Verena Feldmann
Mehr Artikel
Dich zieht es in Ausland, du möchtest gerne eine andere Sprache und Kultur kennenlernen und kannst gleichzeitig gut mit Kindern? Dann bietet sich ein Job als Au-pair an. Als Au-pair kannst du deine Liebe zu Kindern mit deiner Abenteuerlust verbinden. Dabei lebst du für einige Monate oder sogar ein ganzes Jahr bei einer Gastfamilie im Ausland und unterstützt diese im Alltag. Welche Voraussetzungen du dafür erfüllen solltest, wie dein Alltag als Au-pair aussehen wird und wie du die richtige Gastfamilie findest, verraten wir dir in den folgenden Absätzen.
Der Begriff „Au-pair“ kommt aus dem Französischen und bedeutet grob übersetzt „auf Gegenleistung“. Konkret wird Au-pair als geschlechtsneutrale Bezeichnung für junge Menschen zwischen meist 17 und 30 Jahren verwendet, die für einige Monate bei einer ausländischen Gastfamilie leben und dort hauptsächlich für die Kinderbetreuung verantwortlich sind. Auch leichte Hausarbeiten sind üblich. Im Gegenzug erhältst du als Au-pair ein kleines Taschengeld und lernst vor allem eine neue Kultur, Sprache und Land kennen.
In den Monaten deines Au-pair-Aufenthalts wirst du wahrscheinlich nicht nur deine Sprachkenntnisse perfektionieren und dein Gastland intensiv kennenlernen, sondern dich auch persönlich weiterentwickeln und im besten Fall wertvolle Erfahrungen für dein weiteres (berufliches) Leben sammeln. Vor allem wenn du vor hast im pädagogischen Bereich zu arbeiten bzw. in diesem Bereich schon etwas machst, ist Au-pair eine super Ergänzung für deinen Lebenslauf.
Auch Gastfamilien profitieren von dir als Au-pair. Durch deine helfende Hand lassen sich oft Arbeit und Familienleben besser miteinander vereinbaren und sie selbst und ihre Kinder lernen ebenfalls eine andere Kultur kennen. Im besten Fall sind deine Au-pair-Monate also eine Bereicherung für beide Seiten.
Als Au-pair zu arbeiten ist nahezu auf der ganzen Welt möglich. Da das Matching zwischen Au-pair und Gastfamilie sowie der Aufenthalt in der Regel von einer Agentur betreut wird, unterscheiden sich die möglichen Länder von Anbieter zu Anbieter. Zu den beliebtesten Au-pair-Ländern gehörten in den letzten Jahren:
Willst du ausgefallenere Länder kennenlernen, gibt es aber auch Au-pair-Angebote in China, Japan, Finnland und vielen weiteren Ländern innerhalb und außerhalb der EU.
So unterschiedlich die Länder, so verschieden sind die Voraussetzungen pro Land, um Au-pair zu werden. Allerdings liegen die Unterschiede meist nur im Detail. Es gibt nämlich einige Grundvoraussetzungen die (fast) alle Länder gemeinsam haben:
Zielland | Alter | Sprachkenntnisse | Ausbildung | Visum |
---|---|---|---|---|
England | 17 - 30 Jahre | Gute Englischkenntnisse | Keine besonderen Anforderungen | Visum verpflichtend, seit Brexit jedoch unklar welches* |
Neuseeland | 18 - 30 Jahre | Gute Englischkenntnisse | Keine besonderen Anforderungen | Notwendig |
USA | 18 - 26 Jahre | Gute Englischkenntnisse | Schulabschluss weiterführende Schule | Notwendig (J1) |
Irland | 18 - 28 Jahre | Gute Englischkenntnisse | Schulabschluss weiterführende Schule | Nicht notwendig |
Australien | 18 - 30 Jahre | Gute Englischkenntnisse | Keine besonderen Anforderungen | Notwendig, zum Beispiel Working Holiday Visum oder andere |
Frankreich | 17 - 30 Jahre | Keine besonderen Anforderungen | Schulabschluss weiterführende Schule | Nicht notwendig |
