Übersicht

Jobsuche & Bewerbung: Blue und White Collar im Vergleich

Was ist Fachkräften der Bereiche Blue Collar und White Collar bei der Jobsuche und Bewerbung wichtig? Welche Kanäle nutzen die beiden Zielgruppen bei der Jobsuche und welche Ziele verfolgen sie beruflich?   

Im Rahmen der Jobstudie 2020 wurden 28.000 Personen befragt. Die Stichprobe war repräsentativ für die erwerbstätige Bevölkerung in Deutschland. Es wurde untersucht, wie Kandidat*innen und Unternehmen die Jobsuche und den Arbeitsmarkt beurteilen, welche Entscheidungsfaktoren bei der Jobsuche und dem Jobwechsel ausschlaggebend sind und wie die Qualität und Bedeutung von Bewerbungsprozessen bewertet wird.

Angenommen, Sie suchen derzeit einen neuen Job: Wie lange würden Sie Ihrer Meinung nach benötigen, um eine passende Stelle zu finden?

  • Der Großteil der Fachkräfte Blue und White Collar sowie der Führungskräfte glaubt, ungefähr ein bis sechs Monate zu benötigen, um eine passende Stelle zu finden.
  • Die befragten Fach- und Führungskräfte schätzen die Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt im nächsten halben Jahr für ihren Beruf entweder unverändert (32 %) oder schlechter (34 %) ein. Die Befragten unterscheiden sich außerdem nicht in ihren wahrgenommenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt infolge der Corona-Krise. Der Großteil der Befragten gibt an, dass sich Ihre Chancen entweder nicht verändert (32 %) oder temporär verschlechtert (40 %) haben.

Glauben Sie, dass Sie in fünf Jahren immer noch bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt sind?

  • Die befragten Fach- und Führungskräfte glauben mehrheitlich (57 %) in fünf Jahren nicht mehr bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt zu sein.
  • Führungskräfte glauben in fünf Jahren nicht mehr bei ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt zu sein, weil sie ihren Job aus wirtschaftlichen Gründen vermutlich verlieren werden (z. B. Insolvenz des Arbeitgebers, betriebsbedingte Kündigung etc.) (41 %) und weil ihnen die Unternehmenskultur nicht gefällt (44 %).
  • Die häufigsten Gründe für Fachkräfte White Collar sind einerseits keine hinreichenden beruflichen Aufstiegs- bzw. Karrierechancen (45 %), keine Sinnhaftigkeit der Tätigkeit (41 %) oder, dass ihnen die Unternehmenskultur nicht gefällt (40 %).
  • Fachkräfte Blue Collar glauben in fünf Jahren nicht mehr bei ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt zu sein, weil ihnen entweder die Unternehmenskultur nicht gefällt (36 %), das Gehalt zu niedrig ist (35 %), sie der Job nicht erfüllt bzw. dieser nicht mehr sinnhaft ist (35 %) oder weil sie keine hinreichenden beruflichen Aufstiegs- bzw. Karrierechancen sehen (34 %).

Glauben Sie, dass Sie bis zur Rente in dem Beruf, auf welchen Sie sich in Ihrer Ausbildung/ Ihrem Studium spezialisiert haben, arbeiten werden?

  • Fachkräfte Blue und White Collar sowie Führungskräfte unterscheiden sich nicht in ihrer Einschätzung: ca. 50 % glauben bis zur Rente in ihrem Beruf weiterzuarbeiten (wenn sie sich laufend weiterbilden).
  • 30 % der Befragten glauben (wahrscheinlich) nicht bis zur Rente in ihrem Beruf zu bleiben, auf welchen Sie sich in Ihrer Ausbildung/ Ihrem Studium spezialisiert haben. Fachkräfte Blue Collar geben als häufigsten Grund an, dass ihnen der Beruf bis zur Rente zu anstrengend wird bzw. sie ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zur Rente ausführen können (43 %). Fachkräfte White Collar geben als häufigste Gründe an, dass sich die Anforderungen an den Beruf zu sehr verändert haben bzw. sich zu sehr verändern werden (33 %) oder, dass sie den Beruf, den sie gelernt haben, nicht mehr spannend finden (37 %). Führungskräfte geben mehrheitlich als Grund an, dass sich die Anforderungen an den Beruf zu sehr verändert haben bzw. sich zu sehr verändern werden (37 %).

Wenn Sie an Ihre berufliche Tätigkeit denken, welches Ziel verfolgen Sie in Ihrem Beruf und Ihrer Karriere langfristig hauptsächlich?

  • Fachkräfte Blue Collar (44 %), White Collar (43 %) und Führungskräfte (51 %) möchten einen Job haben, der ihnen Spaß macht.
  • Fachkräfte Blue Collar (15 %) und White Collar (18 %) möchten schon Karriere machen und verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, streben allerdings keine Führungsposition an.
  • Führungskräfte verfolgen langfristig auch das Ziel eine Führungsposition auszuüben (17 %) im Vergleich zu Fachkräften Blue Collar (6 %) und White Collar (6 %).
  • Der Wunsch nach einem sicheren Job sowie möglichst viel Geld zu verdienen ist unter den Gruppen ähnlich verteilt.

Welche Kanäle bzw. Medien nutzen die Zielgruppen, wenn sie auf Jobsuche sind?

