
Manteltarifvertrag: Definition, Bedeutung und Vorteile für Arbeitgeber
Inhalt
- Das Wichtigste in Kürze
- Definition Manteltarifvertrag
- Was regelt ein Manteltarifvertrag?
- Bedeutung eines Manteltarifvertrags
- Auswirkungen auf die Unternehmenskultur
- Vorteile eines Manteltarifvertrags
- Für wen gelten Manteltarifverträge?
- Wie wird ein Manteltarifvertrag verhandelt?
- Bedeutung für Personalverantwortliche
- Fazit
- FAQ
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Ein Manteltarifvertrag ist eine zentrale Vereinbarung, die den Grundstein für ein geregeltes Arbeitsverhältnis legt. Für Arbeitgeber, Personalverantwortliche und HR-Manager*innen ist es essenziell, die Bedeutung und Inhalte eines Manteltarifvertrags zu verstehen, um Arbeitsbedingungen fair und im Rahmen der geltenden Gesetze gestalten zu können.
Das Wichtigste in Kürze
- Was ist ein Manteltarifvertrag? Ein Rahmenvertrag, der die Arbeitsbedingungen regelt.
- Was steht darin? In einem Manteltarifvertrag werden Angaben zu Kündigungsfristen, Urlaubsanspruch, Arbeitszeit, Arbeitsort und mehr gemacht.
- Warum lohnt er sich für Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen? Dank eines Manteltarifvertrags werden transparente und faire Arbeitsbedingungen geschaffen, wovon beide Seiten profitieren. Außerdem enthalten sie oft gute Konditionen.
- Für wen gelten Manteltarifverträge? Sie können allgemeinverbindlich sein, aber auch freiwillig von Unternehmen zur Anwendung kommen.
Definition: Manteltarifvertrag – was ist das?
Ein Manteltarifvertrag regelt allgemeine Arbeitsbedingungen im Rahmen eines bestehenden Arbeitsverhältnisses. Dazu zählen beispielsweise Urlaubsansprüche, Arbeitszeiten und Kündigungsfristen. Dieser Tarifvertrag bildet den Rahmen für spezifische Arbeitsverträge innerhalb einer Branche. Er ergänzt Gehaltstarifverträge, die meist den Fokus nur auf den Lohn bzw. das Gehalt legen und deren Fristen häufig kürzer sind.
Ein Manteltarifvertrag ist der übergeordnete Vertrag, der mehrere Jahre gültig sein kann. Üblicherweise wird er zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden verhandelt, die die Tarifparteien der Arbeitnehmer*innen und der Arbeitgeber vertreten. In fast jeder Branche gibt es Manteltarifverträge, so auch im öffentlichen Dienst.
Was ist in einem Manteltarifvertrag alles geregelt?
In einem Manteltarifvertrag sind Regelungen festgehalten für:
- Befristungen und Probezeit
- Kündigungsfristen und wie die Kündigung zu erfolgen hat – sowohl seitens der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer*innen: Eine Besonderheit beim Thema Kündigung ist, dass Manteltarifverträge kürzere Kündigungsfristen als die gesetzlichen Kündigungsfristen zulassen dürfen.
- Urlaubsanspruch – wie viele Urlaubstage stehen den Mitarbeitenden zu? Auch hier gibt es die Ausnahme, dass Manteltarifverträge vom definierten, gesetzlichen Mindesturlaub abweichen dürfen, allerdings nur zugunsten der Arbeitnehmer*innen.
- Die wöchentliche Arbeitszeit, eventuelle flexible Arbeitszeitmodelle, Überstunden und eventuelle Zuschläge bei Mehrarbeit sowie Nachtarbeit und Schichtarbeit.
- Arbeitsort – ist Homeoffice möglich? Sind Geschäftsreisen oder eine Entsendung festgeschrieben?
- Vorgehen bei Krankheit und Regelung der Lohnfortzahlung
- Eventuelle Zusatzleistungen wie die betriebliche Altersvorsorge
- Alles rund um das Thema Arbeitssicherheit
Wichtig: Gehälter sind nie Bestandteil von Manteltarifverträgen, sondern für sie gibt es eigene Verträge.
Hinweis: Mantelverträge gelten häufig unbefristet oder bis sie eine der Tarifparteien kündigt. Deshalb stehen sie, wenn es um Tarifverhandlungen geht, nie im Fokus. Berichten die Medien aus bestimmten Branchen von Tarifverhandlungen oder sogar Streiks, dann dreht es sich immer um Tarifverträge, nie um die Rahmenbedingungen in Form von Manteltarifverträgen.
