Die bandagierte Hand einer Frau wird von einer Ärztin untersucht.
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Was gilt als Berufskrankheit?Warum es wichtig ist, Berufskrankheiten genau zu diagnostizierenDie häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland im ÜberblickDie Definition für Berufskrankheiten ist strengPrävention hilft: So kannst du Berufskrankheiten vorbeugenBerufe mit erhöhter Wahrscheinlichkeit an einer Berufskrankheit zu leidenDie Anerkennung einer Berufskrankheit ist streng geregelt. Besser ist Prävention.FAQ zu Berufskrankheiten

Jedes Jahr werden bei den Versicherungsträgern rund 300.000 Verdachtsfälle für Berufskrankheiten gemeldet und über 180.000 Fälle werden schließlich anerkannt. Die Bandbreite reicht hier von Gelenkschäden über Hörprobleme bis hin zu Krebserkrankungen. Wir zeigen dir, wann eine Erkrankung zur Berufskrankheit wird und welche Berufe besonders gefährdet sind.

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Was gilt als Berufskrankheit?Warum es wichtig ist, Berufskrankheiten genau zu diagnostizierenDie häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland im ÜberblickDie Definition für Berufskrankheiten ist strengPrävention hilft: So kannst du Berufskrankheiten vorbeugenBerufe mit erhöhter Wahrscheinlichkeit an einer Berufskrankheit zu leidenDie Anerkennung einer Berufskrankheit ist streng geregelt. Besser ist Prävention.FAQ zu Berufskrankheiten

Was gilt als Berufskrankheit?

Viele Berufe haben das Potenzial, dich krank zu machen. Schlechte Arbeitsbedingungen, ein hohes Stresslevel, die Arbeit mit gesundheitsgefährdenden Stoffen, in vielen Bereichen ist die Gesundheit der Arbeitenden berufsbedingt gefährdet. Doch damit eine Krankheit letztlich zur Berufskrankheit wird, müssen bestimmte rechtliche Voraussetzungen vorliegen. Grundlage dafür liefert das Berufskrankheitengesetz, das im Siebten Sozialgesetzbuch zu finden ist.
Demnach ist eine Berufskrankheit zunächst dann eine solche, wenn sie von der Bundesregierung anerkannt wurde und die in direktem Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit entstanden ist:

Berufskrankheiten sind Krankheiten, die die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates als Berufskrankheiten bezeichnet und die Versicherte infolge einer den Versicherungsschutz nach § 2, 3 oder 6 begründenden Tätigkeit erleiden.“

Darüber hinaus sind folgende Punkte für die Anerkennung als Berufskrankheit wichtig:

Trotz vorhandener Listen und spezifischer Definitionen ist es für Versicherungsträger eine herausfordernde Aufgabe, im Einzelfall genau zu bestimmen, ob nicht auch die genetische Veranlagung, die Lebensumstände oder andere Risikofaktoren aus dem Privatleben zur Erkrankung geführt haben.

Ein Beispiel: Arbeitest du in einer Lackiererei und bekommst Lungenkrebs, kann dieser durch das permanente Einatmen von Lackdämpfen entstanden sein. Rauchst du jedoch und lebst eher ungesund und gab es in deiner Familie bereits Fälle von Lungenkrebs, ist der Zusammenhang zwischen Krebserkrankung und deiner Arbeit nicht mehr eindeutig.

Warum es wichtig ist, Berufskrankheiten genau zu diagnostizieren

Wird deinem Antrag auf Anerkennung deiner Erkrankung als Berufskrankheit zugestimmt, hast du ein Anrecht auf Leistungen aus dem Sozialgesetzbuch. Diese können sehr umfangreich ausfallen. Sie reichen von bezahlten Umschulungsmaßnahmen über die behindertengerechte Ausstattung deines Arbeitsplatzes bis hin zur Kostenübernahme von speziellen medizinischen Leistungen und einer Berufsunfähigkeitsrente. Diese Leistungen werden alle nach dem Solidaritätsprinzip bezahlt. Alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zahlen in die Sozialversicherungsträger ein. Entsteht ein Leistungsfall, trägt die Solidargemeinschaft deine Kosten. Aus diesem Grund muss im Vorfeld sehr genau geprüft werden, ob es sich tatsächlich um eine Berufskrankheit handelt oder nicht.

