So werden wir uns in Zukunft bewerben

Digitalisierung, Bewerbermangel, neue Matching-Methoden: Die Jobsuche von morgen wird nur noch wenig mit der Bewerbung zu tun haben, wie man sie heute kennt. Fünf Top-Trends – und wie Unternehmen und Bewerber*innen diese für sich nutzen können.
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Aus Bewerber*innensicht entwickelt sich der Arbeitsmarkt ideal: Jetzt beginnt das Zeitalter knapper Talente. Die Erwerbsbevölkerung in Deutschland und Europa verkleinert sich und das signifikant und langfristig. Der Wettbewerb um die besten Köpfe wird für Unternehmen damit zusehends härter. Wie Unternehmen künftig auf Kandidat*innen zugehen, wie Bewerbungsprozesse ablaufen wird deshalb zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor im wirtschaftlichen Wettbewerb. Was wird sich ändern? Wie wird die Bewerbung der Zukunft ablaufen? Welche Trends werden sich verstärken und welche neuen Entwicklungen setzen sich durch? Gemeinsam mit dem Bundesverband der Personalmanager (BPM) hat Stepstone in einer repräsentativen Studie abgefragt, welche Trends wahrscheinlich Wirklichkeit werden und welche sich beide Seiten besonders wünschen. Befragt wurden Kandidat*innen, Recruiter*innen und Führungskräfte. Das Ergebnis ist, dass die Zukunft des Bewerbens gleichzeitig smarter, automatisierter und persönlicher, menschlicher wird. Darüber hinaus werden Unternehmen immer aktiver werden.

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Wo wir arbeiten, regeln wir flexibel

Die Corona-Krise hat nachhaltig verändert, wie wir arbeiten – und nach Jobs suchen. Flexible Arbeitsformen,  Remote-Work und Homeoffice markieren einen Trend, der bleibt : 87 Prozent der Kandidat*innen setzen Arbeitsortflexibilität auf ihre Wunschliste für die Job-Zukunft. Recruiter*innen und Führungskräfte kommen mit 89 und 85 Prozent auf ähnliche Werte. Für Bewerber*innen heißt das: Sie können den Radius ihrer Stellensuche ausweiten, denn die Anwesenheit vor Ort wird seltener nötig oder gefordert sein. So erscheinen mehr potenzielle Arbeitgeber und Karrierechancen auf dem Radar. Dasselbe gilt natürlich auch für Arbeitgeber, die sich breitere und neuere Bewerber*innenzielgruppen erschließen können. Der Arbeitsort, 2019 noch einer der Top-Faktoren für Kandidat*innen, verliert an Bedeutung. Flexibles Arbeiten dagegen verändert immer mehr, wie und welche Jobsuchenden bzw. Arbeitgeber zusammenfinden.

Arbeitgeber werden zur Marke

So wie Firmen heute Werbung für ihre Produkte und Dienstleistungen machen, so werden sie sich in Zukunft selbst bewerben. Schon jetzt nehmen die Marketingmaßnahmen etwa auf Social-Media-Kanälen, auf Jobplattformen oder im Fußballstadion zu. Dabei geht es weniger um Slogans als um Authentizität. Für neun von zehn Recruiter*innen und Führungskräfte steht außer Frage, dass dieses Thema in Zukunft immer wichtiger wird. Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen dazu, aktiv Employer Branding zu betreiben und dabei vor allem auch ihre Mitarbeiter*innen zu glaubwürdigen Markenbotschafter*innen zu machen – ein weiterer Top-Trend, auf den wir noch eingehen werden. Employer Branding hat in den vergangenen Jahren bereits immer mehr an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung wird sich jetzt noch einmal massiv verstärken. Daran glauben und das wünschen sich sowohl Kandidat*innen wie auch Recruiter*innen und Führungskräfte.

Das Online-Profil ersetzt Anschreiben

Die Digitalisierung macht schon lange auch vor dem Bewerbungsprozess nicht Halt. Online-Maske statt Brief oder Mail, das ist bereits etabliert. In Zukunft wird Bewerben so einfach wie Online-Shopping, das sagen 60 bis 70 Prozent der Befragten quer durch alle Altersgruppen. Das aktuelle Online-Profil auf Jobportalen oder Karrierenetzwerken wird zum Standard für alle, die sich beruflich verändern wollen. Die Stepstone DirectSearch Database liefert aktuell mehr als 500.000 Lebensläufe, die Recruiter*innen durchsuchen und nach vielen Kriterien selektieren können. Für Bewerber*innen heißt das, Bewerben wird einfacher und schneller. Ist das Profil einmal erstellt, kann die Bewerbung mit wenigen oder gar nur einem Klick abgeschickt werden. Unternehmen haben die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und mithilfe moderner Algorithmen selbst nach passenden Profilen zu suchen. Unser Trendreport zeigt damit, dass der Siegeszug der Online-Profile ungebremst weitergeht.

