
Macht Geld glücklich? Warum das Gehalt für Ihre Mitarbeitenden von so großer Bedeutung ist
Inhalt
- Wie viel Geld macht glücklich?
- Ab wann macht Geld nicht mehr glücklicher?
- Geld macht alle weniger unzufrieden – aber nicht alle glücklicher
- (Wie) verändert Geld den Menschen?
- Ein Risiko: Wenn der Selbstwert am Gehalt hängt
- FAQ

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Ob Geld glücklich macht, ist eine der großen Fragen im Leben, die sich jeder Mensch irgendwann stellt. Und wie meist bei den großen Fragen des Lebens ist die Antwort: Jein. Oder auch: Es kommt darauf an. Für Personaler stellt sich die Frage meist in einem ganz konkreten Kontext: wenn es darum geht, wer im Unternehmen wie viel verdient, wer eine Gehaltserhöhung bekommt und wer nicht – und wie fair oder unfair das Gehaltsgefüge insgesamt ist. Denn dass das Gehalt für Mitarbeitende von enorm großer Bedeutung ist, weiß jeder, der im HR tätig ist.
Wir schauen in diesem Text daher einmal auf die Bedeutung, die das Einkommen für Menschen in psychologischer Hinsicht hat. Etwa darauf, wie viel vom persönlichen Glück eines Menschen das Einkommen eigentlich ausmacht, welchen wichtigen psychologischen Effekt Geld außerdem hat – und wie sich Menschen dabei unterscheiden.
Das zu wissen hilft zu verstehen, warum die Frage des Gehalts für Mitarbeitende eine so zentrale ist.
Wie viel Geld macht glücklich?
Geld ist ein Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Mehr Geld macht das Leben um einiges einfacher: Wenn die Miete oder Rate fürs eigene Haus bezahlbar, ein Essen im Restaurant kein Problem und Geschenke unterm Weihnachtsbaum genauso selbstverständlich sind wie der Fitnesskurs, ein langer Urlaub im Jahr oder die private Altersvorsorge, die nebenbei läuft, dann fällt ein großer Teil der Sorgen weg, die Menschen nachweislich unglücklich machen.
Dass Geld allein noch keinen Menschen glücklich macht, ist klar. Aber etwas glücklicher macht es schon. Die Frage ist nur: Wie viel Geld macht wie glücklich? Und gibt es dabei eine Art Glücksgrenze?

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Ab wann macht Geld nicht mehr glücklicher?
Der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann und der Ökonom Angus Deaton waren es, die im Jahr 2010 diese Frage erstmals konkret beantworteten. Ihre viel zitierte Studie in den USA mit 450.000 Teilnehmenden ergab: Ab einem Jahresgehalt von mehr als 75.000 US-Dollar– umgerechnet etwa 71.500 Euro, werden Menschen nicht mehr glücklicher.
Wichtig zu wissen dabei: Glück wurde hier gemessen über das Konzept „Emotional Wellbeing“, also emotionales Wohlbefinden. Es erfasst, wie gut Menschen im Alltag dazu in der Lage sind, ihre Gefühle zu akzeptieren und zu bewältigen und mit Herausforderungen, Veränderungen oder Unsicherheiten umzugehen. Ein Einkommen von bis zu 75.000 US-Dollar scheint dabei sehr zu helfen. Wer im Bereich zwischen 70.000 und 80.000 Dollar Jahreseinkommen liegt, zählt in den USA zur Mittelschicht.
Die magische Glücksgrenze von 75.000 Dollar galt lange als gesetzt. Erst elf Jahre später machte sich der US-amerikanische Glücksforscher Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania daran, noch einmal Daten in großem Stil dazu zu erheben. Seine Analyse mit mehr als 33.000 Teilnehmenden ergab allerdings, dass mit jedem US-Dollar mehr das emotionale Wohlbefinden ebenfalls stieg – sogar jenseits eines Jahreseinkommens von über 200.000 US-Dollar.

