Recruiting im Logistiksektor: Die besten Talente in einer wachsenden Branche gewinnen

In der Logistikbranche wird die Arbeiterlosigkeit zunehmend spürbar, und die Mitarbeiterbindung stellt eine der größten Herausforderungen dar. Laut einer aktuellen Umfrage planen 53 % der Bewerbenden, im Jahr 2025 ihren Job zu wechseln, wobei viele diesen Schritt bereits im ersten Quartal vollziehen möchten.

In einem Sektor wie der Logistik, der trotz seiner zentralen Bedeutung für die deutsche Wirtschaft oft als wenig attraktiv wahrgenommen wird, müssen Unternehmen kreative Wege finden, um ihre Arbeitgebermarke zu stärken. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich meistern und durch gezielte Employer-Branding- sowie Recruiting-Strategien die Bedürfnisse der Kandidat*innen gezielt ansprechen.

Arbeitsmarkt Logistik:  Gefragte Positionen und Gehaltsentwicklungen

Bereitschaft zum Jobwechsel

53 % der Bewerbende planen, den Job zu wechseln

Höchste Nachfrage

Lagerlogistik, Transportwesen, Einkauf, Post- und Paketdienste²

Hoch frequentierte Standorte

Hamburg, Berlin, München, Köln und Bremen

Bruttomediangehalt in Deutschland

40.750 €

Bestverdienende Region

Hamburg

Top-Gehalt

Supply Chain Manager

53 % der Beschäftigten in der Logistikbranche planen, 2025 den Job zu wechseln – die Mehrheit bereits im ersten Quartal¹. Neben dem Gehalt spielen vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (37 %) sowie bessere Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten (35 %) eine entscheidende Rolle.

Logistik im Fokus 2025

Weitere Positionen, Gehaltsvergleiche & Insights über die Berufsgruppe im Detail finden Sie in unserem Factsheet: “Logistik im Fokus”. 

Kostenlos herunterladen

Herausforderungen im Recruiting der Logistikbranche

Warum fehlt es an qualifizierten Fachkräften, obwohl die Logistikbranche für die deutsche Wirtschaft essenziell ist und sichere Arbeitsplätze bietet?

Wachsende Nachfrage trifft auf Arbeiterlosigkeit

Der anhaltende Boom im Online-Handel stellt die Logistikbranche vor große Herausforderungen. Während der stationäre Einzelhandel an Bedeutung verliert, steigt der Bedarf an flexiblen und effizienten Lieferketten. Gleichzeitig fehlt es an qualifizierten Fachkräften, um diese steigenden Anforderungen zu bewältigen.

Imageproblem erschwert die Personalsuche

Ein wesentlicher Grund für die Arbeiterlosigkeit liegt im Image der Branche. Viele potenzielle Bewerbende verbinden die Logistik mit herausfordernden Arbeitsbedingungen und übersehen dabei die Fortschritte in modernen Unternehmensstrukturen, innovativen Technologien und attraktiven Benefits. Da Unternehmen ihre Vorteile häufig nicht klar genug kommunizieren, bleibt das Interesse qualifizierter Fachkräfte aus.

Wandel der Qualifikationen und neue Anforderungen

Technologische Innovationen wie Blockchain, Robotik und Automatisierung verändern logistische Abläufe grundlegend. Während diese Entwicklungen die Effizienz steigern, erfordern sie zugleich neue Qualifikationen. Unternehmen suchen daher verstärkt Fachkräfte mit technischem Know-how, die moderne Systeme bedienen und optimieren können.

Bedürfnisse und Wünsche von Kandidat*innen in der Logistikbranche

Bewerbende im Jahr 2025 besonders auf:

• Stressreduktion (45 %)
• Höheres Gehalt (44 %)
• Verbesserte Work-Life-Balance (41 %)

Besonders geschätzt werden zudem folgende Benefits für Mitarbeitende:

Erfolgreiches Employer Branding in der Logistik: 6 Tipps für effektives Recruiting

Diese praxisorientierten Tipps unterstützen Sie dabei, Ihr Employer Branding in der Logistikbranche erfolgreich aufzubauen und durch effektives Recruiting die richtigen Talente anzusprechen. Ziel ist es, eine klare und attraktive Arbeitgebermarke zu entwickeln, die qualifizierte Talente anzieht, motiviert und langfristig bindet.

