Integration ausländischer Arbeitskräfte: So wichtig für unseren Wohlstand

Integration ausländischer Arbeitskräfte: So wichtig für unseren Wohlstand.

Die Erwerbsbevölkerung in Deutschland geht zurück, der Fachkräftemangel wird immer größer, die Arbeiterlosigkeit droht. Wir brauchen also auch ausländische Arbeitskräfte, um unseren Wohlstand zu sichern. Trotzdem ist die öffentliche Diskussion immer noch schwierig, wenn es um Migration geht. Einer der Gründe: Es findet keine Unterscheidung zwischen Fluchtmigration und Erwerbsmigration statt. Für weniger als 10 Prozent der weltweiten Migranten sind die Gründe der Fluchtbewegungen Krieg, Vertreibung, Hunger oder Umweltkatastrophen. Der bedeutend größere Teil ist auf der Suche nach Arbeit.

Doch die Diskussion in Deutschland beschränkt sich im Wesentlichen auf die Fluchtmigration, anstatt die Potenziale der Erwerbsmigration zu erkennen. Stattdessen wird die Problematik des richtigen Umgangs mit Flüchtlingen mit der drängenden Frage vermischt, wer in Zukunft freieStellen im eigenen Land besetzen kann.

Deutschland braucht qualifizierte Einwanderer

Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, sieht zukünftig einen Bedarf von rund 400.000 Zuwanderer pro Jahr nach Deutschland. Das Statistische Bundesamt sieht sogar einen aktuell notwendigenWanderungsüberschuss von 480.000 Menschen pro Jahr, um die Erwerbsbevölkerung stabil zu halten.

“Ich halte beide Zahlen für zu gering. Mitte der 2030er Jahre, wenn die meisten Babyboomer in Rente gehen, werden wir sogar eine Nettozuwanderung von 700.000 Menschen benötigen. 2021 lag sie bei gerade einmal rund 300.000 Menschen”, prophezeit Sebastian Dettmers, CEO von Stepstone, in seinem neuen Buch “Die große Arbeiterlosigkeit“.

Vorbild: Amerika

Länder wie die USA oder Kanada sind nach wie vor Traumziele von Generationen von Einwanderern. Aus gutem Grund ist die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte ein fester Bestandteil der Wachstumsstrategie der USA. Und die USA setzt weiter auf eine gute Erwerbsintegration. Höchstwahrscheinlich werden die USA zu den wenigen Industriestaaten zählen, die nicht mit einer schrumpfenden Bevölkerung kämpfen müssen.

China: Kaum Migration

Im Gegensatz dazu schottet sich China, die große Wirtschaftsmacht Asiens, komplett ab. Der Migrantenanteil beläuft sich auf vernachlässigbare 0,1 Prozent. Es findet also kaum eine nennenswerteMigration statt. Und das obwohl in den kommenden achtzig Jahren die Bevölkerung wahrscheinlich um die Hälfte schrumpfen wird.

Chinas Strategie, auf das Schrumpfen der Bevölkerung zu reagieren, ist nicht Migration. Stattdessen holt China seine Fachkräfte, die jahrelang im Ausland gearbeitet hatten, zurück. Und versucht somit den BrainDrain rückgängig zu machen. Doch wird das reichen? Wohl kaum. Denn nur knapp 10 Millionen Chinesen arbeiten im Ausland.

Die Lösung: Migration und Integration

Momentan verschenken wir in Europa zu viele Chancen. Viele Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten unter ihrem Leistungsniveau. Sie übernehmen schlecht bezahlte Aushilfsarbeiten, für die sie überqualifiziert sind. Deutschland muss es gelingen, gezielt gut qualifizierte Fachkräfte anzuwerben.

Ein weiteres Problem: Die Anerkennung ausländischerAbschlüsse. Menschen, die mit hoher Qualifikation oder sogar einem Hochschulabschluss aus ihrem Herkunftsland zu uns kommen, werden hier enorme Hürden in den Weg gelegt. Die Folge: Aus einer qualifizierten Fachkraft wird ein vermeintlich unqualifizierter Hilfsarbeiter

Dabei ist Deutschland – vor allem die Metropolregion Berlin – ein international höchst beliebtesZielland für Migranten. Jede*r fünfte Arbeitnehmer*in weltweit (exakt: 19%) würde hier einen Job annehmen. Damit erreicht Deutschland die Spitzenposition unter den nicht-englischsprachigen Ländern. Das belegt die Studie ‘Decoding Global Talent‘. Für die hatten die Boston Consulting Group, Stepstone und The Network 2020 208.000 Arbeitnehmer*innen aus 190 Ländern online befragt.

Doch international geht die Migrationsbereitschaftzurück. Unternehmen in Deutschland müssen sich deshalb aktiv um Erwerbsmigrant*innen bemühen. Die Arbeitsmarktintegration und die Startchancen für Migranten müssen verbessert, bestehende Barrieren abgebaut werden. Unternehmen können sich entscheidende Vorteile sichern, indem sie…

  • geeignete Kandidaten aktiv ansprechen: Welche Arbeitskraft eignet sich für welchen Job? Welches Unternehmen matcht mit welchen Kandidaten?
  • die Sprachbarriere überwinden, zum Beispiel durch mehrsprachige Anzeigen, gezielte Trainings und Mentorings,
  • lokale Diasporas und bestehende Communities im Unternehmen aktiv nutzen und in die Ansprache mit einbeziehen,
  • Kinderbetreuung anbieten,
  • bei der Integration helfen, zum Beispiel durch eine systematische Unterstützung bei Behördengängen, der Wohnungssuche uvm.,
  • den Menschen auf Augenhöhe begegnen, ihre individuellen Erfahrungen und Bedürfnisse reflektieren und darauf empathisch reagieren. Und gleichzeitig ihre Potenziale voll zur Entfaltung kommen lassen und sie nicht unter Wert einkaufen.

Mehr zur erfolgreichen Ansprache von Migranten, best practices und Co gibt es in unserem Podcast, der Stepstone Snackbar im Gespräch mit Anne Kjaer Bathel, CEO und Founder ReDi School of Digital Integration und Anastasiya Leukhina, Professorin aus Kyiv (Ukraine) etwa hier bei Apple Podcasts, Spotify und überall, wo es Podcasts gibt.

Mehr Infos: https://www.stepstone.de/e-recruiting/podcast/

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