmst.
Vielleicht kannst du als Arbeitnehmer*in der Generation 50 plus nicht ganz mit der Leistungskraft der jüngeren Kolleg*innen mithalten. Doch das gleichst du mit deiner Erfahrung und sozialen Kompetenz aus.
Im Folgenden nennen wir klare Stärken vieler älterer Bewerber*innen. Nutz die auf dich zutreffenden Punkte, um im Bewerbungsprozess selbstbewusst aufzutreten.
Langjährige Berufserfahrung und realistisches Einschätzungsvermögen
Aus Fehlern lernt man – und es gibt in der Regel kaum einen Fehler, den du als ältere*r Arbeitnehmer*in nicht bereits gemacht hast. Auf diese Weise sparst du dem Unternehmen also bares Geld, da oft weniger Irrtümer ausgeglichen werden müssen.
Gelassenheit
Du gehst Projekte in der Regel ruhiger an. Wenn es mal nicht gut läuft, lässt du dich nicht so schnell aus der Ruhe bringen und bist generell weniger stressanfällig. Du musst dir nichts mehr beweisen, arbeitest für den Unternehmenserfolg und nicht für deine persönliche Karriere. Zudem kannst du, wenn nötig, vermittelnd oder durchsetzungsstark aufzutreten.
Gefestigte Verhältnisse
Du bist in deinem privaten Umfeld gefestigt. Das mag dazu führen, dass du räumlich nicht mehr so flexibel bist, doch es hat auch einen Vorteil: Wer ortsverbunden ist, Familie hat und sich sein Leben eingerichtet hat, fühlt sich oft stärker an seinen Arbeitgeber gebunden und verhält sich entsprechend loyal.
Pünktlichkeit und Disziplin
Disziplin und Diskretion waren fester Bestandteil deiner Erziehung. Ältere Mitarbeiter*innen gelten außerdem oft als zuverlässiger und pünktlicher als ihre jungen Kolleg*innen.
Flexibilität
Auch wenn es älteren Arbeitnehmer*innen oft nicht zugetraut wird: Sie sind nach wie vor lernfähig und wissbegierig. Frag deinen Arbeitgeber aktiv nach Weiterbildungsmaßnahmen und bleib auch außerhalb deines Fachgebiets auf dem Laufenden.
Mit diesen Stärken steigst du souverän in den Bewerbungsprozess ein und verwandelst dein Alter und die damit verbundenen beruflichen Erfolge in den großen Pluspunkt deiner Bewerbung. Denn aufgrund des Fachkräftemangels braucht die deutsche Wirtschaft Menschen mit langjähriger Berufserfahrung heute mehr denn je.
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