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Global Talent: So wollen Arbeitnehmende arbeiten

Welche Erwartungen haben Arbeitnehmende an ihren idealen Arbeitsplatz und bevorzugte Arbeitsmodelle? In welcher Hinsicht haben sich Arbeits- und Mobilitätspräferenzen verändert und wie können sich Unternehmen an die neuen Anforderungen der Arbeitnehmenden anpassen?

Im Rahmen des Global Talent Survey von der Boston Consulting Group und The Network wurden weltweit 209.000 Person zu ihren Erwartungen an einen idealen Arbeitsplatz bzw. an ein ideales Arbeitsumfeld und gewünschten Arbeitsmodellen befragt. Die Umfrage fand im November bis Dezember 2020 statt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Covid-19, soziale Bewegungen wie BlackLivesMatter und MeToo sowie ökologische Herausforderungen wie die australischen Waldbrände einen signifikanten Einfluss auf die Arbeits- und Mobilitätspräferenzen der Befragten haben. Das vergangene Jahr scheint unsere Arbeits- und Sichtweisen also maßgeblich verändert zu haben. Doch was erwarten Arbeitnehmende und welche Aufgaben stehen Unternehmen bevor, um sich an die neuen Erwartungen anzupassen?

Juni 2019: Arbeitsgestaltung ist weitgehend unflexibel

Im Jahr 2019 berichteten wir auf unserem Blog: Der Anteil der Homeoffice Angebote in auf StepStone veröffentlichten Stellenanzeigen hatte sich seit 2015 kaum verändert (Steigerung von 2 % auf 4 %) und das Arbeiten in den eigenen vier Wänden blieb beim Großteil aller Jobs eine Ausnahme. Laut den Ergebnissen des Global Talent Survey arbeiteten nur 6 % der Befragten vor der Pandemie durchgehend im Homeoffice. Ein größerer Anteil von 30 % kombinierte Homeoffice mit der Arbeit im Büro und der Großteil (64 %) arbeitete ausschließlich im Büro.

April 2020: Homeoffice wird zur Pflicht und Zusammenarbeit wird neu organisiert

Plötzlich gibt es keinen Plausch mehr in der Kaffeeküche, kein gemeinsames Mittagsessen und auch keine kleinen Absprachen auf dem Flur. Doch den Befragten der Studie „Arbeit in der Coronakrise“ aus April 2020 ist der persönliche Kontakt gerade in dieser Zeit besonders wichtig. Jede*r Zweite stellte fest, dass ihre*seine Kolleg*innen im Homeoffice online besser und öfter erreichbar sind als sonst. Der Austausch im Team fand virtuell statt. 40 % der Befragten gaben an, sich mindestens einmal am Tag in einem virtuellen Meeting mit dem Team zu treffen.

Bereits Ende April 2020 zeigte eine weitere StepStone Umfrage, dass die Motivation bei jedem Dritten im Homeoffice allmählich nachlässt. Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, Arbeitszeiten werden unregelmäßiger und die Mehrheit der Befragten sitzt Zuhause deutlich länger am Schreibtisch als vor der Pandemie im Büro. Viele der Befragten sehen an der Umstellung auch positive Seiten: 88 % betrachteten die zunehmende Nutzung digitaler Tools und Instrumente als eine positive Nebenwirkung der Covid-19-Pandemie.  

2021: Und heute? Aufstieg des Homeoffice, Wunsch nach Flexibilität und Diversität

Während einer globalen Krise ist es nicht verwunderlich, dass Menschen die Grundwerte überdenken, die sie sich für ihre Arbeit wünschen. So hat die finanzielle Sicherheit des Arbeitgebers deutlich an Bedeutung gewonnen. Weiterbildung und Karriereentwicklung hingegen verlieren an Priorität. Gute Beziehungen zu Kolleg*innen und Vorgesetzten sowie eine Work-Life-Balance sind den Befragten wie auch im Jahr 2018 nach wie vor am wichtigsten.

Auch soziale Bewegungen wie BlackLivesMatter und MeToo sowie ökologische Herausforderungen wie die australischen Waldbrände hatten einen signifikanten Einfluss: 78,5 % der Befragten aus Deutschland stimmten zu, dass die Themen Umwelt und Diversität für sie in letzter Zeit immer wichtiger geworden sind. 51,4 % der Befragten würden dementsprechend nicht bei Unternehmen arbeiten, die ihre Grundsätze hinsichtlich Diversität und Inklusion nicht teilen.