Welche Bedeutung hat ein Manteltarifvertrag für Arbeitgeber?
Der Manteltarifvertrag ist für Arbeitgeber und Personalverantwortliche von großer Bedeutung, da er den Rahmen für das Arbeitsverhältnis festlegt. Ist ein Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden, so muss es sicherstellen, dass die im Mantelvertrag festgelegten Arbeitsbedingungen auch eingehalten werden. Sowohl für Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer*innen setzt das klare Regeln und beseitigt Unsicherheiten.
Auswirkungen auf die Unternehmenskultur
Ein Manteltarifvertrag kann die Unternehmenskultur positiv beeinflussen. Durch klare und faire Regelungen entstehen Transparenz und Vertrauen, was zu einer höheren Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden führt. Unternehmen, die sich an solche Verträge halten, schaffen eine wertschätzende Atmosphäre, in der sich Mitarbeitende sicher und unterstützt fühlen.

Was sind die Vorteile eines Manteltarifvertrags für Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen?
Ein Manteltarifvertrag bringt zahlreiche Vorteile für beide Parteien mit:
- Er schafft Rechtssicherheit und Klarheit: Durch die Regelungen, die im Manteltarifvertrag festgehalten sind, wissen Arbeitgeber genau, welche Rechte und Pflichten sie gegenüber Mitarbeitenden haben. So entsteht eine transparente Grundlage für das Arbeitsverhältnis.
- Er sorgt für Fairness und Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden: Der Manteltarifvertrag sorgt dafür, dass alle Mitarbeitenden eines Unternehmens oder innerhalb einer Branche unter den gleichen Bedingungen beschäftigt werden und eine Gleichbehandlung erfolgt.
- Er kann Konflikte vermeiden: Indem Kernelemente der Arbeitsbedingungen wie Kündigungsfristen, Urlaubstage, Arbeitszeiten und mehr klar geregelt sind, sorgt ein Mantelvertrag dafür, dass keine Missverständnisse entstehen – zudem beugt er Streitigkeiten vor.
- Berücksichtigung von Branchenbesonderheiten: Es gibt Branchen mit einer besonders hohen Tarifbindung, zum Beispiel die Elektroindustrie. Dort – und auch in anderen Branchen – werden die Konditionen der Manteltarifverträge kontinuierlich angepasst, um sicherzugehen, dass die Arbeitsbedingungen auf dem neusten Stand der technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung sind.
Für wen gelten Manteltarifverträge?
Manteltarifverträge gibt es nicht automatisch in jedem Unternehmen und für jeden Arbeitnehmer*in.
- Es kann eine sogenannte Allgemeinverbindlichkeit geben – eine solche Erklärung erfolgt durch das Bundesarbeitsministerium für eine bestimmte Branche oder Region. In einem solchen Fall müssen sich alle entsprechenden Unternehmen an dem Manteltarifvertrag orientieren.
- Auch wenn Arbeitnehmer*innen Mitglied einer Gewerkschaft sind und Arbeitgeber Mitglied im Arbeitgeberverband, dann muss für diese Arbeitsverhältnisse der Manteltarifvertrag gelten. Da Arbeitgeber nicht ohne Weiteres befugt sind, zu erfragen, ob Mitarbeitende Mitglied einer Gewerkschaft sind, wird der Manteltarifvertrag der Einfachheit halber direkt für alle Arbeitsverhältnisse angewendet.
- Auch in Arbeitsverträgen kann auf den Manteltarifvertrag verwiesen werden, wenn sich Unternehmen freiwillig an diesen Tarif binden. Einen Rücktritt von diesem Tarif gibt es nicht, solange die betreffenden Mitarbeitenden im Unternehmen arbeiten. Individuelle Konditionen dürfen beide dennoch darüber hinaus miteinander verhandeln – sie sind aber ungültig, wenn sie schlechter sind als die Vereinbarungen im Manteltarifvertrag. Das nennt sich Tarifvorrang, was so viel bedeutet, dass die tarifvertraglichen Vereinbarungen Vorrang vor den individuellen Bestimmungen haben.
Unternehmen, die sich an Tarifverträge halten, bieten dadurch oft gute Konditionen, was sie als Arbeitgeber interessant macht. Das zahlt auf das Employer Branding ein und kann dem Fachkräftemangel in Zeiten von Arbeiterlosigkeit entgegenwirken.