Die häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland im Überblick

Die Bandbreite der anerkannten Berufskrankheiten ist groß. Entsprechend vielfältige sind die Krankheitsbilder, die als Berufskrankheiten anerkannt werden.
Laut Statista waren das 2022 die häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland:

  1. Infektionskrankheiten: Von 294.699 Anträgen wurden 181.496 Fälle als Berufskrankheit anerkannt. Darunter waren Erkrankungen wie Hepatitis oder HIV. Insbesondere im Pflegebereich und im medizinischen Bereich wurden die Anträge gestellt und genehmigt.
  2. Lärmschwerhörigkeit: In vielen Berufen sind Beschäftigte lauten Geräuschen ausgesetzt, die dauerhaft das Gehör schädigen. Mehr als 6.886 Fälle (15.969 Anträge) von beruflich bedingter Schwerhörigkeit wurden 2022 von den Versicherungsträgern anerkannt.
  3. Hautkrebs durch UV-Strahlung: Wenn in Berufen viel im Freien gearbeitet wird, steigt die Gefahr von Hautkrebs. Besonders betroffen sind hier Beschäftigte im Baugewerbe. Bei 4.293 Beschäftigten (8.940 Anträge) wurde die Krebserkrankung als Berufskrankheit eingestuft.
  4. Hauterkrankungen: Veränderungen der Schleimhäute oder der Epidermis sind bei Frisör*innen ebenso anzutreffen wie bei Beschäftigten in der Chemieindustrie. Hier war 2022 die Diskrepanz zwischen Anträgen (15.093) und Anerkennungen als Berufskrankheit besonders hoch (2.697).
  5. Asbestose: Mehr als 1.100 Beschäftigte wurde 2022 ihre Asbestose als Berufskrankheit anerkannt. 2.937 haben dafür einen Antrag gestellt.
  6. Schäden an Lenden- und Wirbelsäule durch Heben und Tragen: 8.011 Menschen wollten sich diese Leiden als Berufskrankheit anerkennen lassen. Anerkannt wurden 619.
  7. Lungen- und Kehlkopfkrebs durch Asbest: Die krebserregenden Asbestfasern sind auch viele Jahre nach ihrem Verbot ein ernsthaftes Gesundheitsproblem für Beschäftigte auf dem Bau oder in Entsorgungsunternehmen. Bei 400 von ihnen wurde ihre Krebserkrankung als Berufskrankheit anerkannt. 4.437 hatten einen Antrag gestellt.
  8. Gonarthrose: Verschlissene Knie sind bei schwerer körperlicher Arbeit keine Seltenheit. 2.224 Menschen hatten 2022 einen Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit gestellt. Anerkannt wurden nur 238 Fälle.
  9. Neubildung der Harnwege durch aromatische Amine: Die in Lacken und Gummi enthaltenen Stoffe können auch noch nach vielen Jahren zu Geschwüren an der Blase und den Harnwegen führen. Nur 94 Fälle wurden 2022 als Berufskrankheit anerkannt, bei fast 2.000 Anträgen.

Berufskrankheiten-Liste

Wenn du eine Krankheit als Berufskrankheit anerkennen lassen möchtest, muss sie in der sogenannten Berufskrankheiten-Liste aufgeführt werden. Diese Liste umfasst seit 2021 82 Krankheiten. Welche Krankheiten auf die Liste kommen, entscheidet die jeweilige Bundesregierung. Sie wird dabei vom Ärztlichen Sachverständigenbeirat „Berufskrankheiten“ beraten. Das Gremium ist im Bundesministerium für Arbeit und Soziales angesiedelt.

