21. October 2025
Lesedauer: 5 Min.

4 Recruiting-Fauxpas, die dein Hiring ausbremsen – Tipps von QIAGEN Recruiting-Leitung

Inhalt

  • Fehler #1: Kein Fachbereich-Briefing 
  • Fehler #2: Generische Stellenanzeigen
  • Fehler #3: Lange Entscheidungswege
  • Fehler #4: Die “eierlegende Wollmichssau”
  • Fazit

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Miriam Engels, Global Head of Talent Attraction & Acquisition bei QIAGEN, dem globalen Marktführer im Bereich molekularer Proben- und Testtechnologien, zeigt, wie man Recruiting clever beschleunigt: Mit klaren Rollenprofilen, abgestimmten Verantwortlichkeiten und gezieltem Technologieeinsatz spart das Team Zeit – und sorgt dafür, dass die besten Talente schnell an Bord kommen.

Fehler #1: Fachbereich einbinden – aber ohne klares Briefing 

„Erfolgreiches Recruiting braucht Teamarbeit: HR und Business müssen eng verzahnt agieren“, erklärt Miriam Engels, Recruiting-Leitung bei QIAGEN. Ein häufiger Stolperstein: Der Fachbereich wird zwar ins Recruiting einbezogen – aber ohne klares Briefing. Das kostet Zeit und führt zu unnötigen Schleifen.

Bei QIAGEN wird deshalb zu Beginn jeder Suche ein Kick-off mit dem Hiring Manager durchgeführt. Darin werden zentrale Fragen geklärt:

  • Welche Kompetenzen sind für die Rolle entscheidend?
  • Soll eine praktische Aufgabe Teil des Auswahlprozesses sein?
  • Wie sichern wir Vergleichbarkeit entlang der Rollenbeschreibung?
  • Wer nimmt an Interviews teil, wer trifft die Entscheidung, wer darf ein Veto einlegen?
  • Wann können Interviews stattfinden und wann erfolgt Feedback zu Profilen?

So entsteht von Anfang an Klarheit – und ein Prozess, der Kandidat*innen und Recruiter*innen nicht ausbremst.

Die Interview-Vorbereitung beginnt bei uns deutlich vor dem eigentlichen Recruiting-Prozess. Ein gutes Onboarding neuer Führungskräfte, das frühzeitig Werte, Kompetenzen und Interviewstandards vermittelt, schafft die Grundlage für faire und strukturierte Auswahlverfahren. Auch interne Trainings zur Interviewführung sind ein fester Bestandteil unserer Vorbereitung. 

Miriam Engels, Global Head of Talent Attraction & Acquisition bei QIAGEN

Eine Frau und ein Mann sitzen am Tisch vor ihrem Computer und sprechen

Videotipp

Effizientes Recruiting: So läuft’s zwischen Hiring Manager und Recruiter

Fehler #2: Stellenanzeigen zu generisch halten

Die Grundlage jeder Ausschreibung bei QIAGEN ist ein klar definiertes Rollenprofil. Alle Positionen im Unternehmen sind einem Rollenkatalog zugeordnet, der die wesentlichen Aufgaben und Anforderungen bündelt. So wird jede Anzeige automatisch präziser.

Unterstützend setzen Recruiter*innen zunehmend KI ein – und genau hier liegt der erste große Anwendungsfall von KI im Recruiting: das Schreiben von Stellenanzeigen. 28 % der Recruiter*innen geben an, dass sie KI bereits als effizienten Sparringspartner für die Textgenerierung nutzen. Doch das Potenzial reicht weiter: Mit KI können nicht nur Texte erstellt, sondern auch individualisierte Anzeigen für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt werden – und genau das erhöht die Chance, die richtigen Talente anzusprechen.

Basierend auf den Rollenbeschreibungen erstellen die Hiring Manager ihre Stellenausschreibungen deutlich effizienter. Diese Entwürfe werden im nächsten Schritt mithilfe von KI optimiert: hinsichtlich AGG-Konformität, SEO, Inklusivität, Tonalität und unseren internen Standards. Dabei achten wir auf die Balance zwischen attraktiver inhaltlicher Tiefe und prägnanter Formulierung um Interessierte zu gewinnen, ohne sie zu überfrachten.

Miriam Engels, Global Head of Talent Attraction & Acquisition bei QIAGEN

Screenshot von einer Stellenanzeige des Unternehmens QIAGEN auf stepstone.de
QIAGEN individualisiert die Ansprache jeder Stellenanzeige.

