
Green Recruiting: Mit Nachhaltigkeit im Recruiting punkten
Inhalt
- Das Wichtigste auf einen Blick
- Grüne Arbeitsplätze: Definition
- Nachhaltige Initiativen
- Nachhaltigkeit im Recruiting
- Über den Hiring Trends Index
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Am 5. Juni wird jährlich der Internationale Tag der Umwelt gefeiert. Rund 150 Staaten beteiligen sich mit unterschiedlichen Veranstaltungen, Aktionen und Maßnahmen zur Förderung der ökologischen Courage am Weltumwelttag.
Auch auf dem Arbeitsmarkt rückt das ökologische Bewusstsein der Bewerberinnen immer mehr in den Fokus. Umwelt- und Klimaschutzaspekte beeinflussen einer Umfrage von The Stepstone Group zufolge die Wahl des Arbeitgebers erheblich. In der Q2-Ausgabe des Hiring Trends Index stehen Green Jobs und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Es soll herausgefunden werden, welche Wichtigkeit dieser Aspekt für Kandidatinnen hat.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Unternehmen sind sich einig: 60 % der befragten Unternehmen sagen, dass es wichtig ist, eine Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels zu haben. Bei der Altersgruppe unter 30 Jahren liegt der Anteil sogar bei 69 %.
- 38 % der Unternehmen in Deutschland haben bereits Nachhaltigkeitsinitiativen umgesetzt und 22 % befinden sich in der Implementierungsphase.
- Recruiter*innen sind sich der Wichtigkeit des Themas bewusst, sind jedoch auch ehrlich: 63 % geben an, dass ihr Unternehmen mehr für die Umwelt tun könnte.
- Generell haben kleine Unternehmen (< 50 Mitarbeiter) bisher deutlich weniger Nachhaltigkeitsinitiativen umgesetzt: 29 % gegenüber 55 % bei Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden.
- Green Jobs sind noch nicht so gängig in Deutschland wie in Großbritannien: Lediglich 4 % der deutschen Unternehmen stellen für Green Jobs ein, verglichen mit 18 % in Großbritannien. 5 % der Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr neue Green Jobs geschaffen, verglichen mit 20 % in Großbritannien.
- Nahezu 34 % der Unternehmen in Deutschland gehen davon aus, dass sie in Zukunft einen größeren Bedarf an Green Jobs haben werden.
- Tendenziell beschäftigen sich Großunternehmen (mehr als 5.000 Mitarbeitende) mehr mit Green Jobs.
Die Daten zeigen, dass Nachhaltigkeit zwar zunehmend in den Fokus deutscher Unternehmen rückt, allerdings noch Verbesserungspotenzial besteht. Besonders kleinere Unternehmen hinken in der Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen hinterher, während Großunternehmen und jüngere Generationen ein stärkeres Bewusstsein und Engagement für das Thema zeigen.
Was ist mit grünen Arbeitsplätzen gemeint?
Nachhaltigkeitsinitiativen und grüne Arbeitsplätze sind Begriffe, die immer stärker im Zusammenhang mit ökologischen und klimafreundlichen Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt verwendet werden. Laut unserer Studie ist der Begriff “Green Job” unter Bewerber*innen allerdings nicht eindeutig definiert. Es gibt genauso viele Kandidat*innen, die angeben, zu wissen, was ein Green Job ist, wie solche, die angeben, dies nicht zu wissen – was nicht erstaunlich ist, denn es gibt unzählige Definitionen.
Für Bewerber*innen gibt es mehrere Definitionen eines Green Jobs:
- Die Mehrheit (37 %) geht davon aus, dassein Green Job in einem Unternehmen ausgeübt wird, dass das öffentlich das Ziel verfolgt, Netto-Null-Emissionen zu erreichen. 32 % verstehen unter einem Green Job einen Job, der direkt mit der Erhaltung oder dem Schutz der Umwelt zu tun hat.
- Interessanterweise definieren es nur 11 % so: Ein Green Job ist ein Job, der sich auf die Gewinnung natürlicher Ressourcen aus der Umwelt konzentriert.
