
Gender-Pay-Gap: Ursachen und Lösungsansätze für die Entgeltlücke
Inhalt
- Gründe für den Gender-Pay-Gap
- Frauen verdienen weniger im gleichen Beruf
- Bewegungen am Markt
- Fazit

Gehaltsreport 2025
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Laut unserer aktuellen Auswertungen beträgt die international als „Gender-Pay-Gap“ bezeichnete Lücke 2024 zwischen den Gehältern von Frauen und Männern in Deutschland 5,7%. Dabei handelt es sich um einen bereinigten Gap. Das bedeutet, die Unterschiede sind nicht durch sachlich-rationale Faktoren wie Arbeitszeit, Personalverantwortung, Größe des Unternehmens etc. zu erklären. Unbereinigt beträgt der Unterschied 12,4%. Das bedeutet: Frauen verdienen in Deutschland allgemein rund 12% weniger als Männer. Was sind die Ursachen des Gender-Pay-Gap?
Wie kommt die Ungleichheit zustande und welche Wege werden bereits beschritten, um diese zu beseitigen?
Gründe für den Gender-Pay-Gap
Laut dem Stepstone Gehaltsreport 2025 verdient eine Frau in Deutschland durchschnittlich ein Bruttojahreseinkommen von 42.100 €, wohingegen ein Mann 48.000 € am Ende des Jahres auf dem Gehaltsscheck hat. Es gibt tatsächlich gleich mehrere Indizien, die Gründe für die Ungleichheit nahelegen – wenn man außen vor lässt, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten, (daher) weniger häufig Personalverantwortung haben und auch generell häufiger in schlechter bezahlten Jobs tätig sind.

Warum verdienen Frauen weniger im gleichen Beruf?
Ein Grund ist sicherlich der Mangel an Transparenz, der allerdings für jeden und alle Geschlechter am deutschen Arbeitsmarkt besteht. Niemand weiß wirklich, wer was verdient. Gehälter sind in Deutschland immer noch ein Tabu-Thema. Ein Schritt hin zu einer allgemeinen Gleichberechtigung ist also Gehaltstransparenz am Arbeitsmarkt.
Denn unsere Befragungen belegen weiterhin, dass Frauen Gehälter ungern verhandeln, und wenn doch, nicht so hoch verhandeln wie Männer. Aber auch hier wäre eine transparente Gehaltskommunikation ein nützlicher Hebel. Denn je sicherer Frauen sein können, dass ihre Gehaltsvorstellungen in einer gewissen Höhe angebracht sind, desto eher werden sie verhandeln und sich für ihre Bedürfnisse einsetzen. Daher finden Bewerber*innen auf stepstone.de Gehaltsspannen in den veröffentlichten Stellenanzeigen. Diese zeigen direkt an, in welchem Rahmen sich das zukünftige Entgelt bewegen könnte und weisen so den Weg zu einer entspannten und sicheren Gehaltsverhandlung – für alle.
Sind Sie als Arbeitgeber auf die neuen Anforderungen rund um das Entgelttransparenzgesetz und die kommende EU-Richtlinie vorbereitet?
Auf unserer Themenseite finden Sie alle notwendigen Informationen und hilfreiche Unterstützung für die Umsetzung:
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Ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist auch der so genannte Unconscious Genderbias, der bei der Ausschreibung von Stellen und der Personalauswahl immer wieder seine Finger im Spiel hat, ohne dass wir es merken. Unbewusst kategorisieren Menschen andere Menschen nach Stereotypen. So entstehen in Stellenanzeigen eher weiblich und eher männlich kodierte Beschreibungen für die jeweilige Tätigkeit. Laut einer unserer Analysen auf stepstone.de enthalten 50% aller Stellenausschreibungen eher männlich kodierte Wörter. Ein interessanter Fakt dazu: Frauen, die Stellenanzeigen mit männlich kodierten Wörtern lesen, fühlen sich einer Stelle weniger zugehörig und nehmen die Stelle deswegen als weniger ansprechend wahr – und dies unabhängig von den eigenen Fähigkeiten. Weiblich kodierte Wörter haben hingegen keinen negativen Einfluss auf die Bewerbungsmotivation von Männern. Sie bewerben sich also eher auf die Positionen, mit deren Beschreibung sie sich wohler fühlen. Salopp gesagt: Sie stapeln lieber niedrig als hoch.
Auch hier setzt Stepstone wegweisende Hebel ein, um diese Ungleichheit zu beseitigen. Mit dem Genderbias Decoder können Unternehmen schon bei der Gestaltung der Stellenausschreibungen die Formulierungen der Anzeige auf Genderneutralität prüfen. Ergo sprechen diese neutral formulierten Stellenausschreibungen Frauen eher an und steigern ihre Motivation, sich gegebenenfalls für Jobs zu bewerben, die früher für sie nicht infrage gekommen wären.

Lesetipp
Stepstone Gehaltsreport 2025: Was verdient Deutschland?
Welche Bewegungen lassen sich am Markt beobachten?
Lassen wir die Gleichberechtigung mal nüchtern außen vor, sieht die derzeitige Marktlage folgendermaßen aus: Es herrscht ein weltweiter Fachkräftemangel – geradezu eine Arbeiterlosigkeit. In diesen Zeiten sollte es egal sein, ob Mann oder Frau – was zählt ist die Arbeitskraft, die Unternehmen das Bestehen am Markt sichert. Arbeitskraft ist ein rares Gut, das jeden Cent wert sein sollte. Und wie es häufig so ist, entstehen aus dem Druck einer Not heraus häufig sinnvolle Lösungen. Unternehmen müssen über kurz oder lang den Schritt gehen, Gehälter transparent zu machen und entsprechend anzupassen. Denn eines ist klar: Wenn sie es nicht tun, macht es sehr wahrscheinlich ein anderes Unternehmen. Dieser Druck wird voraussichtlich in Zukunft auch die letzten Grenzen in Sachen Gehalt verschwimmen lassen.

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Fazit
Abgesehen von Maßnahmen, die durch die Gleichstellungspolitik veranlasst wurden und werden, gibt es bereits diverse Wege und Mittel, die jedes Unternehmen unbürokratisch umsetzen kann, um Gehältergleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen. Aufgrund der Arbeiterlosigkeit könnte ebenfalls mittel- bis langfristig ein großer Teil der Entgeltlücke quasi auf natürliche Art und Weise angeglichen werden. So wächst gleichzeitig das Verständnis dafür, dass eine gute Arbeitskraft eine gute Arbeitskraft ist, ganz gleich, ob männlich oder weiblich. Das muss auch das Gehalt widerspiegeln.
*Bei den Gehaltsangaben handelt es sich um Mediangehälter: Das bedeutet, es wird das mittlere Einkommen aller ausgewerteten Einkommen angegeben.