Die Definition für Berufskrankheiten ist streng

Leidet eine betroffene Person an einer Krankheit, die nicht auf der sogenannten BK-Liste steht, gibt es dennoch eine Möglichkeit, diese Erkrankung als Berufskrankheit anerkennen zu lassen. In diesem Fall handelt es sich dann um eine sogenannte „wie eine Berufskrankheit“ („wie-BK“). Während die Definition der knapp 80 anerkannten Berufskrankheiten sehr streng ist, werden für die Anerkennung noch weitere Belege benötigt. So muss es u.a. neue wissenschaftliche Erkenntnisse über den Zusammenhang der Erkrankung und der Arbeit geben. Ein bloßer zeitlicher Zusammenhang zwischen Arbeit und Erkrankung reicht nicht aus. Dadurch haben es u.a. auch Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Beschwerden im Muskel- und Skelettbereich (z.B. chronische Verspannungen) schwer, als Berufskrankheit anerkannt zu werden.

Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder ein Burnout werden nicht anerkannt. Und das, obwohl sie zu den häufigsten Gründen für längere Krankmeldungen und hohe Krankenstände sorgen.

Prävention hilft: So kannst du Berufskrankheiten vorbeugen

Eine Berufskrankheit ist meist eine chronisch verlaufende Erkrankung, die sich schon lange vorher ankündigt. Durch Prävention und geeignete Schutzmaßnahmen lassen sich viele Krankheitsfälle vermeiden. Ein konsequenter Arbeitsschutz sowie ein gesunder Lebensstil können dich resilienter gegenüber Berufskrankheiten machen. Was noch hilft:

Nimm auch die Angebote deines Arbeitgebers für die betriebliche Gesundheitsfürsorge wahr und fordere deine Rechte an der geeigneten Stelle ein. Das kann z.B. das Recht auf einen ergonomischen Bürostuhl oder auf geeignete Arbeitsschuhe sein.

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Geeignete Schutzmaßnahmen können dir dabei helfen, Berufskrankheiten vorzubeugen. © Jelena Jojic Tomic /Stocksy

Berufe mit erhöhter Wahrscheinlichkeit an einer Berufskrankheit zu leiden

Es gibt viele Berufe, in welchen die Gesundheitsgefahr höher ist als bei anderen. Hier eine Liste ohne Gewähr, die auf Krankmeldungs-Daten einer TKK-Studie beruht.