Spanien | 18 - 30 Jahre | Grundlegende Kenntnisse in Spanisch, Englisch, Französisch oder Deutsch | Keine besonderen Anforderungen | Nicht notwendig |
Schweden | 18 - 30 Jahre | Keine besonderen Anforderungen – aber Interesse an schwedischer Kultur | Keine besonderen Anforderungen | Nicht notwendig |
Island | 18 - 27 Jahre | Gute Englischkenntnisse | Keine besonderen Anforderungen | Nicht notwendig |
Kanada | 18 - 30 Jahre | Grundkenntnisse in Englisch oder Französisch | Keine besonderen Anforderungen | Notwendig |
Stand: Juli 2024
*Beachte: Seit dem 1. Januar 2021 ist es für EU-Bürger*innen nicht mehr möglich ohne Visum nach England bzw. Großbritannien einzureisen. Bis heute gibt es keine eindeutigen Informationen, wie du dennoch als Au-pair nach England einreisen und dort arbeiten kannst. Eine Möglichkeit kann ein Visum für Studierende sein. Möchtest du als Au-pair in Großbritannien arbeiten, lasse dich von einer Agentur beraten, ob diese oder eine andere Möglichkeit für dich besteht.
Während die Abenteuer, die du in deinem jeweiligen Gastland erleben wirst, sehr unterschiedlich sein können, ähneln sich die Aufgaben, die du als Au-pair übernehmen wirst hingegen sehr. Im Fokus stehen dabei Aufgaben rund um die Kinderbetreuung und einfache Mitarbeit im Haushalt (vor allem, wenn sie sich auf die Kinder beziehen), zum Beispiel:
Wichtig: Du bist als Au-pair weder eine Nanny noch eine Haushaltshilfe. Das bedeutet, dass du zum einen ein Anrecht auf ausreichend Freizeit hast, zum anderen gibt es auch Aufgaben, die ganz sicher nicht auf deine To-Do-Liste gehören, zum Beispiel:
Hast du dennoch Lust auf eine dieser Aufgaben – zum Beispiel, weil du gerne kochst – ist das natürlich in Ordnung. Es darf nur kein Zwang bestehen. In den meisten Fällen werden die konkreten Rechte und Pflichten von Au-pairs und ihren Gastfamilien in einem Vertrag schriftlich festgehalten, so dass Transparenz für beide Seiten besteht.
Wie viele Stunden die Woche du als Au-pair arbeiten musst, ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In den meisten Fällen sind 25 bis 30 Stunden die Woche vertraglich vorgesehen – lediglich in den USA und Neuseeland kann die Wochenarbeitszeit auch bei 45 bzw. 40 Stunden liegen. Entscheidend ist, dass du neben deinem Au-pair-Job auch noch Zeit hast die Kultur deines Gastlandes kennenzulernen und an einem Sprachkurs teilzunehmen. Wie hoch dein Taschengeld als Au-pair ausfällt, variiert ebenfalls von Land zu Land.
Land | Stunden pro Woche | Monatliches Taschengeld |
---|---|---|
England | 30 | 360 Britische Pfund bzw. Mindestlohn |
Neuseeland | 40 | 1.000 NZ$ |
USA | 45 | 783 US$ |
Irland | 30 | 700 – 800 € |
Australien | 25 - 30 | 800 – 1.000 AU$ |
Frankreich | 25 - 30 | 271 – 325 € |
Spanien | 30 | 280 – 320 € |
Schweden | 25 | 5250 SEK |
Island | 30 | 40.000 ISK |
Kanada | 25 | Mindestlohn |
Stand: Juli 2024
Deine Gastfamilie ist außerdem dazu verpflichtet, dir ein eigenes Zimmer zur Verfügung zu stellen und dich mit drei Mahlzeiten am Tag zu versorgen. In vielen Ländern ist außerdem ein mehrmonatiger Sprachkurs Pflicht. Selbst wenn dieser nicht verpflichtend ist, ist so ein Kurs meistens sinnvoll, um die Sprache noch besser zu lernen und um neue Leute kennenzulernen. Die Kosten für den Kurs übernimmt manchmal (teilweise) die Gastfamilie, in der Regel musst du diesen jedoch selbst zahlen.