Wie wird ein Manteltarifvertrag verhandelt?
Ein Manteltarifvertrag wird zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ausgehandelt. Dabei vertreten beide Seiten die jeweiligen Interessen ihrer Mitglieder, also die der Arbeitnehmer*innen und die der Arbeitgeber. Mit Abschluss der Verhandlungen tritt der Manteltarifvertrag in Kraft und gilt dann für alle Unternehmen und Mitarbeiter*innen, die tarifgebunden sind.
Hinweis: Der Bundesangestelltentarifvertrag ist das beste Beispiel für einen Manteltarifvertrag. Er wurde mittlerweile durch den TVöD, also den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ersetzt. In immer mehr Branchen gibt es heutzutage solche Grundsatzverträge, die alle ähnlich aufgestellt sind und die wichtigsten Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer*innen regeln.
Warum sind Mantelverträge für HR-Manager*innen und Personalverantwortliche so wichtig?
Es handelt sich um ein Dokument, das die Arbeitsbedingungen verbindlich, transparent und fair regelt. Dadurch wird Rechtssicherheit geschaffen und die Mitarbeitenden werden gleichbehandelt. Das kann Konflikte im Arbeitsalltag vermeiden.
Während tarifgebundene Unternehmen sich an die Manteltarifverträge halten müssen, können nicht tarifgebundene Unternehmen trotzdem von einer freiwilligen Anwendung profitieren. Das kann sich positiv auf das Image als Arbeitgeber auswirken und ein Attraktivitätsfaktor bei der Entscheidung für eine neue Arbeitsstelle sein.
Fazit
Ein Manteltarifvertrag ist in vielen Branchen Standard und legt die Grundlage für ein faires Arbeitsverhältnis auf beiden Seiten. Er regelt essenzielle Bedingungen rund um die Themen Urlaubsanspruch, Kündigung, Arbeitszeit, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und mehr. In einigen Branchen sind sie Standard, andere Unternehmen nutzen sie freiwillig, um attraktive und klare Arbeitsbedingungen zu schaffen. Personalverantwortliche sollten sich mit dem Thema Mantelverträge gut auskennen, um neue und bestehende Mitarbeiter*innen zu diesem Thema informieren und eine rechtssichere Grundlage für das Arbeitsverhältnis gewährleisten zu können.
Häufig gestellte Fragen:
Ausschlussfristen sind festgelegte Zeiträume, in denen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber bestimmte Ansprüche geltend machen müssen. Das betrifft zum Beispiel Lohnansprüche oder Überstundenvergütungen. Ist die Ausschlussfrist abgelaufen, verfallen die Ansprüche. Je nach Vertrag liegen die Fristen üblicherweise zwischen drei und sechs Monaten. Ausschlussfristen sollen verhindern, dass über einen langen Zeitraum Forderungen offenbleiben.
Mögliche Nachteile entstehen dann, wenn Arbeitnehmer*innen zum Beispiel die für sie geltende Ausschlussfrist nicht kennen und Forderungen dadurch verfallen. Auch hinsichtlich der Kündigungsfristen kann es Nachteile für beide Seiten geben, falls diese kürzer sind als die gesetzlichen Fristen.
Manteltarifverträge können für Unternehmen auch Nachteile mit sich bringen, insbesondere, wenn sie in bestimmten Bereichen weniger Flexibilität ermöglichen. Die festen Rahmenbedingungen könnten Anpassungen an spezifische Unternehmenssituationen erschweren. Zudem könnten zusätzliche Kosten durch höhere Ansprüche an Urlaub, Arbeitszeiten oder Kündigungsfristen entstehen, was vor allem für kleine Unternehmen eine Herausforderung darstellt.
Während ein Manteltarifvertrag zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften geschlossen wird, wird eine Betriebsvereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat eines Unternehmens ausgehandelt. Eine Betriebsvereinbarung gilt daher nur für das individuelle Unternehmen – ein Manteltarifvertrag kann für ganze Branchen gelten.
In der Metall- und Chemieindustrie, in der Elektroindustrie, im öffentlichen Dienst sowie im Handel sind Manteltarifverträge wichtig. Generell werden sie aber überall angewendet, wo es starke Arbeitgeberverbände sowie Gewerkschaften gibt.