Eine offizielle Definition von grünen Arbeitsplätzen (Green Jobs) des amerikanischen Bureau of Labour Statistics (BLS) umfasst zwei Aspekte:
- Arbeitsplätze in Unternehmen, die Waren herstellen oder Dienstleistungen erbringen, die der Umwelt zugute kommen oder die natürlichen Ressourcen schonen
- Arbeitsplätze, bei denen es zu den Aufgaben der Arbeitnehmer*innen gehört, die Produktionsprozesse ihres Unternehmens umweltfreundlicher zu gestalten oder weniger natürliche Ressourcen zu verbrauchen
Es ist also schwer, eine Definition zu finden, aber generell umfassen Green Jobs Jobs, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen oder wiederherzustellen. Dies schließt Arbeitsplätze bei Arbeitgebern ein, die aktiv versuchen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, nachhaltige Praktiken zu entwickeln und auf den Klimawandel zu reagieren.
Wie verstehen Unternehmen nachhaltige Initiativen?
Unternehmen verstehen nachhaltige Initiativen als Maßnahmen und Praktiken, die darauf abzielen, ihre ökologischen Fußabdrücke zu minimieren und zur Umweltverträglichkeit beizutragen. Diese Initiativen können eine Vielzahl von Ansätzen und Aktivitäten umfassen, darunter:
- Förderung von hybrider oder remote Arbeit, um Emissionen durch das Pendeln zu reduzieren
- Abfallreduzierung, beispielsweise durch papierloses Arbeiten
- Wassersparmaßnahmen zur effizienten Nutzung und Einsparung von Wasser
- Reduzierung von CO2-Emissionen durch verschiedene Maßnahmen und Technologien
- Energieeffiziente Geräte zur Minimierung des Energieverbrauchs
- Umweltfreundlicher Bürobedarf, der nachhaltiger und weniger schädlich für die Umwelt ist
- Freiwilligentage bei Umweltorganisationen, um Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich direkt für den Umweltschutz zu engagieren
- Umweltfreundliche Rohstoffe in der Produktion, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern
- Umweltfreundlichere Geschäftsreisen, beispielsweise durch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Reduzieren von Flugreisen

Wir haben Recruiter*innen und Bewerber*innen gefragt, welche Initiativen für sie am wichtigsten sind, um als nachhaltiges Unternehmen angesehen zu werden. Mit Abstand sind die Top 2:
- Förderung von hybrider oder remote Arbeit (um Emissionen durch das Pendeln zu reduzieren)
- Initiativen zur Abfallreduzierung (z. B. papierloses Arbeiten)
Ab Platz 3 unterscheiden sich die Kriterien. Unternehmen bevorzugen energieffiziente Geräte, die Installation von Wasserspendern, um den Kauf von Plastikflaschen zu reduzieren und einen Plan zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Bewerber*innen bevorzugen: eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie, einen Plan zur Reduzierung von CO2-Emissionen und energieeffiziente Geräte.
Die 2 Initiativen, die am häufigsten umgesetzt worden sind:
- Abfallreduzierung (42 %)
- Energieeffiziente Glühbirnen und Geräte (40 %)
Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor im Recruiting

Nachhaltigkeitsinitiativen bieten viele Vorteile, die von Recruiter*innen wahrgenommen werden:
- Eine positive Markenwahrnehmung wird von 36 % der Recruiter*innen als Vorteil genannt.
- Zudem sehen 27 % eine verbesserte Mitarbeiterbindung.
- 26 % sehen finanzielle Vorteile wie Kostenreduktion und bessere Investitionsmöglichkeiten.
Nachhaltigkeit für die Talentgewinnung
Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle in Sachen Arbeitgeberattraktivität und damit bei der Talentgewinnung. So sagen 19 % der Recruiter*innen, dass Bewerber*innen in der Bewerbungsphase mehr Interesse an Nachhaltigkeitsinitiativen zeigen und entsprechende Fragen stellen.
Im Jahr 2023 gab fast jeder zweite Beschäftigte an, bei einem Jobwechsel gezielt nach einem nachhaltigen Unternehmen zu suchen. Diese Zahl stieg 2024 auf 82 %, wobei Bewerber*innen angeben, dass sie einen Wechsel zu einem Green Job oder nachhaltigen Arbeitgeber in Betracht ziehen würden, wenn sie ein attraktives Jobangebot erhalten.
70 % der Befragten würden denselben Job bei einem nachhaltigeren Unternehmen annehmen, wenn sie ein Angebot bekommen.