Hinweis in eigener Sache:

Mehr Trends, Best Practices und Erfahrungsberichte rund um Recruiting, Employer Branding und den Wandel der Arbeitswelt gibts bei uns im Podcast. An unserer virtuellen Bar treffen sich Vordenker*innen, HR-Expertinnen und Unternehmensentscheider*innen, um ihre Expertise und Sicht der Dinge mit uns zu teilen.

Jetzt reinhören.

So helfen Algorithmen und Künstliche Intelligenz Bewerber*innen

Insbesondere Kandidat*innen setzen auf technische Unterstützung bei der Jobsuche. 82 Prozent wünschen sich, dass verfeinerte Algorithmen ihnen automatisiert wirklich passende Jobs vorschlagen – und gut 84 Prozent erwarten auch, dass es so kommt. Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Big Data wird das Matching zwischen individuellen Kandidat*innen- und Anforderungsprofilen auf jeden Fall weiter verbessern. So können Kandidat*innen noch zielgenauer als heute auf passende Stellenangebote hingewiesen werden. Dazu kommt: Der Ablauf dreht sich um 180 Grad, Firmen schreiben Stellen nicht nur aus, sondern suchen parallel direkt passende Kandidaten, jedenfalls wenn es nach den zukünftigen Mitarbeiter*innen geht. Über 90 Prozent wollen, dass ihnen die Unternehmen proaktiv passende Jobs vorschlagen. Ein Trend, der ebenfalls abhängig ist von Datenanalyse und Matching-Technologie und für den bestehende Online-Profile von grundsätzlicher Wichtigkeit sind (s.o.).

Mitarbeiter werden zu Recruiter*innen der Zukunft

Wer könnte authentischer über Arbeitsbedingungen, Team-Spirit und Aufstiegsmöglichkeiten in einem Unternehmen informieren als die Mitarbeitenden? Firmen nutzen ihre Belegschaft für das Employer Branding, ermutigen sie vielleicht sogar, auf Jobplattformen und beruflichen Social-Media-Kanäle über ihre Arbeitswelt zu posten. Sie erzählen und zeigen die individuellen (Erfolgs-)Geschichten ihrer Role Models auf Blogs, Websites und Social Media. Damit bieten sie ihren Mitarbeitenden eine Bühne und Kandidat*innen echte Erfahrungswerte von Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Bei Mitarbeiterempfehlungsprogrammen profitieren Mitarbeiternde selbst finanziell, wenn Sie erfolgreich Kandidat*innen für offene Positionen vorschlagen. 83,5 Prozent der befragten Führungskräfte versprechen sich davon in Zukunft Vorteile beim Recruiting. Mitarbeiter*innen werden deshalb noch stärker als heute Teil des Recruitingprozesses und stehen für Interessenten als Ansprechpartner zur Verfügung. Personalgewinnung wird also nicht nur technisch smarter, sondern gleichzeitig menschlicher und persönlicher.

Über die Studie

Die Jobplattform Stepstone und der Bundesverband der Personalmanager (BPM) haben für den Trendreport die wichtigsten Entwicklungen in Bewerbungs- bzw. Recruitingprozessen definiert. Die angenommenen Entwicklungen wurden in insgesamt 14 Teilaspekte bzw. Thesen unterteilt und diese für den gemeinsamen Fragebogen operationalisiert. Entstanden sind zwei Fragebögen, um sowohl die Bewerber*innen- wie die Recruiter*innenperspektive abzufragen. Dann wurden insgesamt 15.000 Menschen befragt, von denen ca. 9.000 den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben, darunter ca. 6.300 Beschäftigte sowie 700 Recruiter*innen ohne Personalverantwortung und 2.000 Führungskräfte. Die Befragten haben die Aspekte jeweils nach Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens bewertet, danach für wie erstrebenswert und für wie wichtig sie diese halten. Die Ergebnisse liefern eine fundierte Diskussionsgrundlage, wie die Zukunft des Bewerbens aussehen wird bzw. sollte.

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Wir freuen uns über Ihr Feedback und Ihre Anfragen unter: studien@stepstone.de Sie sind Journalistin oder Journalist und haben Nachfragen? presse@stepstone.de