  • Fachkräfte Blue Collar und White Collar sowie Führungskräfte nutzen mehrheitlich Online-Jobbörsen, wenn sie auf Jobsuche sind (87 %). Dieser Kanal ist über alle drei Gruppen hinweg die erste Wahl bei der Jobsuche.
  • Fachkräfte Blue Collar nutzen darüber hinaus mehrheitlich Suchmaschinen (46 %), die Agentur für Arbeit (41 %) und Karriereseiten der Unternehmen (37 %).
  • Fachkräfte White Collar nutzen neben Online-Jobbörsen außerdem Business-Netzwerke, wie LinkedIn und Xing (55 %), Karriereseiten der Unternehmen (52 %) sowie Suchmaschinen (47 %).
  • Führungskräfte nutzen neben Business-Netzwerken (58 %), Karriereseiten der Unternehmen (47 %), ihrem eigenen Netzwerk persönlicher Kontakte (43 %). Im Vergleich zu Fachkräften Blue (10 %) und White Collar (23 %) nutzen Führungskräfte außerdem vermehrt Headhunter für die Jobsuche (41 %).

Welche Faktoren sind – neben Gehalt und Jobsicherheit – bei der Entscheidung für einen neuen Job/Arbeitgeber ausschlaggebend?

  • Fachkräfte Blue Collar: Gute Weiterbildungs- und Trainingsangebote (52 %), hohe Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit (51 %), flexible Arbeitszeiten (50 %), sinnhafte Tätigkeit (50 %).
  • Fachkräfte White Collar: Flexible Arbeitszeiten (72 %), flexibles Arbeiten (z. B. Homeoffice) (63 %), sinnhafte Tätigkeit (62 %), hohe Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit (60 %).
  • Führungskräfte: Hohes Maß an Verantwortung/ hoher individueller Gestaltungsspielraum (61 %), flexible Arbeitszeiten (62 %), sinnhafte Tätigkeit (59 %), spannende Aufgaben (58 %).

Gründe, warum die Befragten innerhalb der letzten fünf Jahre freiwillig der Arbeitgeber gewechselt haben.

  • Fachkräfte Blue Collar haben vor allem den Arbeitgeber gewechselt, weil ihr Gehalt zu niedrig war (47 %), weil sie nicht genügend Wertschätzung erfahren haben (38 %) oder, weil die Zusammenarbeit mit der/dem Vorgesetzten schlecht war (35 %).
  • Fachkräfte White Collar geben als häufigsten Grund eine zu geringe Wertschätzung für den freiwilligen Arbeitgeberwechsel an (41 %). Die beiden zweithäufigsten Gründe für Fachkräfte White Collar, den Arbeitgeber zu wechseln, waren ebenfalls ein zu geringes Gehalt (32 %) und eine schlechte Zusammenarbeit mit der/dem Vorgesetzten (32 %).
  • Führungskräfte wechselten aufgrund zu geringer Wertschätzung (42 %), schlechter Zusammenarbeit mit der/dem Vorgesetzten (39 %), zu wenig Verantwortung/ individuellem Gestaltungsspielraum (26 %) oder einer unpassenden Unternehmenskultur (26 %) freiwillig den Arbeitgeber. Im Vergleich zu Fachkräften Blue Collar und White Collar wechselten Führungskräfte seltener den Arbeitgeber aufgrund eines zu niedrigen Gehaltes (22 %).

Fazit

Insgesamt unterscheiden sich Fachkräfte Blue und White Collar sowie Führungskräfte hinsichtlich Jobsuche und Bewerbung nur gering voneinander. Es gibt jedoch beispielsweise bei den genutzten Kanälen während der Jobsuche Unterschiede zwischen den Gruppen – Fachkräfte Blue Collar nutzen neben Online-Jobbörsen häufiger als die anderen Gruppen auch Social Media für die Jobsuche, während Fachkräfte White Collar und Führungskräfte häufiger auf Karrierenetzwerke, wie Xing oder LinkedIn zurückgreifen. Auch in Bezug auf gewünschte Benefits gibt es Unterschiede. Die betriebliche Altersvorsorge steht für alle drei Gruppen an erster Stelle, doch während für Fachkräfte Blue Collar an zweiter und dritter Stelle die Gesundheitsvorsorge und Gewinnbeteiligung stehen, spielen für Fachkräfte White Collar kostenfreie Getränke, wie Kaffee, Tee oder Wasser eine wichtige Rolle. Anders als für Fachkräfte ist für die befragten Führungskräfte auch ein Firmenwagen ein wichtiger Benefit.  


Über die Jobstudie
Wie funktionieren Jobsuche & Bewerbung im Jahr 2020? Welche Entscheidungsfaktoren sind dabei ausschlaggebend? Und wie werden Qualität und Bedeutung von Bewerbungsprozessen bewertet? Diese und weitere relevanten Fragen werden mit der zugrunde liegenden großen Job- und Arbeitsstudie von StepStone beantwortet. Die Studie untersucht die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt für unterschiedliche Berufsgruppen, gibt Einblick in die Präferenzen und Erwartungen bei der Jobsuche und schildert die Erlebnisse der Menschen im Bewerbungsprozess. Außerdem zeigt die Studie erste Auswirkungen der Covid-Pandemie auf Gehaltserwartungen und -verhandlungen. Darüber hinaus werden in der Studie die Erfahrungen von Recruiter*innen in Bezug auf die Erstellung von Stellenanzeigen analysiert, Empfehlungen für eine erfolgreiche Rekrutierung abgeleitet und Einschätzungen zur Personalgewinnung der Zukunft gegeben. Für die Studie hat StepStone im September und Oktober 2020 zwei Online-Befragungen unter insgesamt 28.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt, darunter waren rund 2.000 Recruiter*innen und Manager*innen, die für die Personalbeschaffung zuständig sind.

Teilen Sie diesen Beitrag:

Home » HR Blog » Jobsuche & Bewerbung: Blue und White Collar im Vergleich

Das könnte Sie auch interessieren

Übersicht

1 von 6