59 % der Bewerber*innen ist es wichtig, schon im Bewerbungsprozess Informationen zum Stellenwert der Nachhaltigkeit und zu den entsprechenden Initiativen des Arbeitgebers zu erhalten. Allerdings empfinden viele die Informationsbeschaffung über die Nachhaltigkeit von Unternehmen als schwierig.
Ein großer Pain Point für Bewerber*innen, die gerne in nachhaltigen Unternehmen arbeiten möchten, ist das Gehalt. Lediglich 29 % wären bereit, für einen Job bei einem besonders nachhaltig handelnden Unternehmen ein Gehalt unter dem Marktdurchschnitt zu akzeptieren. Fast die Hälfte der Befragten würde ein Gehalt akzeptieren, das maximal 5 % unter dem Marktdurchschnitt liegt. Für die übrigen Bewerber*innen kommen Gehaltskompromisse nicht in Frage.
Nachhaltigkeit für die Talentbindung
Stepstone Snackbar – Der Arbeitsmarkt-Podcast
Wie kommuniziert man das Thema Nachhaltigkeit? Müssen sich Arbeitgeber zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit entscheiden? Wie kann Transformation gelingen und Unternehmen stärken? Darüber sprechen wir mit Martin Weirich, FS Sustainability Consulting Lead bei PwC:
Auch für die Mitarbeiterbindung ist Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. So haben 27 % der Recruiter*innen Feedback von ihren Mitarbeiter*innen erhalten, dass sie ihre Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels intensivieren sollen. Zudem fordern 25 % der Mitarbeitenden mehr Sichtbarkeit und Mitbestimmung bei den Nachhaltigkeitsinitiativen des Unternehmens.
Fast 34 % der Beschäftigten stimmen der Aussage zu, dass sie kündigen würden, wenn ihr Arbeitgeber sich in einem nicht nachhaltigen oder umweltschädlichen Projekt engagieren würde. Dieses Feedback bestätigen auch die Recruiter*innen: 23 % sagen, dass das Streben nach einer Karriere mit höherem “Zweck” in den letzten 12 Monaten von Mitarbeitenden als Kündigungsgrund angegeben wurde.
Zudem begrüßen 37 % der Mitarbeitenden Einschränkungen zugunsten der Nachhaltigkeit, wie beispielsweise Geschäftsreisen nur mit dem Zug oder ein begrenztes Druckkontingent.

„Das Thema Nachhaltigkeit betrifft ganz viele Bereiche der Wertschöpfungskette und zieht sich über die gesamten Bereiche und Organisationseinheiten einer Firma hinweg.“
Martin Weirich, FS Sustainability Consulting Lead bei PwC
Im Stepstone Podcast “snackbar” hat Martin Weirich von PwC Einblicke ins Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen gegeben. Beispielsweise, dass Deutschland im internationalen Vergleich in der vorderen Rängen mitspielt, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Außerdem schildert er, dass es wichtig ist, eine Rolle im Unternehmen zu schaffen, die die Umsetzung der Maßnahmen im Blick hat. Das kann zum Beispiel in Form einer Projektgruppe geschehen. Das allein reicht aber nicht aus.

Tipp: Bleiben Sie authentisch! 41 % der Recruiter*innen stimmen zu, dass “Unser Unternehmen dazu neigt, umweltfreundlicher erscheinen zu wollen, als es tatsächlich ist.” Dieses sogenannte Greenwashing sollte vermieden werden, um die Glaubwürdigkeit des Unternehmens nicht zu gefährden.
Über den Hiring Trends Index
Die Studienreihe “Hiring Trends Index” ist eine quartalsweise erscheinende Untersuchung von The Stepstone Group. Dafür wurden im Zeitraum vom 6. bis 18. Juni 2024 online 3.700 deutsche Arbeitnehmende sowie 500 Recruiter und Recruiterinnen befragt. Beleuchtet wurden unter anderem die Bereitschaft bei Arbeitnehmenden, eine neue Stelle zu suchen, welche Faktoren dabei ausschlaggebend sind und wie sie den Bewerbungsprozess wahrnehmen. Ziel ist es, einen Blick auf die Recruiting-Landschaft in Deutschland zu werfen und die Herausforderungen von Unternehmen zu verstehen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Erwerbsbevölkerung nach Alter, Geschlecht und Bildung.