Die Logistikbranche verändert sich rasant – vor allem durch den Einsatz neuer Technologien. Unternehmen, die auf Automatisierung, KI oder maschinelles Lernen setzen, optimieren nicht nur ihre Prozesse, sondern positionieren sich auch als fortschrittliche Arbeitgeber. Besonders technikaffine und jüngere Fachkräfte fühlen sich von digitalen Arbeitsumgebungen angezogen. Wer in moderne Technologien investiert, steigert also nicht nur die Effizienz, sondern verbessert gleichzeitig seine Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.

Praxisbeispiel: Wohnraum als attraktiver Benefit

Als Logistikunternehmen setzen Sie KI-basierte Technologien ein, um Lagerprozesse zu automatisieren. Autonome Roboter übernehmen das Sortieren und Transportieren von Paketen, wodurch manuelle Aufgaben reduziert und Abläufe beschleunigt werden. Heben Sie hervor, wie Ihr Unternehmen Innovationen und moderne Technologien nutzt, um es für technikaffine Fachkräfte besonders attraktiv zu machen.

Ein unkomplizierter Bewerbungsprozess ist entscheidend, um qualifizierte Fachkräfte für Ihr Unternehmen zu gewinnen. Hier sind zwei wesentliche Aspekte, die den Prozess effizienter und attraktiver machen:

1. Optimierung für mobile Endgeräte 
   Viele Logistik-Fachkräfte suchen heute über Smartphones oder Tablets nach neuen Jobmöglichkeiten. Wenn der Bewerbungsprozess nicht mobilfreundlich ist, steigen die Chancen, dass potenzielle Kandidat*innen abspringen. Achten Sie darauf, dass Ihre Karriereseite und das Bewerbungsformular auf allen Geräten reibungslos funktionieren.
2. Gehaltstransparenz erhöhen 
   87 % der Kandidat*innen bewerben sich eher auf eine Stelle, wenn das Gehalt im Voraus bekannt ist. Eine klare Gehaltstransparenz schafft Vertrauen, fördert ein positives Bild Ihres Unternehmens und zeigt, dass Sie transparent und mitarbeiterorientiert sind. 

Lesetipp

Bewerbungsprozess optimieren: Tipps und Best Practices

Weiterlesen

Statt nur Stellenanforderungen zu nennen, nutzen Sie Storytelling, um die Besonderheiten Ihrer Tätigkeiten hervorzuheben. Zeigen Sie den Bewerber*innen auf, wie spannend und wichtig ihre Rolle ist, etwa durch konkrete Geschichten, die den Arbeitsalltag beschreiben. So wecken Sie das Interesse potenzieller Kandidat*innen und vermitteln die Bedeutung der Arbeit auf eine persönliche und ansprechende Weise.

Praxisbeispiel:

Statt mit Floskeln wie „Wir bieten eine abwechslungsreiche Tätigkeit“ zu werben, sprechen Sie Lkw-Fahrer direkt an: „Als Lkw-Fahrer bei uns bist du das Rückgrat unserer Logistik. Deine Routen führen dich durch unbekannte Landschaften und bieten dir die Freiheit, Neues zu entdecken. Werde Teil unseres Teams und gestalte die Logistik von morgen!“

Mitarbeitende sind oft die besten Botschafter für Ihr Unternehmen. Sie kennen die Unternehmenskultur und die Anforderungen genau und können gezielt passende Fachkräfte aus ihrem Netzwerk ansprechen. Damit Empfehlungen zum festen Bestandteil Ihrer Personalstrategie werden, helfen gezielte Anreize – etwa Bonuszahlungen, zusätzliche Urlaubstage oder exklusive Firmen-Events. Eine transparente Kommunikation und eine unkomplizierte Abwicklung des Empfehlungsprogramms steigern die Teilnahme.

