23.01.2024
Lesedauer: 6 Min.

Gehaltszufriedenheit im Fokus:  So zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Gehalt

Jasmin Berger
Jasmin Berger

Inhalt

  • Unzufriedenheit nimmt zu
  • Frauen unzufriedener als Männer
  • Regionaler Vergleich
  • Was Arbeitnehmende tun können
  • Was Arbeitgeber tun können
Gehaltsreport 2024

Gehaltsreport 2024

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Der Stepstone Gehaltsreport 2024 legt die Zahlen auf den Tisch: Welche Berufsgruppe verdient wie viel? Wo gibt es die besten Gehälter? Wie groß ist aktuell noch der Gender-Pay-Gap? (Wer ihn noch nicht kennt –  hier geht’s zu den Details des Gehaltsreports 2024.)

Doch was bedeuten diese Zahlen für die Menschen, die sie betreffen? Ob ein Gehalt als „viel“ oder „wenig“ empfunden wird, liegt schließlich im Auge des Betrachters und ist von vielen Faktoren abhängig. Im Rahmen des Gehaltsreports 2024 haben wir deshalb neben den reinen Zahlen auch die Gehaltszufriedenheit abgefragt. Hier kommen die Ergebnisse: So zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Gehalt.

Die Unzufriedenheit mit dem Gehalt nimmt zu

Ein Trend ist deutlich zu erkennen: Die Unzufriedenheit in Deutschland steigt. Gaben im Jahr 2021 immerhin noch 44,6 Prozent der Befragten an, mit ihrem Gehalt zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein, waren es 2022 noch 42,6, im Jahr 2023 nur noch 35,8 Prozent. Damit ist der Anteil unzufriedener Menschen in Deutschland in nur zwei Jahren um 8,8 Prozent gestiegen. Nicht einmal mehr jede*r vierte Deutsche findet, dass er*sie genug verdient.

Während die Veränderung von 2021 zu 2022 noch eher gering ausfällt (-2 %), zeigt sich ein deutlich stärkerer Abfall in der Zufriedenheit von 2022 zu 2023 (-6,8 %) – der sich allerdings leicht erklären lässt. Schließlich ließen historisch hohe Energiepreise und bis zu 9 Prozent Inflation das hart verdiente Geld deutlich schneller zusammenschrumpfen als zuvor.

Frauen sind unzufriedener als Männer

Noch immer verdienen Frauen weniger als Männer – das zeigt der Stepstone Gehaltsreport 2024. Selbst bei gleicher Qualifikation, Tätigkeit und gleichem Arbeitsumfang verbleibt eine Lücke von -5,5 Prozent zwischen dem Gehalt von Männern und Frauen. Darum erstaunt es wenig, dass Frauen im Durchschnitt auch etwas unzufriedener mit ihrem Gehalt sind. Während im Jahr 2023 nur 31,6 Prozent der Frauen angeben, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein, sind es bei den Männern immerhin 38,1 Prozent.

Keinen gravierenden Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt es dagegen bei der Entwicklung der Gehalts(un)zufriedenheit in den vergangenen zwei Jahren. 2021 gaben noch 46,3 Prozent der Männer bzw. 41,4 Prozent der Frauen an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Das entspricht einer Veränderung von 8,2 bzw. 9,8 Prozent.

Der regionale Vergleich: Höchstes Gehalt – höchste Zufriedenheit

Am zufriedensten mit ihrem Gehalt sind die Menschen in Hamburg und Hessen – kein Wunder, der Stepstone Gehaltsreport 2024 zeigt, dass in diesen beiden Bundesländern auch die höchsten Gehälter Deutschlands gezahlt werden. Und doch zeigen sich auch in den beiden Top-Bundesländern nur 37 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Gehalt – ein Indikator für die grundsätzliche Stimmung im Land. 

Doch es gibt auch Zahlen, die überraschen. So sind beispielsweise die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern genauso zufrieden wie in Bayern (36,9 %) – und das, obwohl die Gehälter in Bayern deutlich höher ausfallen (Bruttojahresgehalt: 46.000 € in Bayern gegenüber 36.500 € in Mecklenburg-Vorpommern). Ein Erklärungsansatz dafür könnte in den unterschiedlichen Lebenshaltungskosten liegen. Während diese in Bayern eher hoch sind, brauchen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern etwas weniger Geld zum Leben – vom Gehalt bleibt also möglicherweise ähnlich viel übrig.

Am unzufriedensten sind laut unserer Befragung die Menschen in Schleswig-Holstein. Hier geben nur 32 Prozent an, zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Gehalt zu sein.

Gehaltszufriedenheit steigern – was Arbeitnehmer*innen tun können

Wer unzufrieden mit seinem Gehalt ist und daran etwas ändern möchte, hat im Kern zwei Möglichkeiten: nach einer Gehaltserhöhung fragen oder den Job wechseln. Das hört sich freilich einfacher an, als es ist. Schon der Gedanke an eine Gehaltsverhandlung löst bei vielen Deutschen Unbehagen aus. In unserer Stepstone Befragung zu Gehältern und Gehaltstransparenz geben rund 6 von 10 Personen (59,9 %) an, sich unwohl dabei zu fühlen, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Als Hauptgründe dafür werden genannt „Es fällt mir schwer, mich selbst zu loben“ (46,9 %) sowie „Das ist bei uns nicht gern gesehen“ (35,7 %).

Doch die Erfahrung zeigt: Fragen lohnt sich! Gut jede*r vierte Deutsche (43,3 %) fragte im vergangenen Jahr nach einer Gehaltserhöhung, etwa 60 Prozent davon haben die Erhöhung dann auch tatsächlich bekommen. 

Hilfreich für die Vorbereitung auf ein Gehaltsgespräch ist, den eigenen Marktwert gut einschätzen zu können. Dabei helfen transparente Gehaltsangaben in Stellenanzeigen sowie Studien wie der Stepstone Gehaltsreport. Laut unserer Befragung trauen sich das immerhin 72,5 Prozent der Befragten zu.

Gehaltszufriedenheit steigern – was Arbeitgeber tun können

Zufriedene Arbeitskräfte sind engagiertere Arbeitskräfte – und somit meist produktiver, kreativer und zuverlässiger als ihre weniger engagierten Kolleg*innen. Daher sollte es Unternehmen ein Bedürfnis sein, die Zufriedenheit ihrer Belegschaft zu steigern. Das Gehalt und die damit verbundenen finanziellen Vorteile sollten gerecht und transparent gestaltet sein, um den Mitarbeiter*innen das Gefühl zu geben, angemessen für ihre Arbeit entlohnt zu werden. Eine Einkommensgerechtigkeit schafft Vertrauen und fördert das langfristige Engagement.

Und auch wenn es sich nicht jeder Arbeitgeber leisten kann, Top-Gehälter zu zahlen – ein bisschen was kann jeder tun. Allein der transparente Umgang mit dem Thema Gehalt kann viel zur Zufriedenheit beitragen – wenn Mitarbeitende beispielsweise erkennen, dass ihr Gehalt im Vergleich zu dem der Kolleg*innen völlig angemessen ist. In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie es um die Gehaltstransparenz in Deutschland grundsätzlich bestellt ist.

Weitere Tipps zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit gibt es in diesen Blogartikeln zu den Themen Employee Engagement und Benefits .