Gehalt minus Miete: Stadt- und Landkreise im Vergleich
Welchen Anteil des Nettoeinkommens geben Fach- und Führungskräfte in Deutschland für die Miete aus? Eine Analyse von StepStone und dem Immobilienportal immowelt.de gibt Aufschluss über das Verhältnis zwischen Einkommen und Miete in verschiedenen Stadt- und Landkreisen.
Für die Analyse wurden die Durchschnittsgehälter und Angebotsmieten für 384 Stadt- und Landkreise in Deutschland untersucht. Dabei zeigt sich, dass die hohen Mieten in Metropolen wie München oder Berlin einen besonders großen Teil des Einkommens aufzehren. Vor allem in Niedersachsen gibt es aber Stadt- und Landkreise, in denen das Verhältnis zwischen Einkommen und Miete besonders gut ist.
Bayern und Berlin leeren das Portemonnaie
Der Stadtkreis München bildet ein negatives Extrem: Fach- und Führungskräfte können dort zwar im Schnitt ein Jahresgehalt von 61.100 Euro erwarten, eine Wohnung mit 80 bis 100 Quadratmetern kostet jedoch im Median auch 1.500 Euro im Monat. Vom hohen Brutto-Einkommen gehen damit 30 Prozent für die Miete drauf.
Wer in Bayern wohnen und arbeiten möchte, zahlt grundsätzlich einen hohen Preis dafür. Mit Blick auf die zehn Stadt- und Landkreise Deutschlands, in denen der höchste Anteil des Gehalts für die Miete aufgewendet werden muss, tauchen neben dem Stadtkreis München mit Starnberg (26 Prozent), Ebersberg (25 Prozent), Fürstenfeldbruck (24 Prozent) und Miesbach (23 Prozent) weitere vier Landkreise Bayerns in den Top Ten auf.
Auch in Berlin wandert ein Großteil des Gehalts an den Vermieter: In Deutschlands Hauptstadt verdienen Fach- und Führungskräfte im Schnitt 51.700 Euro, 23 Prozent davon müssen allerdings auch jährlich für eine Wohnung in der internationalen Trendstadt aufgebracht werden.
„Das Leben in Metropolen wie Berlin oder München ist sehr begehrt, allerdings auch sehr teuer“, sagt Immowelt-CFO Ulrich Gros. „Unternehmen, die ihren Standort in mittleren Großstädten und Kleinstädten mit günstigeren Mieten haben, können diesen Standortfaktor deshalb nutzen, um begehrte Fachkräfte für sich zu gewinnen.“
In Holzminden gehen nur 8 Prozent des Gehalts für die Miete drauf
Das mit Abstand beste Verhältnis von Einkommen und Mietpreisen finden Jobsuchende im niedersächsischen Holzminden. Fach- und Führungskräfte verdienen dort im Schnitt 56.400 Euro brutto im Jahr. Eine 80 bis 100 Quadratmeter große Wohnung wird dort für 380 Euro angeboten – gerade einmal 8 Prozent des Gehalts gehen somit für die Miete drauf.
In der Top Ten derjenigen Stadt- und Landkreise mit dem besten Verhältnis zwischen Gehalt und Miete ist Niedersachsen insgesamt mit gleich fünf Stadt- und Landkreisen (Holzminden, Wesermarsch, Salzgitter, Lüchow-Dannenberg und Northeim) vertreten. Auch im rheinland-pfälzischen Birkenfeld und nordrhein-westfälischen Höxter (beide 9 Prozent) bleibt nach Abzug der Miete besonders viel Geld in der Tasche.
