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Deutschland droht die Arbeiterlosigkeit – was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft?

Das Thema des berühmten Fachkräftemangels wird schon seit Jahrzehnten diskutiert – mehr oder minder erfolgreich. Einen goldenen Weg aus der sich anbahnenden Krise hat bisher noch niemand gefunden. Aber betrifft das Thema eigentlich nur Deutschland oder ist es ein weltweites Problem? Unsere Kolleg*innen, die Recruiting-Expertin Mimouna Mahdaoui, Arbeitsmarkt-Experte Stephen Warnham und StepStone Evangelist Dr. Tobias Zimmermann, diskutierten über das Phänomen der Arbeiterlosigkeit und mögliche Workarounds.

Was bedeutet Arbeiterlosigkeit eigentlich?

Das Wort „Arbeiterlosigkeit“ ist tatsächlich eine Eigenkreation unseres CEO Sebastian Dettmers. Aber es beschreibt die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt sehr treffend. Die meisten von uns kennen noch die Arbeitslosigkeit, die in Deutschland schon immer diskutiert und kommuniziert wurde. Es gab zu wenig Arbeitsplätze und zu viele Arbeitskräfte. Die Arbeitslosenquote stieg und sank wie der gezeitengesteuerte Meeresspiegel in der Husumer Bucht. Nun sieht es eher nach Ebbe aus: Die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung in Deutschland wird deutlich schrumpfen, so die düsteren Prognosen. Deutschland werden Millionen von Arbeitskräften fehlen. Bis 2040 wird die Erwerbsbevölkerung in Europa um 9 Prozent schrumpfen, in den 20 Jahren davor ist sie immerhin um 3 Prozent gestiegen. Für Deutschland bedeutet das: Bis 2050 wird der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der deutschen Gesamtbevölkerung um 16 Prozent zurückgehen. Wer nun rechnen kann, ist gut dran. Aber auch jedem, der mit Zahlen nicht so kann, sollte klar sein, dass das nichts Gutes verheißt. Das ist die Arbeiterlosigkeit.

Die selbstheilenden Kräfte von Unternehmen mobilisieren

Erst kürzlich sprach unser Kollege Tobias mit den StepStonern Mimouna aus Frankreich und Stephen aus UK über dieses tatsächlich doch sehr internationale Problem. In unserem neuen Live-Format Insight Talks, diesmal zum Thema „Bye-bye Babyboomer, bye-bye Wirtschaftskraft“, wurde sich länderübergreifend ausgetauscht. Denn: Auch wenn Deutschland vom Wandel auf dem Arbeitsmarkt vergleichsweise stark betroffen ist, blüht auch den anderen Ländern Europas und der ganzen Welt dasselbe Szenario über kurz oder lang. Getreu dem Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ gaben unsere Expert*innen spannende Insights und mögliche Workarounds, die jedes Unternehmen für sich einsetzen kann. Und wer hätte es gedacht, auch hier kommt ein zweites Top-Topic des Arbeitsmarktes ins Spiel: Diversity. Als Expertin für das Thema, bestätigte Mimouna, dass diverse Teams häufig produktiver sind. Erweiterte Blickwinkel und verschiedene Meinungen tragen zu einem besseren Verständnis von heterogenen Zielgruppen bei. Am Ende gewinnt das Unternehmen, wenn Kunden und Angestellte sich in ihren Belangen besser verstanden fühlen. Und so steigt die Produktivität der Teams und somit auch des Unternehmens. Daher hilft es Firmen häufig, eine kleine Selbstanalyse zu starten und herauszufinden, wie die eigenen Teams zusammengesetzt sind und das auf allen Levels der Organisationsstruktur. Dabei sollten auch die Geschäftsführung und das Recruiting-Team selbst nicht ausgespart werden. Es ist manchmal erstaunlich, welche verborgenen Kräfte zu finden sind, wenn man nur richtig hinschaut.

Die Flucht nach vorn in ein neues Zeitalter

Unsere Expert*innen sind sich einig: Das Ziel ist es nun, nach vorne zu schauen und einen Wandel anzustoßen – natürlich erst, nachdem die Selbstanalyse erfolgreich abgeschlossen wurde. Ein nach vorne gerichteter Blick und eine Strategie für ein diverses Miteinander sowie eine ganz und gar entwicklungsorientierte Zukunft bringen Aufbruchstimmung. Besonders aus personaltechnischer Perspektive geht es um die Weiterentwicklung der anwesenden und zukünftigen Fachkräfte. Tobias formuliert es so: „Die richtigen Menschen bzw. Kompetenzen für die richtigen Positionen sind wichtiger denn je“. Laut einer unserer Umfragen haben nämlich ganze 40 Prozent aller Menschen im Job das Gefühl, ihre Fähigkeiten nicht richtig einsetzen und zeigen zu können. Diese Menschen könnten nach eigener Einschätzung und Motivation also eigentlich mehr leisten, wenn die Rahmenbedingungen günstiger wären. Hier sprechen wir von versteckter und bisher noch unentdeckter Produktivität, die es zu finden und zu entwickeln gilt. Tobias geht daraufhin noch einen Schritt weiter und formuliert den folgenden Lösungsansatz: „Da es immer weniger erwerbstätige Menschen geben wird, können wir irgendwann nicht mehr erwarten, dass die Fachkräfte die konkreten Hard Skills für die Berufe, für die wir rekrutieren, direkt mitbringen. Es kann sich also auch lohnen Potenziale zu schaffen und eben genau nach diesen Potenzialen Arbeitskräfte zu suchen.“ Die Voraussetzungen dafür, scheinen gut zu sein.

Fazit

Die Arbeiterlosigkeit bedroht den deutschen Arbeitsmarkt. Hinzu kommt das Problem einer sinkenden Produktivität. Umso wichtiger ist es nun, das Zeitalter der Arbeiterlosigkeit in ein Zeitalter der Aufbruchsstimmung zu verwandeln und alte Denkmuster zu durchbrechen. Die Selbstanalyse der Zusammensetzung und Produktivität von Teams innerhalb von Unternehmen sollte der Startpunkt für diesen Aufbruch sein. Diverse Teams und die Weiterentwicklung von Mitarbeitern*innen sind nur zwei Wege, um Firmen zukunftsfähig aufzustellen, damit sie auf dem deutschen und dem globalen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleiben.

Mehr zu unseren Studienergebnissen finden Sie auch auf: https://www.stepstone.de/wissen/produktivitat/

Das gesamte Gespräch als Podcast gibt es hier:

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