Wenn du Au-pair werden möchtest, mache dich dafür auf die Suche nach einer passenden Agentur. Diese vermittelt Au-pairs und Gastfamilien in verschiedenen Ländern und steht dir sowohl bei der Vorbereitung als auch während deiner Zeit vor Ort beratend zur Seite. Der Weg über eine Agentur ist sinnvoll, weil so meist sichergestellt ist, dass du zu einer geprüften Gastfamilie kommst, die alle Voraussetzungen erfüllt und du so eine gute Zeit in deinem Wunschland hast.
Meist kannst du bei den Agenturen online ein Au-pair-Profil anlegen und direkt nach einer passenden Gastfamilie suchen. Im nächsten Schritt findet ein Videointerview statt, bei dem ihr euch gegenseitig kennenlernt. Wenn alles passt, wird ein Vertrag aufgesetzt, der alle Rechten, Pflichten, Aufgaben und die Bezahlung regelt. Ist der Vertrag unterschrieben, kann das Abenteuer Au-pair losgehen.
Wenn du Kinder liebst und Lust auf ein Abenteuer hast, können einige Monate als Au-pair im Ausland genau das richtige für dich sein. Der ideale Zeitpunkt ist oftmals direkt nach der Schule oder dem Studium, da sich hier eine Auszeit in einem fremden Land besonders leicht einrichten lässt. Neben dem richtigen Alter brauchst du meist nicht viel mehr als Basis-Sprachkenntnisse, Spaß an der Arbeit mit Kindern und etwas Geld für den Hin- und Rückflug, um Au-pair zu werden. Die richtige Gastfamilie findest du mit Hilfe von spezialisierten Agenturen, die dich während deiner Zeit im Ausland begleiten. Neben der Kinderbetreuung ist die Idee von Au-pair-Programmen vor allem der kulturelle Austausch zwischen dir und deiner Gastfamilie sowie der Menschen vor Ort. Nimm dir also unbedingt die Zeit dein Gastland intensiv kennenzulernen. So sammelst du Erfahrungen und knüpfst im besten Fall Freundschaften, die dich ein Leben lang begleiten werden.
Neben Babysitting und der Betreuung jüngerer Geschwister zählen auch jede Art von Praktika in Kitas und Schulen, Trainer*innenposten für Musik- und Sportgruppen mit Kindern, Arbeiten in Jugendzentren und Nachhilfeunterricht als Erfahrung in der Kinderbetreuung.
Die Voraussetzungen, um Au-pair zu werden variieren von Land zu Land. Grundsätzlich gibt es neben Altersgrenzen oft auch Vorgaben zu Sprachkenntnissen und der Ausbildung. Reist du in ein Land außerhalb der EU benötigst du außerdem ein Visum.
Die Arbeitszeiten von Au-pairs sind von Land zu Land unterschiedlich. Meist liegen die Wochenstunden zwischen 25 und 30 Stunden.
Als Au-pair bist du nicht verpflichtet Räume des Hauses zu putzen, die ausschließlich von den Eltern genutzt werden, das Auto oder die Fenster zu putzen, Gartenarbeit zu verrichten oder fremde Kinder oder Haustiere zu betreuen. Im Vordergrund sollte immer die Kinderbetreuung innerhalb der Gastfamilie stehen.
Als Au-pair erhältst du ein Taschengeld, das sich entweder nach dem Mindestlohn oder festen Sätzen deines Gastlandes richtet. Meist handelt sich dabei um einige hundert Euro .
Du möchtest aktuelle Tipps rund um Gehälter, Bewerbung und Karriere erhalten? Dann registriere dich kostenlos auf unserer Seite und bleib immer auf dem Laufenden.
Kostenlos registrieren