Arbeit und Arbeitsmarkt nach Corona: Wie sieht unsere Zukunft aus?

Wirtschaft und Arbeitsmarkt nehmen wieder Fahrt auf. Wie haben sich Arbeit und Zusammenarbeit verändert?
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Auf den Tischen liegen Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel bereit. Hinweisschilder geben an jeder Ecke einen Überblick über die wichtigsten Hygiene- und Verhaltensregeln. Auf dem Boden sind Abstandsmarkierungen aufgeklebt und Plexiglasscheiben wurden installiert. So oder so ähnlich erleben viele Arbeitnehmer in Deutschland aktuell die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz. Dabei mischen sich natürlich die Gefühlswelten: Freude darüber, die Kollegen wiederzusehen und ein Stück weit Normalität zurückzugewinnen, treffen auf viel Neues und Ungewohntes. Verhaltensweisen müssen neu einstudiert werden, der gemeinsame Umgang neu gelernt werden. Wie sieht die nächste Realität in den Unternehmen und an den Arbeitsplätzen in Deutschland aus? Wie organisieren die Unternehmen den Weg aus dem Lockdown durch Corona? Welche Konsequenzen hatte die Krise für Wirtschaft und Arbeitsmarkt? Und was wünschen sich die Arbeitnehmer?

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Lockerungen zeigen Wirkung: Wirtschaft und Arbeitsmarkt nehmen Fahrt auf

Diese Fragen haben etwa 8.500 Menschen beantwortet, die an einer weiteren StepStone Online-Umfrage Anfang Juni teilgenommen haben. Darunter waren etwa 1.200 Führungskräfte, die Aussagen zur Situation und Perspektive der Unternehmen treffen konnten. StepStone führt in Zeiten der Corona-Krise regelmäßige Befragungen durch, um die Situation der Arbeitswelt und Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt unmittelbar abbilden und analysieren zu können.

Mit konkreten Plänen die Produktivität wieder aufnehmen

Aus Perspektive der Unternehmen in Deutschland zeigen die Ergebnisse zweierlei: Erstens zeigen die Anfang Mai beginnenden und von Fach- und Führungskräften begrüßten Lockerungen Wirkung. Die Mehrheit der Unternehmen sieht den Geschäftsbetrieb nicht mehr als gefährdet an. Und auch gefährdete Betriebe konnten sich etwas Luft verschaffen. Die Produktivität konnte im Schnitt deutlich zulegen, gegenüber dem Status von vor etwa einem Monat. Demnach sind die Unternehmen bei etwa drei Viertel des Niveaus von vor der Krise. Ende April lag dieser Wert noch bei gut 60 Prozent.

Dass die Entwicklung positiv ist, liegt nicht allein an den politischen Beschlüssen. Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Ende April hatte etwa jeder vierte Betrieb ein konkretes Konzept zur Rückkehr in eine neue Form des Normalbetriebs ausgearbeitet. Insgesamt 47 Prozent gaben an, ein solches aktuell zu entwickeln. Aktuell verfügen bereits über die Hälfte der Unternehmen über ein solches Konzept – und setzen es bereits um. Weitere 20 Prozent holen dies gerade nach und 10 Prozent haben ein solches in der Schublade, aber müssen mit der Umsetzung noch warten. Eine knappe Mehrheit der Unternehmen ist vielleicht auch deshalb davon überzeugt, in spätestens sechs Monaten wieder Umsätze in Höhe von vor der Krise einfahren zu können. Das hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Über 90 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass die richtigen Mitarbeiter entscheidend dafür sind, um nach der Krise wieder Fahrt aufzunehmen. Mehr als jeder zweite Arbeitgeber wird noch in diesem Jahr wieder in gewohntem Maße Mitarbeiter suchen und einstellen. Gut jedes dritte Unternehmen sieht aktuell sogar einen erhöhten Personalbedarf. Die Situation bleibt demnach also herausfordernd, aber die Tendenzen sind vielversprechend.

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Langsam, aber sicher: Es geht zurück in Büros und Betriebe

Vor etwas über einem Monat waren sich Unternehmen und Mitarbeiter einig: Die deutliche Mehrheit auf beiden Seiten wünschte sich die Möglichkeit, an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Und genau das wird aktuell umgesetzt. In den allermeisten Unternehmen ist der Großteil der Belegschaft, der von zu Hause ausarbeiten kann, noch im Homeoffice. Der Großteil hiervon soll jetzt in einem Stufenplan langsam zurückkehren oder hat selbst die Möglichkeit, zu entscheiden, ob man weiterhin zu Hause oder im Büro arbeitet.