Fehler #3: Lange interne Entscheidungswege

Illustration von drei Fragezeichen in Blau- und Korallentönen. Ein Mann steht in der Vertiefung des Fragezeichens in der Mitte und kratzt sich am Kopf.

Wusstest du schon?

Verzögerungen im Bewerbungsprozess sind der häufigste Grund, warum Bewerber*innen aus dem Bewerbungsprozess abspringen.1

Wenn Kandidat*innen wochenlang auf Rückmeldung warten, springen sie ab – und das oft zu Wettbewerbern, die schneller entscheiden. “Ein Entscheidungsvakuum ist tödlich für Effizienz”, warnt Engels.

Erst mal zwei Wochen ausschreiben, bis man Profile screent? Interviews sind auch in vier Wochen noch okay? Rückmeldung drei Wochen nach Interview? Vertrag wird in zwei Wochen verschickt? Genau das gilt es zu vermeiden! Denn das führt im schnellen Marktumfeld zum Verlust von potenziellen Talenten.

Miriam Engels, Global Head of Talent Attraction & Acquisition bei QIAGEN

Damit HR und Fachbereich zügig handlungsfähig sind, braucht es eine klare Basis:

  • ein gut definiertes Rollenprofil
  • eine eindeutige Definition der Anforderungen
  • vergleichbare Interviews
  • strukturiertes Feedback aller Beteiligten

Erst wenn diese Grundlagen stehen, können Entscheidungen schnell und fundiert getroffen werden – und die besten Talente bleiben im Prozess.

Fehler #4: Nach der sprichwörtlichen “eierlegenden Wollmichssau” suchen

Wenn Anforderungsprofile zu überladen sind, verliert sich der Prozess in endlosen Diskussionen und aussichtsreiche Kandidat*innen bleiben auf der Strecke. Entscheidend ist daher die enge Abstimmung zwischen Fachbereich und Recruiting: Nur wenn beide Seiten ein gemeinsames Verständnis haben, kann das Screening effizient und zielgerichtet erfolgen.

Wer träumt nicht vom „Perfect Hire“, also einer Person, die alles mitbringt und sofort produktiv ist. Doch selten ist dies bei allen Rollen notwendig. Statt der Suche nach der sprichwörtlichen „eierlegenden Wollmilchsau“ ist oft Kompromissbereitschaft gefragt: Wo kann man Abstriche machen und eine schnellere Besetzung für das Schließen von Lücken in der Einarbeitung nutzen?

Miriam Engels, Global Head of Talent Attraction & Acquisition bei QIAGEN

Für jede Position gilt es zu klären:

  • Welche Must-haves sind entscheidend?
  • Was ist ein Nice-to-have?
  • Welche Formulierungen sind gängig und verständlich?
  • Was sind echte Ausschlusskriterien?

So entsteht ein klares Profil, das den Prozess beschleunigt und verhindert, dass Unternehmen wertvolle Talente durch überzogene Erwartungen verlieren.

Fazit: So verkürzt QIAGEN die Time-to-Hire

Um unsere Time-to-Hire zu verkürzen, setzen wir auf strukturierte Rollenprofile, klare Verantwortlichkeiten und punktuellen Technologieeinsatz, ohne dabei Qualität oder ein positives Bewerbungserlebnis zu gefährden.

Miriam Engels, Global Head of Talent Attraction & Acquisition bei QIAGEN

Infografik: Eine Zeitleiste enthält fünf Felder für die fünf Phasen des Einstellungsprozesses: Bedarfsanalyse, Onboarding Fachbereich, Stellenanzeige, Screening und Onboarding. Unter jeder Phase sind die von QIAGEN zur Verkürzung der Time-to-Hire ergriffenen Maßnahmen aufgeführt.

Die größten Recruiting-Fauxpas lassen sich vermeiden, wenn HR und Fachbereich strukturiert zusammenarbeiten und die richtigen Schwerpunkte setzen. Klare Rollen, präzise Stellenprofile, schnelle Entscheidungswege und realistische Anforderungen sind dabei entscheidend. Technologie wie KI kann punktuell unterstützen – ersetzt aber nicht die enge Abstimmung zwischen den Beteiligten.


Quellen:
1 Hiring Efficiency, The Stepstone Group, Juli 2025