10. September 2024
Lesedauer: 5 Min.

Camille Delorme

Autor - Camille Delorme

Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz betrifft 1 von 4 Personen über 50

Inhalt

  • Definition: Ageismus
  • 5 Fakten über die Generation 50plus
  • Altersdiskriminierung junger Menschen
  • Altersdiskriminierung grundsätzlich unzulässig – mit Ausnahmen
  • Altersdiversität als Hebel gegen den Fachkräftemangel
  • Keynote
  • Datenbasis und Methodik
Studie: The Age Advantage - Recruiting ohne Altersgrenzen

Studie: The Age Advantage – Recruiting ohne Altersgrenzen

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Vielfalt in der Belegschaft und Chancengleichheit sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Arbeitsplätze zu gestalten, bei denen die Fähigkeiten und Erfahrungen einer Person im Mittelpunkt stehen – und nicht ihre persönlichen Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Herkunft. In der Praxis erlebt aber eine von vier Personen Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz oder im Bewerbungsprozess, wodurch Unternehmen nicht nur Talent, sondern auch Wissen und wertvolle Erfahrung entgeht.

Wie erkennen Sie Altersvorurteile, oder Age Bias, in Ihrem Rekrutierungsprozess, und wie können Sie diese überwinden? Wir begleiten Bewerbende durch jeden Schritt des Bewerbungs- bzw. Rekrutierungsprozesses und zeigen Lösungen auf.

Definition: Was ist Ageismus?

Illustration von 4 Personen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft

Ageismus ist eine Form der Diskriminierung, bei der Personen aufgrund ihres Alters benachteiligt oder ungleich behandelt werden. Der Begriff „Ageismus“ umfasst sowohl die Diskriminierung von älteren Menschen als auch die von Jugendlichen, auch als Adultismus bekannt. Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz entsteht durch Altersbilder und verwurzelte Stereotypen, mit denen eine Generation in Verbindung gebracht wird. 

5 Fakten über die Generation 50plus

  1. Ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland ist 55 Jahre alt oder älter. Der Anteil der 60- bis 64-Jährigen in Deutschland ist in den letzten zehn Jahren von 47 % auf 63 % gestiegen – und wird weiter wachsen.
  2. 1 von 4 Bewerber*innen über 50 und 2 von 5 Bewerber*innen über 60 wurden ausdrücklich aufgrund ihres Alters abgelehnt.  
  3. 50 % der Recruiter*innen halten Kandidat*innen ab 55 Jahren für „zu alt“.
  4. 73 % der Personen, die über 55 sind, sind bereit, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten.
  5. 1 von 10 Bewerber*innen über 60 hat die Altersangaben im Lebenslauf geändert oder entfernt, um Stereotypen zu vermeiden.

Das unausgeschöpfte Potenzial der Generation 50plus in Kürze

  • Maßnahmen, um die Generation 50plus (über das Rentenalter hinaus) zu halten
  • Bereitschaft und Beweggründe, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten

Mit ihrer Bereitschaft, länger zu arbeiten und neue Fähigkeiten zu erlernen, bietet die Generation 50plus ein enormes Potenzial für Unternehmen, sich einen einzigartigen Vorsprung für die Arbeiterlosigkeit zu schaffen – entweder indem Unternehmen bestehende Mitarbeitende über das Rentenalter hinaus beschäftigen, oder indem sie neue Mitarbeitende einstellen, bsp. Quereinsteiger*innen.

Porträt eines älteren Mannes mit Glatze und Brille im Gespräch mit seinen Mitarbeitern

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Altersdiskriminierung im Beruf betrifft auch junge Menschen

„Es wurde immer betont, wie jung ich bin“ ; „Oft gingen die Aussagen (…) in die Richtung, wie ich sowas denn schon in meinem Alter wissen könne“1: Auch junge Menschen erleben Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz. So bedauern 30 % der Frauen und 21 % der Männer zwischen 21 und 30 Jahren, dass sie aufgrund ihres Alters ungerecht behandelt worden sind. Für Arbeitgeber geht es also darum, fälschlich banale Kommentare als Altersdiskriminierung zu erkennen, die Belegschaft zu sensibilisieren und junge Talente – sei es Auszubildende, Student*innen oder Berufseinsteiger*innen – bestens ins Team zu integrieren.