  1. Jobs in der Metallbearbeitung und -erzeugung
    In diesen Metallberufen besteht die höchste Krankenrate mit durchschnittlich 23,1 Fehltagen jährlich
  2. Lager- und Verkehrsberufe
    Aufgrund der hohen Unfallgefahr ist in diesen Berufen der Krankenstand hoch: Angestellte in dieser Branche sind im Durchschnitt an 22,3 Tagen im Jahr krankgeschrieben
  3. Holz-und Baugewerbe sowie Verarbeitung von Kunststoffen und Chemie
    Die Krankenrate in diesen Berufen liegt bei 21,4 Fehltagen pro Jahr. In der Holz- und Baubranche sind körperliche Erschöpfung und Unfälle die häufigsten Ursachen der Erkrankungen. Bei der Verarbeitung von chemischen Stoffen sowie Kunststoffen ist der Umgang mit diesen Materialien der Grund für die hohe Krankenrate und nicht selten für Berufskrankheiten.
  4. Berufe, in denen Lebensmittel hergestellt, verarbeitet oder zubereitet werden
    Köch*innen, Bäcker*innen und andere Menschen, die mit der Verarbeitung, Zubereitung oder Herstellung von Speisen oder Lebensmitteln zu tun haben, leiden oftmals unter körperlicher und psychischer Belastung. Zum einen sind diese Berufe von extremen Arbeitszeiten geprägt, zum anderen führen die hohen Temperaturen in Küche oder Backraum sowie das ständige Stehen zu Gelenkserkrankungen. Die Durchschnittsfehlzeit pro Jahr liegt bei 20,5 Tage.
  5. Berufe in der Bekleidungsindustrie
    In diesen Berufen führt der Umgang mit Färbemitteln oder anderen Chemikalien zu verschiedenen Krankheiten, häufig auch zu Krebs, der dann als Berufskrankheit anerkannt werden kann. Im Durchschnitt sind Beschäftigte in diesen Branchen jährlich 19,6 Tage krank.
  6. Berufe der Herstellung und Bearbeitung von Glas, Keramik oder Stein sowie Reinigungskräfte, Friseure und Betreiber von Gaststätten
    In all diesen Berufsfeldern liegen die durchschnittlichen Fehltage bei 19,5 pro Jahr. Durch den Kontakt mit vielen chemischen Stoffen steigt die Gefahr von chronischen Hauterkrankungen, die auch als Berufskrankheit anerkannt werden können.
  7. Metallbautechnik und Installationstechnik
    Metallarbeiter in diesen Berufen weisen 19 Fehltage jährlich vor, das mit dem täglichen Umgang mit dem Rohstoff zusammenhängt. Hier sind es meist Erkrankungen des Bewegungsapparats oder der Verschleiß der Kniegelenke, der zu einer Berufskrankheit führen kann.
  8. Beschäftigte in Druckereien und in der Papierherstellung
    Das Gewerbe der Papierverarbeitung und –herstellung sowie Drucker*innen steht mit 18,1 jährlichen Fehltagen auf dem achten Platz. Der Umgang mit der Druckerfarbe kann langfristig zu Atemwegserkrankungen führen, die als Berufskrankheit gelten.

Die Anerkennung einer Berufskrankheit ist streng geregelt. Besser ist Prävention.

Ob deine Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt wird, ist streng geregelt. Damit es überhaupt nicht dazu kommt, solltest du in jedem Beruf auf deine Gesundheit achten, um nicht krank zu werden. Sorge am besten für einen Ausgleich in der Freizeit und achte beim Arbeiten penibel auf den erforderlichen Schutz. Arbeiten schützt übrigens auch vor langwierigen Erkrankungen. Laut Erhebung der TKK waren arbeitslose Menschen mit durchschnittlich 28,6 Tagen noch häufiger krank als Menschen in Lohn und Brot.

FAQ zu Berufskrankheiten

Wer meldet eine Berufskrankheit?

Gibt es einen Verdacht auf eine Berufskrankheit, müssen Betriebsärzt*innen diese der zuständigen Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse melden. Du kannst das auch selbst tun, wenn du betroffen bisst.

Wie lange muss ich bis zur Anerkennung meiner Krankheit als Berufskrankheit warten?

Die Prüfung, ob eine Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt wird, kann sehr lange dauern. Schließlich müssen eindeutige Belege gefunden werden, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen deiner Tätigkeit und der Erkrankung herstellen. Für die Begutachtung werden medizinische Fachleute der Berufsgenossenschaften oder Unfallversicherungen konsultiert.

Was steht mir zu wenn ich eine Berufskrankheit habe?

Wird bei dir eine Berufskrankheit diagnostiziert und anerkannt, stehen dir Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch zu. Dazu zählen eine Berufsunfähigkeitsrente oder die Kostenübernahme für spezielle Behandlungen sowie Zuschüsse zu Umschulungsmaßnahmen oder den Umbau deines Arbeitsplatzes. Auch psychologische Hilfen können von den Sozialversicherungsträgern übernommen werden.

Muss ich eine Berufskrankheit melden?

Besonders schwere Berufskrankheiten wie z.B. eine Krebserkrankung musst du sofort beim zuständigen Träger oder bei der für den medizinischen Arbeitsschutz zuständigen Person melden. Die Meldung kann per Fax, Telefon oder Mail erfolgen.

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