Praxistipp:

Veranstalten Sie Networking-Treffen, bei denen Mitarbeitende passende Kandidat*innen aus ihrem Netzwerk vorstellen – das fördert persönliche Empfehlungen und beschleunigt die Rekrutierung.

Die Logistikbranche ist traditionell männerdominiert. Um Ihre Arbeitgebermarke zu stärken und Stellen schneller zu besetzen, erweitern Sie gezielt Ihre Bewerbergruppen. Sprechen Sie aktiv Frauen, erfahrene Fachkräfte, Menschen mit Handicap sowie Bewerbende verschiedener Herkunft oder sexueller Orientierung an. Schon kleine Anpassungen in Stellenausschreibungen und im Recruiting-Prozess stärken Ihr Image als inklusiver Arbeitgeber und eröffnen neue Talentpotenziale.

Inklusive Sprache in Stellenanzeigen

• Verwenden Sie eine geschlechtsneutrale Ansprache. Statt Pronomen wie „er“ oder „sie“ zu nutzen, setzen Sie auf den Plural, um alle Bewerbenden anzusprechen.
  Do: „Ihr sorgt für einen reibungslosen Warenfluss“
  Don’t: „Er oder sie sorgt für einen reibungslosen Warenfluss.“
• Vermeiden Sie geschlechtsspezifische Begriffe, die unbewusst bestimmte Bewerbergruppen ausschließen. Wählen Sie stattdessen Begriffe, die eine breitere Zielgruppe ansprechen.
  Do: „Wir suchen motivierte Talente, die gemeinsam mit uns etwas bewegen möchten“
  Don’t: „Unser dynamisches Team sucht ehrgeizige Macher mit Durchsetzungsstärke.“
• Achten Sie auf geschlechtsneutrale Berufsbezeichnungen. Vermeiden Sie spezifische Jobtitel, die ein bestimmtes Geschlecht implizieren.
  Do: Fachkraft für Logistik, Fahrpersonal oder Berufskraftfahrer/in (m/w/d)
  Don’t: Lagermeister” oder LKW-Fahrer

Hinweis: Dieser Artikel zum ThemaGendern in Stellenanzeigen bietet Ihnen weitere wertvolle Empfehlungen!

Praxistipp:

Überprüfen Sie Ihre Stellenanzeigen und Bildsprache auf Vielfalt. Wenn überwiegend junge, männliche Fachkräfte abgebildet sind, könnte dies potenzielle Bewerber*innen oder Menschen mit diversem Hintergrund abschrecken. Setzen Sie bewusst auf eine vielfältige Darstellung, z. B. durch Bilder von weiblichen oder älteren Fachkräften, um eine inklusivere Botschaft zu vermitteln.

Der Ausländeranteil im Bereich Verkehr und Logistik (außer Fahrzeugführung) liegt bei 29 %³, was neue Chancen für die Personalgewinnung eröffnet. Veröffentlichen Sie Stellenanzeigen nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch sowie weiteren relevanten Sprachen, um ein breiteres Spektrum an Bewerber*innen anzusprechen.  

Positionieren Sie Ihr Unternehmen als international ausgerichteten Arbeitgeber, der die Integration und das Wohl seiner internationalen Mitarbeitenden aktiv unterstützt. Helfen Sie dabei, bürokratische Hürden wie die Beantragung von Arbeitsvisa zu überwinden und bieten Sie Sprachkurse an, um die Eingewöhnung zu erleichtern. 

Praxisbeispiel:

Ein Logistikunternehmen mit internationalen Partnern führt erfolgreich eine mehrsprachige Recruiting-Kampagne durch, um gezielt Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Durch Anzeigen in Englisch, Polnisch und Türkisch gewinnt das Logistikunternehmen Fachkräfte aus verschiedenen Ländern.

Quellen:
_¹ Stepstone-Befragung Job & Gehalt 2024/2025
² Stepstone interne Daten, 2024
³ Statista