21.04.2023
Lesedauer: 5 Min.

Erfolgreiches Recruiting in der IT-Branche in Zeiten der Arbeiterlosigkeit

Jasmin Berger
Jasmin Berger

Inhalt

  • Ausgangslage
  • Wünsche an Arbeitgeber
  • IT-Fachkräftemangel
  • Lösungsansätze
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Rund 137.000 IT-Fachkräfte fehlten Ende 2022 in deutschen Unternehmen. Damit hat der Fachkräftemangel in der Berufsgruppe IT ein neues Level erreicht. Noch nie war die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot so hoch. Selbst im letzten „Vor-Corona“-Jahr 2019 lag die Zahl lediglich bei rund 124.000 offenen Stellen.1

Doch woran liegt dieser Mangel und welche Auswirkungen hat er auf unsere Wirtschaft? Und was können Arbeitgeber tun, um trotz allem diese Herausforderungen zu überwinden und IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten erfolgreich zu rekrutieren? Sind Fachkräfte aus dem Ausland die Lösung? Wir nehmen die Berufsgruppe IT unter die Lupe.

Ausgangslage: Es dauert immer länger, IT-Fachkräfte zu finden

Die aktuelle Arbeitsmarktsituation steht Unternehmen vor zunehmenden Herausforderungen, was dazu führt, dass immer mehr Stellen im IT-Bereich immer länger unbesetzt bleiben. Rund 129 Tage dauert es durchschnittlich, eine Informatikstelle zu besetzen. Mit jedem Tag der Nichtbesetzung entgeht dem Unternehmen damit im Durchschnitt Umsatz in Höhe von 570 Euro – mehr als in den meisten anderen Berufsgruppen.

Doch im Vergleich beispielsweise zum Hospitality-Sektor hat dieser Mangel nichts mit fehlender Attraktivität zu tun. Nach wie vor interessieren sich viele junge Menschen für einen Job im IT-Bereich – die Unternehmen kommen mit dem Ausbilden schlicht nicht hinterher. Denn im Zeitalter der digitalen Transformation steigt der Bedarf an IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten schneller, als er gedeckt werden kann. Und sind Fachkräfte erst einmal Mangelware, tun sich Unternehmen schwer damit, den nötigen Teil der knappen Arbeitszeit in die Ausbildung zu investieren. So kamen laut Agentur für Arbeit im Jahr 2022 auf 100 Ausbildungsplätze im Bereich Softwareentwicklung fast doppelt so viele Bewerber*innen.2

Hinzu kommt das grundsätzliche demografische Problem der Arbeiterlosigkeit: Seit Jahren scheiden mehr Arbeitnehmer*innen aus dem Berufsleben aus, als junge Menschen dafür nachkommen. Und diese Diskrepanz wird sich in den kommenden Jahren (und Jahrzehnten) weiter zuspitzen.

Wünsche an den Arbeitgeber: mit attraktiven Arbeitsbedingungen IT- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden

Die Bedingungen im IT-Bereich sind grundsätzlich gut. Rund 52.000 Euro nimmt eine IT-Fachkraft pro Jahr mit nach Hause – über alle Altersklassen und Ausbildungshintergründe hinweg. Und auch der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen ist mit einem Gender-Pay-Gap von nur 7,88 Prozent so gering wie in keiner anderen Berufsgruppe.3

Auch weitere Punkte, die Kandidat*innen bei der Wahl ihres Arbeitgebers wichtig sind, können im IT-Bereich vielerorts erfüllt werden: Laut einer Stepstone Befragung legen IT-Kandidat*innen – neben einem angemessenen Gehalt – besonderen Wert auf das Thema Flexibilität. Arbeitsort und -zeiten möchten sie flexibel wählen können. Weiterhin gehören spannende Aufgaben und eine gute Work-Life-Balance zu den Top-Wünschen.4 Alles kein Hexenwerk im IT-Bereich.

