Nick Marten
Mehr Artikel
Der Job macht Spaß, du entwickelst dich weiter – doch manchmal fehlt dir eine vertrauensvolle Unterstützung, die dich beruflich voranbringt? Ein*e Mentor*in kann dir helfen, unentdeckte Potenziale aufzudecken und nachhaltig deine persönliche Entwicklung fördern. In seinem Gastbeitrag gibt Nick Marten, Chefredakteur des Stepstone Magazins,wertvolle Tipps aus seiner beruflichen Praxis, wie gutes Mentoring funktioniert.
Mentoring ist für mich ein Karriere-Hebel. Mein eigener Weg wurde durch Mentor*innen entscheidend gefördert – sie haben mir den Zugang zu neuen Möglichkeiten eröffnet. Mentoring ist eine persönliche Entwicklungsbeziehung, in der eine wissende Person (der*die Mentor*in) einer weniger erfahrenen Person (dem Mentee) Unterstützung, Anleitung und Wissen bietet. Diese Beziehung zielt darauf ab, die berufliche und persönliche Entwicklung des Mentees zu fördern, indem er von den Erfahrungen und dem Wissen des Mentors profitiert. Allerdings glaube ich, das vom Mentoring immer beide Seiten profitieren.
Außerdem ist Mentoring für mich noch:
Bei Stepstone gibt es das Netzwerk “10 under 30”, hier werden zehn junge Talente pro Jahr eingeladen, um mit dem Leadership-Team in den Austausch zu gehen. Sie können ihre Fragen loswerden, bekommen aber auch gleichzeitig die Aufgabe, an unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu arbeiten. Mit ihrem frischem und unvoreingenommenen Blick, denken sie die Dinge neu. Und verhandeln sie neu. Und in diesem Zuge können auch Mentoring-Verbindungen zwischen den Teilnehmer*innen und den begleitenden Führungskräften entstehen. Im Grunde genommen ist genau dieser Erfahrungs- und Wissensaustausch die Basis von Mentoring. Das finde ich unglaublich wertvoll, denn beim Reverse-Mentoring, bei dem erfahrene Kolleginnen von neuen Kolleginnen lernen, entstehen stets frische Ideen. Jede*r bringt eine eigene Perspektive ins Unternehmen ein – genau das erkennt Reverse-Mentoring an. So können auch erfahrene Kolleginnen von jüngeren lernen, und die dabei entstehenden Ideen fließen zurück in die Organisation und fördern so die Innovation.
Ein erfolgreiches Mentoring basiert auf mehreren wichtigen Prinzipien, die den Austausch zwischen Mentor*in und Mentee prägen:
Ich glaube, ein festes Programm oder eine stundenweise Planung ist nicht immer nötig. Vielmehr kommt es darauf an, als Mentor*in einen Rahmen zu schaffen, der tiefgehende Gespräche ermöglicht. Wertvolle Gespräche entstehen selten in der Hektik des Alltags. Es braucht Zeit und einen ungestörten Raum, um auf Augenhöhe in den Austausch zu treten.
Das Zuhören ist dabei ebenso wichtig wie die Flexibilität. Beide Seiten sollten bereit sein, auf unerwartete Herausforderungen und Bedürfnisse flexibel zu reagieren. In einer dynamischen Wirtschaftswelt halte ich es nicht für sinnvoll, starre Pläne zu verfolgen. Stattdessen sollte Mentoring mit Offenheit und Anpassungsfähigkeit gestaltet werden, um langfristig erfolgreich zu sein.
Übrigens: Mentor*innen können auch bei Problemen wie Stress helfen, was noch hilft, erfährst du in folgendem Video:
Mentoring-Beziehungen finden oft innerhalb des gleichen fachlichen Umfelds statt. So ist es auch bei mir: Meine Mentor*innen stammen aus dem Bereich Content-Marketing und Kommunikation. Der fachliche Austausch ist dabei immer ein zentraler Bestandteil unserer Zusammenarbeit. Besonders wertvoll ist für mich, dass meine Mentor*innen mir halfen, Schwächen und Chancen zu sehen, die ich allein vielleicht übersehen hätte oder sogar bewusst übersehen wollte.
Ein besonders prägendes Erlebnis hatte ich in einem meiner ersten Jobs, als ich gerne fachliche Verantwortung übernahm, aber keine Führungsposition innehatte. Mein damaliger Chef gab mir ehrliches Feedback: Er spiegelte mir, dass meine Stimmung und mein Verhalten das Team beeinflussten – auch ohne formelle Führungsrolle. Das hat mir die Augen geöffnet. Bis dahin dachte ich, mein Verhalten hätte keine große Auswirkung auf das Team, da ich ja "nur" Teil des Teams war. Durch diese Reflexion habe ich gelernt, mein eigenes Wirken bewusster wahrzunehmen und gezielter zu gestalten. Dieses ehrliche Gespräch war für mich ein entscheidender Moment in meiner beruflichen Entwicklung.
So haben mir Mentor*innen nicht nur dabei geholfen, mich fachlich weiterzuentwickeln, sondern auch meinen Einfluss im Team besser zu verstehen.
Auch in meiner Führungsrolle, die ich seit 4,5 Jahren innehabe, haben Mentor*innen eine entscheidende Rolle gespielt. Besonders wertvoll war für mich das Cross-Mentoring mit einer Führungskraft aus einem anderen Unternehmen. Dieses Mentoring über Unternehmensgrenzen hinweg ist für mich eine inspirierende Erfahrung, die mir nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch wichtige Impulse für meine eigene Führungsentwicklung gegeben hat.
