Brainteaser im Vorstellungsgespräch sind eine beliebte Art, deine Problemlösungskompetenz auf die Probe zu stellen. Wir verraten dir, wie du richtig damit umgehst und in jedem Fall punkten kannst.
Unter einem Brainteaser versteht man eine Denksportaufgabe, die im Zuge eines Bewerbungsgespräches gestellt werden kann, um zu testen, wie gut du darin bist, spontan Probleme zu lösen. Auch die Begriffe Knobelaufgabe oder Trickaufgabe bzw. Logikrätsel kann dafür verwendet werden.
Die Logikaufgabe fordert den*die Bewerber*in heraus seine Problemlösungsfähigkeit auf einen unbekannten, ungewöhnlichen Sachverhalt anzuwenden.
Vor allem dort, wo es darum geht, eigenständige analytische Arbeit zu verrichten – wie etwa in den Bereichen Controlling, Finanz, IT, Logistik, Marketing – kommt der Brainteaser zum Einsatz. Die Reaktion des Bewerbers auf die spontane Aufgabe und seine Vorgehensweise sagen eine Menge über dessen Arbeits- und Denkweise aus. Hat der Kandidat eine gewisse Zahlenaffinität? Kann er seine Fähigkeiten in einem ungewohnten Kontext anwenden? Kann er ad hoc eine Lösung für die komplexe Aufgabe ohne großartiges Equipment aus dem Ärmel schütteln? All das sind Dinge, auf die der Personaler mit einem Brainteaser schließen kann.
Brainteaser werden häufig auch in Assessment Centern eingesetzt bzw. wenn das Bewerbungsgespräch einen zusätzlichen Einstellungstest umfasst.
Bei solchen sogenannten Fermi-Fragen wirst du gebeten etwas zu schätzen, das du unmöglich wissen kannst. Wie schwer ist Österreich? Wie viele Bücher gibt es in Hamburg? Das sind jedenfalls Fragen, auf die du keine richtige Antwort wissen kannst. Bei der Lösung ist es daher wichtig, deine Gedankengänge zu teilen. Näheres dazu bei den Beispielen unten (siehe Beispiel 2).
Bei Logikaufgaben geht es vor allem darum, allgemeines Basiswissen auf bestimmte Aufgabenstellungen anwenden zu können. Das kann in Form von mathematischen Aufgaben sein (wie Textbeispiele in der Schule) oder Beispiele mit räumlichen Vorstellungsvermögen – oft in der Kombination mit Bilderrätseln. Andere Beispiele können auch sein, dass du Zahlenfolgen oder Zeichenfolgen fortsetzen musst, etc.
Bei solchen Aufgaben geht es vor allem darum, ein bisschen über den Tellerrand hinauszublicken und kreative Lösungen „outside the box“ anzubieten. Hier kann es sein, dass die Lösung unmöglich erscheint, wenn sie auf konventionellem Weg versucht wird zu lösen, aber dass dann durch einen neuen Zugang doch. Hier kennst du vielleicht auch noch aus Schulzeiten das Beispiel eine Laterne zu zeichnen, bei der du den Stift nicht absetzen darfst und keine Linie doppelt gezeichnet werden darf.
Zunächst ist es wichtig die Herausforderung anzunehmen. Mit einer Aussage wie „Ich verstehe nicht, was das jetzt mit meiner Bewerbung zu tun hat“ schießt du dich ins Aus. Lass dich auf die Knobelei ein, aber setz dich dabei nicht unter Druck. Lies dir die Aufgabe sorgfältig durch und stelle gegebenenfalls Rückfragen, wenn etwas unklar ist.
Der Text ist sicherlich verwirrend geschrieben, daher empfiehlt es sich, die Aufgabe in Teilschritte zu zerlegen. Brainteaser lassen sich gewöhnlich durch logisches Nachdenken und die Trial-and-Error Methode lösen. Fachwissen brauchst du dafür genauso wenig wie mathematische Formeln.
Kommuniziere in jedem Fall während der Aufgabe mit dem Recruiter. Nur wenn du deinen Gedankengang aussprichst, kann der Personaler den Lösungsweg nachvollziehen. Ob die richtige Lösung des Rätsels herauskommt, ist bei der Aufgabe zweitrangig. Viel wichtiger ist, wie es um deine Beharrlichkeit steht und wie stark dein Wille ist, dich mit komplexen Aufgaben zu beschäftigen bzw. Kreativität bei der Lösung zu zeigen.
Stressfreier gehen jene Bewerber mit dem Brainteaser um, die schon eine gewisse Übung mit Denksportaufgaben haben. Durch die Übung bekommst du ein Gespür für kreative Lösungsarten und lässt dich nicht von skurrilen Fragen im Vorstellungsgespräch überraschen.
Wir haben dir ein paar Brainteaser-Fragen zusammengestellt, die im Bewerbungsgespräch gestellt werden können. Damit hast du schon die Möglichkeit, dich damit vertraut zu machen und ein wenig zu üben, damit du im eigentlichen Vorstellungsgespräch bereits ein bisschen souveräner mit solchen Fragen umgehen kannst.
Zwei Hirten machen auf einer Wiese Rast. Der eine Hirte hat fünf Stücke Käse bei sich, der andere drei Stücke. Da kommt ein Wanderer vorbei und fragt, ob er mit ihnen zusammen den Käse essen darf. Die beiden sind einverstanden. Bei der gemeinsamen Mahlzeit essen alle drei Personen gleich viel Käse. Nach dem Essen steht der Wanderer auf und bezahlt acht Euro als Entschädigung für den Käse. Wie muss dieser Betrag unter den beiden Hirten aufgeteilt werden, damit ihr Beitrag gerecht berücksichtigt wird?