Geld macht alle weniger unzufrieden – aber nicht alle glücklicher
Die widersprüchlichen Ergebnisse verunsicherten nicht nur Laien, sondern auch die Wissenschaftler selbst. Gab es nun also eine Glücksgrenze, wenn es um das Gehalt geht, oder nicht? Killingsworth und Kahnemann beschlossen 2023, sich zusammen zu tun und ihre Daten in einer gemeinsamen Studie noch einmal zu analysieren.
Zusammen mit der Psychologie-Professorin Barbara Mellers stellten sie eine Hypothese auf. Womöglich, dachten sie, spielte es für den Zusammenhang von Gehalt und Glück eine Rolle, wie zufrieden die Menschen grundsätzlich sind, ganz unabhängig vom Geld.
Und tatsächlich fanden sie in den Daten Belege dafür, dass es eine Art glückliche Mehrheit und eine eher unglückliche Minderheit gibt. Bei der glücklichen Mehrheit, die etwa 85 Prozent ausmacht, steigt das Glückgefühl offenbar mit jedem verdienten Dollar oder Euro. Bei der unglücklichen Minderheit hilft Geld nur soweit, bis ihre Unzufriedenheit fast gänzlich verschwunden ist. Glücklicher sind sie deswegen aber nicht. Die magische Grenze lag hier bei etwa 100.000 Dollar: Bis zu diesem Punkt stieg das emotionale Wohlbefinden recht schnell an, um dann abzuflachen.
„Vereinfacht ausgedrückt deutet dies darauf hin, dass für die meisten Menschen ein höheres Einkommen mit größerem Glück verbunden ist“, wird Killingsworth in der Pressmitteilung zur Studie zitiert. Die Ausnahme seien Menschen, die finanziell gut gestellt, aber unglücklich sind. „Wenn man zum Beispiel reich und unglücklich ist, hilft mehr Geld nicht. Bei allen anderen war mehr Geld in unterschiedlichem Ausmaß mit höherem Glück verbunden.“
(Wie) verändert Geld den Menschen?
Es gibt sie also, die Glücksgrenze. Und hier kommt ein großes Aber von den Forschenden selbst: Der Zusammenhang zwischen dem Gehalt und dem emotionalen Wohlbefinden ist in den Daten deutlich lesbar. Er ist aber auch nicht sonderlich groß. Was das bedeutet? Eine Gehaltserhöhung macht auf jeden Fall kurzfristig glücklicher – aber nur in etwa so glücklich, wie es auch ein schönes Wochenende tun würde.
Den Schluss zu ziehen, dass das Gehalt dann ja doch nicht so wichtig ist wie gedacht, wäre allerdings falsch. Denn Geld macht abseits vom direkten Glücksgefühl noch sehr viel mehr mit der menschlichen Psyche. So steht es in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Selbstwertgefühl, wie eine Analyse in 162 Ländern mit mehr als 1,6 Millionen Menschen zeigte. Wer mehr verdient, ist demnach stolzer, entschlossener und weniger ängstlich. Ein geringes Einkommen wiederum hing mit einem negativeren Selbstwertgefühl zusammen, mit Gefühlen wie Angst, Scham und Traurigkeit.
Zwar konnte diese Studie nicht zeigen, ob der Zusammenhang kausal war – das Selbstwertgefühl also tatsächlich eine Folge des hohen oder niedrigen Einkommens war – eine Längsschnittstudie aus den USA aber konnte belegen, dass Gehaltssteigerungen über einen längeren Zeitraum dem Selbstwertgefühl einen Boost verliehen.

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Ein Risiko: Wenn der Selbstwert am Gehalt hängt
Dieser Effekt gilt für alle Menschen. Einige aber hängen ihren Selbstwert ganz besonders stark an das Geld, das sie verdienen. Und hier sagt die Forschung klar: Das zu tun, ist für die Psyche gefährlich. Denn es macht sie anfälliger für negative psychologische Folgen, wie Lora Park, Professorin für Psychologie an der University at Buffalo, in einer Studie herausfand. Wer seinen Selbstwert eng an finanziellen Erfolg knüpft, vergleicht sich demnach öfter mit anderen, erlebt sich als weniger in Kontrolle und hat nicht nur mehr Stress und Ängste, sondern auch eher finanzielle Probleme.
FAQ: Macht Geld glücklich?
Wie viel Geld macht glücklich?
Die Wissenschaftler Daniel Kahnemann und der Ökonom Angus Deaton fanden eine Glücksgrenze ab einem Jahresgehalt von mehr als 75.000 US-Dollar – umgerechnet etwa 71.500 Euro. Danach wurden Menschen ihren Daten zufolge nicht mehr glücklicher. Vermutlich genügte dieses Jahreseinkommen (zumindest in den USA im Jahr 2010) um den Alltag mit seinen finanziellen Herausforderungen gut zu meistern.
Macht Geld jeden Menschen glücklicher?
Geld allein macht nicht glücklich. Aber etwas glücklicher macht es zumindest die meisten. Daniel Kahnemann, Angus Deaton und Barbara Mellers fanden 2023 heraus: Es gibt eine glückliche Mehrheit von 85 Prozent, sowie eine eher unglückliche Minderheit. Bei der glücklichen Mehrheit steigt das Glückgefühl linear mit dem Einkommen. Die unglückliche Minderheit dagegen wird durch mehr Geld nur weniger unzufrieden, aber nicht glücklicher. Die Grenze liegt bei 100.000 Dollar: Bis zu diesem Punkt steigt das emotionale Wohlbefinden recht schnell an, um dann abzuflachen.
(Wie) verändert Geld den Menschen?
Geld steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Selbstwertgefühl: Wer mehr verdient, ist stolzer, entschlossener und weniger ängstlich. Wer weniger verdient, erlebt eher Gefühle wie Angst, Scham und Traurigkeit. Erwiesen ist auch: Gehaltssteigerungen verleihen – über einen längeren Zeitraum betrachtet – dem Selbstwertgefühl einen Boost.
Ist es eine Gefahr, wenn der Selbstwert am Einkommen hängt?
Ja, denn es macht sie laut Lora Park, Professorin für Psychologie an der University at Buffalo, anfälliger für negative psychologische Folgen. Wer seinen Selbstwert eng an finanziellen Erfolg knüpft, vergleicht sich öfter mit anderen, erlebt sich als weniger in Kontrolle und hat nicht nur mehr Stress und Ängste, sondern auch eher finanzielle Probleme.