Ein junger Mann unter 20 mit Zöpfen, Ohrring und gelber Mütze arbeitet mit Blick auf einen Cafeteria-Tisch und hat seinen Laptop auf dem Schoß.

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Diskriminierung aufgrund des Alters grundsätzlich unzulässig – mit Ausnahmen

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt Menschen vor jeglicher Form der Benachteiligung aufgrund der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der sexuellen Identität, der Religion, einer Behinderung oder des Alters.  
In diesem Zusammenhang ist es bsp. nicht erlaubt, im Bewerbungsverfahren auf eine bestimmte Altersgruppe zu verweisen. Insbesondere in Stellenausschreibungen sind alterskodierte Formulierungen zu vermeiden – außer in bestimmten Fällen. Wirtschaftsjuristin Joyce Kyriacou gibt Beispiele von zu vermeidenden Formulierungen und erläutert diese Ausnahmen.

Eine Gruppe aus vier Kollegen unterschiedlicher Altersgruppen hält sich in einem Lagerhaus auf. Eine elegante Frau mittleren Alters mit rotem Lippenstift und Brille auf dem Kopf erklärt etwas.

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Altersdiversität als Hebel gegen den Fachkräftemangel

Die Zeit und die Kosten bis zur Einstellung neuer Mitarbeitenden sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen – so die Angaben von deutschen Personalverantwortlichen in Stepstones Quartalsbericht Hiring Trends Index. In diesen herausfordernden Zeiten ist es für Unternehmen unerlässlich, das Recruiting und somit ihre Belegschaft divers zu gestalten – und das in jeder Hinsicht: Geschlecht, Herkunft … und Alter. Allein mit den Menschen, die bereit sind, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, könnte der deutsche Arbeitsmarkt zwischen 2030 und 2035 jährlich rund 570.000 Arbeitskräfte behalten.1

Gen Z Expertin Selina Schröter unterhielt sich auf der Zukunft Personal Europe 2024 mit Stefan Scheller, Gründer von Persoblogger.de, über altersdiverse Recruiting-Teams.

Die Zusammenarbeit der verschiedenen Generationen bringt sogar einige Vorteile mit sich, denn jede*r profitiert von der Erfahrung, dem Wissen und den Stärken der anderen. „Ohne ältere Arbeitnehmende geht es nicht. Ohne die Jüngeren aber auch nicht“, fasst Dr. Irène Kilubi, promovierte Unternehmerin, Multi-Beirätin und Hochschuldozentin zusammen.

Drei Kollegen unterschiedlichen Alters stehen in einem Studio vor einem Laptop und lachen.

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Drei Frauen unterschiedlichen Alters arbeiten in einem Besprechungsraum mit Glaswänden. Die älteste Frau steht und zeigt ihrer jüngeren Kollegin ein Tortendiagramm.

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Tobias Zimmermann, Stepstone Arbeitsmarkt-Experte und Ronja Ebeling, Journalistin & Buchautorin, stehen auf der Bühne auf der Zukunft Personal Europe 2024 und unterhalten sich. Hinter ihnen läuft eine Präsentation auf einer Wand.

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Datenbasis und Methodik

Es haben an der Studie „The Age Advantage: Recruiting ohne Altersgrenzen“ 6.254 Kandidat*innen und 725 Personalverantwortliche in Deutschland teilgenommen. Die Studie wurde im Juli 2024 durchgeführt. Die Daten wurden gewichtet, um das Alter, das Geschlecht und die Ausbildung der deutschen Arbeitskräfte widerzuspiegeln. Es wurden außerdem 140.000 Lebensläufe auf Stepstone analysiert, um die Voreingenommenheit gegenüber älteren Bewerber*innen zu bewerten.


Quelle:
1 Studie: „The Age Advantage: Recruiting ohne Altersgrenzen“, Stepstone, 2024