Der erste Hirte hat ein Teil zur Mahlzeit des Wanderers beigetragen, der zweite Hirte sieben Teile, also bekommt der erste Hirte einen Euro und der zweite Hirte sieben Euro. Eine häufige Fehlerquelle bei diesem Brainteaser ist, dass man die acht Euro so auf die beiden Hirten aufteilt, dass einer fünf und der andere drei Euro bekommt. Dabei vergisst man jedoch, dass die Hirten nicht den gesamten Käse abgeben, sondern selbst auch etwas davon essen.
Du investierst 1.000 Euro in zwei Aktien: 60% in Aktie A und 40% in Aktie B. Aktie A steigt um 20%, und Aktie B sinkt um 10%. Wie viel Geld hast du am Ende?
Wie viele Bücher gibt es in Hamburg?
Im nächsten Schritt kannst du dann von der Einwohnerzahl Hamburgs ableiten, wie viele Haushalte es in Hamburg geben könnte, einen Schätzwert abgeben, wie viele Bücher jeder Haushalt zu Hause hat und auch diese beiden Werte miteinander multiplizieren. Dann addierst du die Zahl, die bei den Büchereien und Bibliotheken herausgekommen ist mit der aus den privaten Haushalten und hast einen ungefähren Schätzwert.
Damit zeigst du, dass du die unlösbar anmutende Aufgabe in kleinere Teilschritte zerlegst und dir Gedanken darüber machst, wie du dich der Lösung annähern könntest. Mehr braucht es bei solchen Aufgaben auch nicht, wichtig ist nicht der Wert, der am Ende rauskommt, sondern der Weg, der dich dorthin gebracht hat und dass dieser schlüssig ist.
Du hast 9 Murmeln auf einem Tisch liegen, die alle gleich groß sind und gleich aussehen. Dazu hast du eine Waage mit 2 Waagschalen. Eine Murmel ist ein bisschen schwerer als die anderen. Du sollst herausfinden, welche das ist und darfst dafür nur 2x wiegen.
Du legst drei Murmeln auf die eine Waagschale und drei auf die andere. Ist die Waage in Balance weißt du, dass alle sechs Murmeln gleich schwer sind und damit eine der drei Murmeln, die nicht auf der Waage sind die schwerere sein muss.
Dann legst du von diesen drei Murmeln je eine in die Waagschale – entweder siehst du dann da gleich, welche schwerer ist, bzw. wenn wieder beide gleich schwer sind, ist es die letzte Murmel, die nicht in einer Waagschale liegt, die schwerer ist.
Wenn bereits beim ersten Wiegen eine Seite schwerer ist, dann nimmst du diese drei Murmeln, und machst es genau so, indem du je eine in die Waagschale legst und schaust, ob davon eine schwerer ist, ansonsten ist es wieder die eine, die du zur Seite gelegt hast.
Zwei Leute schauen in eine Regentonne. Der eine behauptet sie ist noch mindestens halb voll, der andere meint, sie ist weniger als halb voll. Wie finden sie heraus, wer Recht hat, wenn ihnen keine Hilfsmittel zur Verfügung stehen?
Auf einem Tisch sind vier Würfel übereinander gestapelt. Auf der obersten Fläche ist die Zahl 2 zu sehen. Bestimme die Summe aller nicht sichtbaren Würfelseiten.
Grundsätzlich ergibt die Summe von 2 gegenüberliegenden Seiten immer die Zahl 7. Es sind also bei 3 Würfeln jeweils 2 gegenüberliegende Seiten nicht zu sehen, wenn sie aufeinander gestapelt sind (immer jeweils oben und unten). Zusätzlich ist vom obersten Würfel die Unterseite nicht zu sehen. Nachdem oben die 2 ist, muss unten die 5 sein, damit das in Summe wieder 7 ergibt. Diese Zahl muss dann noch dazugerechnet werden:
3×7 +5=26
Stell dir zwei Inseln vor – eine im Osten und eine im Westen. Jeden Morgen fährt von der westlichen Insel ein Boot in Richtung östlicher Insel und benötigt dafür 5 Tage. Jeden Abend fährt auf der östlichen Insel ein Boot in Richtung westlicher Insel und braucht dafür 7 Tage, weil die Strömung stärker ist. Wie vielen Booten begegnet ein Boot, das von der westlichen Insel auf dem Weg zu östlichen Insel ist?
Nun solltest du bereit sein, dich auch Brainteaser-Fragen im Bewerbungsgespräch stellen zu können und diese gut zu meistern. Vorbereitung ist bei einem perfekten Vorstellungsgespräch bereits die halbe Miete. Zusätzlich kann es sich auch lohnen, sich die häufigsten Interviewfragen im Vorstellungsgespräch vorab kurz anzusehen bzw. sich auch auf die schrägsten Fragen im Bewerbungsgespräch eine gute Antwort zu überlegen. Auch auf einen Persönlichkeitstest kannst du dich schon vorher vorbereiten. Und solltest du zu denjenigen gehören, die sehr nervös im Vorstellungsgespräch sind, haben wir ein paar hilfreiche Tipps für dich zusammengefasst. Damit steht dem neuen Job nichts mehr im Wege.
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