14.02.2023
Lesedauer: 6 Min.

Stellenangebote mit Gehaltsangabe: Zwei Jahre Gehaltsprognosen bei Stepstone

Jasmin Berger
Jasmin Berger

Inhalt

  • Vorteile von Gehaltstransparenz
  • Gehalt in Stellenanzeigen
  • Gehaltsprognosen bei Stepstone
  • Internationaler Vergleich
  • FAQ
Gehaltsreport 2024

Gehaltsreport 2024

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Vor rund zwei Jahren haben wir bei Stepstone damit begonnen, Stellenangebote mit Gehaltsangabe zu veröffentlichen. In Deutschland nach wie vor ein kontroverses Thema – aber ein höchst lohnenswertes.  Was uns die vergangenen zwei Jahre gelehrt haben, wohin die Reise geht und wie es in anderen Teilen der Welt um das Thema Gehaltstransparenz steht, darum geht es in diesem Artikel.

Stellenanzeigen mit Gehaltsangaben: Warum sich Gehaltstransparenz lohnt

Gehaltstransparenz im Recruiting? Beim offenen Umgang mit dem Thema Gehalt zögern immer noch viele Arbeitgeber. Denn bis heute hat sich in Deutschland an der einst goldenen Regel „Über Geld spricht man nicht“ wenig geändert. Dabei gibt es viele gute Gründe, die dafür sprechen, in Sachen Gehalt von Anfang an mit offenen Karten zu spielen:

  • Mehr Bewerbungen: Unsere Stepstone Gehaltsbefragung 2022 hat ergeben, dass 80 % der Befragten sich mit höherer Wahrscheinlichkeit auf eine Stellenanzeige bewerben, wenn dort konkrete Angaben zum Gehalt gemacht werden.
  • Besseres Unternehmensimage: Ganze 86 % gaben an, dass es ihre Meinung von einem Unternehmen positiv beeinflusst, wenn dieses konkrete Angaben zum Gehalt schon in der Stellenanzeige macht.
  • Zeit sinnvoll nutzen: Wenn Bewerbungsgespräche abgebrochen werden, weil man sich beim Gehalt nicht einig wird, haben beide Seiten wertvolle Zeit verschwendet. Mit Gehaltstransparenz lässt sich dieses Szenario von Anfang an verhindern.
  • Mehr Sicherheit für Kandidat*innen: Wer eine mögliche Gehaltsspanne in Stellenanzeigen angibt, erleichtert potenziellen Bewerber*innen die Orientierung.
  • Kein Zocken und Pokern mehr: Wenn beide Seiten wissen, wie viel „im Topf“ ist, findet von Beginn an eine Kommunikation auf Augenhöhe statt.
  • Vertrauensvolle Zusammenarbeit: Transparenz schafft Vertrauen – sowohl bei aktuellen als auch bei zukünftigen Mitarbeitenden.
  • Die Chance für echte Gleichberechtigung: Ein transparenter Umgang mit Gehältern trägt dazu bei, den Gender Pay Gap zu überwinden.

Gehalt in Stellenanzeigen werden gezielt gesucht

In der Stepstone Studie „The Silent Resignation“ (2022) nannten 66 % der Befragten Gehalt und Mitarbeitervorteile als Wechselkriterium Nr. 1. Wir wollten in einem A/B-Test herausfinden, welchen Stellenwert das Thema Gehalt tatsächlich für Kandidat*innen hat. Dazu haben wir zusätzliche Informationen zum Ausklappen kompakt am rechten Rand der Anzeige zusammengefasst. Zum Beispiel Unternehmensprofil, Pendelzeit, Benefits, Fotos und Videos – und eben auch Infos zum Gehalt. Der Test hat gezeigt, dass die Gehaltsinformationen mit Abstand am häufigsten ausgeklappt wurden: Mehr als die Hälfte der Testgruppe interessierte sich aktiv dafür.

Die große Bedeutung von Gehaltsinformationen für Kandidat*innen zeigt auch der starke Anstieg an registrierten Nutzer*innen in den vergangenen zwei Jahren. Seit Beginn der Ausspielung von Gehaltsprognosen konnten wir fast eine Million neue Registrierungen generieren. Bis heute erweisen sich Informationen zu den Gehaltsprognosen als größter Treiber für eine Registrierung auf stepstone.de. Indem wir Gehaltsprognosen ausspielen, erhöhen wir also aktiv die Interaktion mit unseren Kandidat*innen und bieten so einen echten Mehrwert – für Bewerber*innen ebenso wie für Unternehmen: Denn durch die steigende Attraktivität der Plattform steigt auch die Zahl der Bewerbungen.