Laut StepStone Geschäftsführer Dr. Sebastian Dettmers sollten Fachkräfte bei der Jobsuche nicht nur nach dem besten Verhältnis von Gehalt und Wohnkosten Ausschau halten: „Wer aus mehreren Jobangeboten wählen kann, sollte alle Faktoren bei der Entscheidung für einen Job einkalkulieren. Dazu gehört die Höhe des Gehalts genauso wie die Lebenshaltungskosten“, sagt Dettmers. „Fachkräfte sollten sich aber vor allem die Frage stellen, ob ich mich beim neuen Arbeitgeber wirklich wohlfühle und der Job zu mir passt.“
Die Top Ten der Stadt- und Landkreise mit dem besten Verhältnis zwischen Gehalt und Miete im Überblick:
Stadt-/Landkreis | Angebotsmiete im Jahr 2018 (Wohnung 80-100 m2) pro Monat im Median | Durchschnittsgehalt für Fach- und Führungskräfte pro Jahr | Anteil Jahresmiete am Brutto-Jahreseinkommen |
Holzminden (LK) | 380 Euro | 56.400 Euro | 8% |
Birkenfeld (LK) | 430 Euro | 56.500 Euro | 9 % |
Höxter (LK) | 390 Euro | 49.900 Euro | 9 % |
Wesermarsch (LK) | 450 Euro | 56.800 Euro | 10 % |
Salzgitter (SK) | 450 Euro | 55.500 Euro | 10 % |
Lüchow-Dannenberg (LK) | 350 Euro | 42.900 Euro | 10 % |
Bremerhaven (SK) | 440 Euro | 53.200 Euro | 10 % |
Northeim (LK) | 440 Euro | 51.900 Euro | 10 % |
Pirmasens (SK) | 400 Euro | 46.400 Euro | 10 % |
Hagen (SK) | 460 Euro | 52.300 Euro | 11 % |
Die Top Ten der Stadt- und Landkreise mit dem schlechtesten Verhältnis zwischen Gehalt und Miete im Überblick:
Stadt-/Landkreis | Angebotsmiete im Jahr 2018 (Wohnung 80-100 m2) pro Monat im Median | Durchschnittsgehalt für Fach- und Führungskräfte pro Jahr | Anteil Jahresmiete am Brutto-Jahreseinkommen |
München (SK) | 1.500 Euro | 61.100 Euro | 30 % |
Starnberg (LK) | 1.200 Euro | 54.700 Euro | 26 % |
Freiburg im Breisgau (SK) | 1.150 Euro | 55.500 Euro | 25 % |
Ebersberg (LK) | 1.100 Euro | 53.700 Euro | 25 % |
Fürstenfeldbruck (LK) | 1.110 Euro | 56.100 Euro | 24 % |
Vorpommern-Greifswald (LK) | 730 Euro | 37.000 Euro | 24 % |
Berlin (SK) | 1.010 Euro | 51.700 Euro | 23 % |
Potsdam (SK) | 900 Euro | 46.900 Euro | 23 % |
Miesbach (LK) | 1.100 Euro | 57.600 Euro | 23 % |
Dahme-Spreewald (LK) | 800 Euro | 42.300 Euro | 23 % |
Die zehn größten Stadtkreise Deutschland in der Übersicht:
Stadtkreis | Angebotsmiete im Jahr 2018 (Wohnung 80-100 m2) pro Monat im Median | Durchschnittsgehalt für Fach- und Führungskräfte pro Jahr | Anteil Jahresmiete am Brutto-Jahreseinkommen |
München | 1.500 Euro | 61.100 Euro | 30 % |
Berlin | 1.010 Euro | 51.700 Euro | 23 % |
Hamburg | 1.080 Euro | 58.100 Euro | 22 % |
Leipzig | 620 Euro | 36.300 Euro | 21 % |
Frankfurt am Main | 1.190 Euro | 69.700 Euro | 21 % |
Stuttgart | 1.100 Euro | 65.800 Euro | 20 % |
Köln | 900 Euro | 59.900 Euro | 18 % |
Düsseldorf | 870 Euro | 64.100 Euro | 16 % |
Dortmund | 590 Euro | 55.500 Euro | 13 % |
Essen | 590 Euro | 58.300 Euro | 12 % |
Die komplette Auswertung für alle Stadt- und Landkreise stellen wir Ihnen gern auf Anfrage unter presse@stepstone.de zur Verfügung.
Über den StepStone Gehaltsplaner
Datenbasis für die Berechnung der Durchschnittsgehälter war der StepStone Gehaltsplaner, der auf mehr als 138.000 Datensätzen basiert. Die Gehälter entsprechen dem Durchschnitt der genannten Stadt- und Landkreise im Zeitraum Oktober 2017 bis März 2019. Für den StepStone Gehaltsplaner haben Jobexperten und Marktforscher einen Algorithmus entwickelt, der auf Basis der wichtigsten Gehaltstreiber (z. B. Branche, Tätigkeit, Erfahrung) eine sehr genaue Prognose der persönlichen Gehaltshöhe liefert.
Hier geht es zum Gehaltsplaner.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den ausgewählten deutschen Stadt- und Landkreisen waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben den Median der in 2018 angebotenen Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 80 und 100 Quadratmetern wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.