Bei immerhin 16 Prozent und damit fast jedem sechste Arbeitgeber sind die Mitarbeiter sogar schon zurück an ihren regulären Arbeitsplätzen. Das begrüßt eine deutliche Mehrheit: 60 Prozent empfinden es als positiv, jetzt oder in Kürze zurückzukehren.Gleichzeitig setzen die Beschäftigten auf Flexibilität. Viele wünschen sich für die (nahe) Zukunft eine flexible Homeoffice-Regelung, um selbst entscheiden zu können. Es geht folglich zurück an die regulären Arbeitsplätze. Aber wie wird die Arbeit hier aussehen?

Es zeichnen sich einige deutliche Trends ab, die das Arbeiten in den nächsten Monaten entscheidend prägen werden. Die Corona-Pandemie ist noch nicht überwunden und deshalb steht das Thema Gesundheitsschutz für die Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Über 70 Prozent der Firmen haben ein individuelles Gesundheitsschutzkonzept erarbeitet und setzen es bereits um. Drei von vier Führungskräften bewerten die ersten Erfahrungen als gut. Die Umsetzung des Gesundheitsschutzes funktioniere  im Großen und Ganzen reibungslos. Das sehen die Mitarbeiter ähnlich. 77 Prozent vertrauen ihrem Arbeitgeber in Sachen Gesundheitsschutz. Die wichtigsten Maßnahmen der Unternehmen zeigen bereits, wie sich die Zusammenarbeit im Büro in naher Zukunft verändert. Besonders einfach fällt den Unternehmen die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln und die Gewährleistung der Einhaltung der Hygiene- und Distanzregeln. Über zwei Drittel wollen sogenanntes „Work distancing“ sicherstellen, um den individuellen Kontakt der Menschen zu minimieren. Fast ebenso viele schränken Meetings und den Zugang zu zentralen Anlaufpunkten ein. Über 60 Prozent der Führungskräfte werden trotzdem auch das Homeoffice verlängern, wo dies möglich ist. Deshalb werden also digitale Tools weiterhin eine zentrale Rolle spielen, um Abstimmungsprozesse und Austausch zu ermöglichen.

Der Trend spiegelt sich auch in den Investitionsplänen der Unternehmen wider: Vier von fünf Unternehmen wollen die jüngsten Erfahrungen zum Anlass nehmen, in ihre digitale Infrastruktur und Digitalkultur zu investieren. Das dürfte bei den Angestellten auf Gegenliebe stoßen. Fast 90 Prozent fordern entsprechende Schritte. Digital wird auch das Thema Weiterbildung gedacht, dem jetzt eine zentrale Bedeutung zukommt. 86 Prozent der Menschen wünschen sich Unterstützung und Anstrengungen ihres Arbeitgebers mit Blick auf ihre fachliche Weiterqualifikation. Die gute Nachricht: Die deutliche Mehrheit der Arbeitgeber sieht das genauso. 69 Prozent der Unternehmen wollen mehr in die Weiterbildung ihrer Angestellten investieren. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen mit E-Learning-Angeboten und Webinaren digitale Lernformate. Aber auch auf Präsenzveranstaltungen will eine Mehrheit sowohl von Arbeitgebern wie Arbeitnehmer zurückgreifen – sobald dies wieder möglich ist. Bereits während des Höhepunktes der Krise wurde deutlich, dass Beschäftigte und Unternehmen an einem Strang ziehen und ähnliche Prioritäten setzen. Damit sich das fortsetzt, ist die Aufrechterhaltung der Mitarbeitermotivation entscheidend. Das ist auch in den Konzernzentralen und bei den Entscheidungsträgern bekannt. Die Motivation der eigenen Mitarbeiter weiter zu fördern wird von den Führungskräften als dringlichstes Thema der kommenden Wochen gesehen. Damit steht es noch vor ebenfalls hochrelevanten unternehmerischen Zielen wie Kostenmanagement und der Sicherung von Wettbewerbsvorteilen.

Über die Studie: "Arbeitsmarkt im Sommer 2020: Restart nach dem Corona -Lockdown"

Wie organisieren die Unternehmen den Weg aus dem Lockdown? Welche Konsequenzen hat die Corona-Krise für Wirtschaft und Arbeitsmarkt? Welche Tendenzen zeichnen sich ab? Und wie erleben die Menschen in Deutschland Arbeit in Zeiten der Corona-Krise?  Die Online-Jobplattform StepStone untersucht diese Fragen auf Basis regelmäßiger Online-Befragungen und bietet somit einen exklusiven Einblick in das aktuelle Meinungs- und Stimmungsbild der Erwerbstätigen hierzulande und dessen Veränderung im Zeitverlauf der Krise. Sie zeigt, wo aktuell die größten Herausforderungen liegen, aber auch was gut funktioniert und wie Fach- und Führungskräfte über die Zeit nach der Krise denken. Insgesamt hat StepStone hierfür bereits über 20.000 Arbeitnehmer befragt. An der jüngsten Umfrage nahmen vom 28. Mai bis 02. Juni 2020 rund 8.500 Arbeitnehmer teil. Hierunter waren etwa 1.200 Führungskräfte.

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