26.05.2023
Lesedauer: 5 Min.

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel in Deutschland  – Status Quo und Lösungsansätze

Camille Delorme
Camille Delorme

Inhalt

  • Demografie in Deutschland
  • Arbeitskräftelücke
  • Lösungsansätze
  • FAQ
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Dieser Beitrag ist der Auszug eines Artikels aus dem Insights Team von The Stepstone Group mit Fokus auf den deutschen Markt. In dem Leitartikel von Julius Probst, PhD, erfahren Sie mehr darüber, wie sich der demographische Wandel international auswirkt.

Demografie in Deutschland: Ausgangslage

Nach der Finanzkrise war Deutschland eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Europa und verzeichnete einen recht hohen Anteil an Industriegütern. Das exportorientierte Wachstumsmodell ging mit einem Mangel an Fachkräften einher. Laut einer Studie von The Stepstone Group gaben bereits im Jahr 2019 mehr als 60 % der Unternehmen an, dass es ihnen aufgrund von offenen Stellen an Produktivität mangle.

Im Jahr 2018 – also schon vor der Pandemie – überstieg unsere geschätzte Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften zum ersten Mal das Angebot. Die Situation kehrte sich kurzzeitig um, als der Covid-Schock in den Jahren 2020 und 2021 mit verschiedenen Lockdowns die Wirtschaft abbremste. Ende 2022 überstieg die Gesamtnachfrage das Gesamtangebot jedoch um fast eine Million Arbeitskräfte.

Tatsächlich ist die Gesamtbeschäftigung in Deutschland während der Pandemie nur geringfügig zurückgegangen und übersteigt jetzt das Vorkrisenniveau um mehr als eine Million Arbeitnehmende. Gleichzeitig sind auch die offenen Stellen auf einem Rekordhoch, was darauf hindeutet, dass der Mangel an Arbeitskräften die Wirtschaft abbremst.

Während die Energiekrise der deutschen Wirtschaft eher kurzfristig schadet, ist die demografische Entwicklung hierzulande langfristig deutlich verschärfter als in anderen Ländern (mehr dazu im nächsten Absatz). Es ist daher davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften das Angebot auch in Zukunft übersteigen wird. Ohne einen beträchtlichen Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland ist kaum Entlastung in Sicht.

Arbeitskräftelücke zeichnet sich seit vielen Jahren ab

Da der Anteil älterer Menschen in Deutschland wächst, ist die Zahl der Arbeitskräfte zurückgegangen. Das Land wird in diesem Jahrzehnt den „Höhepunkt der Beschäftigung” erreichen, da der Vorrat an Arbeitskräften schrumpft. Dies liegt vor allem daran, dass der demografische Gegenwind in Deutschland deutlich stärker ist als in anderen Ländern.

Diagramm, das die Entwicklung des Angebots und Nachfrage nach Fachkräften seit 2011 in Deutschland zeigt, mit einer Lücke von 0,8 Millionen in 2023

Seit Jahrzehnten liegt die Geburtenrate unter der Bevölkerungsersatzgrenze. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Mangel an Arbeitskräften schon seit vielen Jahren ein Wachstumshemmnis darstellt und derzeit auch die wirtschaftliche Regeneration nach dem Covid-Abschwung bremst. Der Bedarf an neuen Lösungen wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der raschen Alterung der Gesellschaft nochmal deutlich vergrößern.

Lösungsansätze

The Stepstone Group CEO Sebastian Dettmers hat dargelegt, dass eine Kombination von Maßnahmen erforderlich sein wird, um die drohende Ära der Arbeiterlosigkeit in den hochentwickelten Volkswirtschaften zu bewältigen. Die Maßnahmen müssen sich auf die Arbeitsproduktivität, den Einsatz von mehr Technologie sowie eine höhere Erwerbsbeteiligung konzentrieren. Nichtsdestotrotz können diese Maßnahmen aber nicht jedes Problem lösen, das durch fehlende Arbeitskräfte verursacht wird.

Aufgrund dessen ist es umso wichtiger, in Zukunft auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu setzen. Die Länder, die ausländische Fachkräfte willkommen heißen, haben schon jetzt einen teilweise deutlichen Wettbewerbsvorteil und darüber hinaus auch langfristig bessere Aussichten.

Rekrutierung muss global gedacht werden. Hier muss sich Deutschland nicht verstecken. Mittlerweile sind mehr als 15 % der deutschen Bevölkerung im Ausland geboren. Unser Land verfügt über einige der besten Universitäten Europas. Außerdem ist es eine der größten Volkswirtschaften der Welt und genießt einen hohen Lebensstandard. Angesichts des sich abzeichnenden Arbeitskräftemangels täten deutsche Arbeitgeber gut daran, verstärkt global zu rekrutieren und Talente aus dem Ausland anzuwerben. Für die Unternehmen sind diese Entwicklungen sicherlich eine Herausforderung und die Personalverantwortlichen sollten nicht allzu viel Zeit verlieren, da sich die derzeitige Anspannung auf dem Arbeitsmarkt nicht so schnell lösen wird.

Allerdings bietet die derzeitige Anspannung auch eine Chance. Arbeitgeber, die eine klare Personalstrategie verfolgen, bei der die Arbeitnehmenden im Vordergrund stehen, können sich von der Masse abheben und so die Konkurrenz übertreffen. Das Angebot individuell vereinbarter, flexibler Arbeitsbedingungen, eine attraktive Unternehmenskultur und auch ein klares Ziel können für Arbeitnehmende reizvoll sein.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema Demografischer Wandel und Fachkräftemangel in Deutschland:

Wie beeinflusst der demografische Wandel den Fachkräftemangel?

Der demografische Wandel trägt zum Fachkräftemangel bei, da die Bevölkerung altert und weniger junge Menschen den Arbeitsmarkt betreten.

Wie wirkt sich der demografische Wandel auf den Arbeitsmarkt aus?

Der demografische Wandel führt zu einer Arbeitskräftelücke, also einem Mangel an Arbeitskräften.