Zwei Jahre Gehaltsprognosen in Stellenanzeigen

Seit März 2021 werden in Stepstone Stellenanzeigen Gehaltsprognosen in Form einer Gehaltsspanne hinterlegt. Seit diesem Start haben wir die Informationen stetig konkretisiert und weiterentwickelt: Beispielsweise kam die Veröffentlichung von Gehaltsangaben im Job Agenten dazu, sowie Gehaltsangaben in den Stepstone Apps. Durch das Auslesen von Tarifinformationen aus dem Anzeigentext können inzwischen Gehälter des öffentlichen Dienstes ausgespielt werden, seit Ende 2022 werden auch Stundenlöhne hinterlegt. All diese Schritte haben dazu beigetragen, dass das Thema Gehalt bei Stepstone zusehends transparenter geworden ist. Auch viele Kunden tragen dazu bei, indem sie unsere durch einen Algorithmus ermittelten Prognosen aktiv an ihre Unternehmensrealität anpassen und konkretisieren.

Gehaltstransparenz im internationalen Vergleich

Wir von Stepstone sind überzeugt: Mit unseren Schritten zur Gehaltstransparenz sind wir auf dem richtigen Weg. Deshalb werden wir diesen Weg auch in Zukunft konsequent weitergehen. Weil erfolgreiches Recruiting Transparenz braucht. Und weil ein offener Umgang mit dem Gehalt nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen der Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt.

In Österreich beispielsweise ist bereits im Jahr 2011 die so genannte Gleichstellungsnovelle in Kraft getreten. Danach sind Unternehmen u. a. dazu verpflichtet, in Stellenanzeigen ein Mindestgehalt anzugeben. In Wahrheit kann das Gehalt natürlich deutlich darüber liegen. Dennoch ist hier Ehrlichkeit gefragt. Denn fällt das angegebene Mindestgehalt zu niedrig aus, könnte das die Auswahl an passenden Bewerber*innen deutlich reduzieren.

Auch in den USA ist das Thema Gehaltstransparenz auf dem Vormarsch: Seit Januar 2023 sind Unternehmen in den Bundesstaaten Colorado, Kalifornien, New York City und Washington dazu verpflichtet, Gehaltsinformationen offenzulegen und in ihren Stellenanzeigen Gehaltsspannen anzugeben. Einige Unternehmen, wie beispielsweise American Express oder die Citigroup, sind daraufhin bereits im vergangenen Jahr vorgeprescht und haben die neue Transparenz direkt landesweit eingeführt. Auch Microsoft gab an, künftig nicht nur im Heimatstaat Washington, sondern in allen öffentlichen wie internen Stellenausschreibungen Gehaltsangaben zu hinterlegen.

Besonders im Bundesstaat Kalifornien hat das neue Gesetz zur Gehaltstransparenz für einen Paukenschlag gesorgt – schließlich sitzen dort fast alle großen Tech-Unternehmen des Landes, u. a. Apple, Google, Meta und Netflix. Doch ein Schlupfloch bleibt: Es gibt bislang keine Vorgabe, wie groß die angegebene Gehaltsspanne sein darf. So suchte laut des Online-Magazins Techbook beispielsweise Netflix nach einem Game Director. Die Gehaltsspanne belief sich auf 150.000 bis 500.000 USD – keine große Hilfe also auf der Suche nach einem realistischen Gehalt. Dennoch wird das Gesetz über kurz oder lang seinen Beitrag dazu leisten, den offenen Dialog über das Gehalt voranzutreiben und immer weiter „salonfähig“ zu machen.

In Schweden und Norwegen ist das Tabuthema Gehalt übrigens gänzlich unbekannt: Bereits seit vielen Jahren ist maximale Transparenz einer der Grundpfeiler des dortigen Steuerrechts. Wer wissen möchte, was die Chefin oder der Nachbar verdient, kann sich jederzeit beim Finanzamt informieren. Gehälter, gezahlte Steuern und eventuelle Schulden so gut wie aller Erwerbstätiger sind dort öffentlich zugänglich und abrufbar.


Häufig gestellte Fragen über Gehaltsangaben in Stellenanzeigen:

Sind Gehaltsangaben in Stellenanzeigen bei Stepstone immer brutto?

Ja, die Gehaltsprognosen zeigen die mögliche Spanne eines Brutto-Jahresgehaltes inklusiver fester und variabler Anteile.

Wie werden die Gehälter in Stellenanzeigen bei Stepstone ermittelt?

Unsere Datenwissenschaftler haben ein hochmodernes Prognosemodell entwickelt, mit dem wir in Stellenanzeigen eine Gehaltsspanne als Prognose angeben können. Kund*innen können die durch einen Algorithmus ermittelten Prognosen aktiv an ihre Unternehmensrealität anpassen und konkretisieren.

Sind Gehaltsangaben in Stellenanzeigen Pflicht in Deutschland?

In Deutschland gibt es aktuell keine gesetzliche Verpflichtung.