Es ging dabei nicht darum, den Führungsstil meines Mentors einfach zu kopieren, sondern vielmehr zu lernen, wie er mit ähnlichen Situationen umgegangen ist. Zum Beispiel, wie er sich gefühlt hat, als er nicht mehr so unmittelbar Teil des Teams war. Ich habe ihm viele Fragen gestellt, seine Erfahrungen reflektiert und daraus meine eigenen Schlüsse gezogen.
Letztlich habe ich meinen eigenen Weg als Führungskraft gefunden, aber dieser Austausch war für mich enorm wichtig und hilfreich, um meinen individuellen Führungsstil zu entwickeln.
Und auch ich durfte schon die Rolle eines Begleiters übernehmen. Eine Geschichte, auf die ich persönlich sehr stolz bin, handelt von einem ehemaligen Teammitglied von mir. Diese Person hatte in meinem Team eine redaktionelle Funktion und arbeitete viel im Kontakt mit dem Daten-Team. Dabei zeigte sie immer eine große Affinität zu Daten, und gemeinsam haben wir die Möglichkeit entdeckt, dass sich die Person innerhalb des Unternehmens in eine Analystenrolle weiterentwickeln könnte. Das war ein echter Quereinstieg – von PR hin zu Data Analytics.
Obwohl ich keine feste Mentorenrolle für die Person innehatte, sondern ihr Vorgesetzter war, war das für mich eine große Aufgabe. Es zeigt, was möglich ist, wenn man offen und vertrauensvoll über Entwicklungspfade und Interessen spricht, auch über Dinge, die man sich vielleicht zunächst nicht zutraut. In unserem Fall hat der ehrliche Austausch dazu geführt, dass sich für mein Teammitglied eine völlig neue Perspektive und Entwicklungsmöglichkeit eröffnet hat.
Diese Geschichte zeigt für mich, wie wertvoll ein offenes und ehrliches Gespräch sind – es kann der Schlüssel zu einem neuen Karriereweg sein. Mentoring und gezielte Unterstützung können entscheidend dazu beitragen, die eigene Karriere zu fördern und sich persönlich weiterzuentwickeln. Ich glaube deshalb auch, dass Mentoring ein langfristiger Prozess ist, der nicht nur kurzfristige Erfolge bringt, sondern auch nachhaltige Entwicklung ermöglicht.
Nein, Mentoring ist in der Regel keine eigenständige Berufstätigkeit, sondern eine Rolle, die Menschen zusätzlich zu ihrer Haupttätigkeit übernehmen. Mentoren begleiten und unterstützen andere, meist in Form von freiwilligem Engagement oder als Teil von internen Programmen in Unternehmen. Einige Coaches oder Berater bieten Mentoring als Teil ihres Angebots an, aber es ist eher eine Funktion als ein Beruf im klassischen Sinne.
Grundsätzlich kann jeder Mentor werden, der über ausreichend Erfahrung und Wissen in einem bestimmten Bereich verfügt. Die wichtigste Voraussetzung ist die Bereitschaft, andere aktiv zu unterstützen und zu fördern. Persönliche Eignung wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Geduld spielen ebenfalls eine große Rolle. Oft ist es hilfreich, selbst Unterstützung durch einen Mentor erfahren zu haben, um die Rolle besser ausfüllen zu können.
In den meisten Fällen ist Mentoring unbezahlt, insbesondere wenn es sich um Programme innerhalb von Unternehmen oder informelle Mentoring-Beziehungen handelt. In einigen Fällen, etwa bei professionellen Coaches oder Mentoren im Beratungsumfeld, kann Mentoring jedoch Teil eines bezahlten Angebots sein. Ob ein Mentor vergütet wird, hängt also stark vom Kontext und der Art des Mentoring-Programms ab.
Die Dauer eines Mentorships variiert stark und hängt von den Zielen und Bedürfnissen des Mentees sowie von der Vereinbarung zwischen Mentor und Mentee ab. Einige Mentorships dauern nur ein paar Monate, um spezifische Ziele zu erreichen, während andere über Jahre hinweg bestehen und kontinuierliche Unterstützung bieten.
Eine Mentoring-Ausbildung ist ein Trainingsprogramm, das Mentoren auf ihre Rolle vorbereitet. Diese Ausbildungen vermitteln oft wichtige Fähigkeiten wie Kommunikation, Feedback-Geben, Zielsetzung und Konfliktlösung. Die Programme können entweder von Unternehmen intern organisiert oder von externen Anbietern durchgeführt werden. Eine Mentoring-Ausbildung ist besonders hilfreich für diejenigen, die wenig Erfahrung in der Rolle des Mentors haben oder ihre Fähigkeiten weiterentwickeln möchten.
Nick Marten ist als Head of Content bei Stepstone nicht nur Marketingexperte, sondern auch eine erfahrene Führungskraft. In unserem Magazin beleuchtet er zentrale rund um Karriere und Beruf. Speziell mit den Themenschwerpunkten Führung, Personalentwicklung und Teambuilding bietet Nick praxisnahe Einblicke und Strategien, die dir helfen sollen, die Herausforderungen unserer Arbeitswelt zu meistern.
Du möchtest aktuelle Tipps rund um Gehälter, Bewerbung und Karriere erhalten? Dann registriere dich kostenlos auf unserer Seite und bleib immer auf dem Laufenden.
Kostenlos registrieren