IT-Fachkräftemangel bremst die digitale Transformation

Trotz allem: Die Arbeitsmarktsituation im IT-Bereich ist angespannt und die Fachkräfte fehlen; ein Mangel, der verheerende Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft hat. Denn ganz gleich ob Software-Dienstleister oder Schuhfabrik – IT-Know-how wird überall gebraucht. Somit bremst der Mangel an Arbeitskräften – und insbesondere an Spezialist*innen für die verschiedensten Bereiche – die digitale Transformation und damit die Produktivität der gesamten Wirtschaft aus.

Lösungsansätze: IT-Fachkräfte erfolgreich rekrutieren

Was können Unternehmen also tun, um auch in Zeiten des Fachkräftemangels ihre Stellen im IT-Bereich erfolgreich zu besetzen und damit die digitale Transformation voranzutreiben? Wir haben drei Lösungsansätze zusammengestellt:

  • Auf individuelle Bedürfnisse eingehen
    IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten haben die Qual der Wahl – also sorgen Sie dafür, dass Kandidat*innen sich in Ihrem Unternehmen wohlfühlen. Gehen Sie dabei auf individuelle Wünsche ein und erfüllen Sie sie nach Möglichkeit: flexible Arbeitszeit auf Vertrauensbasis, möglichst viele Homeoffice-Tage, Unterstützung bei der Kinderbetreuung – vieles ist möglich, wenn der Wille da ist. Eine Stepstone Befragung hat übrigens gezeigt, dass auch Entscheider*innen in Deutschland größten Wert auf das Thema „Hybrid & Remote Work“ legen. So landete es unter den Arbeitsmarkt-Trends 2023 auf Platz 1.5
  • Selbst ausbilden
    Sie finden nicht genügend Fachkräfte? Dann nehmen Sie das Thema Nachwuchsentwicklung selbst in die Hand: Verstärken Sie ihre Anstrengungen im Ausbildungsbereich. Es stimmt, gute Ausbildung kostet Zeit und Geld – ist aber eine der besten Investitionen in die Zukunft Ihres Unternehmens.
  • International rekrutieren
    In einer Studie von Stepstone und dem Handelsblatt Research Institute waren im vergangenen Jahr ganze 85 Prozent der Befragten der Ansicht, dass es in Zukunft deutlich mehr Arbeitnehmer*innen aus dem Ausland geben wird.6 Bereits jetzt sind 28 Prozent der Bewerbungen auf IT-Stellenanzeigen auf stepstone.de international – mehr als in jeder anderen Berufsgruppe. Zum Vergleich: Im Ingenieurwesen sind es 21 Prozent, immerhin 20 Prozent ausländische Bewerbungen verzeichnen die Bereiche Bauwesen, Design und Wissenschaft.7

Wenn sich also ohnehin überproportional viele internationale Kandidat*innen für IT-Stellen in Deutschland interessieren – dann suchen Sie doch direkt gezielt auch auf ausländischen Jobplattformen. So vervielfachen Sie Ihren Pool an Kandidat*innen und erhöhen damit signifikant die Chance auf neue Mitarbeitende.

Sie möchten wissen, wie das geht? Gern unterstützen wir Sie bei der internationalen Rekrutierung. Zum Beispiel mit unserem Stepstone IT-Bundle. Damit erhalten Sie mit nur wenigen Klicks Zugang zu den führenden IT-Jobboards im europäischen Ausland.


1 Quelle: Bitkom Research 2022

2 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Bericht: Arbeitsmarkt kompakt – Situation am Ausbildungsmarkt, Nürnberg, Oktober 2022

3 Quelle: Stepstone Gehaltsreport 2023

4 Quelle: Studie “The Silent Resignation” 2022

5 Quelle: Exklusive Stepstone Befragung von 1.000 Entscheider*innen in Deutschland (Director-Level bis CEO), 2023

6 Quelle: Future. Work. Today. Stepstone & Handelsblatt Research Institute, 2022.
7 Quelle: Stepstone Gehaltsreport 2023 & Bundesagentur für Arbeit