Mitarbeitende wünschen sich arbeitskulturelle Aspekte, wie die Wertschätzung der eigenen Arbeit, und eine ausgeglichene Work-Life-Balance auch im Homeoffice. Viele der Befragten berichten über eine Verschlechterung ihres emotionalen Wohlbefindens während des vergangenen Jahres und darüber, dass ihnen soziale Kontakte fehlen. Arbeitgeber können helfen, indem sie virtuelle Beziehungen fördern und informelle Kommunikation formal organisieren: Entwickeln Sie ein Buddy-System, planen Sie Team-Abende mit Ihren Kolleg*innen über Zoom oder regelmäßige morgendliche digitale Kaffee-Runden zum gemeinsamen Austausch. Überdies können Arbeitgeber Angebote für die psychische Gesundheit bereitstellen, das Stresslevel ihrer Mitarbeitenden messen und Programme für das Wohlbefinden entwerfen.

Auch hinsichtlich der Mobilitätspräferenzen hat sich die Einstellung verändert: Die Befragten wünschen sich vor allem Flexibilität darin, wo und wann sie arbeiten. 24 % der Befragten würden am liebsten komplett im Homeoffice arbeiten, wohingegen nur 11 % am liebsten die ganze Woche im Büro arbeiten würden. In Deutschland wünscht sich der Großteil der Befragten, zwei bis drei Tage pro Woche von Zuhause oder einem anderen Ort aus arbeiten zu können. Der Großteil der Befragten (64 %) wünscht sich Flexibilität in der Gestaltung ihrer Arbeitszeiten. In Deutschland ist der Anteil sogar noch größer: 91 % der Befragten wünschen sich Flexibilität darin, wann sie arbeiten.

2021: Ausblick und Handlungsempfehlung für Unternehmen

Die Ergebnisse des Global Talent Survey zeigen: Zwar erlebten die meisten Personen in wissensbasierten Berufen einen positiven Einfluss auf die Nutzung digitaler Tools, jedoch wurde der durchschnittliche Einfluss auf die Arbeitseffektivität und Zusammenarbeit insgesamt als neutral wahrgenommen. Generell hat die Krise Jobsuchende dazu gebracht zu hinterfragen, für wen und wie sie arbeiten wollen. Hinterfragt werden nicht nur der Arbeitsplatz (Homeoffice vs. vor Ort), sondern auch Arbeitsweisen, Werte und Beziehungen. Daher müssen sich Arbeitgeber anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben: Unternehmen sollten eine durchdachte Homeoffice-Strategie entwickeln und eine wertebasierte Arbeitskultur aufbauen. Denn während viele Mitarbeitende Angst haben, während der Krise den Arbeitsplatz zu wechseln, ist dies für andere (und oft für die besten Talente) eine Gelegenheit, sich selbst zu reflektieren und nach neuen Chancen und Arbeitgebern zu suchen. Ein Vorreiterposition bei der Erfüllung dieser Erwartungen zu sein, kann Unternehmen im Kampf um die Top-Talente in die vorderste Reihe bringen.


Über die Studie
Für die Studie Decoding Global Talent haben StepStone, die Boston Consulting Group (BCG) und The Network (ein von StepStone mitbegründeter globaler Zusammenschluss führender Online-Jobbörsen in 130 Ländern) im Herbst 2020 insgesamt rund 208.000 Arbeitnehmer*innen aus 190 Nationen befragt. Schwerpunkte der Online-Befragung waren unter anderem die Bereitschaft, im Ausland zu arbeiten, die bevorzugten Arbeitsmärkte und -standorte sowie die Präferenzen bei der digitalen Arbeit.

Über The Network
Mit dem Ziel, Personalvermittler*innen eine globale Lösung für all ihre internationalen Personalbeschaffungsbedürfnisse zu bieten, ist The Network in den letzten zehn Jahren zu einem Zusammenschluss der weltweit führenden Jobbörsen gewachsen, die über 130 Länder abdecken. Durch die Zusammenführung der besten lokalen Rekrutierungsdienste in einer globalen Lösung ist The Network zu einer tragenden Säule im Online-Rekrutierungsmarkt geworden. Der Erfolg von The Network basiert auf der Stärke seiner Mitglieder. Alle sind wichtige Akteure in ihren jeweiligen Ländern, viele sind klare Marktführer und einige haben sogar einen Marktanteil von über 80 %. Die Mitglieder verfügen über fundierte Kenntnisse der lokalen Arbeitsmärkte und bewährte Rekrutierungsmethoden für internationale Einstellungskampagnen. Anstelle eines vorgefertigten Ansatzes bietet The Network Produkte, die in und für jedes Land entwickelt wurden.
Weitere Informationen: https://www.the-network.com/

Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Managementberatung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorne bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 90 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 21.000 Mitarbeitern im Jahr 2019 einen Umsatz von 8,5 Milliarden US-Dollar. Weitere Informationen: http://www.bcg.de

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