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Welche Rollen dürfen Gefühle im Arbeitsleben spielen? Haben Emotionen am Arbeitsplatz wirklich eine Daseinsberichtigung? Buchautorin und HR-Expertin Magdalena Rogl sagt „Unbedingt!“. Wie Gefühle und emotionale Intelligenz dir sogar bei deiner Karriereentwicklung helfen können und warum Emotionen ein wichtiger Baustein für die Burnout-Prävention, darüber hat sie sich mit unserem Chefredakteur Nick ausgetauscht.

Magdalena Rogl

Von der Kinderpflegerin zur Führungskraft in der Digitalbranche: Dank ihres außergewöhnlichen Karrierewegs steht Magdalena Rogl für einen ausgewogenen Blick auf die Arbeitswelt. In ihrer Rolle als Diversity & Inclusion Lead bei Microsoft Deutschland setzt sie sich für Gleichberechtigung, Inklusion und Vielfalt ein. Im Oktober 2022 erschien ihr Buch „MitGefühl“ – darin erklärt sie, wie emotionale Intelligenz zu mehr Erfolg, Glück und Resilienz führen. Magdalena ist Wertebotschafterin für die gemeinnützige Bildungsinitiative GermanDream und Rolemodel bei BayFid, dem Nachwuchsförderungsprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales.

Emotionen im Job: Ohne Gefühle geht’s nicht

Portrait Nick Marten
Nick Marten
Portrait Magdalena Rogl
Magdalena Rogl
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Hi Magdalena, wie geht‘s dir heute?

Hey Nick 😊 Mein Tag war heute ehrlich gesagt ziemlich chaotisch – aber ich war eben eine Runde an der Luft. Jetzt geht’s mir besser.

Du hast ein Buch über Emotionen im Job geschrieben – beantwortest du die Eingangsfrage jetzt anders?

Ich versuche mir kurz darüber bewusst zu werden, wie es mir wirklich geht. Das machen wir erstaunlich selten.

Die Frage und auch die Antwort sind fast zu einer Floskel geworden: „Wie geht’s?“ – „Gut“. Ich wünsche mir, dass wir das nicht mehr automatisch abspulen.

Schreien, schimpfen, weinen – heißt das, dass wir unseren Gefühlen im Job freien Lauf lassen sollten?

Ich muss fast lachen, wenn ich daran denke, dass alle einfach schreien, schimpfen oder weinen 😂

Natürlich geht es nicht darum, dass wir alle unsere Emotionen ungefiltert ausleben! Ich wünsche mir, dass wir echtes SelbstBEWUSSTsein entwickeln, unsere Emotionen wahrnehmen und sie als Kompass nutzen.

Sind im Jahr 2023 nicht Daten DER Kompass für uns alle? Warum sollen Gefühle gerade jetzt noch wichtig sein?

Emotionen sind Daten, die uns unser Unterbewusstsein schickt und wir können lernen diese Daten zu lesen und zu nutzen.

Ich glaube außerdem, dass genau diese technologisierte Welt Emotionen braucht. Wenn wir in Zukunft neben künstlichen Intelligenzen und Robotern arbeiten, ist es genau das, was wir brauchen, um sie zu ergänzen: Emotionale Intelligenz und Empathie.

Gefühle und Emotionen gelten am Arbeitsplatz dennoch häufig als Zeichen der Schwäche: Warum ist das so?

Ich glaube das liegt vor allem daran, was wir für ein Bild von Emotionen haben.

Emotionen sind keine Stärke oder Schwäche, es gibt keine negativen oder positiven Emotionen.

Hast du denn einen Tipp, wie unsere Leser*innen Emotionen zum eigenen Vorteil machen können?

Ich glaube sich über die eigenen Emotionen bewusst zu werden und sie zu reflektieren hilft uns in fast allen Arbeitssituationen.

Für ein Entwicklungsgespräch ist es zum Beispiel sehr wichtig zu wissen, was mich begeistert, was mich antreibt, was mich neugierig macht – um mich vielleicht genau in diese Richtung entwickeln zu können.

Wie reagiere ich am besten auf emotionale Ausbrüche von meinen Kolleg*innen?

Schwierige Frage. Es ist ja von der Situation und vor allem auch von der Beziehung zueinander abhängig.

Manchmal kann es hilfreich sein, der Person beim Reflektieren zu helfen. Zum Beispiel mit einer Frage wie: „Ich habe das Gefühl du bist richtig wütend. Woran liegt‘s?“

In anderen Momenten wäre es vielleicht einfach wichtig an die frische Luft zu gehen. Manchmal hilft unserem Gegenüber auch eine Umarmung.

Gibt es denn auch Risiken, die mit einem offenen Umgang mit Emotionen am Arbeitsplatz einhergehen?

Ich glaube das größte Risiko wäre, wenn wir das Umgekehrte tun: Die eigenen Emotionen zu ignorieren und zu unterdrücken. Früher oder später suchen sie sich ihren Weg. Indem sie uns überwältigen, lähmen oder sogar in den Burn-Out führen.

Gen Z, Millennials, Baby Boomer: Siehst du zwischen den Generationen einen Unterschied im Umgang mit Emotionen am Arbeitsplatz?

Mir fällt es immer schwer, dass zu unterteilen. Es gibt natürlich immer Ausnahmen. Laut diverser Studien sind die jüngeren Generationen im Durchschnitt reflektierter und selbstbewusster, achten mehr auf Unternehmenswerte und Kultur.

Was aber auch Fakt ist: Wir sind alle unterschiedlich und genau deshalb ist Empathie so wichtig. Wir brauchen Mitgefühl mit uns selbst, um gesundes Mitgefühl mit anderen entwickeln zu können. Wir brauchen Empathie, um Brücken statt Mauern zu bauen – auch und vor allem, wenn Menschen ganz anders sind als wir selbst.

Vielen Dank und bis bald, Lena!

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